Digitaloffensive in Hannover

Wir waren ausgesprochen überrascht über dieses fremde Geräusch in der Redaktion, da war zuerst so ein elektronisches Piepsen, dann folgte ein leises Rattern. Eine Weile haben wir gebraucht, bis wir den Ursprung der Unruhe ermittelt hatten – unser Faxgerät. Nach vielen Jahren des Schweigens hatte es ein Blatt Papier (ja, echtes Papier) ausgespuckt, eine Pressemitteilung der Stadt Hannover. Und was wir dort gelesen haben, müssen wir an dieser Stelle nun unbedingt weitergeben, denn was das mit „Digital­offensive“ überschriebene Papier verspricht, gleicht einem Epochenwechsel für Hannover. Falls das alles stimmt, muss man die Neuigkeiten tatsächlich als Sensation bezeichnen.

Beschrieben werden ganz konkrete Maßnahmen zur „Digitalisierung“ der Verwaltung in allen (und „allen“ war im Fax doppelt unterstrichen) städtischen Bereichen. So soll es künftig beispielsweise nicht nur möglich sein, sich per Mausklick umzumelden oder einen Gewerbeschein online zu beantragen. Man soll sogar online seinen Personalausweis verlängern oder (unfassbar) seine Steuererklärung abgeben können. Die Stadt Hannover will tatsächlich in allen Verwaltungsbereichen digital um- und aufrüsten. Das Bauamt soll gar „revolutioniert“ werden. Und für Kfz-An- und Ummeldungen soll man ebenfalls nicht mehr das heimische Sofa verlassen müssen. Aber dann zuletzt noch das: Man will ein Online-System aufbauen, das alle freien Kita-Plätze in der Stadt tagesaktuell erfasst und das Reservierungen und Besichtigungstermine per Mausklick möglich macht. Skepsis stellt sich ein. Das klingt uns nun doch ein bisschen zu sehr nach Science-Fiction. Eine Online-Steuererklärung, okay, das ist vorstellbar, aber so ein Kita-Online-Portal? Natürlich haben wir das Fax daraufhin nochmals genauer unter die Lupe genommen. Wir konnten tatsächlich nichts Auffälliges feststellen. Falls man uns eine Fälschung untergeschoben hat, ist sie also immerhin sehr gut gemacht. Und nicht zuletzt spricht ja die Zustellung via Fax für ein offizielles Schreiben der Stadt. Wir bleiben dran an der Sache …

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