Café und Restaurant Steintormasch

Inmitten der Kleingartenidylle am Georgengarten bietet sich dem Spaziergänger oder Karikaturenmuseumsbesucher die Gelegenheit, seinen Hunger mit neugestalteten Klassikern der saisonalen und regionalen Küche von der Currywurst über das hausgemachte Sauerfleisch mit Zwiebelsalat bis zum Kalbsschnitzel Wiener Art, aber auch mit Veggie und Pulled Pork Burgern sowie verschiedenen Nudelgerichten zu stillen. Auch Familien- und Betriebsfeiern für zehn oder über einhundert Personen, Grillevents im Biergarten, Gänseessen oder Weihnachts- und Osterbrunch richtet Gastgeber Ulf Spanier aus, der das Haus Anfang 2017 von seinem Vorgänger Dieter Golinski übernahm, nachdem er drei Jahre lang als Küchenchef dort gearbeitet hatte. Kuchen und Torten in einer zeitgemäßen Interpretation sind im urigen Biergarten, der über 200 Plätze verfügt, ebenso zu haben wie herzhafte Süppchen, Salatvariationen mit Produkten aus der Region oder Ofenkartoffeln.

Rund um den Kleingartenverein „Vereinigte Steintormasch e.V.“ mit den Kolonien Rosendorf, Georgengarten, Königsworth, Wiesengrund und Dornröschen sah es Anfang 1898 noch ganz anders aus. Das unkultivierte Land wurde als Müllhalde benutzt, Unkraut wucherte auf dem Brachgelände. Die ersten Pioniere der Schrebergartenbewegung begannen hier, ein Stückchen Land nach dem anderen zu kultivieren, schlossen sich unter sogenannten Flurbezeichnungen zu Kolonien zusammen. So entstand im Jahre 1900 die Kolonie Poggenhausen, heute bekannt unter dem Namen Königsworth. Das Leinehochwasser aber überschwemmte regelmäßig im Winter das Gelände der Steintormasch, bis 1918 der Leine-Kanal fertiggestellt und die Hochwassermisere weitestgehend beendet wurde. Nachdem die Lauben nach dem Zuschütten der Bombentrichter der über 200 Sprengbomben des letzten Luftangriffs der Alliierten vom 28. März 1945 in Gemeinschaftsarbeit wieder aufgebaut waren, kam im Februar 1946 ein erneuter Rückschlag für die Steintormasch: Die größte Hochwasserflut, die Hannover jemals erlebt hat, setzte das Gelände meterhoch unter Wasser. Aber auch dieses Problem wurde von den Kleingärtnern gemeinsam behoben. Heute ist der Verein mit seinen 816 Gärten und seinen ca. 900 aktiven und passiven Mitgliedern der größte Kleingartenverein Niedersachsens.
Nicht nur für Schrebergärtner und -gärtnerinnen gibt es im gut besuchten Biergarten hinter der Hecke zum kühlen Grauburgunder oder trüben Alster vom Fass feine Fischteller wie auf der Haut gebratenes Lachssteak mit Pasta (für 18,50 Euro), Scholle oder Zanderfilet, aber auch der bescheidenere Matjes mit Speckbohnen und Bratkartoffeln (für 11,50 Euro) ist eine gute Wahl. Nett, dass der Koch ein kleines Glas mit der typischen Hausfrauen-Sauce dazugestellt hat, auch wenn wir uns für die „Holsteiner Art“ entschieden haben. Die bestens gewürzte Speckstippe findet sich ebenfalls unter den Bratkartoffeln des Tagesgerichts, dem Schnitzel (bzw. den zwei Schnitzeln!) mit der wohlgeratenen Pfifferling-Rahmsauce (für 13,90 Euro). An den Nachbartischen kommen andere Vertreter von der Pfifferling-Sonderkarte wie Ravioli (den euphorischen Bemerkungen nach zu urteilen) ausgesprochen positiv an. Ebenso gut gefällt uns die Senf-Vinaigrette des Hauses, die sich auf den beigelegten kleinen Salatbouquets erschmecken lässt, und dass der Kellner neben vollen Tabletts auf den Händen auch ein paar lockere Sprüche auf den Lippen trägt.
Das Lauch-Risotto weist tatsächlich einen kräftigen Hauch von Lauch auf, der schön abgestimmt ist. Kleine Tomätchen, frisches Basilikum und gehobelter Parmesan sind darüber gestreut, vor allem der Parmesan hätte aber ruhig noch verschwenderischer in das Risotto gehört. So ist dessen Konsistenz völlig in Ordnung, aber für den nur vagen Geschmack und die nicht gerade üppige Menge gibt es hier ein paar Abzüge beim Begeisterungssturm. Die Idee mit dem grünen Spargel, und dass dieser al dente belassen sowie mit Butter bissfest charamelisiert wurde, macht das Tellergericht dann aber doch zu einer ganz appetitlichen Angelegenheit (für 10,50 Euro). Ein schönes Ende erhält der Abend, als besagter Kellner trotz Küchenschluss noch zwei Kugeln Eis aus der Hinterhand zaubert und wir beschließen, demnächst einmal eine Runde Minigolf auf dem naheliegenden Platz zu spielen und den Spätsommer noch einmal in diesem netten Cafégarten ausklingen zu lassen.

● Anke Wittkopp

In der Steintormasch 5
30167 Hannover
www.steintormasch-cafe.de
Öffnungszeiten:
Di – So ab 11:30 Uhr
durchgehend warme Küche bis 21 Uhr


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