Tag Archive | "Restauranttest"

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SK essen: Sunrice


Warst du da schon mal? Es ist sehr gut. Wirklich sehr gut.“ sagt der Chef. „Gut, dann lass uns da hingehen,“ antworte ich, „du zahlst.“ Mir schießen Gedanken durch den Kopf, wie sinnvoll es wohl sein mag, auf einer Straße, die nichts anderes als Shops für Telekommunikation, Dönerläden und asiatische Restaurants zu beherbergen scheint, einen weiteren aus letztgenannter Kategorie zu eröffnen, aber sei’s drum. Ich bin neugierig und wenn der Chef sagt, es sei sehr gut, will ich das überprüfen. Entweder, um ihm zuzustimmen, oder, um ihn abzustrafen. Mal sehen.

Die Optik ist schon mal einladend: Große fernöstliche Lampions baumeln von der Decke, was so ziemlich das einzige Zugeständnis an asiatische Dekoration ist. Der Rest des Ladens ist schlicht, aber geschmackvoll eingerichtet. Das Servicepersonal freut sich sehr über unser Kommen. Einmal mehr wundern wir uns, warum so viele Menschen sich ihr Essen nach Hause liefern lassen, wenn man doch stattdessen die Möglichkeit hat, derart fröhlich begrüßt und liebevoll bewirtet zu werden. Wir bestellen was zum Trinken: Ein Glas Spätburgunder (6,50 Euro, 0,2l) für den Chef und ein hausgemachtes Yuzu Lemon Soda (4,50 Euro, 0,4l) für mich. Ich bin sehr angetan von diesem Getränk und würde es uneingeschränkt empfehlen: Frisch, zitronig, mit leichter Honignote und serviert mit einem Zweig frischer Minze. Auch der Wein soll gut sein, hab ich mir sagen lassen.

Schon werden unsere Vorspeisen serviert: Eine Portion Edamame und drei Sommerrollen mit Tofu und Erdnusssauce (je 5,50 Euro). Die Edamame sind, wie sie sein sollen, keine feste Haut, die sich bildet, wenn die Sojabohnen zu lange gedämpft werden. Auch die Sommerrollen schmecken gut. Zwar sind sie nicht derart mit Gemüsefüllung vollgestopft, wie man es aus anderen Lokalen kennt, sondern lediglich mit Reis, Gurke und dünnen Tofuscheiben gefüllt, dafür aber angenehm fest gewickelt, so dass einem der ganze Kladderadatsch nicht gleich entgegenkommt, wenn man rein beißt. Auch die Erdnusssauce schmeckt rund und würzig mit dezenter Kokosmilchnote. Fein! Während wir uns noch durch die Vorspeise futtern, kommt schon der Hauptgang, was ein bisschen unglücklich ist, da der Tisch doch recht klein ist für das ganze Geschirr. Das Timing ist hier aber der einzige Kritikpunkt. Das Essen jedenfalls ist super: Das Erdnusscurry mit Tofu und Duftreis (11 Euro) kommt mit der gleichen sämigen und würzigen Erdnusssauce, die wir schon von der Vorspeise kennen. Sie passt sehr gut mit dem frischen Gemüse und dem Tofu zusammen. Der Tofu hat eine schöne Konsistenz – kein Spülschwamm. Die Gemüsemischung besteht aus grünen Bohnen, Brokkoli, Paprika, Champignons, Karotte und Zucchini und alles ist auf den Punkt gegart. Eine runde Sache!

Auch die Bun Bowl (11 Euro) ist hervorragend, wenn auch sehr salzhaltig gewürzt. Der Eisbergsalat ist sehr akribisch in feine Streifen geschnitten worden, die Reisnudeln sind super gegart und kleben nicht zusammen, die Blattsalate sind frisch und knackig. Die hauchdünnen Scheiben des mit Zitronengras marinierten Hühnchens sind erstaunlicherweise noch richtig saftig und passen gut zu dem Dressing, das in ausreichender Menge vorhanden ist. Gehackte Erdnüsse und Röstzwiebeln runden das Gericht stimmig ab. Okay, gut, ich gebe mich geschlagen. Der Chef hat mal wieder Recht gehabt, es ist wirklich sehr gut.

Sun Rice

Engelbosteler Damm 46

301367 Hannover

täglich geöffnet von 11.30-21.30 Uhr

IH

Sunrice

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SK essen: Oji Long


Vor ein paar Jahren haben wir es schon mal getestet, damals noch in der Altstadt, und waren richtig, richtig begeistert. Seit geraumer Zeit nun hat das Oji Long seinen Platz auf der Lister Meile gefunden und wir dachten uns, es sei an der Zeit für einen neuerlichen Besuch. Was hat sich verändert? Ist es immer noch so gut? Das werden wir herausfinden!

Von außen wie von innen sieht das Lokal freundlich, fast niedlich aus – und sehr gemütlich. Kirschblüten und vietnamesische Kaffeesäcke als Dekoration, Lampions aus Baumwollstoff und Stühle, die sich nur mit Mühe hochheben lassen, aber so schwer sie sind, so bequem sind sie auch. Der große Gastraum ist in Nischen unterteilt und die tief hängende Beleuchtung gibt einem das Gefühl von Privatsphäre. Bei der Einrichtung hat man sich große Mühe gegeben, einen Wohlfühlort zu erschaffen – mit Erfolg. Das Personal ist, dafür gibt es nur dieses eine Wort, hinreißend. Wir werden begrüßt wie lang verschollene Freunde und von vorne bis hinten betüddelt. An den Nebentischen werden gerade Sushiplatten serviert, eindrucksvoll wabern Schwaden von Trockeneis umher. Da es aber draußen Temperaturen um den Nullpunkt hat, entscheiden wir uns gegen kalten Fisch und lieber für etwas Wärmendes. Für Hakao zum Beispiel (5,50€). Das sind vier gedämpfte Teigtaschen, gefüllt mit einer Garnelenmousse auf einem Salatbett. Sehr selbstgemacht sehen die Taschen aus, glänzend von einem Hauch Sesamöl, die Mousse an sich ist sehr fein. Für unseren persönlichen Geschmack hätte eine weitere Prise Salz nicht geschadet, aber in Verbindung mit etwas Sojasauce sind die Hakao ein feiner Starter. Ebenso wie die „Wild Water“-Suppe (5,50€), eine sauer-scharfe Zitronengrassuppe mit frischen Champignons, Zucchini- und Tomatenstücken sowie vier großen Garnelen, auf Wunsch mit oder ohne Koriandergrün. Geschmacklich spannend und wärmend – so kann es gerne weitergehen.

Bei der Benennung der Gerichte hat man große Kreativität an den Tag gelegt und wir hoffen natürlich, dass sich diese auch bei der Zubereitung zeigt. Wir entscheiden uns für „Farmest Treasure“ (14,50€) und „Ducky Duck“ (15,50€). Bei letzterem handelt es sich um eine knusprig gebackene Entenbrust auf einem Mangosalat mit Duftreis und einer Sauce aus Tamarinden, Knoblauch und Chili, bei „Farmest Treasure“ um gebratenes Hähnchenfleisch in Zitronengras- und Chilisauce mit grünem Gemüse und Reis.

Die Hauptgänge werden erstaunlich schnell serviert, obwohl mittlerweile im Restaurant der Bär los ist. Optisch machen sie so einiges her, nun geht‘s ans Probieren:

Die Ente ist sehr gut gemacht, außen knusprig und innen nicht trocken. Dennoch braucht sie die Sauce, um nicht eindimensional zu schmecken. Vom Solo-Verzehr der Sauce sei abgeraten, das Fischsaucenaroma ist sehr stark, aber in Kombination mit dem Fleisch passt das prima. Den Salat als „Mangosalat“ zu bezeichnen, ist etwas vollmundig. Wir entdecken einige wenige Streifen Mango in einem süß-sauer angemachten Blattsalatmix, der wohl aus der Tüte stammt. Was grundsätzlich nicht schlimm ist, wo will man auch im Februar marktfrischen Blattsalat herbekommen, nur passen die enthaltenen Rucolablätter geschmacklich überhaupt nicht.

Das andere Gericht ist, wie man neuerdings sagt, eher underwhelming. Das Huhn ist perfekt gegart, aber eher gesotten als gebraten. Und auch, wenn die Zitronengras-Chilisauce sehr schmackhaft ist, fehlt dem durchaus gut gegarten Gemüse (Karotte, Zwiebel, Zucchini, Zuckerschoten und Staudensellerie) Würze – absolut nicht das, was man sich aufgrund der Beschreibung in der Karte vorgestellt hat. Alles in allem sind wir zufrieden, aber nicht so begeistert wie bei unserem letzten Besuch.

Oji Long

Lister Meile 34

30161 Hannover

Montag-Sonntag 11:30-22:00h

0511-47317562

IH, Fotos Gero Drnek

Oji Long

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Stadtkinder essen: Tikka Tonic


An der Ecke Limmer- und Comeniusstraße hat vor kurzem ein indisches Restaurant eröffnet. Und zwar eins, das auf seiner Homepage damit wirbt, unser „Lieblingsinder um die Ecke“ zu sein. Ach so? Das wollen wir doch mal sehen, beziehungsweise schmecken! Also, Tisch reserviert und nichts wie hin.

Schon beim Reinkommen begrüßt uns ein unglaublich intensiver Duft nach indischen Kräutern und Gewürzen: Wir erkennen Ingwer, Bockshornklee, Koriander und Kumin – und bekommen direkt Hunger. Vielversprechend!

Die Dekoration ist eher schlicht, keine bunten Tücher, Ikonen oder sonstige Stehrumchen; die Musik ist gedämpft, was wir sehr angenehm finden.

Der freundliche und aufmerksame Kellner führt uns an unseren Platz und wir bestellen Getränke: Eine Cola und ein Bier, je 0,33l zu 3,80€. Die Auswahl an Speisen ist gigantisch und bietet auch eine große Variation an vegetarischen und veganen Gerichten. Wir entscheiden uns nach einigem Überlegen (wirklich! Es werden so viele Gebäckvariationen aus dem Tandoori-Ofen angeboten, die alle gut klingen, dass es nicht ganz einfach war, eine Entscheidung zu treffen) für ein Chili Cheese Naan (5,50€).

Wir sind gespannt, weil wir nicht wissen, ob wir es hier mit einem indisch-amerikanischen Fusion-Gericht zu tun haben, aber schon nach kurzer Zeit sind wir schlauer: Nein! Weit gefehlt! Der Käse ist in den Teig eingearbeitet und nicht oben drauf gestreut worden. Bestrichen ist der Teigfladen mit einer Mischung aus Ghee und Chilipulver. Zu unser großen Überraschung und auch Freude hat das Brot eine schöne Schärfe. Lecker! Könnten wir stundenlang weiterfuttern, aber dann fiele diese Dokumentation hier recht kurz aus, deshalb geht’s jetzt an die Hauptgerichte:

Lamm Vindaloo (19,90€) gehört zum Standardrepertoire eines jeden indischen Restaurants, ist aber eine kleine Kunst. Oft schmeckt es einfach nur scharf und irgendwie staubig – weil die Säurekomponente fehlt. Denn Vindaloo heißt übersetzt schließlich „sauer-scharf“. Hier aber ist es perfekt getroffen: Das Lamm schmeckt (im besten Sinne) nach Lamm und ist nicht kaputtmariniert, Säure und Schärfe sind perfekt ausbalanciert und zwar so, dass man die einzelnen Gewürze, die typischerweise enthalten sind, alle schmecken kann: Senfmehl, Koriander, Kumin, Zimt, Kardamom, Pfeffer, Nelke, Lorbeer, Bockshornklee und Chili. Dazu gibt es wirklich guten Basmati-Reis. Wem der aber so plain zu langweilig ist: Gegen einen kleinen Aufpreis in Höhe von 2,80€ werden weitere Alternativen angeboten, zum Beispiel mit Kumin, mit Gemüse oder die süße Variante mit Rosinen und Nüssen.

Auch das Chili Chicken (17,90€) kommt mit schlichtem Basmati-Reis.

Große, perfekt gegarte Stücke Tandoori-Huhn, überzogen mit seiner klassischen roten Schicht in einer Chili-Soja-Sauce mit bunter Paprika, Ingwerstückchen und grünen Chilischoten. Das Gemüse ist knackig und die Sauce leicht scharf und süßlich – ein herrlich rundes Gericht. Die Portionen sind beide durchaus reichlich, aber nicht überladen, so dass wir glückselig und satt sind und bestimmt noch einmal wieder kommen, da die Gerichte, die zum Nachbartisch gebracht wurden, uns auch nicht ganz kalt ließen.

Um dann noch mal die gewagt scheinende Eingangsthese des neuen Lieblingsinders um die Ecke zu untersuchen: Die ist gar nicht mal so abwegig, das könnte durchaus sein!

Tikka Tonic

Limmerstraße 97

30451 Hannover

Montag – Freitag: 11:00 – 14:30h und 17:00 – 22:30h

Samstag: 12:00 – 00:00h

Sonntag: 12:00 – 22:30h

IH, Fotos: Gero Drnek

Tikka Tonic

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Stadtkinder essen: 05elf


Als mich der Chef gefragt hat, ob ich diese Rubrik im nächsten Heft betexten möchte, habe ich nicht lange gefackelt. Essen gehen und die Redaktion zahlt? Freude für mich und meinen studentischen Geldbeutel. Also rein ins 05Elf und: Schlemmen!

Schon beim Betreten des Ladens am Weißekreuz Platz hinter dem Hauptbahnhof können Besuchende durch ein Fenster einen Blick in die Küche erhaschen, inklusive eines Pizzaofens – ein vielversprechender erster Eindruck. Doch absoluter Blickfang ist eindeutig die runde Bar, direkt in der Mitte des 05Elfs. Der Halbkreis ist grün gefliest, darüber hängen in einem schwarzen Regal unzählige Gläser und verschiedenste Flaschen reihen sich aneinander. So kann man von jedem Platz den Cocktailmixer Cocktails mixen sehen.

Schnell fühle ich mich wie Serena van der Woodsen, das It-Girl bei Gossip Girl, einer US-amerikanischen Serie über die Elite Kids der Upper East Side in New York City. Ich sehe mich auf einem der gelben Hocker an der Bar, die Beine überschlagen, einen Dirty Martini bestellen, um mich so vom Shoppen bei Bergdorf Goodman zu erholen und mich vor den Paparazzi, die auf den Straßen lungern, zu verstecken.

Na ja. Ich bin aber kein Teil der oberen ein Prozent, sondern Studentin und nicht in New York, sondern in Hannover. Die Atmosphäre ist trotzdem gesetzt. Denn nicht nur die auffällige Bar, sondern der ganze Laden – der Café, Bar und Restaurant in einem ist – ist schick eingerichtet. Dunkle Blümchentapete ziert die eine Hälfte des Ladens, darüber offene Regalfronten dekoriert mit Wein, Blumen und Vasen. Die andere Hälfte ist besetzt mit Stuck und gestaltet mit großen Malereien von Engeln und dem Abendmahl. Und genau darum geht es bei uns jetzt auch – unser Abendmahl.

Als das, wirklich über den ganzen Abend hinweg, liebe Servicepersonal das erste Mal zu unserem Tisch kommt, bestellen wir aus der sehr großen Getränkekarte einen Gin Basil Smash (10,50 Euro) und eine „Fancy Himbeerschorle“ (4,80 Euro, 0,45 l). Für das „Vorspiel“, wie es in der Karte heißt, entscheiden wir uns für den Burrata mit hausgemachter Tomatenmarmelade, Olivenerde, sonnengetrockneten Kirschtomaten, Olivenöl und Kresse – vor allem, weil wir gespannt sind, was sich hinter der Olivenerde verbirgt. Nur einen Augenblick später steht auch schon der Käse vor uns auf dem Tisch. Hübsch angerichtet, auf einem Bett aus Rucola und mit Pesto-Schnecke getoppt. Dazu Brot. Die Oliven Erde entpuppt sich als gehackte Oliven. Es schmeckt, wie Burrata mit Rucola eben schmeckt. Lecker, aber erwartbar.

Für die Entscheidung des Hauptgangs brauche ich einen Moment länger. Das breite Angebot überfordert mich ein wenig. Salate, Bowls, Pizza, Pasta, Burger, Currywurst, Rumpsteak, Schnitzel, dazwischen ein paar asiatisch angehauchte Gerichte. Während ich die Karte weiter durchstöbere, frage ich mich, was der Laden sein will. Ich gehe zwar nicht oft essen, aber wenn eine Karte so viele Gerichte anbietet, werde ich immer ein bisschen stutzig. 

Meine Begleitung entscheidet sich für die Trüffelpasta (19,90 Euro) mit Trüffel-Sahnesauce, Grana Padano, frisch gehobeltem Trüffel und Rucola. Die Atmosphäre ist wie gesagt gesetzt. Mein Gegenüber hat sich also schon längst entschieden, während ich noch fleißig am Blättern bin. Meine Verwirrung führt dazu, dass ich mich auch für eine Pasta entscheide – „Farbspiel“ (13,90 Euro) mit Pesto-Sahnesauce, getrockneten Tomaten, Pinienkernen und Grana Padano.

Die Pasta kommt flott. So flott, dass wir noch mit der Vorspeise beschäftigt sind. Auch die Nudeln sind schön angerichtet. Die Trüffelpasta ist getoppt mit gehobeltem Trüffel und im Farbspiel steckt ein Basilikumblatt. Auch wenn das Farbspiel vor allem einfach sehr grün ist. Mein grüner Teller schmeckt lecker, so auch die andere Pasta. Ich mag keine Trüffel, aber lasse mir von meinem Gegenüber sagen, dass die Nudeln ein wenig nach Pilz schmecken. In der Karte steht nichts von Pilzen. Ich traue mich dann doch, zu probieren und kann das bestätigen. In beiden Fällen sind die Nudeln ein kleines bisschen zu durch und Salz fehlt. Schmecken tut’s trotzdem.

Nach den Nudeln sind wir beide so satt, dass kein Blatt mehr passt. Die Nachspeise lassen wir aus. Ein schöner Abend in New Hannover. Für das Essen ein wenig teuer. Oder liegt das an meinem studentischen Geldbeutel? Wir sind uns einig, wiederkommen würden wir nicht. Es sei denn, uns lädt nochmal jemand ein … Vielleicht ein Weihnachtsessen mit der Redaktion?

Jule Merx

05Elf

Lister Meile 15

30161 Hannover

www.05elf.com

So-Do 11-01 Uhr, Fr und Sa 11-03 Uhr

Stadtkinder essen: 05elf

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SK essen: Asianativ


Dass dem Menschen nichts fehlt, wenn er sich vegan ernährt, ist hinlänglich bekannt. Auch begreifen mittlerweile viele bekennende Omnivoren die pflanzliche Ernährung als Erweiterung ihres kulinarischen Spektrums. Wir zum Beispiel. Deshalb haben wir uns diesen Monat auf den Weg nach Kleefeld gemacht. In Höhe des Kantplatzes befindet sich seit einiger Zeit ein weiteres Restaurant, das auf asiatische und pflanzenbasierte Küche setzt. „Asianativ“ heißt es und wir haben es auf Herz und Nieren getestet.

Als Erstes fällt auf: „Restaurant“ ist vielleicht ein bisschen übertrieben, „Imbiss“ trifft es eher. Relativ ungemütlich, da reißt auch das obligatorische IKEA-Bild mit dem Buddha drauf nichts raus. Allerdings sind wir auch nicht hier, um die Deko zu bestaunen, von daher soll uns das mal egal sein.

Die Getränke vor Ort bieten einen Querschnitt durch das Coca Cola-Universum sowie vietnamesischen Kaffee und hausgemachten Tee aus Ingwer und frischer Minze. Wir entscheiden uns für die beiden letztgenannten Optionen (je 2,50€).

Zur Vorspeise wählen wir zum einen gebackene Wantans (6 Stück, 3,00€) und zum anderen eine Kokosmilchsuppe à la Mekong (4,00€). Die Zubereitungszeit ist verhältnismäßig lang aber durchaus noch im Rahmen. Dennoch blicken wir einigermaßen verwirrt auf die Wantans, die wir für gewöhnlich kunstvoll gefaltet und gut gefüllt kennen. Das ist hier anders. Die quadratischen Wantanblätter wurden einfach zum Dreieck halbiert und mit einer braunen Masse eher geizig gefüllt. Jene Füllung soll aus Gemüse und Tofu bestehen – mag sein. Die Wantans triefen vor Fett, dennoch oder gerade deshalb schmecken sie aber. Die Kokosmilchsuppe dagegen ist ausgesprochen gut. Ähnlich einer Tom Kha Gai, jedoch mit Tomate, großen Tofustücken und kleinen Champignonköpfen – eine richtige Wohlfühlsuppe und absolute Empfehlung.

Kaum haben wir die Vorspeise aufgegessen, bringt die zauberhafte Inhaberin auch schon den Hauptgang: My Xao – gebratene Nudeln (wahlweise mit oder ohne Ei) mit Mock Chicken aus Sojafilet (9,00€) und Tofu „Indochina“: Gebratenes Gemüse der Saison mit Tofu in scharfer Chili-Knoblauch-Sauce, serviert mit Reis. Letzteres Gericht haben wir bestellt, weil es mit vier roten Schoten gekennzeichnet und somit das schärfste Gericht auf der Karte ist („sehr, sehr scharf“, 9,00€). Nun, das trifft nicht zu, aber sei’s drum: Wir finden Blumenkohl, Brokkoli, grüne Bohnen, Karotten, Kohl, Sprossen und Frühlingszwiebeln mit Tofu in einer dunklen Sauce. Das Positive zuerst: Der Reis ist sehr gut gegart und aromatisch. Was albern klingt, ist es doch aber eine Kunst für sich, Reis gut zu kochen. Auch der Tofu hat eine angenehme Konsistenz, er ist weder hart noch ledrig, außerdem ist die Portion des Gerichts mehr als reichlich. Was allerdings schade ist: Die jeweiligen Garstufen der Gemüse wurden leider nicht getroffen. Während Bohnen, Kohl, Blumenkohl und Brokkoli noch deutlich untergart sind, sind die Möhren schon einen Tick zu weich. Die „sehr, sehr scharfe“ Sauce lässt in erster Linie Sojasauce hervorschmecken – ziemlich salzig und leider auch recht eindimensional.

Die gebratenen Nudeln sind tatsächlich ganz ähnlich gewürzt, auch wenn sie nicht mal eine rote Piktogramm-Schote bekommen haben. Schwer zu beschreiben, wie. Am ehesten so, als gäbe es eine Dose mit Gewürzmischung, auf der „Wie Europäer sich asiatisches Essen vorstellen“ steht. Keine erkennbaren, harmonierenden oder gar kontrastierenden Aromen. Dennoch absolut nicht schlecht. Auch hier mehr, als man aufessen kann, das gebackene Mogelhuhn aus Soja ist in Optik und Konsistenz täuschend nah am Vorbild und geschmacklich gut, wenn auch völlig anders als ein Hühnchen. Die Nudeln sind durchmischt mit Lauchzwiebeln, Sprossen und Karotten und haben eine schöne Konsistenz. Ein gewisser Geschmackskick fehlt allerdings, jedoch stehen unterschiedliche Sriracha-Saucen bereit, um selbst ein bisschen nachzuwürzen.

Das Fazit fällt uns schwer. Insgesamt haben wir für zwei Personen 30 Euro ausgegeben und sind sehr satt. Die Inhaberin und die Kokosmilchsuppe sind große Pluspunkte fürs Wiederkommen, der Rest war in Ordnung, hat uns aber nicht umgehauen. Am besten wird sein, die STADTKIND-Leser*innen machen da ihre eigenen Erfahrungen.

Asianativ

Kirchröder Straße 97

30625 Hannover

www.asianativ.de

Di.-Sa.: 11:30h – 15:30h und 17:00h-20:00h

So.: 14:00h – 20:00h

IH, Fotos Gero Drnek

Asia Nativ

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SK essen: Busan Chicken


Busan ist die zweitgrößte Stadt in Südkorea, gleich nach Seoul. Ausgesprochen wird sie „Pusan“ und ist bekannt für seine zahlreichen Tempel, herrliche Strände, seinen Industriehafen und dafür, dass der Nakdong durch die Stadt fließt. Und nach ihr ist auch ein neues Lokal in Hannovers Innenstadt benannt, nämlich „Busan Chicken“. Wie der Name suggeriert, werden hier koreanische Hühnchengerichte angeboten. Die jungen Leute auf Instagram und TikTok drehen völlig durch und bezeichnen Busan Chicken als neuen „Hypespot“ der Stadt. Ob das so stimmt? Werden wir sehen.

Die Schlange vor dem Laden ist schon mal ziemlich lang, wird aber vom superfreundlichen Personal zügig abgearbeitet. Sitzplätze gibt es drinnen wie draußen. Wir entscheiden uns für drinnen, weil weder das Wetter noch der Verkehr auf der Schillerstraße, gleich gegenüber des Galeria-Gebäudes, allzu einladend sind. Bestellt und bezahlt wird am Tresen, im Austausch gibt es das mittlerweile allgegenwärtige Piepsgerät, das, sobald das Essen fertig ist, wild blinkt und einen Mordsradau macht.

Da der Laden recht voll ist, piept es also ständig irgendwo hektisch – ein Umstand, der sich durch das Bestellen, Abholen und woanders Essen natürlich vermeiden lässt.

Vielleicht ohnehin keine schlechte Idee, denn bei dem hohen Ansturm an Kunden kommt das Personal nicht dazu, ab und an mal die Tische abzuwischen. Sie kleben. Es dauert nicht lange und unser Pieper schlägt Alarm – wir tragen unsere Beute zum Tisch: Dumplings mit Rindfleisch gefüllt (6 Stück, 6,00 €), ein Bibimbap mit Hühnchen (10,50 €), ein Heineken (3,80 € / Flasche) sowie ein Menü bestehend aus 6 frittierten Hühnchenteilen (wahlweise mit oder ohne Knochen), Süßkartoffelfritten und einem alkoholfreien Getränk (13,00 €).

Zunächst einmal müssen wir festhalten: Die Getränkeauswahl ist exotisch. Klar, es gibt auch Cola und Wasser, aber die bunten koreanischen Limonaden, die es in allen erdenklichen Geschmacksrichtungen gibt, sind wirklich spannend. Unsere Wahl ist auf „Milkis“ gefallen, ein Creme-Soda mit Milch/Joghurt-Geschmack. Extrem süß, aber gar nicht unlecker. Jetzt aber zum Essen: Die Dumplings sind Convenient-Ware, aber das haben wir nicht anders erwartet. Es ist immerhin ein Schnellrestaurant, wer soll da den ganzen Tag in der Küche stehen und Teigtaschen falten? Schade ist allerdings, dass sie lediglich in Wasser und nicht in Brühe erwärmt wurden, denn so schmecken sie etwas fade und sind in der Mitte noch kalt.

Das Bibimbap kommt als reichliche Portion: Der Reis ist gut gewürzt, ebenso wie der frische Spinat, der nur ganz kurz die Pfanne gesehen hat und deshalb noch knackig ist. Paprika und Karotte sind in feine Streifen geschnitten, es gibt auch ein paar Bohnensprossen – fein soweit. Allerdings wurde das Kimchi nicht lang genug fermentiert, so dass es ein bisschen sauer, im Grunde aber nach nichts schmeckt, das Huhn ist, wie auch das Spiegelei, trocken. Zudem finden wir eine nicht geringe Menge wabbeliger Hühnerhaut. Unschön.

Die Süßkartoffelfritten wiederum sind recht gut, allerdings kompensieren sie nicht das unmögliche Fried Chicken: Die angeblich „extra scharfe“ Sauce ist nicht einmal pikant, die Panierung eher weich als knusprig und welche Teile des Hühnchens hierfür verwendet wurden, können wir beim besten Willen nicht erraten. Wir essen nicht auf.

Vielleicht haben wir einen schlechten Tag erwischt, aber wenn drei von drei Gerichten durchfallen, kann es sich kaum um den neuen „Hypespot“ handeln, jedenfalls nicht gerechtfertigt. Wer sein Glück dennoch versuchen möchte:

Busan Chicken

Schillerstraße 27

30159 Hannover

www.busan-chicken.de

Montag – Sonntag 12:00 – 22:00 Uhr

IH, Fotos: Gero Drnek

Busan Chicken

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