Kenibo Ramen-Bar

Im Oktober hat ein neues japanisches Restaurant in der Kramerstraße eröffnet – aber: Hier gibt es kein Sushi! Und das ist gut so, denn dafür kann man alltägliche japanische Speisen kennenlernen. Die namensgebenden Ramen-Nudelsuppen und weitere Japan-Klassiker kommen hier ganz im Stil eines sogenannten Ramen-ya Schnellimbisses heiß und schnell auf die Tische – inmitten einer gastfreundlichen Umgebung im Mix aus traditionell und modern.

Die Unternehmensgruppe noosou, zu dem auch das Rollband-Sushi-Lokal Kindai an der Marienstraße gehört, bringt mit der Kenibo-Ramen-Bar eine neue Seite der asiatischen Ess-Kultur nach Hannover – und das im angenehmen Ambiente. Vor und im Gastraum hängende Bastlampen in verschiedenen Größen statt klischeehafter roter Papierlampions, spenden ein warmes Licht, Kirschblütenmotiv und Nudelschüssel-Neonlichtsymbol koexistieren friedlich zwischen erdigen Farbtönen und klaren Formen. Zwar sind alle extrabreiten Massivholztische und auch die Bar durchgängig belegt, doch die Bedienung gerät trotzdem nicht in Hektik und bleibt freundlich. Auch die Küche scheint der Betriebsamkeit gewachsen. Ob die aufwändigen Ramen- und Udon-Nudeln hausgemacht sind, steht nirgends geschrieben, aber die für die Suppen grundsätzlich verwendete Tare (also Brühe) entsteht durch mehrstündiges Auskochen von Schweineknochen. Die Bar hält ebenfalls selbstgemachte Eistees und Limonaden bereit – schnell mal zusammengemurkst wird hier nichts. „Imbiss“ rufen nur wenige Details wie die Sojasauce und die verpackten (hihi: chinesischen) Essstäbchen auf den Tischen, das schöne Geschirr aus schwerem Steinzeug spricht eine andere Sprache.

Wir probieren Yasai Miso, die vegetarische Nudelsuppe, die mit knackig gebratenem Gemüse (unter anderem erfreulich schmackhaften Bambusstreifen, Lauchzwiebeln und Sprossen), Tofu und Sesam aufwartet. Die mit fermentierter Sojabohnenpaste verstärkte Gemüsebrühe ist geschmacksintensiv und würzt die Nudeln aus Ei und Weizenmehl gleich mit, die – gelungen al dente und nicht zusammenklebend – die Basis bilden. Unser Urteil zu der japanischen Nudelsuppe: sehr sättigend, authentisch, aromatisch. Es lohnt sich bestimmt, sonntags noch einmal vorbeizuschauen, wenn es von 13-21 Uhr jede Ramen für 7,50 Euro gibt und man die Varianten mit Chasu, Schweinenacken oder Schweinerippenfleisch, Fischkuchen oder mit gebackenen Teigtaschen probieren kann. Noch besser, also top, schmeckt uns die Vorspeise Gomaae. Der geröstete Sesam verleiht dem frischen, kalten, ebenfalls angerösteten Spinat eine interessant nussige Schlemmer-Note. Unbedingt probieren! Von den weiteren Spezialitäten wählen wir das Lachsfilet Teriyaki, der Zubereitungsart der japanischen Küche gemäß kunstfertig marinierte und dann gegrillte Fischfilets, die mit Wokgemüse und Reis im Tontopf serviert werden. Die Sauce hat vor allem die unteren Reisregionen schön durchtränkt und macht aus den frischen Zutaten eine saftige Speise, die sich von der Güte klar vom typischen Bar-Fastfood abhebt (für 12,90 Euro auch preislich), aber nicht spektakulär ist. Die zweite Spezialität dagegen begeistert gerade für ihren vergleichsweise schmalen Preis – für 9,50 Euro verzückt uns in einer scharfen Knoblauchsauce geschwenktes Hühnchenfleisch mit ultimativ knuspriger Hülle und zartem Innenleben. Geschärft mit rotem Chili, hinterlässt die fantastisch sämige Sauce samt Erdnüssen, Lauch und Sesam delikat feurige, intensive Geschmackseindrücke. Danke für diese Erweiterung der asiatischen Speisen-Palette – unsere Gaumen freuen sich auf weitere fernöstliche Entdeckungen, die hier noch zu machen sind.

Text und Fotos: Anke Wittkopp

Kramerstr. 10
30159 Hannover
Tel. (0511) 37 43 87 37

Öffnungszeiten:
Mo-Fr 12-14.30 Uhr und
17.30-22 Uhr,
Sa 12-22 Uhr, So 13-21 Uhr


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