Cosmic Tribe

Neo-Hippie-Space-Rock

Am Anfang war… eine kleine Schulband, die in Papis Keller Rocksongs coverte. Große Pläne gab es damals keine, deshalb trafen sich die Bruderpaare Olli (Stimme) und Gernot (Gitarre), Peer (Bass) und Lars (Schlagzeug) lange Zeit nur unter Arbeitstiteln und „einfach nur um geile Mucke zu machen“ – bis die ersten Plattenfirmen anfragten. Da kam die Idee auf, den hippie-esken Gedanken vom kosmischen Stamm aufzugreifen, der für Gleichheit unter der Menschen, Liebe, Frieden und Zusammenhalt auf der Welt steht. Als Cosmic Tribe eroberten sie sich schnell einen festen Platz im Rockuniversum.

Was es mit der Bezeichnung „Neo-Hippie-Space-Rock“ auf sich hat, werden die Jungs von Cosmic Tribe öfter gefragt. Schlagzeuger Lars klärt auf: „‚Neo‘ steht für einen modernen Rocksound, ‚Hippie‘ für unsere Hippieroots und ‚Space‘ bezieht sich auf die Klangwelten, die in unseren Songs vorkommen. Der Begriff ist eine Erfindung von uns und damit auch als Kritik an Schubladenordnungen gedacht. Unterm Strich sind wir einfach eine lupenreine Rockband.“ Dabei deckt ihre Musik so ziemlich alles ab zwischen 70er-, 80er-Hard Rock und dem Sound heutiger Heavy Rock und Nu-Rock Bands. Einflüsse von Led Zeppelin, Pink Floyd oder The Doors sind hörbar. „Deshalb haben wir eine ziemlich breitgefächerte Hörerschaft. Der eine hört gern Stoner, den anderen sprechen mehr die modernen Elemente an. Und wer sich ein bisschen mit Musik auskennt, kann dann sogar den Neo-Hippie-Space-Rock heraushören“, erklärt Sänger und Songwriter Olli.

Seit der kleinen Schulband hat sich einiges getan: Als Cosmic Tribe starteten die beiden Bruderpaare im Jahr 2000 durch, brachten ein Jahr später ihr erstes Album raus und verstärkten sich 2005 mit „Adoptivsohn“ Bromme an der Gitarre auf ihre aktuelle Besetzung. Bekanntheit erlangten sie nicht zuletzt als Support von Persona Non Grata (Ex-Kyuss), Mother Tongue, Ten Years After oder SUB7even. 2010 gelang der internationale Durchbruch mit dem ersten weltweit verkauften Album „The Ultimate Truth About Love, Passion and Obsession“. Der Titelsong ihres letzten Albums „Under The Same Sun“ inspirierte Top-Produzent Beau Hill dazu, ihn für den internationalen Radioeinsatz neu zu mischen und zu mastern. Neben zahlreichen Live-Auftritten in ganz Deutschland hat die Band auch eine dreiwöchige Tour durch Houston in Tex­as absolviert.

Obwohl sie gern unterwegs sind und in St. Pauli quasi eine Wahlheimat gefunden haben, treten die Jungs immer gern zum Heimspiel in Hannover an. „Hier haben wir schon praktisch jeden Club und jedes Festival bespielt. Ein besonderes Erlebnis war unser Auftritt im Musikzentrum vor zwei Jahren. Große Bühne, tolle Light-Show, volles Haus. Noch heute sprechen uns manchmal Fans auf dieses Konzert an. Von sowas zehrt eine Band natürlich.“ Unter den Erinnerungen befindet sich aber auch das ein oder andere skurrile Erlebnis. „Wir waren in Wiesmoor, nach einem Konzert in der Rockerkneipe Schlappohr. Eine junge Dame mit Auto erklärte sich bereit, uns zu unserer Unterkunft zu fahren. Erst auf halbem Weg offenbarte sie uns, dass sie den Weg nicht kannte und ordentlich bekifft war. Sowas hört man nicht gern nachts um drei in einer völlig fremden Gegend.“

Ins Jahr 2016 startet die Band mit ihrem fünften Studioalbum „Gravity“, von dem in mehrerer Hinsicht eine große Anziehungskraft ausgeht. „Zum einen ist uns das Album gut gelungen, denn es transportiert sehr gut das Live-Gefühl, von dem der Rock im Grunde lebt“, meint Olli. „Zum anderen behandeln wir darin keine mega-spacigen Themen, es geht um ziemlich grundlegende Gefühle mit Erdanhaftung: Enttäuschte Liebe, Beziehungsfrust, -ängste und -zweifel. Der Song „The whipped Man“ zum Beispiel erzählt von einem Mann, der sich in seinem Schlafzimmer auspeitscht, um wieder etwas zu empfinden. Ein starkes Bild vielleicht, aber es transportiert ein uns allen bekanntes Gefühl.“ Ein anderes Thema des Albums bildet die Flüchtlingskrise. „Alle Menschen haben ein Recht auf Selbstbestimmung und Freiheit von Verfolgung. Das möchten wir in unseren Songs klarmachen, etwa in „Promised Land“, in dem es um die Suche nach dem gelobten Land geht. Vielleicht fällt dem einen oder anderen dabei auf, dass es eine solche Völkerwanderung, wie wir sie jetzt erleben, schon einmal gab. Und das das Streben nach Glück unsere menschliche Gemeinsamkeit ist.“

Nach einem Testspiel in Bremen gibt es die Release-Show in Hannover mit Special Guest Distance Call am 16. April ab 19 Uhr im LUX. Danach kommen Gigs in Hamburg, Wiesmoor, Bergen und Buchholz/Nordheide. Das Album erscheint am 29. April.    

Anja Dolatta

Foto: © Isabelle Hannemann

Alle Infos und Live-Daten auf www.cosmictribe.de und www.facebook.com/cosmictribe.neohippiespacerock


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