Ein offener Brief an Björn Höcke

Lieber Björn, es ist nun höchste Zeit! Schluss mit dem Versteckspiel! Mach dich selbstständig, lass die AfD mitsamt den Weichspülern Meuthen und von Storch ziehen, nutze die Gunst der Stunde und Gründe deine neue, deine eigene Partei, die dir auf den Leib geschneidert ist. Sie werden dir nachfolgen, die Aufrechten, zuerst natürlich der Andreas Kalbitz, dazu Hans-Thomas Tillschneider und Tino Chrupalla, dann Stephan Brandner und Stephan Protschka. Und schließlich irgendwann, mit einem entsprechend großen bundespolitischen Knall, Alice Weidel und Alexander Gauland. Und ja, vielleicht hat auch der Kemmerich Lust auf einen Neuanfang – den richtigen Haarschnitt würde er ja schon mitbringen.
Du hättest bestimmt ganz schnell eine schlagkräftige Truppe hinter dir versammelt, gerade jetzt, in diesen Krisenzeiten. Es riecht doch schon überall nach Umbruch, nach Zeitenwende, die Unzufriedenheit wächst. Warte noch ein Weilchen, dann sind 10 oder 15 Prozent der Deutschen arbeits- und ein weitaus größerer Teil orientierungslos. Dann zittern alle, weil niemand mehr die Zukunft kennt.
Und sie werden sich jemanden wünschen, der voran geht, der die Richtung vorgibt, der führt. Dann holst du bei den ersten Wahlen mit deiner neuen Partei sagen wir 18,3 Prozent, aber schon knapp zwei Jahre später gibt es Neuwahlen, weil es gar nicht mehr läuft in Deutschland, und du holst mehr als das Doppelte, also irgendwas Richtung sagen wir 37,4 Prozent. Weswegen sich natürlich alle total aufregen und mobilisieren, was noch übrig ist, und im gleichen Jahr Neuwahlen veranstalten, bei denen du dann total „abgestraft“ wirst und „nur noch“ sagen wir 33,1 Prozent holst. Um dann ein paar Monate später bei den nächsten Neuwahlen alle endgültig abzuhängen mit sagen wir 43,9 Prozent. Und dann werden wir mal sehen, wer in Deutschland wem nicht die Hand schüttelt.
Noch ist das Zukunftsmusik, lieber Björn. Und du darfst jetzt nicht zu ungeduldig sein und zu schnell alles wollen. Du musst das jetzt gut und klug vorbereiten. Zuerst wäre mal ein Maskottchen gut, das wirkt immer sympathisch. Vielleicht schaffst du dir einfach einen Hund an, ein Schäferhund ist ein treuer Gefährte und symbolisiert nebenbei auch eine gewisse Stärke. Und dann braucht deine Partei natürlich eine Corporate Identity. Es braucht Farben und Symbole. Bei den Farben haben die anderen leider schon fast alles besetzt, schwarz, rot, grün, gelb, blau, alles schon ideologisch beschmutzt. Warte, wie wäre es mit braun? Braun ist doch cool, braune Uniformen, dazu schöne schwarze Stiefel und vielleicht so ein Ordnerbändchen mit irgendeinem Logo. Vielleicht liefert das Alt-Indische ein paar Ideen, da haben schon ganz andere abgeschrieben, da musst du mal ein bisschen blättern und dich inspirieren lassen.
Ein paar Medien musst du natürlich auch noch für dich instrumentalisieren. Social Media ist heutzutage ja ganz wichtig, da musst du auf allen Kanälen mitspielen. Aber sei dazu trotzdem traditionell, das schafft vertrauen. Vielleicht gründest du einfach eine eigene Zeitung, am besten eine Wochenzeitung. In der könntest du dann deine Ideen ein bisschen epischer erklären. Wie könnte man so ein Blatt nennen? Vielleicht „Verteidiger“, das wäre eine Variante, oder „Libero“, wobei der klassische Libero ja eher ausgedient hat. Und „Viererkette“ ist ja Blödsinn. Ist aber eventuell auch alles zu defensiv gedacht. Vielleicht braucht es eher einen Namen, der ganz nach vorne geht. Wer schießt die Tore? Da kannst du ja nochmal selbst überlegen. Und dann braucht es last but not least noch einen Namen für deine neue Partei. Wie wäre es mit NSDAP (Neue Sinnfrei Dummschwätzende Asoziale Populisten). GAH


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