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BH-Lounge

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BH-Lounge


Foto: BH-LoungeBereits seit 2014 betreibt die 35-jährige Anne-Luise Lübbe auf dem Hinterhof der Kestnerstraße 45 ihre BH-Lounge. Wer das für ein Dessousgeschäft hält, liegt nicht falsch, aber besser passt die Beschreibung als Body-Shaming-freie Oase, die niemand, der einen braucht, ohne passenden BH verlassen muss. Anprobiert wird in Ruhe und ohne Stress. Ein Satz ist der Inhaberin besonders wichtig: Alle Körper sind gut, und jeder Körper ist anders. Problemfälle gibt es hier nicht.

Auf die Frage, warum jemand Philosophie und Mathematik studiert, um im Anschluss daran BHs zu verkaufen, muss Anne-Luise Lübbe dann doch schmunzeln: „Ich habe einfach keinen passenden gefunden.“ So stößt sie selbst zum ersten Mal auf „Brafitting“. Das Wort setzt sich aus Bra, also BH und Fitting, gleich Passen oder auch Anpassen zusammen, und trägt das Konzept ihres besonderen Ladens im Grunde schon in sich: Hier wird angepasst, und zwar der BH dem Körper, keinesfalls umgekehrt. Dafür braucht man neben einem guten Sortiment in allen (nicht nur in vermeintlich gängigen) Größen vor allem eins: Gute Beratung. Die kann man lernen.

Anne-Luise Lübbe lernt über ein Online-Portal das A und O des Brafittings. Welche BH-Form passt zu welcher Brust? Wie verändert die sich in verschiedenen Lebensphasen, beim Stillen oder nach Operationen? Nebenbei fängt sie an, ehrenamtlich zu beraten. Nach GründerInnen und – ganz wichtig – Multimediakursen macht sie sich als Brafitterin selbständig, sie besucht ihre Kundschaft mit einem Koffer voller Ware.

Foto: BH-LoungeUnd es funktioniert. Bald wird der Wunsch nach einem eigenen Laden groß und sie realisiert ihn in der Kestnerstraße. Etwas versteckt ist die Lounge schon, in einem Hinterhof im zweiten Obergeschoss, aber zu ihr kommen die Menschen gezielt. „Laufkundschaft habe ich nicht, vielleicht waren das 10 Leute in fünf Jahren“, lacht die Unternehmerin. „Ich gehe sehr viel über Social Media nach außen“, so Anne-Luise Lübbe, „weil mir das Thema einfach am Herzen liegt. Und so finden die Leute mich.“

Die Brafitterin hat den Anspruch, allen Menschen, die zu ihr kommen, einen passenden BH anzubieten. „Jeder Körper ist ein guter Körper“, sagt sie „und vor allem ist jeder Körper anders!“ Es kann daher nicht funktionieren, all diese Körper in ein starres Größenraster von 75 A bis 95 DD zu pressen. Bei ihr fangen die Größen bei 60 AA an, und je nach Modell sind Körbchengrößen bis O zu bekommen. „75 B ist eine Randgröße“, so Lübbe, es gibt ganz wenige, denen das passt. Sie pflegt einen liebevollen, wertschätzenden Umgang mit den Kunden, unter denen auch viele queere Menschen und Trangsgender-Personen sind. In der BH-Lounge haben KundInnen sogar die Möglichkeit, Termine zu buchen, und den Laden so fast für sich allein zu haben, ein Angebot, das sehr gut angenommen wird. Stammkundinnen reisen sogar aus anderen Städten an, um sich von Anne-Luise Lübbe oder ihrer inzwischen auch als Brafitterin ausgebildeten Mitarbeiterin beraten zu lassen. „Die Menschen glücklich zu machen ist mir wichtiger, als viel Geld zu verdienen“, sagt Anne-Luise Lübbe, die, wenn jemand unsicher ist, eher ab- als zurät. Jede soll hier hundertprozentig zufrieden wieder rausgehen.

Foto: BH-LoungeZusammen mit ihrer Kollegin Gundula Schildhauer von „Liebhabereien“ produziert sie den Podcast „Möpse, Mieder und Moneten“, in dem es nicht nur um Brüste, Sexualität und die Leidenschaft für Dessous geht, sondern auch um Themen, die Ladeninhaberinnen im Alltag begegnen. Stadtentwicklung, Nachhaltigkeit, Probleme, oder auch die Förderung kleiner, inhabergeführter Läden sind Themen, die sie sehr umtreiben.

Einen guten Einblick, natürlich auch in ihr Angebot und ihre Philosophie, bekommt man auf der Homepage der Lounge, am allerbesten aber bei einer persönlichen Beratung, die mit langgehegten Irrtümern wie „Pads vergrößern optisch die Brust“, oder „Bügel drücken“ aufräumt. Kleine Kostprobe gefällig? „Nähte sind toll!“, so die BH-Expertin, „Sie geben oft eine viel natürlichere Form und müssen auch gar nicht drücken.“

Kestnerstraße 45A
0511/546 175 23
www.bhlounge.de

Öffnungszeiten:
Montag, Dienstag, Donnerstag & Freitag 11-14 & 15-18 Uhr, Samstag 11-14 Uhr, für Termine ist am Mittwoch und Samstag ab 14 Uhr Zeit.

Text: Annika Bachem, Fotos: BH-Lounge

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Leon Amelung

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Leon Amelung


Wheelmap-Botschafter

Ohne den Beitrag von ehrenamtlich Engagierten wäre unsere Gesellschaft um einiges ärmer. Zu ihnen gehört der Sozialhelden e.V., ein Berliner Verein, der sich dafür einsetzt, Menschen für gesellschaftliche Probleme und Missstände zu sensibilisieren und Handlungsoptionen aufzeigen, anstatt Mitleid zu erregen. Eins ihrer Projekte ist die Wheelmap, eine weltweite Online-Karte, die zeigt, ob Orte rollstuhlgerecht und für Menschen mit Behinderungen zugänglich sind.

Leon AmelungLeon Amelung ist in Hannover geboren und aufgewachsen. Er studiert hier Germanistik und Geschichte und steht kurz vor dem Bachelor-Abschluss, woran er den Master anschließen möchte. Er ist von Geburt an gehbehindert und seit etwa fünf Jahren auf den Rollstuhl angewiesen.

Über Soziale Medien stößt Leon 2018 auf die Wheelmap-Initiative der Sozialhelden. Er hat Lust, sich für Inklusion und Barrierefreiheit zu engagieren und stellt sich als Wheelmap-Botschafter zur Verfügung. Das 2010 gestartete Projekt ist eine online oder über eine App verfügbare Karte, in die jeder Orte wie Schwimmbäder, Cafés oder Läden hinsichtlich ihrer Barrierefreiheit bewerten kann. Das ermöglicht mobilitätseingeschränkten Menschen, sich freier in ihrem Umfeld zu bewegen und neue Orte zu besuchen, ohne das Risiko einzugehen, dort auf Hindernisse zu stoßen.

Das Markieren der Orte in der Karte macht Leon eher nebenbei. Er registriert, ob Cafés behindertengerechte Toiletten haben, oder Läden und Verkehrsmittel für ihn problemlos nutzbar sind und trägt diese Informationen in die Karte ein. Manchmal geht er auch gezielt los, wenn ihn etwas besonders interessiert.

Weltweit gibt es in der Wheelmap über eine Millionen Einträge und täglich kommen etwa 300 neue hinzu. So stricken viele Engagierte daran, dass das Netz der Informationen immer dichter wird. Häufig sind das einfach Menschen, die die Wheelmap nutzen, und so auch ein Interesse daran haben, dass sie immer detaillierter wird. Auch für Menschen mit Rollator oder Familien mit Kinderwagen hilft die Karte, Wege und Unternehmungen zu planen. „Hannover ist, was Barrierefreiheit angeht, schon ganz gut aufgestellt“, so Leon.

Als Wheelmap-Botschafter spricht er oft Leute auf der Straße an, die das Projekt häufig noch gar nicht kennen und sich über diese Initiative sehr freuen. Denn – was Nichtbehinderte sich oft nicht klar machen – einfach Ausprobieren geht nicht. „Es ist sehr frustrierend, wenn man etwas plant, und dann funktioniert das nicht.“ Leon Amelung stieß auch schon auf hohe, für ihn unüberwindliche Türschwellen, nachdem er sich zuvor extra telefonisch erkundigt hatte, ob das Geschäft für Rollstühle zugänglich sei, was ihm zugesichert wurde. „Das ist Unwissenheit“, so Amelung, „eine Stufe über 7 Zentimeter Höhe ist für Rollstuhlfahrer zu hoch, da kommen sie nicht drüber. Elektrische Rollstühle kann man oft auch über niedrigere Schwellen nicht manövrieren.“

Die Wheelmap funktioniert mit einem Ampel­system: Grün bedeutet voll rollstuhlgerecht, keine Stufen, alle Räume können genutzt werden. Gelb bedeutet, die Stufen sind unter 7 Zentimeter hoch, die wichtigsten Räume sind erreichbar. Rot bedeutet, es sind höhere Stufen oder Treppen und keine Rampen vorhanden. Zusätzlich ist immer angegeben, ob eine rollstuhlgerechte Toilette vorhanden ist, beziehungsweise, wie weit die nächste entfernt ist.

Leon Amelung schreibt Behörden an, damit sie die Wheelmap auf ihren Internetseiten verlinken. Er ist im Gespräch mit Interessenvertretungen, und zum Beispiel mit der Behindertenbeauftragten der Stadt Hannover. Er stellt Kontakt zur Landeschulbehörde her und erreicht, dass die „Wheelmap macht Schule“-Materialien an interessierte Schulen geschickt werden, die sich mit Inklusion beschäftigen.

Auch eine weitere Idee der Sozialhelden liegt Leon am Herzen: die Wheelramp. Das ist eine tragbare, klappbare Alurampe, die es ermöglicht, ein bis zwei Stufen auch mit dem Elektrorollstuhl zu überwinden. Eine Wheelramp kostet etwa 180 Euro und ist steuerlich voll absetzbar. Als Wheelmap-Botschafter macht Leon Amelung oft in Läden oder Cafés darauf aufmerksam, erlebt aber leider häufig, dass zwar gesagt wird „Oh ja, interessant, gebe ich weiter“, dann aber nichts passiert. „Oft komme ich an die Leute, die das entscheiden, nicht heran.“ Öffentliche Gebäude sind in der Regel sehr gut zugänglich, aber die Privatwirtschaft hinkt da erheblich hinterher.

Super findet er in Hannover zum Beispiel die Silberpfeil-Stadtbahnen der Üstra. Wenn er Bus fährt, versucht er Üstra-Busse zu nutzen, die elektrische Rampen haben. „In den Regio-Bussen muss der Fahrer aussteigen, das nervt. Natürlich ist es schön, wenn Leute hilfsbereit sind, aber wenn man die Hilfe gar nicht braucht, fühlt sich das noch viel besser an.“

www.wheelmap.org, www.wheelramp.de

Text: Annika Bachem

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Neu in der Stadt im Oktober

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Neu in der Stadt im Oktober


Foto: hagebauhageworX    
Der hagebaumarkt Himmler in Hannover hat im September die erste DIY-Werkstatt hageworX ins Leben gerufen. Das Pilotprojekt stellt Kunden die Räumlichkeit zur Verwirklichung eigener Pläne zur Verfügung, Unterstützung gibt es durch die versierten Mitarbeiter. Mit diesem Konzept können sich kreative Köpfe ihre DIY-Phantasien erfüllen und sich dazu mit Gleichgesinnten treffen. Allein oder gemeinsam basteln und werkeln, mit der Unterstützung von Profis. Vorbei sind dazu die Zeiten fehlender Schrauben oder Werkzeuge, es gibt ja alles gleich nebenan. Die Räumlichkeiten bieten mit extra hohen Decken Platz auch für richtig große Ideen. Alle benötigten Werkzeuge, Materialien und Aufbauanleitungen stehen vor Ort zur Verfügung. Und die super lange Werkbank mit Standbohrmaschine ist natürlich ein Highlight. Entwickelt wurde das Konzept bei hagebau X, der Zukunftsinitiative der Hagebau. Nadine Hummer, Geschäftsführerin hagebaumarkt Himmler Hannover über die Idee: „In Zeiten, in denen Wohnraum immer teurer wird, haben die Menschen keinen Platz mehr für eine eigene Werkstatt. Zudem gewinnt der Gedanke des ‚Sharing‘ in immer mehr Bereichen an Bedeutung. So kann das Konzept von hageworX dazu führen, dass neue Zielgruppen unseren Markt besuchen und wir auch den internetaffinen Käufern etwas bieten können, was sich online nicht abbilden lässt.“ Himmler hagebaumarkt, An der Weide 12, 30173 Hannover, Mo – Fr 7 – 20 Uhr, Sa 08 – 20 Uhr, Tel.: 0511 280770, www.hagebaumarkt-himmler.de. Foto: hagebau

 

Foto: Frank RohneVIÊT KAFE´
Das kleine Café in der Altstadt bietet original vietnamesische Küche und ganz viel vietnamesischen Charme. Die zwei Inhaber des schönen Cafés sind frisch aus Frankfurt hergezogen – ein Glücksfall für Hannover. Das Café ist im Vintage-Look gestaltet und mit viel Liebe zum Detail ein echter Hingucker. Die Philosophie des Cafés: Sich die Zeit für die kleinen, feinen Dinge im Leben nehmen, zum Beispiel an einem schönen Herbsttag ins VIÊT KAFE´ gehen und einen 100-prozentigen vietnamesischen Phin-Kaffee genießen. Für den kleinen Hunger ist ebenfalls gesorgt, ob Suppe oder Baguette, hier ist für jeden etwas Leckeres dabei. Und ja, Baguette ist traditionell vietnamesisch. Die Füllung unterscheidet sich natürlich von den europäischen Baguettes. Definitiv einen Versuch wert! Knochenhauerstraße 23, 30159 Hannover, Öffnungszeiten Mo bis Do von 9 bis 20.30 Uhr, Fr bis Sa von 9 bis 21.30 Uhr, So von 9.30 bis 20.30 Uhr, www.vietkafe-hannover.de. Foto: Frank Rohne

 

Saisonal. Regional. Hoflokal! 
Am 3. Oktober eröffnet ein neues Restaurant am Erlebnis-Zoo! In hellen, modernen und gleichzeitig gemütlichen Räumen darf man sich auf leidenschaftliches Kochhandwerk freuen. Vor allem saisonale und regionale Zutaten kommen zum Einsatz, wenn es darum geht, abwechslungsreiche, moderne und zugleich bodenständigen Gerichte zu zaubern. Frisches Gemüse, knackige Nüsse, farbenfroher Salat, frischen Kräuter … Und dazu darf es dann gerne der limettengekrönte Schokotraum zum Nachtisch sein, mit himbeerverzierter Kirschdessertsauce und Knusperflocken. Auf den neuen Geschmack können dann übrigens nicht nur die Zoobesucher kommen: Das Hoflokal öffnet sich auch nach außen für alle! Der Zugang zum Hoflokal wird ab Oktober direkt am Zooparkplatz liegen. Von dort führt der Weg vorbei an der neuen Kräuterspirale – und welche Geheimnisse die birgt, verrät das Team vom Hoflokal bei der Eröffnung! Übrigens: Alles über die Neuerungen rund um das Hoflokal, über die Auswahl der Hoflieferanten und über das neue Team kann man auf www.hoflokal.de erfahren. Das neue Restaurant „Hoflokal“ auf Meyers Hof am Erlebnis-Zoo öffnet am 3. Oktober 2019 und kann dann auch ohne Zoo-Eintritt besucht werden. Adenauerallee 1, 30175 Hannover, Tel.: 0511 / 280 74-203, info@hoflokal.de, hoflokal.de.

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Stephanie Ristig-Bresser

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Stephanie Ristig-Bresser


Stephanie Ristig-BresserIm September 2015 haben die Vereinten Nationen die Sustainable Development Goals (SDGs) beschlossen: 17 Ziele für eine bessere und nachhaltige Welt, entwickelt von tausenden von Experten. Ein potenzielles Weltwunder, befand die Hannoveranerin Stephanie Ristig-Bresser damals – auch weil sie im Projekt „Weltwunder – Wandel statt Wachstum“ beschäftigt war, das die globalen Nachhaltigkeitsziele thematisierte. Das Thema ließ sie nicht mehr los. Und schließlich wurde ein ganzes Buch daraus.

„Die Ziele geben einen Überblick und ein Gefühl der Machbarkeit, die Transformation in Angriff zu nehmen“, sagt die Autorin. „Ich bekam Hoffnung, nun, da es eine Landkarte des Wandels gab.“ Freilich können die Ziele nicht allein von einem Menschen oder einem Staatschef bewältigt werden, sondern nur von einer großen Zahl von Menschen. Aber sie geben Mut und Orientierung und Stephanie Ristig-Bresser hofft nun, das Potenzial in den einzelnen Menschen zu entfachen, sodass jeder seinen Teil beitragen kann.

Ristig-Bresser bezeichnet ihr Buchprojekt als erzählendes Sachbuch. Die Sprache ist emotional, es gibt viele Illustrierte Seiten und Elemente des Storytellings, dennoch bleibt alles faktenreich. Informationen zu den SDGs werden einfach und mit Elan vermittelt, erfolgreiche Beispiele aufgezeigt. „Ich will die Menschen emotional berühren und auf einer tieferen Schicht abholen“, meint die Autorin. Für sie ist „Make World Wonder“ Teil des Weckrufes, aber nicht der Weckruf, mit dem sie darauf aufmerksam machen will, wie viel Wandel es bereits in der Welt gibt, wie viele Bewegungen bereits existieren – mit dem Ansinnen, aus diesen Bewegungen eine Allianz der Alternativen zu formieren.

Um möglichst viele Menschen abzuholen, beispielsweise auch jene, die seltener Bücher lesen, ist das Buch aufwendig gestaltet. Für die kreative Deko sorgt u.a. der Illustrator und Graffiti-Künstler Joy Lohmann. Gerade sein Graffiti-Background ist für die Autorin eine glückliche Fügung. „Reclaim the streets – erobern wir uns die Straße zurück, ist ein Ausspruch in der Graffiti-Szene“, erzählt Ristig-Bresser. „So sollten wir uns auch die globale Nachhaltigkeitsziele erobern.“

Das Buch ist seit drei Jahren eine Passion der Autorin – viel Herz, Fleiß und auch finanzielle Mittel hat sie inzwischen investiert. Und mit dem Sheema-Verlag hat sie auch schon einen Verlag gefunden, der ihr Buch veröffentlichen würde. Um die aufwendige Gestaltung zu finanzieren, hat Ristig-Bresser nun eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, die seit dem 12. September noch bis zum 22. Oktober läuft (siehe www.startnext.com).

„Ich wünsche mir, dass immer mehr Menschen begreifen, wie mächtig sie sind, wie sehr sie mit jeder Handlung dazu beitragen können, diese andere Welt zu erschaffen, die wir haben wollen, und ich hoffe, dass es mir gelingt, mit meinem Buch einen Beitrag dazu zu leisten.“ Wer Interesse an diesem einzigartigen Projekt hat, der kann sich am Crowdfunding beteiligen und bekommt als Dankeschön u.a. natürlich das farbenfrohe und konstruktive Buch.

Text: Stuart Smith

Link zur Crowdfunding-Kampagne:
www.startnext.com/make-world-wonder

 

Make World Wonder –
Für die Welt, die wir uns wünschen

Sheema Verlag
ca. 340 Seiten

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Taste of India

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Taste of India


Irfan Warraich hat sich am Schwarzen Bären einen Traum erfüllt und ein pakistanisch-indisches Restaurant eröffnet, in dem sowohl die Küche als auch das Ambiente einen Mix aus modern und klassisch bieten. Den appetitlichen Smell of India hat man sofort in der Nase wenn man den hohen, aufgeräumten Raum mit den indischen Deko-Akzenten betritt, sodass die Vorfreude auf den in Aussicht gestellten Taste of India zuerst merklich steigt – und dann mit üppigen, intensiven Gerichten rundum gestillt wird.

Foto: Anke WittkoppWer mittags in der Nähe ist, sollte sich das Mittagsmenü (Thali) als Alternative zum Teilchen vom Bäcker unbedingt durch den Kopf oder vielmehr Magen gehen lassen: täglich von 12 bis 15 Uhr ist es vegetarisch für günstige 6,90 Euro und für 7,90 Euro mit Fleischgericht zu haben.

Wir wählen aus der Abendkarte als Starter Seekh Kebab, sanftes Lamm auf heißer, kräftig knisternder Gemüse-Pfanne (für 8,50 Euro). Der Dampf gibt grüne, gelbe und rote Paprika sowie gläserne Zwiebeln frei, die vom indischen Subkontinent stammende Speise aus indischen Gewürzen und am Spieß im Tandoor zubereiteten Hackfleisch beschert uns einen optisch und geschmacklich entzückenden Auftakt. Auch das Papdi Chaat (für 6,50 Euro), ein kaltes Schicht-Küchlein aus Gemüse-Kartoffel-Kichererbsen-Salat und Knusperblättchen nebst Koriander, schmeckt bestens: bunt und fruchtig, leicht und fein zwiebelig, scharfe und süße Aromen machen es zu einem leckeren Snack. Auch bekannt als Papri Chaat oder Paapri Chaat ist es ein beliebtes Fastfood in Nordindien, Bangladesch und Pakistan, das vor allem mit seinen knusprigen Waffelanteilen punktet.

Foto: Anke WittkoppSogar noch einen Tick steigern kann sich der Genuss mit dem Chicken Saag, einem Hauptgericht aus der traditionellen indischen Küche (für 12,50 Euro), das Butterhuhn, diverse Gewürze, pürierten Spinat (Palak) und andere grüne Blättern mit orientalischem Spice vereint. Die bunte Gewürzmischung verleiht der grünen, Pesto-ähnlichen Sauce ein besonderes Aroma, das alle sechs Geschmackstypen der indischen Küche aufgreift (süß, salzig, sauer, bitter, würzig und herb nach der indischen Lehre von Körper und Geist – laut Ayurveda muss eine gute Speise all diese Geschmacksrichtungen aufweisen). Dieses Chicken Saag hält gekonnt die Waage zwischen Kardamom (gilt als antiseptisch und schmeckt süß, leicht herb), Kurkuma (schafft eine würzige und bittere Note), Koriander (frisch und süßlich), Knoblauch (leicht scharfes und salziges Aroma) sowie Ingwer (scharf) und Zitrone (säuerlich). Der dazu gereichte Neon-Reis greift die Farben grün, rot und gelb wieder auf und stillt selbst Riesenhunger, sodass es trotz gutem Willen schwerfällt, die letzten Saucen-Reste noch mit dem reichlichen Naan-Brot aufzutunken.

Foto: Anke WittkoppBeim Malayi Kofta (für 10,50 Euro), einem typischen Gericht der Mogul-Küche, setzt sich die Vorliebe für Süßes durch und die Kokosnuss-Mandel-Cashew-Soße zu den Gemüse-Kartoffel-Bällchen redet uns mit ihrem satten Sahneschlag beinahe das Dessert aus  – zum Glück lässt sich der aufmerksame und zuvorkommende Gastwirt nicht beirren und bringt uns dennoch Gulab Jaman zum Kosten: Um diese besondere, in warmem Zuckersirup schwimmende Süßspeise zu beschreiben, müssen wir sämtliche Erinnerungen an Rumkugeln und Schmalzkuchen bemühen, um uns dann doch schlicht auf köstlich zu einigen. Zum Abschluss reicht uns Herr Warraich lächelnd ein Gefäß, aus dem wieder der herrliche würzige Duft steigt; Minze, Anis, Kardamom und vielzählige andere Samen und Granulate vereinen sich zum Abschieds-Löffel Taste of India. Märchenhaft!

Schwarzer Bär 5
30449 Hannover
Tel. (0511) 67 43 13 64
www.tasteofindia-hannover.de
Öffnungszeiten:
Mo – Sa 12-15 Uhr und 17-22.30 Uhr, So 14-23 Uhr

Text und Fotos: Anke Wittkopp

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X-tra: Alles nur Theater 2019

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X-tra: Alles nur Theater 2019


… und was heißt hier eigentlich „nur“?

Nein, unser Titel „Alles nur Theater“ trifft es aus zweierlei Gründen nicht so ganz. Erstens, weil „nur“ natürlich Nonsens ist. Und zweitens, weil wir nicht ausschließlich Theater, sondern auch Comedy, Varieté und Kabarett aufgenommen haben. Das ist zwar teils ganz anderes, aber letztlich doch auch Theater. Was auf den Bühnen der Stadt läuft, hat eben sehr unterschiedliche Gesichter. Theater für Kinder ist beispielsweise nicht zu vergleichen mit Theater für Erwachsene (Kinder sind nämlich weitaus kritischer, man muss sich also im Zweifel noch ein bisschen mehr ins Zeug legen). Wir haben die Überlegung, die einzelnen Bereiche voneinander zu trennen, schnell verworfen. Getrennt wird momentan schon genug in unserer Gesellschaft. Wir zeigen hier versammelt, was zusammengehört. Ob Schauspiel oder Oper, Tanztheater oder Ballett, ob Figurentheater, Kindertheater, Comedy, Varieté oder Kabarett, allen Formen gemeinsam ist, dass es den beteiligten Akteuren darum geht, andere Menschen zu unterhalten, anzuregen, zu inspirieren. Es geht ihnen darum, Diskussionen anzustoßen, gesellschaftlich relevante Themen aufzugreifen und zu verhandeln. Es geht ihnen manchmal auch „nur“ um Unterhaltung, darum, andere Menschen zu verzaubern, sie zum Lachen oder auch zum Weinen zu bringen.

Für den Einstieg empfehlen wir den Besuch der Seite www.freies-theater-hannover.de. Ein sehr gelungener und übersichtlicher Auftritt mit vielen aktuellen Terminen und Neuigkeiten aus der Szene. Und dazu empfehlen wir natürlich unsere Internet­seite mit dem STADTKIND-Veranstaltungskalender (www.stadtkind-kalender.de).

Einen Bühnen-Überlick gibt es hier:

Die Sonderbeilage „Alles nur Theater als PDF.

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