Das 42

Das „Café“ wurde aus dem Namen gestrichen, denn das 42 ist seit seiner Gründung im Dezember 2015 weit über sich selbst hinausgewachsen: Der anfangs zugekaufte Kuchen ist vollständig durch eigene Backwaren ersetzt, vom Frühstück und den kleinen Leckereien über den Tag bis zu den Speisen der kleinen aber feinen Abendkarte machen Holger Seyb und sein Team alles selbst. Dazu gibt es in gemütlicher Atmosphäre mit chicen selbstgebauten Details mehr als fairen Kaffee, gut 25 verschiedene Teesorten, (selbst) ausgesuchte Weine, Bier vom Fass und ausgefeilte Cocktails.

Lämpchen aus alten Teekannen spenden originell zusätzlich zu warmen Wandleuchten Licht, die  Sitzecken an den Fenstern laden mit Kissen in gemusterter Hülle und Fülle dazu ein, die Füße hochzulegen und zu entspannen. „Ich habe alles so eingerichtet, wie ich es mag und gemütlich finde – schließlich bin ich den ganzen Tag hier,“ lacht 42-Besitzer Holger Seyb. „Bei den Kunstwerken von hannoverschen Nachwuchstalenten an den Wänden bin ich flexibel, da hängt es eher davon ab, ob meine Mitarbeiter die Bilder gut finden, wie lange die hängen bleiben. Ich finde, Kunst braucht ein Forum, auch schlechte – ohne Feedback wird die schließlich nicht besser!“ Kunstkataloge und Literatur von Picasso bis Poe aus der Sammlung des kunstinteressierten Büchernarrens liegen im offenen Bücherschrank aus, neben einem wundervollen gelben Lesesessel hält ein Zeitungsständer die Neuigkeiten des Tages bereit. Zur Lektüre empfiehlt sich ein Stück selbstgebackener Kuchen – die Rezepte stammen zum Teil noch von Holgers Großmutter. Wer den besten gedeckten Apfelkuchen der Welt probieren will, muss am Wochenende kommen und schnell sein, denn der ist schon mittags ausverkauft. Bis 14 Uhr gibt es ersatzweise leckeres Frühstück mit selbstgemachter Himbeermarmelade, den Tag über kann man kleine Köstlichkeiten wie Quiche und Focaccia genießen, und am Abend gibt‘s Pasta, Spitzkohlrouladen, Rindergulasch oder eine delikate Käseauswahl. Diese passt bestens zu den von Holger gezielt ausgewählten Weinen, etwa dem Sauvignon Blanc vom Bio-Weingut Hamm aus Ingelheim am Rhein, das Holger auf Empfehlung eines Freundes besichtigt und sich vom Wein überzeugen lassen hat.

Überhaupt bietet der Bistro-Inhaber seinen Gästen im 42 nur an, was er selber wirklich mag, seien es gut gemachte Gerichte, Lieblingsweine wie den Lugana vom Weingut Pratello aus der Lombardei, Bier wie das Nordstadt-Braut-Bier oder Cocktails. Die Cocktailkarte offeriert Klassiker, aber auch Neuigkeiten aus der Szene wie Kaffee-Cocktails. Der erklärte kaffeesüchtige Holger bezieht sein Hauptgenussmittel übrigens über ein Kollektiv in Hamburg, das mit einer Kleinbäuerinneninitiative in Honduras und einer zapatistischen Kooperative in Südmexiko zusammenarbeitet. Der Kaffee ist kräftig, aromatisch und nicht teurer als anderswo, die Kaffeebauern bekommen aber einen noch höheren Gewinnanteil als die üblichen Fairtrade-Partner. Zum Mitnehmen gibt es den Kaffee nur im selbst mitgebrachten Thermobecher, den Wegwerfbecher-Wahnsinn macht das 42 nicht mit. Auch Mineralwasser sucht man vergeblich auf der Karte, darf es sich aber mitbringen, wenn man nicht darauf verzichten kann – Leitungswasser bekommt man dagegen kostenlos, so viel man möchte. Holger sagt zum Abschluss: „Ich wollte mit dem 42 einen Ort schaffen, wo man zur Ruhe kommen, ganz entspannt sein kann. Darum hängt hier weder ein Fernseher noch eine Uhr. Wenn die Gäste im 42 die Zeit vergessen – dann haben wir einen guten Job gemacht.“

Text: Anke Wittkopp

Asternstraße 42,
30167 Hannover
www.das42.de
Öffnungszeiten:
Mo 12-20 Uhr, Di bis Do 10-23 Uhr,
Fr und Sa 10-2 Uhr, So 10-20 Uhr


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