Time Tools

Mastering & Publishing

Gemütlich wirkt es hier, auf den ersten Blick sieht es gar nicht nach Arbeit aus. Doch was bei uns später aus den Musikboxen schallt, wird hier noch einmal einer höchst professionellen Endkontrolle unterzogen. Wir sind bei „Time Tools“, eine Institution der hannoverschen Musikwirtschaft, und treffen Andy Bolleshon.

Vor gut zwanzig Jahren kam Bolleshon zurück nach Deutschland. Davor hatte er sich in London als Live-Keyboarder verdingt und den Beruf des Tontechnikers erlernt. Im Gepäck hatte er bei seiner Rückkehr eine Vision: Er wollte ein ganz besonderes Tonstudio aufbauen, nach dem englischen Vorbild, bei dem er gelernt hatte. Eine Art Kreativ-WG sollte entstehen. Produzenten und Ingenieure sollten die Möglichkeit haben, ihr eigenes Studio zu mieten und dabei einige Räume auch gemeinsam nutzen. So sollten alle Beteiligten zwar Kosten sparen, aber nicht auf die Möglichkeit verzichten müssen, mit hochwertigem Equipment auf höchstem Niveau zu arbeiten. Nach einiger Suche fand Bolleshon das Objekt in der Sandstraße, setzte sein Projekt in die Tat um und war damit Vorreiter in Deutschland. Und der Erfolg gab und gibt ihm recht. Mittlerweile gibt es im Haus zehn Studios. Musikproduzenten, Musiker, Sound Designer und andere Musik- und Medienexperten arbeiten Tür an Tür. Gerade hat Time Tools seinen 20. Geburtstag gefeiert.

„Ich hätte nicht gedacht, dass das so lange hält!“, sagt Bolleshon heute. Bescheidenheit hält er für die Basis seines Erfolgs. Er habe keine Am­bitionen gehabt, sich zu vergrößern oder noch ein zweites oder drittes Studio zu eröffnen und daher gleich auf Beständigkeit gesetzt. Die einzelnen Studios im Gebäude sind mit den bestmöglichen Geräten ausgestattet, die Räume selbst wurden akustisch so angepasst, dass schon feinste Nuancen und Veränderungen im Sound hörbar sind. Auf sein Werkzeug, ein Rack der Firma Elysia (siehe Bild oben), hat Andy anderthalb Jahre warten müssen. „Die werden handgebaut und sind speziell auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten“, erklärt er. „Das ist Nummer 13 von weltweit 19 Stück!“

Kein Wunder also, dass sogar Weltstars wie Madonna, Depeche Mode, Peter Fox, Jamiroquai oder Fatboy Slim von Time Tools die letzten kosmetischen Änderungen vornehmen lassen, ehe sie ihre Werke veröffentlichen. Bis heute haben die Time Tools Mastering-Engineers rund 7.000 Tonträger klanglich veredelt. Was allerdings nicht bedeutet, dass das Studiogebäude an der Sandstraße jetzt der neue „place to be“ für Autogrammjäger ist. „Die Künstler sind nie hier. Der Austausch erfolgt digital.“

Nachdem der Künstler oder der Produzent die zu bearbeitenden Daten an Time Tools geschickt hat, verbleibt das Projekt ein bis zwei Tage in Hannovers Nordstadt, wo es die gewünschte Veredelung erhält. „Eine Band hat da vielleicht drei Jahre lang dran gearbeitet, möglicherweise sogar mit mehreren Produzenten. Unsere Aufgabe ist es, das Produkt so zu veredeln, dass es homogen ist und toll klingt, der Künstler sich selbst darin aber auch noch wiederfindet.“ Denn, so betont Andy Bolleshon, trotz fortschreitender Technik gehe es vor allem um den Menschen, den Künstler. „Wenn jemand so lange an etwas gearbeitet hat und viel Herzblut drin steckt, ist das eine enorme Verantwortung für uns.“ Derer man sich bei Time Tools auf jeden Fall bewusst ist – und das seit 20 Jahren. Wir sagen herzlichen Glückwunsch und auf die nächsten 20!

Sandstraße 12
30167 Hannover
Tel. (0511) 16 11 700
www.timetools.de
www.facebook.com/timetools

UM


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