Neue Schwanenburg

Im früheren Ausflugslokal Schwanenburg von 1898 gab es neben der Gastronomie ein Konzertgebäude mit zwei Tanzsälen, auf dessen Dachfirst Schwanenfiguren angebracht waren – daher der Name. Nachdem das Gelände an der Fösse eine Bettfedernfabrik und eine Färberei der Firma Stichweh sowie nach dem Zweiten Weltkrieg Theater- und Lichtspielaufführungen beherbergte, wurde die Schwanenburg 1960 für den Bau des Westschnellwegs abgerissen. Vom Fabrikgelände der ehemaligen Bettfedernfabrik blieb ein Gebäude, das nach dem Umbau im Frühjahr 2013 als Neue Schwanenburg eröffnet wurde. Die 80 Sitzplätze im Restaurant und die große Terrasse der Frische-Küche mitten in der Parklandschaft an der Fösse sind zur Mittagszeit Treffpunkt für die Mitarbeiter des Stichweh-Leineparks – aber auch für andere Mittagstischler einen Besuch wert.

Erholsamerweise komplett abseits des Straßen- und Einkauftrubels und mit einem tollen Blick auf das verwilderte Grün der Bäume und Büsche längs des Bachlaufes gelegen, stehen fünfzehn 4er-Tische und drei 2er-Tische außerhalb des historischen Gebäudes zur Wahl. Auf dem Weg zum Speiseausgabetresen durchläuft man einen modern eingerichteten Raum mit hohen Decken und stimmigen Industrielampen, der den Charme des Fabrikgebäudes geradlinig betont. An den hölzernen Terrassentischen nehmen neben Büromenschen auch solche mit Einkaufstüten aus den benachbarten Läden, aber auch Handwerker und jüngere Semester Platz.

Von montags bis freitags werden qualitativ hochwertige Lebensmittel von regionalen Lieferanten mit kochhandwerklichem Können zu jeweils einem fleischhaltigen und einem vegetarischen Mittagsgericht zubereitet, die sich online im Wochenplan voraussehen lassen. Heute gibt es Zitronen-Olivenrisotto mit sautierten Tomaten, Baby-Leafsalat, Biss und Geschmack (für 7,90 Euro): Die intensiven Früchtchen im knalligroten Cocktailkleid schmecken nach was und geben Feuchtigkeit zurück, die schöne, runde Zitronennote nutzt nur die sanften Töne der gelben Südfrucht, und die lila Blattsalate und auberginefarben geäderten Rote-Beete-Blätter sind mit Hobeln vom guten Parmesan geschmückt.

An gehobenen Produkten wird nicht gespart; wir sehen auf dem Nachbartisch einen Salat mit einer beachtlichen Menge Thunfisch, und auch auf den kleinen Beilagensalaten sind Kürbiskerne und Sprossen reich gesät. Die Portion Albondigas (spanische Hackbällchen für 8,90 Euro) ist ebenfalls großzügig und lässt cuminlastig den maurischen Einfluss erschmecken. Als Beilage dienen fleischige Pimientos de Padrón – die unreifen grünen Früchte aus Galicien weisen den für die Sorte typischen unterschiedlichen Schärfegrad der einzelnen Früchte auf und sind in Olivenöl wohlgebraten. Auch die Tomatensauce ist mit elegant dosierter Schärfe ausgestattet sowie fruchtig. Nur bei den Patatas Bravas ist etwas beim Warmhalten schiefgelaufen und die Knusperhülle hart geworden – bestimmt ein Einzelfall, sonst haben die Angestellten hier scheinbar alles im Griff und setzen das eigens entwickelte Ernährungskonzept mit Verve um. Hier werden sogar Kochkurse angeboten, sowohl privat als auch als Firmenevent buchbar. Davon abgesehen sind auf verschiedenen Ebenen im Veranstaltungszentrum Schwanenburg vom großen Saal und Loft über das Restaurant bis zum Gartenpavillon Räume zu mieten. Und für ein bisschen Bewegung in der Mittagspause kann man sich an der Kasse Boulekugeln für ein Spielchen auf dem hauseigenen Boulodrome ausleihen. Empfehlenswert!

Text und Fotos: Anke Wittkopp


Neue Schwanenburg

Stichweh-Leinepark
Zur Schwanenburg 11
30453 Hannover
Tel. (0511) 213 17 01
www.schwanenburg.net

Mittagstisch:
12 – 14 Uhr, geöffnet bis 16 Uhr


Schlagwörter:

Diesen Beitrag kommentieren

Stadtkind twittert