Little Cortile

„A tavola non s‘invecchia“ – sinngemäß bedeutet das, dass man beim gemeinsamen Essen und am Tisch Sitzen mit Freunden und Bekannten nicht altert.
Das mag stimmen, denn das Gebäude der Goethestraße 22
beherbergt seit über 40 Jahren ein italienisches Restaurant und sieht noch ganz manierlich aus.
Das kann aber natürlich auch damit zu tun
haben, dass Lars Köhlert und seine Frau Eleonora Piu – Tochter der Gastro-Legende Gabriella Piu – einiges an Arbeit hineingesteckt haben: Aus dem „Piu“ ist das „Little Cortile“ geworden.

Am Konzept hat sich nicht allzu viel geändert: Einfache, aber handwerklich exzellente Küche gibt es hier nach wie vor. Und jetzt, wo die warme Jahreszeit anbricht und im teil-überdachten Innenhof weitere gut 30 Sitzplätze zur Verfügung stehen, ergibt auch der Name „Little Cortile“ – italienglisch für „kleiner Hof“ – Sinn.
Wir werden so freundlich begrüßt, als wären wir schon X-mal da gewesen und fühlen uns auch gleich wie zu Hause. Das sardische ungefilterte Bier „Ichnusa“ (4,00€) entschleunigt
direkt und macht Lust auf Urlaub. Genauso geht es uns mit dem Longdrink „Amalfi“ (7,00€) – Campari mit Grapefruitscheibe, Grapefruitsaft und Bitter Lemon. Das merken wir uns schon mal, weil es sich dabei sehr, sehr wahrscheinlich um den Sommerdrink 2022 handeln wird!
Was wir hier super finden: Wir können uns nicht entscheiden, ob wir als Vorspeise lieber Vitello Tonnato oder Carpaccio Bresaola (je 12€) haben möchten – müssen wir aber auch gar nicht, weil man uns halb und halb anbietet, auch wenn das nicht auf der Karte steht. Nehmen wir gerne, wo der Gruß aus der Küche – sardisches Brot und hausgemachte Zucchinicreme – Lust auf mehr gemacht hat. Das Kalbfleisch des Vitello ist sehr zart, ein Messer braucht man nicht. Außer vielleicht, um die herrliche Thunfischsauce aufzuspachteln.
Bei Carpaccio Bresaola handelt es sich nicht um dünn aufgeschnittenes, rohes Rindfleisch, sondern um hauchdünnen, luftgetrockneten Schinken, der intensiv und köstlich nach den typischen Gewürzen (Salz, Pfeffer, Knoblauch, Lorbeer, Nelken und Zimt) schmeckt. Das harmoniert super mit dem frischen Zitronensaft und den zarten Rucolablättern.
Die Standardkarte des „Little Cortile“ ist, verglichen mit anderen italienischen Restaurants, eher klein. Macht aber nichts, das vereinfacht die Auswahl, obwohl wir bei der kreativen Wochenkarte mit den saisonalen Gerichten doch kurz überlegen müssen.
Aber: Nein, wir entscheiden uns für die Lasagne (11€) und die sardischen Nudeln in Tomatensauce mit Salsiccia (12€). Wo die Lasagne exakt so klassisch und vollmundig schmeckt, wie man es erwartet, ist die fruchtige Tomatensugo die perfekte Verbindung zwischen den Nudeln und der knusprig gebratenen Salsiccia mit leichter Fenchelnote.
Dazu schmecken uns die perfekt gekühlten Primo bianco (0,2l, 5,50€) und Tomaresca (0,2l, 6,00€).

Der Umstand, dass die Tischmusik eher dezent ist und weder aus Opernarien noch aus Eros Ramazzotti besteht, erfüllt uns mit tiefer Dankbarkeit. Auch der Service ist aufmerksam, ohne dabei aufdringlich zu sein, so dass der Besuch im „Little Cortile“ für uns ein rundum angenehmes Erlebnis ist. Und das, obwohl die diversen Jungeltern am Nachbartisch mit ihrem laut herumkrähenden Nachwuchs eigentlich eine Randgruppenbeleidigung für sich verdient hätten – auch eine Hürde, die das Personal vom „Little Cortile“ mit einem Lächeln nimmt.
Wir kommen sicher wieder!
Fotos: Gero Drnek
Little Cortile, Goethestraße 22, 30169 Hannover
www.little-cortile.de

 

Diesen Beitrag kommentieren

Stadtkind twittert