Joules the Fox

Foto: Oliver Biggs

Mit ihrer vielfarbigen Stimme mit warmen Tiefen und kräftigen Höhen begeistert die talentierte junge Füchsin ihr Publikum und nimmt es mal mit auf eine kleine Insel in Finnland, mal in eine windige Stadt im Norden Hollands und mal in den Fuchsbau. Der atmosphärische, leidenschaftliche Folk-Pop der Künstlerin erfreut Ohr und Herz. Joules the Fox – man könnte annehmen, dass ihre schönen roten Haare sie zu ihrem Künstlernamen gebracht haben. Weit gefehlt, ihr richtiger Name ist Julia Fuchs. Und es gibt noch etwas, das sie mit den Füchsen teilt: Ihre verträumten Lieder entstehen zur Blauen Stunde, wenn die Füchse aus ihrem Bau kommen – ihre liebste Tageszeit, so wie es sich für einen wahren Fuchs gehört. So trägt ihr Debüt-Album natürlich den Namen „Blue Hour“.

Das Release-Konzert zu diesem ersten Album fand bereits am 21. Juli beim „PlatzProjekt“ in Hannover statt. Und beim Hören merkt man, dass die Musikerin auf jede Menge musikalische Erfahrung zurückgreifen kann, die sie auch außerhalb Deutschlands gesammelt hat. Aber von Anfang an: 1993 erblickt Julia Fuchs auf der schwäbischen Alb das Licht der Welt. In einem 300-Seelen-Dorf verbringt sie ihre Kindheit, immer ganz nah am Wald. Schon früh entdeckt sie die Freude am Singen: Sie beginnt im Kinderchor, es folgen der Jugendchor und erste Musical-Projekte. Und auch das Gitarrespielen bringt sie sich in jungen Jahren bei. Bald zieht es sie in die Stadt. Eine Band ist der Grund, weshalb die damals Zwölfjährige Stuttgart für sich entdeckt. Hier trifft sie auf politisch engagierte, unkonventionelle und experimentelle MusikerInnen, die ihre Botschaften in Reggae, Ska, Punk und Rock ausdrücken – entsprechend laut werden die politischen Anliegen in die Welt getragen. Diese Zeit möchte sie nicht missen: Songwriting in drei Sprachen, Band-Arrangements und Freunde nimmt sie mit. In ihrem Elternhaus geht es hingegen musikalisch ruhiger zu. Irish und Scottish Folk prägen sie in ihrer Kindheit und Jugend – und inspirieren noch heute ihre Musik. Nach ihrer Zeit in Stuttgart zieht es die Füchsin in fremde Länder. Sie besucht Irland, England und Schottland, studiert Psychologie in Holland und dann Music-Mind-Technology in Finnland. 30 KommilitonInnen aus 25 Nationen schreiben mit ihr eine gemeinsame (musikalische) Geschichte. Damit umgibt sie ein bunter Haufen an MusikerInnen aus aller Welt, den sie ins Herz geschlossen hat. Mit ihnen hat sie ein Stück Heimat in der weiten Welt gefunden. „Seitdem weiß ich, dass es auch das FernHeimWeh gibt. Fernweh – nach überall wo Menschen sind, die Zuhause für mich sind“, sagt sie.

Mit vielen neuen Eindrücken kommt sie zurück. Zuerst nach Holland, wo sie ihre Bachelorarbeit über soziales Engagement schreibt. Zur gleichen Zeit bookt sie ihre Solo-Tour und nimmt an einem Popkurs in Hamburg teil. Der Kurs ist DER Entwicklungsraum der jungen deutschen Musikszene. Dort lernt sie weitere spannende MusikerInnen und inspirierende Dozenten kennen. Im Anschluss beginnt sie ein Studium der Popular Music in Hannover an der HMTMH. Die Praxis verliert sie dabei aber nicht aus den Augen. In einem Songwriter-Kollektiv und in ihrer Band „Neotropic“ ist sie fester Bestandteil. Was nun aber ganz im Vordergrund steht: Mit „Blue Hour“ hat Joules the Fox dieses Jahr ihr allererstes Solo-Album veröffentlicht. Ihre Single „Lighthouse“ entstand an ihrem letzten Morgen in Finnland auf Suomenlinna, einer Insel und Seefestung vor Helsinki. Während der Blauen Stunde kam sie an einem Leuchtturm vorbei. Ein Gefühl des Neuanfangs – und von solchen Neuanfängen handelt auch ihre Platte. Die „Blue Hour“ ist für die Fuchs-Dame ein Symbol des Neuanfangs. Die magische Stunde leitet immer auch eine Veränderung ein. Und genau darin liegt für sie der Zauber. Joules‘ Songtexte handeln von Entscheidungen und ihren Auswirkungen. Die emotionalen Songs laden zum Nachdenken und Träumen ein. Sie berühren und inspirieren. In ihrem Song „Present to Past“ singt Joules über die Unsicherheit, die durch den heutigen Informationsüberfluss entsteht. „Wie kann ich das Richtige tun?“, solche Fragen spielen eine zentrale Rolle. Eine Antwort gibt sie selbst, indem sie ein Fünftel des Gewinns ihres Debütalbums an Ärzte ohne Grenzen spendet. Sie möchte also über ihre Lieder hinaus auch mit ihrem Engagement Inspiration geben und die Welt damit ein Stückchen besser machen. Wer der bezaubernden Stimme von Joules the Fox und ihren träumerischen Songs lauschen möchte, sollte auf ihrer Facebook-, Instagram- oder Webseite (joulesthefox.com) nachsehen.

Text: Anna-Lea Welz
Foto: Oliver Biggs


Schlagwörter:

Diesen Beitrag kommentieren

Stadtkind twittert