Lars Stoermer Quartett

Foto: Steve Thomas

Einem Stil oder einem Zweck gerecht werden? Fehlanzeige. Beim Lars Stoermer Quartett geht es darum, eine Musik zu schaffen, die das Erleben und die Gefühle der Musiker rüberbringt. „Musik ist für mich dann am stärksten, wenn sie emotional und intellektuell ist, Leib und Magen zusammenhält“, so Lars Stoermer. Er ist der Bandleader des Jazzensembles, dem außerdem Eike Wulfmeier, Clara Däubler und Raphael Becker-Foss angehören.

Das Multitalent spielt Tenor- und Sopransaxophon sowie Bassklarinette und komponiert zudem die Musik für die Band. „Dadurch habe ich eine konkrete Vorstellung, zu wem die Musik passt und wer zu dieser Musik passt bzw., wer mit wem gut zusammenspielen kann. Und das Menschliche spielt ja auch eine große Rolle, es muss eine gute Zusammenarbeit sein, mit viel Humor und der Freude an der Musik.“

Und diese Freude ist bei den groovigen Jazzsessions des Quartetts auch unschwer zu überhören. In diesem Jahr präsentieren die Vier ihre nun schon zweite CD „Røndgard“, aufgenommen wurde sie im „D Room“-Studio in Gehrden mit Ralf Jackowski. Stoermer hat das Quartett in seiner jetzigen Form im Jahr 2013 zusammengestellt, die Musiker kennen sich aufgrund der Zusammenarbeit mit anderen Bands allerdings schon seit vielen weiteren Jahren. Vor 2013 hatte die Band eine andere Besetzung. Aus verschiedenen Gründen wie Umzug, anderen Zielsetzungen etc. hat sich dann die neue, aktuelle Besetzung ergeben.

Die Vier entdeckten ihre musikalische Leidenschaft schon in jungen Jahren: „Wir alle sind früh mit Jazz in Kontakt gekommen, als Kinder oder Jugendliche. Aber auch mit Klassik, Rock und Pop, HipHop, Heavy Metal. Clara und Raphaels Eltern sind etwa klassische Musiker“, erzählt Stoermer. Wahre Allrounder also. Stoermer bezeichnet den Jazz als einen „gute(n) Start“. Einfach weil – so seine Interpretation – „diese Musik schon immer alle Einflüsse von überall her herzlich willkommen hieß. Sozusagen perfekte Flüchtlingspolitik! Gelebte Fremdenfreundlichkeit.“ Auf „Jazz“ als Label oder Stil muss sich dabei allerdings nicht festgelegt werden, selbstverständlich sind auch andere Musikformen herzlich willkommen. „Natürlich habe ich eine große Wertschätzung für all die gute Musik, die von MusikerInnen geschaffen wurde, die man als ‚Jazzmusiker‘ bezeichnet. Aber es gibt genauso großartige Musiker, die sich nicht mit dem Label ‚Jazz‘ darstellen. Es geht halt, wie immer, um gute Musik.“

Der Spaß an der Musik steht also, ohne Frage, im Vordergrund. Und mit Beschreibungen wie „geht jedem ins Ohr“, „kann man nebenbei hören“, „stört nicht“, „ist radiotauglich“, „damit bekommt man viele Auftritte“ – ist man bei den Vieren sicherlich an der falschen Adresse. Aus einem Konzert soll immer eine Geschichte werden. „Storytelling Jazz“ sozusagen, und genau das ist es auch, was bei den Zuhörern im besten Fall ausgelöst wird. „Ein spannendes Erlebnis, voller Freude, emotionales Erleben, Augen zumachen und eine eigene Story draus machen“, schwärmt Stoermer, und dabei Musik erzeugen, „die nicht am selben Ort endet, wo sie anfing“. Für den Bandleader steht dabei vor allem der „individuelle Ausdruck in jedem Parameter“ im Vordergrund. Die Mitglieder des Quartetts sind alle improvisierende Musiker, die allerdings auch komponierte Musik spielen können und wollen. „Beides zusammen muss sein. Das schafft für jedes Stück eine gewollte, definierte Richtung.“ Quasi ein musikalischer Road­trip. Und wer erst mal anfängt, dem Quartett beim Jammen zu lauschen, wird auch so schnell nicht wieder aussteigen wollen.

Text: Lisa Trzewik
Bandfoto: Steve Thomas

 

Aktuelle CD:
„Røndgard“
Ajazz, NRW-Vertrieb

 

 

 


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