Marie Diot

Foto: Fabian GroßbergWer auf Indie-Pop mit lustigen und verqueren Texten steht, ist bei Marie Diot genau richtig. Musik und Quatsch, so beschreibt sie selbst die Richtung. Und das trifft auch voll und ganz zu. Ihre Stücke beschreiben, witzig und ironisch, aber gerne auch mal melancholisch, Geschichten mitten aus dem Leben und dem Alltag, wobei sie sich mit dem Mini-Keyboard begleitet. Musikalische Unterstützung bekommt sie dabei von Fabian Großberg, der die Kompositionen mit seiner Gitarre erweitert. Besonders live macht Marie Diot Spaß, im wahrsten Sinne des Wortes – mit ihren verrückten und verqueren Ansagen hat sie das Publikum immer schnell auf ihrer Seite. Und passend verrückt ist auch ihre Frisur – ihr Dreadlocks-Ananas-Look (wird oft mit einem Hut verwechselt), ist zu so etwas wie ihrem Alleinstellungsmerkmal geworden.
Studiert hat die 27-jährige Hannoveranerin Popular Music an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover, seit 2014 ist sie mit ihren eigenen, humorvollen Kompositionen und ihrer tiefen und klaren Stimme unterwegs. „Früher habe ich nur traurige Songs geschrieben, doch dann war ich öfter Supportact für Bands oder KünstlerInnen, und da passten traurige Lieder nicht, also habe ich beschlossen, lustigere Lieder zu schreiben“, so Marie Diot in einem Interview bei Radio Fritz. Seitdem bringen die meisten Stücke die Leute mit abwegigen und ulkigen Geschichten zum Schmunzeln, die natürlich größtenteils ausgedacht sind. Man kann sie inzwischen auf Spotify, SoundCloud, Amazon Music, Deezer und Youtube Music hören.
Mit ihrem ersten Album „Pinguin im Tutu – weiß nicht ob er Tänzer ist“, herausgekommen 2017, war sie bereits in ganz Deutschland auf Tour. Unter anderem war sie auch schon Vorband von Dota und hatte Gastauftritte bei Konzerten von Stephan Sulke. Außerdem war sie 2014 Preisträgerin beim Treffen junge Musik-Szene und gewann 2015 bei der „Nahaufnahme“ einen weiteren Förderpreis der Bundeswettbewerbe Berliner Festspiele. Und 2019 hat sie den ersten Platz beim plattdeutschen Bandcontest „Plattsounds“ geholt, mit dem Stück „Huh, ik bün bang“, das sie zuerst auch auf Hochdeutsch veröffentlicht hatte: „Huh, ich habe Angst“. Ein Stück über das Stalken von Nachbarn …
Maries Stil ist bei all dem schon sehr einmalig und speziell. Vielleicht genau das Erfolgsrezept. Und Fabian Großberg an ihrer Seite ist musikalisch ein idealer Sparringspartner. Seit seinem achten Lebensjahr spielt er Gitarre und hat seinen ganz eigenen Klang entwickelt. In Hamburg aufgewachsen wohnt er aktuell in Hannover, wo er von 2011 bis 2017 ebenfalls an der Hochschule für Musik, Theater und Medien studiert hat. Auch in Coronazeiten haben die beiden natürlich weiter zusammen Stücke geschrieben, allerdings mussten sie – wie so viele andere – alle geplanten Konzerte absagen. Dafür haben sie aber immerhin ein Onlinekonzert und ein Autokonzert gegeben. Marie vermisst die richtigen Live-Auftritte trotzdem sehr: „Ich habe neulich vor Autos gespielt, das war mega merkwürdig, weil die Leute das Fenster nur einen kleinen Schlitz offen lassen durften und dann ganz klein aus dem Fenster geklatscht haben. Das war auch lustig, aber man konnte die Gesichter eben kaum sehen, das war richtig komisch.“
Unterdessen wurde aber in der Zwangspause im Sommer wie gesagt fleißig weiter produziert, gemeinsam mit Fabian Großberg sind einige neue Stücke entstanden. Und herausgekommen ist nun schließlich das neue Album namens „Apfel im Strudel der ewigen Liebe“, das am 6. November erscheint. Die absolut gelungene Fortsetzung des ersten Albums lohnt sich. Einfallsreich, lustig, ironisch, melancholisch – dazu beeindruckt Marie Diot mit musikalischer Vielfalt. Bleibt zu hoffen, dass es 2021 dann irgendwann „normal“ weitergeht und das Duo wieder auf Tour gehen kann. Wer sich schon mal Konzertkarten sichern oder einfach auf dem Laufenden bleiben möchte, findet weitere Infos auf Marie Diots Homepage mariediot.com.
 ● Marleen Bohne

Foto: Fabian Großberg


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