GRIMM

Foto: Simon Vorgrimmler

Das Grimm Ensemble aus Hannover ist keinem fes­ten Genre zuzuordnen. Irgendwo zwischen der ungewöhnlichen Mischung aus Jazz, Kammermusik, Soul und Pop machen Janna Berger (Vocals), Kai Wenas (Guitar, Vocals), Sung-Yueh Chou (Cello), Phillipp Schüttlöffel (Synthesizer) und Robin Alberding (Percussion) ungewöhnliche, intensive und vielschichtige Musik.

Bei dem Namen Grimm denkt man natürlich zuerst an die Gebrüder Grimm, an ihre mystischen und märchenhaften Erzählungen. Janna kam eher durch Zufall auf diesen Bandnamen, als sie eine Ausstellung von afrikanischen Masken besuchte. Zu jener Zeit interessierte sie sich gerade sehr für Märchen, auch in Bezug auf mögliche Songtexte. So war der Bandname geboren, der etwas Lyrisches, auch Grim(m)assenhaftes, Erzählerisches darstellen soll.

Im ersten Semester zusammen gestartet, sofort angefreundet, als Quartett angefangen und nun gehen sie zu Fünft durch dick und dünn. Durch einen Freundeskreis, der aus den verschiedensten kreativen Köpfen besteht, konnten in Teamarbeit auch aufwändigere Projekte möglich gemacht werden. Angefangen hat es mal akustisch, durch Zufall entdeckten sie dann ihre Liebe zur elektronischen Musik. Durch ein speziellen Stipendium, das die Band im Jahre 2018 gewonnen hat, wird auch mal an ungewöhnlicheren Orten, beispielsweise in Einrichtungen wie Justizanstalten, Krankenhäusern und Altenheimen gespielt. Kai erzählt uns, dass er es super findet, wie sie durch ihre Musik auch Kinder erreichen und selbst eigene Erfahrungen durch spannende Auftritte machen können. „Eine gute Sache!“, stellt er fest. Das erste Album von Grimm, dessen Artwork Zhong Xian, eine Künstlerin aus Taiwan, designt hat, wird von Janna als melancholisch und intim beschrieben. Inspiration für ihre Texte sucht sie sich vor allem in anderen Künsten, z.B. in Ausstellungen oder Büchern, meistens Bildhaftes. Kai erzählt, dass man manchmal auch Schätze finde, wenn man nur tief genug grabe, so auch in alten Sprachmemos, aufgenommenen Bandproben oder Jam-Sessions. Das seien immer wieder mal Inspirationsquellen, aus denen sich neue Songs entwickelten. Wenn man die Musik beschreiben wollte, die Grimm macht, dann würde man vermutlich erst einmal bei der ungewöhnlichen Mischung aus klassischen Holzinstrumenten, Gesang und elektronischen Klängen und Effekten beginnen. Und wenn man den Bandsound schon keinem bereits existierenden Genre zuordnen kann, dann wäre die beste Beschreibung der Grimm’schen Musik wohl: intensiv. Wer den Texten zuhören möchte, der öffnet eine Tür und entdeckt sehr viel Raum. Wer sie verschlossen lassen möchte, kann sich auch einfach in die Klangteppiche fallen lassen, welche die fünf MusikerInnen zusammen erzeugen.

Bald soll auch schon das zweite Album aufgenommen werden, die Songs (unter anderem mit deutschen Texten) werden dann aber schon wieder in eine komplett andere Richtung gehen. Es soll etwas weniger melancholisch werden, mit Einflüssen aus Soul und einer Prise HipHop.

Als nächstes folgt in Kürze aber erst einmal ein Livesession-Video in den Räumlichkeiten des Kesselhauses der Faust, worauf Grimm sehr stolz ist. Die Lust auf das neue Album wird immer größer. Zuerst wollen sie aber noch mehr Material sammeln und Videos produzieren. Die neuen Aufnahmen sind dann für nächstes Jahr geplant. Die Bandmitglieder träumen von einer Zukunft, in der sie gleichzeitig touren und Songs schreiben können. Und natürlich davon, von ihrer Musik leben zu können. Die Band macht sich aber nichts vor: Man solle sich keinen falschen Hoffnungen hingeben, dass man irgendwann ganz groß rauskomme, und lieber den eigenen musikalischen Impulsen folgen. Schön fänden sie es dennoch allemal. Ein letztes Wort an alle MusikerInnen, die gerade am Anfang ihrer Bandgeschichte stehen: „Lasst euch nicht zu sehr verbiegen und macht euer Ding. Man sollte einen eigenen Stil entwickeln und nicht klingen wie ein bestimmter Musiker. Vertraut einfach darauf, dass es Leute gibt, die eure Musik feiern werden.“ Sympathisch!

Interview: Annika Lubosch
Foto: Simon Vorgrimmler
Text: Saskia-Janice Dralle

Weitere Infos:
facebook.com/grimm.ensemble
Instagram: die_grimms
Spotify: Grimm

 

 

 


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