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Christian Bärmann

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Christian Bärmann


In Hannover aufgewachsen, weiß Christian Bärmann die „überschaubare Großstadt mit hoher Lebensqualität“ bis heute zu schätzen. Als freier Redakteur arbeitet er u.a. für die Magazine SPORTS­­FREUND und BÜCHER und ist Autor diverser Hörbuch-Features – zuletzt von „Hannover, unerhört!“. Gespickt mit den O-Tönen von zwanzig bekannten hannoverschen Stimmen, informiert das im Oktober erschienene Hörbuch auf lebendige, amüsante Weise über das Lebensgefühl unserer Stadt.

Wie kommt ein gebürtiger Oberhausener dazu, ein Hörbuch-Feature über Hannover zu schreiben?
Ich bin als Knirps nach Hannover gekommen, habe hier mein Abitur gemacht, studiert (Englisch, Sport und Geschichte) und geheiratet. Nach beruflichen Luftveränderungen in Berlin, Dortmund, Kiel und den USA wohne ich mit meiner Familie seit 2014 wieder an der Leine. Gefühlt war ich immer Hannoveraner.


hannover-unerhoert-titelWie kam es zu dem Projekt „Hannover, unerhört“?
Nachdem mich das „Hannover-Bashing“ jahrelang genervt hat, wollte ich der Ursache für das dröge Image und den Folgen für die Identität Hannovers auf unterhaltsame Weise auf den Zahn fühlen. Also bin ich gemeinsam mit hannoverschen Persönlichkeiten auf Spurensuche gegangen, um Stimmungen einzufangen und auch um darzustellen, was Hannover wirklich ausmacht und wie die Hannoveraner „ticken“.

Nach welchen Kriterien haben Sie Ihre Interviewpartner ausgewählt?
Ich wollte Persönlichkeiten zu Wort kommen lassen, die entweder überzeugte Hannoveraner sind, eine besondere Meinung haben oder mit ihrem Wirken Einfluss auf die Identität der Stadt nehmen. Oder alles zusammen. Ein akustischer Querschnitt durch das städtische Leben eben. Alle meine Wunschkandidaten – von Herbert Schmalstieg und Cornelia Kuhnert über Desimo, Lars Kompa und Margarete Schwarzkopf bis hin zu Dietmar Wischmeyer, Eike Christian Hirsch und Roger Cericius vom „Freundeskreis Hannover“ – haben zugesagt, so dass ich am Ende zwanzig Interviews geführt habe. Und ich freue mich, dass mit Dietmar Wunder – die deutsche Synchronstimme von Daniel „James Bond“ Craig – einer der gefragtesten deutschen Hörbuchsprecher den Text liest.

Im nächsten Jahr werden noch die Hörbuch-Features „Kiel, unerhört“ und „Westfalen, unerhört“ folgen. Wird der Aufbau ein ähnlicher sein?
Wir werden der Grundidee treu bleiben, wobei sich der finale Aufbau und Tenor aus den Interviews ergeben wird. Wenn Dietmar seinen Terminkalender für uns freischaufeln kann, ist er als Sprecher wieder gesetzt. Ich finde es super, wie großartig er den launigen Unterton meines Hannover-Skripts aufgegriffen hat.

Wie sind Sie überhaupt in der „Hörbuchecke“ gelandet?
Als klassisches „Kassettenkind“ bin ich mit den EUROPA-Hörspielen großgeworden – und hatte 2009 sogar das Vergnügen, ein Buch über die Kult-Hörspielserie „Die drei ???“ zu schreiben. Außerdem leite ich das Ressort „Hörbuch“ beim Magazin BÜCHER. 2010 wurde ich für ein Hörbuch-Feature über Schimpftiraden von Fußballtrainern mit ins Boot genommen, dabei habe ich Feuer gefangen. Es macht mir Spaß, Experten-O-Töne oder Hörspielszenen in Manuskripte einzubauen und dem Sprecher eine Steilvorlage für eine lebendige Lesung zu texten.

Sie haben bereits einige Hör-Features zum Thema Fußball (mit-)verfasst, darunter auch eine CD zum 50. Geburtstag der „Sportschau“ sowie ein Hörbuch über Fußballlegenden. Folgt bald ein lustiges Hörbuch zur „WM-Affäre“ 2006?
Das nicht. Aber für 2016 ist mit meinem Co-Autor Martin Maria Schwarz in der Tat ein weiteres amüsantes Fußball-Feature geplant – über Fußballregeln, die sinnigen wie die unsinnigen.

Laut eines Klappentextes sind Sie seit 1978 Fan des 1. FC Köln. Im Kölner „Double“-Jahr Fan zu werden, ist keine Kunst, bis heute Fan zu bleiben schon eher. Was hält Sie weiterhin beim FC? Gehen Sie manchmal auch mit 96 fremd? Mit dem Fan-Dasein ist es eben wie mit der Ehe: In guten wie in schlechten Zeiten. Deswegen gehe ich als Lokalpatriot auch zu Spielen von Hannover 96 und hoffe natürlich, dass uns die „Roten“ den Status als „Bundesligastadt“ bewahren.

Gibt es sonstige Projekte in nächster Zeit, über die Sie etwas verraten können?
Neben den kommenden „Unerhört“-Projekten bereite ich für 2016 eine Wissensreihe für junge Hörer zum Thema „Traumberufe“ vor. Die erste Staffel dreht sich um Fußballprofi, Popstar, Feuerwehrmann und Tierarzt. Es freut mich, dass ich dafür bereits u.a. Per Mertesacker, Sasha sowie Experten von der Tierärztlichen Hochschule sowie vom Zoo Hannover gewinnen konnte.

Manuela Sender

Hannover, unerhört!
Bea Barth Verlag, Hörfeature, 140 Min/2 CDs, 14,90 Euro

Weitere Hörbücher von Christian Bärmann (Auswahl):

John F. Kennedy (Zeitbrücke Verlag)
Ford – Die Audiostory (Lübbe Audio)
Fußball-Legenden (Der Hörverlag)
Abenteuer Amerika – Aufbruch in die Neue Welt (Headroom)
Dieter Hallervorden – Die Audiostory (Lübbe Audio)

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Anett Schneider Fashion

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Anett Schneider Fashion


Ausgewählte Stoffe aus Nepal und den USA, besondere Nähtechniken, 15 Jahre Arbeit mit den großen Künstlern der sogenannten Wearable Art – der tragbaren Kunst – in Kalifornien: Seit 2000 bietet die Modekünstlerin ihre kreativen, individuellen Modelle unter dem Namen Anett Schneider Fashion an, jetzt endlich ist der Internetshop fertig und in Bothfeld hat der dazugehörige Outlet-Store eröffnet. Dort kann man die tragbaren Kunstwerke zu deutlich günstigeren Preisen erstehen.

Natürlich werden bei der Herstellung jedes Kleidungsstückes ästhetische Gesichtspunkte mit einbezogen – Stücke der Wearable Art oder Fibre Art sind jedoch als künstlerische Objekte zu verstehen, die besonders kunstvoll gefertigt und immer einzigartig sind. Als Kunsthandwerkerin widmet sich Anett Schneider immer erst dem Stoff, erst dann kommt das Design. Für ihre textile Kunst kann sie auf 30 Jahre Erfahrung in der Modewelt zurückgreifen, die ihr Kontakte von L.A. bis Kathmandu und Vorräte an z.B. hochwertiger Seide beschert haben. 50% ihres Sortiments bestehen aus von ihr produzierten Einzelstücken, für die sie teilweise mit anderen Textilkünstlern zusammen gearbeitet hat, aber die nach ihren Schnitten entstanden sind. Ihre Spezialität ist der Bias Cut, die Verarbeitung im schrägen Fadenlauf, die einen besonders schönen Fall bei Kleidungsstücken aus fließenden Materialien wie eben Seide bewirkt. Viele der originellen Stücke im Outlet glänzen mit zwei Lagen Seide, daneben gibt es handgewebte Leinen- und Baumwollkleidungsstücke mit dem speziellen, einfachen Charme von mit Pflanzenfarben gefärbten Stoffen. Die anderen 50% kommen aus Nepal, wo die kundige Stoffkünstlerin den Näherinnen selbst beigebracht hat, ihre Kreationen umzusetzen.

Auf der Internetseite sind die textilen Kunstwerke in zehn Abteilungen sortiert, im Laden hängt eine Mischung zu reduzierten Preisen aus; von handgestrickten Pullovern und Jacken aus Merino-Wolle bis zu Bestsellern aus allen Sparten, z.B. das Paris Top aus feingekreppter Seide, das nie ungewollt zerknittert und allen Frauen passt. Herzstück des Ladens ist das „Scarfland“, das handgemachte Winter-, Sommer- und Strickschals beinhaltet. Für die Herstellung der leichten Schals verwendet Frau Schneider nur die edelste Seide und verfeinert die Säume mit Gold-, Silber- oder Kupfer-Fäden. Es gibt sieben verschiedene Farbgruppen für die Schals und konservativere Varianten bis absolute Hingucker mit expressiven Mustern.
Kunst von Anett Schneider gibt es aber nicht nur zum Tragen, sondern auch für die eigenen vier Wände: In der Kategorie „ArtLoveTravel“ tobt die Künstlerin ihre Kreativität mit Acryl auf Leinwand aus und schafft Abstraktes wie farbintensive Analogien auf Landschaften, die im Outlet zu besichtigen sind. Auf der Internetseite kann man sich die Kunst aus allen Kategorien bestellen, außerdem bietet die Fibre-Artistin den vollen Service: Wünscht sich eine Kundin ein Kleidungsstück in einer bestimmten Farbe oder hat eigene ausgefallene Ideen zum Design, tritt Anett Schneider gerne in den Dialog und lässt textile Träume wahr werden. Einfach anrufen oder anmailen – oder doch persönlich im Outlet vorbeischauen und sich vor Ort in eines der ausgestellten Kunstwerke zum Anziehen verlieben.

A.W.

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Unterstützerkreis für Flüchtlinge

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Unterstützerkreis für Flüchtlinge


Dorothea Mohlfeld, Schulsozialarbeiterin an der IGS Hannover Linden
Barbara Wevering, Schulelternrats- und Schulvorstandsmitglied
Lisa Merivani, Schülerin der Sek II

Alle Ehrenamtliche im Unterstützerkreis für Flüchtlinge

Seit September wohnen 36 Flüchtlinge in der Turnhalle der IGS Linden. Sie kommen aus dem Sudan, von der Elfenbeinküste, aus Nordafrika, Albanien und dem Kosovo, sind 23-28 Jahre alt und werden von einem Sozialarbeiter des DRK betreut, der zum Glück schon viel Erfahrung mit der Organisation von Flüchtlingsunterkünften hat. Doch auch ihm würde die Fülle an Aufgaben schnell über den Kopf wachsen, gäbe es nicht den großen Kreis an Helfern, die alle ihren Teil dazu beitragen, die „Jungs“, wie sie intern genannt werden, zu unterstützen. Mit dreien der ehrenamtlichen Unterstützer hat das Stadtkind stellvertretend gesprochen.

Lisa Merivani ist durch ihre Mutter dazu gekommen, so wie sie für irakische Flüchtlinge zu dolmetschen. Als sie erfuhr, dass in der IGS Flüchtlinge einquartiert werden, hat sie sofort ihre Hilfe angeboten und gibt jetzt zweimal die Woche einen Deutschkurs: „Ich habe 4-5 Schüler, die sind ganz lieb und richtig motiviert – die lernen super schnell und man sieht, dass sie wirklich Spaß daran haben“, strahlt die hilfsbereite Zwölftklässlerin. Das klappt auch ohne gemeinsame Muttersprache, denn glücklicherweise gibt es einen, der Englisch kann und übersetzt, wenn gerade niemand mehr etwas versteht. Und es finden immer mehrere Kurse parallel statt, so dass Lisa mit ihrer Gruppe nie ganz alleine ist: „Das ist ganz toll, man kann sich jederzeit Rat holen, was ist jetzt wichtig, wie macht man weiter. Und wir sprechen uns ab, damit alle ungefähr auf demselben Stand sind.“ Auf dem neuesten Stand werden die Schüler der IGS von der SV gehalten, die nach den Treffen der Unterstützer in den Klassen berichtet, was bei den „Jungs“ gebraucht wird. Das ist so einiges, denn die Ausstattung ist nicht üppig; die Decken sind zu dünn und Menge und Qualität des Essens auch nicht berauschend. Barbara Wevering sagt: „Ich kann in der IGS kochen mit einem Trüppchen. Und da habe ich das Gefühl, auch wenn es immer sehr lustig ist, die kommen nicht nur, weil sie Beschäftigung haben wollen, sondern auch, weil sie teilweise Hunger haben.“ Von 230 Euro bleibt den jungen Männern abzüglich Anwaltskosten und Fahrkarte kaum etwas übrig, daher sind sie froh über jede Spende. Am Anfang wollte jeder helfen, aber da wurden Schüler und Eltern gebremst. Besser ist es, bei konkreten Anfragen aktiv zu werden. Als z.B. das Waschmittel alle war, schrieb Dorothea Mohlfeld an das Netzwerk – und fand schon am nächsten Tag etliche Packungen vor. „Als klar war, hier sind jetzt keine Syrer und keine Familien, kam trotzdem nicht auch nur die Andeutung, ob das vielleicht Wirtschaftsflüchtlinge seien. Im Gegenteil – jetzt wird überlegt, was wir ihnen, wenn sie gehen müssen, noch mitgeben können. Das finde ich bemerkenswert, das hätte ich anders vermutet“, betont sie. Die Schulsozialarbeiterin ist das Bindeglied zwischen dem Netzwerk Linden-Limmer, der Schule und dem Sozialarbeiter, der mit den „Jungs“ arbeitet, sie kommuniziert den tatsächlichen Bedarf. Vor allem wird so verhindert, dass den Turnhallenbewohnern von Hilfswilligen die Bude eingerannt wird: „Das war die erste Verabredung, die wir getroffen haben; dass keiner in die Halle geht. Einfach, um das bisschen Raum, das die Jungs für sich haben, zu schützen. Es gibt, wenn man das nicht will, überhaupt keine Berührung: Alle Zugänge zur Schule wurden mit Rigipsplatten zugemacht und da gibt es dann jemanden von der Security, dem man Bescheid sagt, mit wem man sprechen will.“ Lisa berichtet: „Dass sich jemand beschwert hätte oder es als Belastung sieht, dass die hier eingezogen sind, so etwas habe ich noch überhaupt gar nicht mitbekommen.“ Was nervt, ist hingegen, dass viele gute Ideen durch bürokratische Vorschriften blockiert werden; Trennwände zwischen den Betten dürfen bspw. nicht selbst gebastelt werden, doch die feuerfeste Variante ist ausverkauft. Frau Mohlfeld bringt es auf den Punkt: „Man muss jetzt mal Fünfe gerade sein lassen. Dann ist die Deckenhöhe eben zu niedrig – bevor man auf der Straße schläft, wäre mir das herzlich egal.“ Neben der Unterbringung geht es aber auch um Beschäftigung und persönlichen Kontakt. Inzwischen gibt es pro Woche jeweils zweimal Deutschunterricht, Kochen und Sport, es wurden Fahrräder organisiert, Fahrten zur Kleiderkammer und die Begleitung zu Ärzten und Ämtern. Nun geht es um die Perspektive: „Dafür machen wir zum einen Infoveranstaltungen zum Asylrecht und zum anderen wollen wir von jedem die Vita erstellen. Aber nicht nur, um Jobs suchen zu können, sondern auch im persönlichen Gespräch, dass sich jeder mal gesehen fühlt und seine Hintergründe erzählen kann“, erläutert Frau Mohlfeld. Barbara Wevering ergänzt: „Es war sofort klar, als IGS müssen wir und wollen wir helfen. Aber vor allem die Flüchtlinge nicht irgendwo isolieren, sondern sie mitnehmen und wirklich kennenlernen.“ Und besser als der Schulleiter der IGS kann man es nicht formulieren – als der erfuhr, dass Flüchtlinge in die Turnhalle kommen, hat er nur gesagt: Ja, selbstverständlich. Willkommen!

 Anke Wittkopp

Wer sich für die Flüchtlinge engagieren möchte, kann über das Willkommensnetz Linden-Limmer auf www.willkommensnetzlili.wordpress.com mit den Unterstützergruppen für die Stadtteile und über www.uf-hannover.de für ganz Hannover in Kontakt treten!

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Handschuhe, die Leben retten


Manchmal ist es nur ein kleines Detail, das ein bestehendes Produkt zu einem deutlich besseren macht. Maxim Gleser und Paul Diers haben ein solches Detail bei einem der alltäglichsten Gegenstände des Gesundheitswesens identifiziert – bei Einmalhandschuhen, wie sie zum Beispiel in jedem Krankenhaus vorkommen. Genial einfach, einfach genial: Die jungen Gründer erweiterten sie um eine spezielle Lasche am Handgelenk. Dadurch lassen sich die Handschuhe bequem und vor allem ohne mit Keimen in Kontakt zu kommen ausziehen. Die Folge: ein deutlich gesenktes Infektionsrisiko. 2014 gingen sie mit „IP Gloves“ an den Start.

Beim obligatorischen Besuch der Pathologie blieb dem angehenden Mediziner Maxim Gleser vor zwei Jahren besonders ein Umstand im Gedächtnis, für den er eine Lösung finden wollte: Die Einmalhandschuhe, die er vorschriftsgemäß tragen musste, ließen sich einfach nicht wieder ausziehen. Zumindest nicht, ohne dabei die Haut zu berühren – was ein erhöhtes Kontaminationsrisiko darstellt. „Rund 40 Prozent der Infektionen, die Patienten in Krankenhäusern erhalten, resultieren aus mangelnder Handhygiene“, sagt Gleser. Mit einer Lasche am Handgelenk würden sie sich leichter ausziehen lassen, dadurch Hautkontakte vermieden und somit das Infektionsrisiko gesenkt werden. Der Produktname lag sofort buchstäblich auf der Hand: IP-Gloves, die „Infection Prevention“-Handschuhe.

„Mir ist schnell klar geworden, dass das ein Job für zwei ist. Mit Paul Diers hatte ich dafür den perfekten Partner an der Hand“, erklärt der 20-Jährige. „Wir sind schon seit der Schulzeit miteinander befreundet und als Maschinenbau-Student hat er das nötige technische Know-how mit eingebracht“. Am Computer entwarf Diers ein 3D-Modell des neuartigen Handschuhs – ein Prozess, der Monate dauerte, denn neben der Dehnbarkeit des Latex spielten auch die Kosten eine wichtige Rolle: „Es gibt bei Handschuhen im Grunde nur drei Eigenschaften: Stärke, Farbe und Preis. Wir wussten, dass unser Produkt keine Chance hat, zu bestehen, wenn es teurer wird als bisherige Handschuhe“, erklärt der Medizinstudent.

Die Preishürde wurde erfolgreich gemeistert, die IP-Gloves bieten ein gesenktes Infektionsrisiko zu gleichem Preis. Gerade in Ländern, die keine hohen Hygienestandards haben, können die Handschuhe besonders effektiv wirken. Die Hilfsorganisation MAP International, die im Kampf gegen Ebola aktiv ist, hat bereits großes Interesse signalisiert. Bis der Handschuh allerdings in Serie geht, müssen noch letzte vertragliche Details mit dem Produzenten aus Malaysia geklärt werden.

Internationales Geschäft mit Interessenten aus Afrika und Produktion in Malaysia braucht betriebswirtschaftliches Know-how. Das haben die beiden Noch-Studenten bei hannoverimpuls gefunden: „Nicht nur beim Businessplan, auch bei der Anmeldung des Patents und dem Kontakt zu potenziellen Interessenten und Produzenten konnte uns hannoverimpuls enorm weiterhelfen“, sagt Gleser. „Es sind nicht nur die finanziellen Mittel, wie wir sie etwa als Preisträger beim Gründerwettbewerb Startup-Impuls 2014 gewonnen haben, weswegen der Kontakt für uns so wichtig ist. Wenn man mit einem Produkt auf die internationale Bühne geht, ist umfangreiches Wissen über internationalen Vertrieb und Produktion essentiell. Hier steht uns hannoverimpuls als erfahrener Partner zur Seite.“

IP Gloves
Maxim Gleser

management@ip-gloves.com
www.ip-gloves.com

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Fuzziebär

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Fuzziebär


Sie vergleichen sich gern mit einem Autounfall: „Laut, erschreckend, aber in Zeitlupe sieht’s richtig geil aus!“ Doch gegen sie ist selbst ein Wildunfall so harmlos wie ein Feenpups. Wer auf Fuzziebär stößt, prallt mit drei ausgewachsenen Bären zusammen. Mit ihren filigranen Pranken ist es ihnen noch nicht gelungen, Braunschweig sozial-medial als Hometown auszumerzen und sich zu Hannover zu bekennen. Auch Bären haben ihren Stolz und lassen sich nicht an die Leine legen. Bis sie sich ganz offiziell in Hannover eine Höhle gesucht haben, wildern sie irgendwo in der niedersächsischen Wildnis umher und scheuchen mit ihrem „StonerKrach“ auch die letzten Blätter von den Bäumen.

„Beim Schuhezuschnüren stolperte Ingo so heftig, dass er in einen Gitarrenladen fiel. Lennart kann leider kein Instrument spielen, deswegen spielt er Bass. Tobias versucht hin und wieder, Insekten mit seinen Trommelstöcken zu verscheuchen.“ Dabei begleiten ihn Ingo und Lennart, die zudem auch die beiden Stimmen der Band sind. Zusammengefasst sind Fuzziebär drei Bekloppte, die sich damit abgefunden haben, dass sie sich gefunden haben – „vor etlichen Jahren in Braunschweig beim RTL Teletext-Chat“. Seit April 2012 treiben sie unter dem Namen Fuzziebär ihr Unwesen, denn „‚Papa Roach‘ war schon vergeben“. In Kakerlakenkostümen hätten die drei sicher auch eine gute Figur gemacht, und vielleicht hätten sie dann auch längst schon in ihrer neuen Wahlheimat einen x-beliebigen Raum befallen. Aber so ein Bär, der hat noch Anstand. „Wir suchen einen Proberaum in Hannover, in dem der Bär ausgiebig tanzen kann und wir unser Flugzeugturbinentestprogramm fortführen können. Sachdienliche Hinweise richten Sie bitte an die elektronische Postadresse spam@fuzziebaer.de.“

Noch im alten Proberaum aufgenommen haben sie ihr Debütalbum „Lach- und Krachgeschichten“, das sie Ende Juli veröffentlicht haben. „ Nach drei Tagen waren die Songs im Kasten. Das Mischen und Mastern hat dann aber noch etliche Monate verschlungen. Wir hatten eine klare Vorstellung, wie die Nummer klingen sollte, und haben uns dafür die nötige Zeit genommen. Produziert wurde alles in bester DIY-Manier.“ Herausgekommen sind 13 Songs, die dem Motto der Band, „Bring back the Punch“, auf ganzer Linie gerecht werden. Eine klare Ansage an den Mainstream! „Musik ist heute lahm und kickt nicht mehr. Musik, die einen noch packt, ist entweder uralt oder kommt aus dem Computer.“ Was heute allein von Menschenhand scheinbar nicht mehr möglich scheint – Fuzziebär kriegt’s hin und greift dabei auch noch Themen auf, die man der Band vielleicht gar nicht zuordnen würde. „Der Bandname Fuzziebär klingt zwar lustig, aber in echt sind wir sehr lustig und nehmen uns nicht wirklich ernst. Da uns Musik sehr wichtig ist, nehmen wir das, was wir machen, auch sehr ernst. Wir versuchen nicht politisch zu sein, aber es klappt nicht.“

Bei Bandcamp kann man das Kracheralbum des 15-köpfigen Trios herunterladen. Auf der Bühne sind Fuzziebär aber noch mal ein ganz besonderes Naturerlebnis, das man gehört und gesehen haben muss. Wenn man sie frei laufen lässt, spielen sie alles in Grund und Boden. Wer sie in ihren „Menschenkostümen“ live erleben möchte, muss sich allerdings noch etwas gedulden. Ihr nächster Gig am 29. November im B58 in Braunschweig als Vorband von Adam Angst wird vor ausverkaufter Hütte stattfinden. „Wir bringen die Kaschemme für dreißig Minuten auf Betriebstemperatur. Danach futtern wir dem Hauptact das Catering weg.“ Das nächste Mal sind die Bären erst wieder im neuen Jahr und erneut in Braunschweig los. „Am 9. Januar spielen wir in der niedlichen Szenekneipe ‚Herr Tegtmeyer‘ und laden zum Ballett der Gefühle.“ Ansonsten nehmen sie natürlich mit Bärenhunger alles, was kommt. „2016 ist in Planung und lässt sich nicht verhindern.“

Weitere Infos und Termine finden sich unter www.fuzziebaer.de oder www.facebook.com/fuzziebaer.

Manuela Sender

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