Wenn Worte nicht mehr ausreichen, schreibt Nancy Stunz Songs, das sagt sie selbst über sich. „Ich kann meine Gefühle besser ausdrücken, wenn ich darüber singe.“ Die 24-jährige Singer-Songwriterin kommt ursprünglich aus Nordhessen und ist vor drei Jahren nach Hannover gezogen. Musik begleitet sie schon ihr ganzes Leben. Angefangen hat alles mit Keyboard- und Klavierunterricht. „Vor etwa zehn Jahren war ich auf meinem ersten Konzert, bei Wincent Weiss, stand mitten in der Menge und dachte: Das möchte ich auch machen. Danach habe ich angefangen, Songs zu schreiben.“
Die Newcomerin hat ein duales Studium in allgemeiner Verwaltung beendet und arbeitet in Teilzeit. So soll genug Zeit bleiben, aus dem Hobby mehr als das zu machen. „Seit ungefähr anderthalb Jahren versuche ich, das professionell zu machen.“
Wird Nancy nach ihren musikalischen Vorbildern gefragt, kommt die Antwort fast wie aus der Pistole geschossen: Wincent Weiss! Der deutsche Popsänger, aber auch andere Künstler*innen, wie LEA und Kayef, prägen sie und ihre Musik, die sie als „ehrlich, direkt und verletzlich“ beschreibt.
In ihrer kürzlich erschienenen Single „Angst, mich zu verlieben“, beschäftigt sie sich mit emotionalen Themen. „Durch meine Musik fällt es mir leichter, mich verletzlich zu zeigen. Ich kann nicht so gut über meine Gefühle sprechen, aber ich kann darüber schreiben.“ Das fällt auch in ihrem neuen Song auf. Er handelt von Verlust- und Bindungsangst, vom inneren Konflikt zwischen Nähe und Rückzug: „Ich habe gemerkt, dass ich Menschen oft weggestoßen habe, wenn es ernst wurde“, erzählt Nancy. Auf Instagram ist sie auf das Thema Bindungsangst aufmerksam geworden und „dann habe ich mich mit dem Thema beschäftigt und gemerkt: Oh Gott, so bin ich ja auch.“
Am Anfang fiel es ihr nicht leicht, sich auch ihrem Publikum verletzlich zu zeigen. Aber so „entsteht Nähe“, die ihr sehr wichtig ist. „Ich bin nach Konzerten immer mit meinem Publikum im Gespräch. Es ist mir wichtig, Kontakt zu meinen Fans zu haben. Ich habe gemerkt, dass ich mit meinen Gefühlen nicht allein bin – und vielleicht hilft es anderen, wenn ich offen bin.“
Sie schreibt über Liebe, Herzschmerz und Freundschaften, über Momente, „die sich erst falsch und dann richtig anfühlen“. Ihre Songs entstehen meist am Klavier, oft aus spontanen Notizen, die sie in ihr Handy tippt. „Ich schreibe Dinge auf, wenn ich sie erlebe, und erst später, wenn ich sie verarbeitet habe, wird daraus ein Song.“
Ein besonderer Moment in ihrer noch jungen Karriere war ihr erstes Support-Konzert Anfang Oktober im Mephisto Hannover, als sie für K-Fly spielte. „Das war mein erstes richtiges Konzert überhaupt. Ich war total aufgeregt, aber danach war klar: Das ist genau das, was ich machen will.“
Langfristig will Nancy mit ihrer Musik ihren Lebensunterhalt verdienen – und auch für andere schreiben. „Ich wünsche mir, dass meine Reichweite wächst, ich neue Fans gewinne und 2026 mein erstes eigenes Konzert in Hannover spiele.“ Bis dahin arbeitet sie weiter an neuen Songs und Musikvideos.
Pia Frenk

