Wie man Populismus erkennt

Aus der Rubrik „Stadtkinder wissen“:

Wir leben in schlimmen Zeiten. Wirklich schlimmen Zeiten. Wir sehen uns Fantastilliarden von Problemen ausgesetzt. Die Zukunft ist ungewiss. Wir haben Angst. Und unsere Volksvertreter hören uns nicht zu. Sie interessieren sich nicht für unsere Sorgen! Sie belügen uns!! Und sie gehören nicht zu uns!!! Sie gehören einer korrupten Elite an, alle etablierten Parteien in unserer „gewählten“ Regierung gehören einem illegitimen Kartell an, das sich gegen die rechtmäßigen Interessen unseres – des wahren – Volkes verschworen hat …

Vielleicht könnte man zur Abrundung noch ein „Das wird man doch wohl noch sagen dürfen!“ anhängen und der Populismus-Cocktail ist fertig für den direkten Genuss. Hier ein paar der Zutaten, an denen man sich leicht verschlucken kann:

1. Pauschalkritik. Alle unsere Institutionen sind von vorne bis hinten schlecht. Ein Glück, sonst müsste man ja differenzieren, einzelne Vertreter oder Personen für ihren ehrlichen Einsatz hervorheben. „Lügenpresse“ geht doch viel leichter über die Lippen. 2. Gefühl schlägt Fakten. Jeder zweite Muslim hat einen Sprengstoffgürtel im Kleiderschrank, 10 Millionen Deutsche verlieren jährlich ihren Arbeitsplatz an einen Migranten, alle Männer sind Schweine, Veganer essen Kinder zwischen Dinkelbrothälften. Solches Wissen sucht man nicht in Büchern. So etwas wird im Bauch geboren, genauer gesagt in der Darmgegend. 3. Keine Nebensätze. Die Wahrheit passt auf einen Bierdeckel. Abstufungen, Unterscheidungen und Abwägungen nicht. Ausrufezeichen nicht vergessen! 4. Antipluralismus. Auf jedes Problem gibt es genau eine Lösung (unsere), auf jede Frage genau eine Antwort (unsere). Die Interessen DES Volkes sind eindimensional und eindeutig, warum sie durch Kompromisse und Koalitionen verwässern? 5. So wie wir denkt die schweigende Mehrheit. Es ist im Grunde wie bei diesen allgemein in den Raum geworfenen Fragen, ob sich die gesamte Belegschaft nicht dazu verpflichten möchte, monatlich 25 Prozent ihres Lohns zur Errettung und Re-Etablierung angegriffener Rollen- und Rassenklischees zu spenden. Wenn man da nicht sofort klar und deutlich „NEIN“ sagt oder sich „Not in my Name“ auf die Stirn tätowiert, wird man einfach unter die mysteriöse Masse gemischt, die allem zustimmt. Wer also bei der Analyse seines Polit-Cocktails auf diese Zutaten stößt, sollte ihn schnellstmöglich an die Kanalisation weiterreichen. Wachsam sein!

Anja Dolatta


Schlagwörter:

Diesen Beitrag kommentieren

Stadtkind twittert