Quo vadis, ESC?

Im Jahr 1992 veröffentlichte die Hannoveraner Band Terry Hoax ein Album namens „Freedom Circus“. Darauf befand sich auch eine Coverversion des Depeche Mode-Songs „Policy of truth“. Die Hoax-Version begann mit einem Voice-Over: „…we’re talking about the death of the electic guitar. And I Think personally that this is a fine example that the guitar is dead. Dead, dead, dead.“ Und Stadtkinder, was soll ich sagen: Genau dieser Text geistert mir durch den Kopf, wenn ich mir die Teilnehmer- und Gewinnerliste des diesjährigen ESC so angucke. Ein Festival der Belanglosigkeiten! Wer sind diese Menschen?
Vor ein paar Jahren hat man sich noch über die Monsteraufmachung der Band Lordi aufgeregt. Na, die Zeiten sind wohl vorbei – „Monster, Mumien, Mutationen“ scheint sich langsam als Motto für den ESC zu etablieren. Man denke an die deutsche Teilnehmerin Cascada, deren Kopf scheinbar halslos am Busen angewachsen war, an das österreichische Genderboygirl Conchita Wurst oder eben an die israelische Gewinnerin in diesem Jahr, die irgendwie an eine Zombie-Variante von Frida Kahlo erinnert. Gut. Äußerlichkeiten. Die Zeiten, in der eine niedliche kleine Nicole fast ungeschminkt und nur mit einer Gitarre bewaffnet die Herzen der Zuschauer gewann sind ebenso vorbei wie die der Koteletten von Udo Jürgens. Musikalisch ist das allerdings ähnlich. Wenn sich nicht gerade der Verdacht eines osteuropäischen Punktekartells aufdrängt, fällt dieser ganze Wettbewerb mittlerweile leider der Belanglosigkeit anheim. Der ESC macht keine Stars mehr, und Stars nehmen auch nicht mehr teil. Das alles ist irgendwie nur noch eine Geld verschlingende Farce, die niemanden so wirklich interessiert. Äußerst schade! Aber wenn es denn schon nicht abgeschafft wird, könnte man das Spektakel doch einfach an Halloween ausstrahlen, oder? Der Gruselfaktor wäre jedenfalls gegeben!

Diesen Beitrag kommentieren

Stadtkind twittert