LoLa – der Loseladen

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Wer in Supermärkten und Drogerien einkauft, kauft automatisch auch immer jede Menge Müll mit: Die Gurken sind in Plastik eingeschweißt, Butter und Schokolade mit Aluminiumfolie umwickelt, viele Müslis gleich doppelt verpackt. Jährlich verbraucht so jeder Mensch in Deutschland etwa 32 Kilo Verpackungen. Um das zu ändern, eröffnete Michael Albert (56) im März 2016 in der Südstadt „LoLa, den Loseladen“. Hier bietet er Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs unverpackt und in Bioqualität an.  

Die durchsichtigen Selbstbedienungsspender auf den Holzregalen des Loseladens erinnern ein wenig an große Bonbonbehälter in Süßwarengeschäften. Doch hier am Stephansplatz 13 sind keine m&m oder Haribos in den Spendern, sondern Reis, Nudeln, Kaffeebohnen, sogar Waschmittel und Deo. „Im Prinzip alles, was man zum Leben braucht. Unverpackt und größtenteils Bio“, sagt Ladeninhaber Michael Albert. In seinem Geschäft kann man seit fast einem Jahr ökologisch nachhaltig einkaufen – ohne Verpackungsmüll zu produzieren. Man bringt seine eigenen Gefäße mit und füllt sich ab, was man braucht. Auch regionales Obst und Gemüse gibt es im LoLa ohne unnötige Plastikfolien und sogar Butter, Joghurt und Quark können „lose“ abgefüllt werden. Abgerechnet wird alles nach Gewicht.

Dieses Ladenkonzept ist nicht neu. In Frankreich und England gibt es bereits seit Langem verpackungsfreie Einkaufsmöglichkeiten. Der erste „Unverpackt“-Laden Deutschlands eröffnete 2014 in Kiel. Tischlermeister Michael Albert aus Hannover war begeistert von der Idee: „Schon seit meiner Jugend will ich aktiv etwas in unserer Gesellschaft bewegen. Ich hatte das Gefühl, das als Tischler nicht ausreichend zu tun.“ Also tauschte er sich mit der Inhaberin des Unverpackt-Ladens in Kiel aus und besuchte bei ihr einen Gründer-Workshop. Der 56-Jährige ist Quereinsteiger und „reiner Überzeugungstäter“, wie er selbst sagt. Für seinen Loseladen entwickelte er sogar ein neuartiges Spendersystem, denn die sonst gebräuchlichen Behälter sind aus Plastik. Das fand Michael Albert widersprüchlich für ein Geschäft, dessen Hauptziel in der Reduktion von Plastik(müll) besteht. Also setzte er seine Tischler- und Tüftlerfertigkeiten ein und baute aus Glas, Edelstahl und Holz eigene Spender.

besLaden02In Hannovers Loseladen passt also alles zusammen. Doch trotz des guten Ansatzes und eines angemessenen Preisniveaus, das dem eines „normalen“ Bioladens entspricht, brummt der Laden noch nicht wirklich. Zwar erfahre er von allen Seiten Zuspruch, erzählt Michael Albert, aber viele Menschen würden diesen etwas anderen Einkauf bisher noch scheuen. Eine Frage der Gewohnheit: Ein Einkauf im LoLa erfordert etwas mehr Planung als der Supermarkteinkauf, weil man seine eigenen Behälter mitbringt. Um diese Hürde zu senken, bietet Michael Albert vor Ort auch Behälter zum Kauf an und hat inzwischen obendrein eine „Grabbelkiste“ eingeführt: Kunden bringen Gefäße mit, die sie nicht mehr brauchen, und andere Kunden können diese für ihren Einkauf benutzen. Nicht nur für das gute Gewissen lohnt es sich, im LoLa vorbeizuschauen, meint Michael Albert: „Man kann bei uns auch gemütlich Kaffee trinken. Und es macht großen Spaß, sich an unserer Zapfanlage frische Milch vom Bauern zu zapfen oder sich mit unserer Mühle selbst Mehl zu mahlen.“

Übrigens: Vom 6. bis 11. Februar lockt der Loseladen im Rahmen seiner (von der Stadt geförderten) „Rohköstlichen Woche“ mit Workshops und Vorträgen zum Thema Rohkost.

Janina Martens

 

LoLa – der Loseladen
Stephansplatz 13
30171 Hannover

Tel: (0511) 79029010
www.lola-hannover.de

Öffnungszeiten:
Mo bis Fr 9-19 Uhr, Sa 10-16 Uhr


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