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Liebes Journeybook…

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Liebes Journeybook…


Unterwegs mit dem inter­aktiven und inspirierenden Reisebegleiter

Ob Australien, Asien oder Amerika, wer den Sprung ins große Unbekannte wagt, wird mit einer Vielzahl von Erfahrungen und Eindrücken belohnt. Diese sind meist genauso intensiv wie flüchtig. Eine Idee von Jonas Ricken schafft jetzt Abhilfe: Auf einer Australienreise hat er das JourneyBook entwickelt – ein jeweils auf ein bestimmtes Land zugeschnittenes Tagebuch, in dem Reisende aktiv ihre Eindrücke dokumentieren können und gleichzeitig zu neuen Erlebnissen angespornt werden.

„Was schenkt man jemandem, der für ein halbes Jahr das Land verlassen wird?“ Das war die große Frage, die sich Freunde, Verwandte und Arbeitskollegen von Jonas Ricken stellten, bevor er auf seine sechsmonatige Reise nach Australien, Neuseeland und Thailand aufbrach. Auch seine Freundin Denise Leßmüller tat sich damit schwer. Als sie dann zwei Monate später zu ihm stieß, reifte während des gemeinsamen Trips die Idee für das JourneyBook – das ideale Abschiedsgeschenk für Reisende.

„Es ist das einzige Reisetagebuch auf dem Markt, das auf ein ganz bestimmtes Land zugeschnitten ist“, erklärt der 29-jährige Jonas. „In jedem Buch stehen etwa unter dem Titel „Things you didn’t know about…“ unbekannte und unterhaltsame Fakten über die jeweilige Nation“. Außerdem inspirierende Reise-Challenges, die etwa dazu ermuntern, einen Einheimischen nach seinem Lieblingsort zu fragen und diesen anschließend zu besuchen oder etwa ein Selfie mit einem Kiwi zu machen. Die 70 Seiten umfassenden DIN A5-Bücher enthalten neben Informationen Reisezitate und Lebensweisheiten bekannter und weniger bekannter Autoren. Das Ganze ist als handliche Ringbindung mit stabiler Schutzfolie gebunden, damit man auch unterwegs schreiben und seine Erinnerungen gut geschützt aufbewahren kann. „Ich will Abenteuerlustige zu ihren eigenen Erfahrungen inspirieren und helfen, diese festzuhalten“, erklärt der Reiseliebhaber. Deshalb sind die Seiten auch weder liniert noch kariert, um alles so frei wie möglich gestalten zu können.

Die Idee umzusetzen, war für Ricken als gelernten Grafik- und Webdesigner ein leichtes Spiel, auch der Online-Shop war schnell ins Leben gerufen. Die ersten Herausforderungen warteten jedoch auf der betriebswirtschaftlichen Seite. Durch den drei|v-Wettbewerb des kre|H|tiv-Netzwerks kamen Ricken und seine Freundin über die Gründungswerkstatt von hannoverimpuls mit einem Berater in Kontakt. „Neben der Beantwortung steuerlicher Fragen und der Hilfe beim Erstellen eines Businessplans haben uns dabei insbesondere zwei Dinge weitergeholfen: Die große fachliche Kompetenz und ein neutrales, rationales Feedback zur Unternehmensidee. Als Gründer, der für die Idee brennt, hat man oft einen ganz eigenen Blickwinkel“, betont der kreative Reiselustige. Derzeit betreibt er den Verkauf der JourneyBooks, die es bis jetzt für Australien, Neuseeland, die USA, Kanada, Südamerika und Thailand gibt, als Nebenerwerb, will aber kräftig ausbauen – Afrika und weitere Länder sollen folgen. Der nächste Urlaub wird Ricken allerdings erst einmal auf‘s Meer verschlagen: „Es geht zum ersten Mal auf ein Kreuzfahrtschiff, rund um Portugal nach Barcelona.“ Eine ausgezeichnete Gelegenheit also, neue Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln – vielleicht sogar für das erste maritime JourneyBook.

JourneyBook – Jonas Ricken
Rautenstraße 6, 30171 Hannover
kontakt@journey-book.de
www.journey-book.de

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Hardy Seiler

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Hardy Seiler


Selbstständiger Kommunikationsdesigner & Mitgründer vom Edelstall, zukünftig Hafven
Sternzeichen: Fische

2008 ist er fürs Studium hergezogen, hat sich 2009 mit dem eigenen Grafik-Büro selbstständig gemacht und 2011 den ersten erfolgreichen Coworking Space Hannovers mitgegründet. Jetzt hat er den Deutschen Designpreis gewonnen. Und das ist längst nicht alles. Der 28-jährige, kommunikative Designer, der in Linden-Mitte wohnt, hat noch einiges in und von Hannover aus vor.

Schon während des Studiums erhielt er den red dot design award, mit der Abschlussarbeit kam der Durchbruch: Obwohl sein Herz für Print-Grafik schlägt, wollte er etwas ganz anderes machen – und prompt schlug sein 2D/3D-Animationsfilm so ein, dass Aufträge wie vom Science Museum London und dem weltgrößten Grafikprozessorhersteller NVIDIA kamen.

Als die Kunden größer wurden, merkte Hardy – die kann man nicht mehr in der WG-Küche empfangen. Da passte das Konzept Coworking aus den USA: Gestellt wird ein Arbeitsplatz im Büro mit Strom, Licht und W-Lan, für den man nur zahlt, wenn man ihn nutzt. In Hannover gab es das nicht, und so baute Hardy mit fünf Gleichgesinnten den Edelstall auf: „Wir haben drei Monate lang geschuftet, vorrangig nachts, tagsüber dann Uni, wir gingen echt am Zahn. Und wir mussten Leute von dem Konzept überzeugen, bevor wir überhaupt den Mietvertrag unterschrieben, denn wir brauchten ja irgendeine Sicherheit.“ Es kamen Coworker aus allen Bereichen zusammen und so wurden Arbeiten wie für NVIDIA möglich „…weil du dich temporär wie eine Großagentur aufstellen kannst und im nächsten Moment arbeitest du wieder als Selbstständiger für ein anderes Projekt. Da war der Edelstall für die erste Selbstständigkeitsphase Gold wert.“ Heute hat der 35 Arbeitsplätze und 200 Mitglieder, bietet Lasercutter, 3D-Drucker und neuerdings sogar eine  Bitcoin ATM. Die Coworker wiederum bringen Ideen mit und den Blick über die Schulter: „Jeder kennt das; man ist so drin in seiner Arbeit, dass man gar nicht mehr diesen objektiven Blick hat. Da ist es sehr wichtig, dass man Leute um sich hat, die eine subjektive Meinung einbringen.“ Außerdem hat der Edelstall mit Hendrik Schwedt das Bildungsprogramm „Edelstall Futur“ ins Leben gerufen, welches Workshops, Seminare und Erwachsenenbildung umfasst. „FuturXchange“, bei dem Künstler und Designer alte und neue Methoden der Designproduktion ausprobieren und sich austauschen, fand auch das Kulturbüro so gut, dass es dem Format eine Förderung zusprach. Die Ausstellung der Ergebnisse mitsamt Videodokumentation ist vom 22.-24. Januar ’16 in der Eisfabrik zu sehen.

Bei der Reihe „Out The Box“ werden Berühmtheiten wie Andreas Uebele und Mario Lombardo auf der Bühne kreativ. Gesprächsgrundlage sind Objekte aus einer Kiste, die kombiniert, bemalt, zerstört werden – Abende mit einer ganz eigenen Dynamik. Angeschlossen hat sich eine gefilmte Interviewtour durch Hannover, bei der die Stars zu Gesellschaftsthemen, Kunst und Design befragt werden. Zieht es einen mit solchen Formaten nicht in größere Städte? Hardy kontert: „Ich habe hier ein wunderbares Netzwerk aus so vielen kreativen Leuten, mit denen ich so viel leisten kann. Und ich habe eine Stadt, wo die Möglichkeiten da sind, etwas zu machen, was eben vorher noch nicht gemacht wurde.“ Wie zum Beispiel das nächste Großprojekt namens Hafven, das Mitte 2016 eröffnet wird und in dem „Die Werke“ und der Edelstall fusionieren. „Was wir möchten ist, dass diese Wahnsinnsfläche von 2500 qm das Zuhause wird für alle Hobbybastler, Kreative, Künstler. Wir werden Werkstätten haben, Arbeitsplätze, Veranstaltungsräume, ein Café. Nach dem Motto „More people, more awesome“ glauben wir, dass, wenn mehr Leute ihre Ideen und ihr Schaffen einbringen, es einfach jedem hilft.“

Gerade in Gründung ist außerdem der Format Verein, bei dem gesellschaftsrelevante Themen von Umwelt bis Flüchtlingsdebatte in ein anderes Licht getaucht werden, sodass unerwartete Sichtweisen entstehen. Ergebnis können Filme, Ausstellungen, Performances sein – auf jeden Fall Projekte, die neu und anders sind.

All das setzt Hardy neben seiner Haupttätigkeit um, der Arbeit im Bureau Hardy Seiler. Mit seinem Team arbeitet er am Corporate Design, Kommunikations- und Webdesign der Kunden, viele davon aus dem Kulturbereich. Dabei legen sie den größten Wert auf besondere Arbeiten mit hoher Qualität. Und zwar so erfolgreich, dass sie im Sommer den European Design Award und jetzt im Oktober den German Design Award für das Design des Freien Theaters Hannover gewonnen haben – eine ganz große Sache. Gratulation!

 Anke Wittkopp
Foto: Mario Wezel

 

Kurz nachgefragt

Frühaufsteher oder Nachteule?
Zwangsläufig beides.

Deine Hobbies?
Laufen und neuerdings mache ich experimentelles Theater.

Dein kreatives Vorbild?
Dieter Rams.

Größter Stressfaktor?
Wenn ich das Gefühl habe, es wäre noch mehr drin gewesen, als man in der  vorgegebenen Zeit geschafft hat.

Dein Motto?
Want it.

3 Zutaten für gute Zusammenarbeit?
Leidenschaft, konzeptionelles Denken, Erfahrung.

3 Zutaten für einen guten freien Tag?
Sauna, mit Zeitung im Café, Familie.

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Tentackle

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Tentackle


Nach etwas längerer Bühnenabstinenz melden Tentackle sich zurück! Am 28. November kann man sie live im Béi Chéz Heinz erleben, wenn sie Steve From England bei ihrer Farewell-Show supporten. Dabei haben sie ihre neue EP „Lower Your Expectations“ im Gepäck, an der sie seit 2014 gefeilt haben. Mathcore-Riffs, abgehackte Grooves und pointiertes Shouting sind heute ihre Markenzeichen.

Im Februar 2011 unter dem Namen „Day of the Tentackle“ gestartet, sind Thomas aka Baumi, Moritz (Moe), Andi, Jan und Leif seit einiger Zeit namentlich etwas erschlankt, aber nach wie vor in der gleichen Besetzung unterwegs. Der eigentliche Ursprung von Tentackle liegt jedoch noch weiter zurück und führt in punkige Gefilde. 2009 stolperte Leif im Internet über die Annonce der Punkband Last Joke, die einen zweiten Gitarristen suchte. Als auch der erste Gitarrist und der Bassist die Band verließen, übernahm Andi den Part am Bass und Leif akquirierte Jan für die Klampfe. Ihn kannte er bereits durch das gemeinsame Studium der Politikwissenschaft in Hannover und vom Jammen im WG-Zimmer. Im Frühling 2010 kehrte dann die damalige Sängerin Last Joke den Rücken, deren Platz durch Baumi nicht einfach nur ersetzt wurde. Er brachte einen ganz frischen Wind mit und trieb den Stil in härtere Sphären – was wiederum dem Schlagzeuger nicht passte, so dass auch er die Band verließ. „Mit dem Austritt des letzten Gründungsmitglieds war das Kapitel ‚Last Joke‘ für uns abgeschlossen. Wir wollten zu dem Zeitpunkt Hardcore und Metalcore machen, was mit den alten Sachen nicht mehr vereinbar gewesen wäre.“ Ein neuer Name musste her und zeitgleich auch ein neuer Drummer, der in Moe gefunden wurde. 2012 haben die fünf ihre Debüt-EP „Day of the Tentackle“ veröffentlicht. Mit ihren krachenden und nach vorne treibenden Songs erspielten sie sich in Niedersachsen und Hamburg eine kleine Fangemeinde, insbesondere in Hannover dank der „Elchgeballer“-Konzerte im Elchkeller. Auf der Bühne kamen sie mit Bands aus diversen Genres zusammen, darunter kleine Hardcore-Kapellen bis hin zu Metalgrößen wie Darkest Hour. In den letzten zwei Jahren haben sie sich live zurückgezogen und die Zeit für Auslandssemester und ähnliches genutzt – aber natürlich auch, um eine weitere EP mit drei neuen Tracks aufzunehmen. Wie auch schon die erste EP, ist „Lower Your Expectations“ eine Eigenproduktion von Moe, der alle Songs selbst aufnimmt und produziert. Seit Anfang 2013 spielt der übrigens parallel auch Schlagzeug bei The Hirsch Effekt. Von Hirsch-Kollege Nils Wittrock erhielten sie Unterstützung bei den Schlagzeug-Aufnahmen für ihre EP. „Die Gitarren, Bass und Gesang haben wir dann im Proberaum eingespielt.“ Die Texte drehen sich inhaltlich um Katzen, Internet und auch Emanzipation. „Kein Witz.“ Die privaten Veränderungen der Bandmitglieder – Ende der Studienzeit, Umzüge u.a. – spiegeln sich auch auf ihrer neuen Scheibe wieder. „Der Anspruch ändert sich. Wir machen uns keine Gedanken mehr darüber, wie unsere Musik beim Publikum ankommt, sondern machen die Musik, auf die wir Bock haben. Wir gehen weniger verkopft ran – es muss sich vor allem gut anfühlen und Spaß machen zu spielen. Man wird souveräner in dem, was man tut. Die Band ist eine Sache von vielen in unserem Leben. Mittlerweile fühlen wir uns wohl unter der Bezeichnung Mathcore/Hardcore, aber generell schubladisieren wir uns nicht beim Schreiben von neuen Songs – solange es Power hat und nach vorne geht.“

Auf EP kann man die geballte Power ab dem 20. November online auf der Bandcamp-Seite von Tentackle kaufen, außerdem bei jedem Konzert auch auf CD. Die nächste Gelegenheit gibt es wie bereits erwähnt am 28. November im Béi Chéz Heinz. Für Februar steht bereits ein Gig in Braunschweig. „Weitere Termine sind gerade noch in Planung. Sonst freuen wir uns immer gerne über Anfragen!“ Aktuelle Infos finden sich auch unter www.tentackle.de und auf Facebook.

Manuela Sender

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Herbstbirken

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Herbstbirken


Herbstbirken. Die Melancholie schwingt bereits im Namen ihres literarisch-musikalischen Projektes mit, wobei dieser eigentlich nur eine Kombination aus den Nachnamen der beiden Künstler ist. Maya Birken und Wolfgang Herbst beschreiben ihre poetischen Stücke selbst als „dunkelbunte Poetry-Sound-Synthese aus schrulliger Elektronik, hellwacher Poesie, lyrischem Klavier, heißem Indie-Scheiß und Gesang“. Ihre authentische Art, Text und Musik miteinander zu verbinden, ist einzigartig und berührt sofort.

Kennengelernt haben sich Maya Birken und Wolfgang Herbst 2009, als die Verlegerin und Grafik-Designerin Herbsts Band emmapeel für ihre damalige Leseerlebnisreihe „Zetern statt Zaudern“ buchte. Birken, die bereits seit einigen Jahren als Autorin, Gründungsmitglied der Lesebühne Zuckerwort und Peitsche und mit ihrem Verlag zeter & mordio in der Literaturszene Hannovers bekannt war, spielte schon länger mit dem Gedanken, ihre Texte mit Musik zu kombinieren. Mit Herbst, der an der Berliner Hochschule für Musik Popularmusik studierte und als Musikproduzent, Songschreiber und Mitbegründer zahlreicher Bands – darunter emmapeel, vilter, nightcreatures und aktuell Das maskierte Wunder – unterwegs ist, fand sie nun das passende Pendant, um ihre textlichen Ideen musikalisch zu ergänzen. „2010 haben wir das erste Stück zusammen gemacht“, erzählt Birken. „Ich wurde gefragt, ob ich bei der Verleihung des Hölty-Preises für Lyrik das Rahmenprogramm mitgestalten könne. Dort haben wir dann unsere ersten zwei Stücke vorgestellt.“

Herbstbirken lassen sich in keine Schublade stecken. Sie bezeichnen sich weder als Band, noch als reines Literatur-Projekt. „Wir nennen das, was wir machen, nicht Songs, sondern einfach Stücke. Die Texte, die ich schreibe, gehen eher in eine lyrische Richtung. Bei vielen anderen, die Text mit Musik vertonen, ist es oft so, dass die Musik den Text stützt, aber nicht unbedingt eine Eigenständigkeit hat. Während bei uns Musik und Text zwar miteinander verschmelzen, aber beides gleichwertig bleibt“, so Birken. Und Herbst ergänzt: „Die Stücke haben schon eine Songstruktur, es wird meistens sogar neben dem gesprochenen Wort gesungen. Wenn man den Entstehungsprozess betrachtet, dann ist erst der Text da, den Maya geschrieben hat, und ich versuche, mich in die Stimmung hineinfallen zu lassen und die passende Musik dazu zu komponieren.“ Was dabei herauskommt, geht ohne Zweifel ans Herz. Nicht ohne Grund wurden Birkens Texte als „brutalzarter Emotional-Realismus“ beschrieben. Sie sind mal leise und zerbrechlich, mal wütend und eindringlich, oft mit einem ernsten Hintergrund. Die Musik, eine Mischung aus Klavier- und Gitarrenmusik, aber auch elektronischen Sounds oder Melodica-, Kalimba- und Glockenspiel, verstärkt die melancholische, berührende Stimmung. Doch woher kommt dieser Hang zum Ernsten, Melancholischen? Birken lacht: „Das ist wahrscheinlich angeboren.“ „Naja, für ’ne gute Zote sind wir auch zu haben“, sagt Herbst. „Aber das ist nicht unbedingt das, was wir nach außen tragen wollen. Es ist auch schön, melancholisch zu sein, das ist für mich nicht nur negativ besetzt. Ich kann dem Zustand der Melancholie sehr wohl etwas abgewinnen.“ Und auch Birken sieht das Positive im Schweren. „Im stressigen Alltag zur Besinnung zu kommen, dafür hat man ja oft zu wenig Zeit. Sich ruhig einmal auf ein paar melancholische Töne einzulassen, kann sehr wohltuend sein. Außerdem gibt es bei meinen zwar ernsten Texten am Ende immer so etwas wie eine Lösung, so etwas wie Dankbarkeit, Demut oder die Erkenntnis, etwas einfach anzunehmen.“

Gewinner des Weltschmerz-Awards steht auf ihrer Facebook-Seite – was natürlich nur ein Scherz ist. Dass Herbstbirken ihr Publikum mit emotionaler Tiefe zu begeistern wissen, hat das Duo schon mehrfach bei ihren Auftritten bewiesen. Höchste Zeit, ihre Stücke auf CD zu verewigen. Am 13. November ist aber erst einmal Wolfgang Herbst live im Kulturpalast zu erleben, wo er mit seiner Band Das maskierte Wunder auftreten wird. Mit von der Partie ist Sonja die Band – ein Doppelkonzert, das sich ganz der neuen deutschen Popmusik widmet.

Katja Merx

Mehr Infos unter: facebook.com/herbstbirken
oder soundcloud.com/herbstbirken.

Das maskierte Wunder & Sonja die Band,
13. November, 20 Uhr, Kulturpalast, Deisterstr. 24

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Ungetragen

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Ungetragen


Das ist so ein Laden, wie es ihn nicht in jedem Stadtteil gibt – wenn er nicht sogar einzigartig in  ganz Hannover ist. Dabei ist die Idee hinter UNgetragen wirklich überzeugend, denn hier findet sich moderne Streetwear, die zur Lindenerin und zur Hannoveranerin passt, wie die Ihme an die Leine: Die Frauenbekleidung aus zweiter Hand kommt nicht von hochpreisigen Designerlabels, sondern bildet die modische Spitze des Kleiderberges ab, wie ihn jeder ganz normale Schrank beherbergt. Ausgefallene Eye­catcher, witzige Einzelstücke, Accessoires und handgefertigten Schmuck gibt’s noch dazu. Ein individueller Mix, bei dem für jede was dabei ist, was momentan nicht jede trägt!

In dem hübsch gestalteten Raum lässt es sich entspannt stöbern oder gezielt suchen, ohne dass man – wie sonst oft in Secondhandläden – vom Überangebot schier erschlagen wird. Was hier unter‘m Kronleuchter hängt, ist nicht neu, aber neuwertig, das Schmuddel-Klischee von der Ramschware trifft es ganz und gar nicht. Statt dessen steht hier eine Mischung von Marken wie H&M, Vero Moda, Esprit und vielen mehr zur Wahl, außerdem Secondhand-Teile von Labels wie Bench, Blutsgeschwister oder Noa Noa, die man auch in den Lindener Läden der gehobeneren Preisklasse findet. Zwischen Basics blitzen ausgefallene Einzelteile hervor; hier eine Trachtenweste, dort ein handgenähtes 70er-Jahre-Kleid. Ob ein Stück in ihr Sortiment passt, das entscheidet Regina Schinke intuitiv. Mit Mode von teureren Marken könnte sie zwar mehr Gewinn machen – aber das sei einfach nicht sie, sagt die Besitzerin von UNgetragen, die erklärtermaßen keinen Büro- und Mutti-Chic mag. Vor fünfeinhalb Jahren war sie selbst Kundin hier, sah das Zu-verkaufen-Schild und musste nicht lange überlegen. Seitdem hängt ihr Herz an dem Laden und sie arbeitet mit viel Spaß und Liebe für das Detail dafür, dass sich der Kundinnenkreis erweitert. Alle paar Wochen kann man durchaus vorbeischauen, denn das Sortiment wird laufend aufgefrischt. Fast täglich kommen neue Kleidungsstücke herein, um die es wirklich schade wäre, blieben sie nur ungetragen im Schrank. Der Ladeninhaberin, die selbst schon immer Secondhand kauft, ist dabei an erster Stelle die Nachhaltigkeit wichtig – bis es Zeit für den Container wird, bleiben den ausrangierten Teilen oft noch viele Jahre. In denen kann sich dann die nächste Trägerin daran erfreuen, und das zu einem angemessenen Preis. Neben farblich sortierten Pullovern, Oberteilen, Strickwaren sowie Kleidern, Hosen und Jacken gibt es einen extra XL-Kleiderständer, darüber stellen sich in hübschen Weinkisten formschöne Handtaschen zur Schau und auch weitere Accessoires laden der Jahreszeit entsprechend genauso wie Schuhe von bequem bis chic zum Anprobieren ein. Zu einem reduzierten Preis gibt es auch handgemachte Röcke von Miamou, von der ein eigener Outletständer parat steht.

Zur Krönung des neu erstandenen Outfits bietet Regina Schinke wunderschönen Perlenschmuck an, den sie nach Ladenschluss selbst fertigt: Originelle Ringe in Perlmutt- oder Metallfarben, kunstvolle Halsketten und Ohrringe verleihen dem Look von der zweiten Stange einen ganz neuen Glanz. Ein Laden, wie es ihn am besten an jeder Ecke geben sollte – schön, dass es ihn zumindest einmal gibt!

A.W.

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