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„Finde den Fehler“:  Avsar Test Engineering spürt Mängel in Software auf

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„Finde den Fehler“: Avsar Test Engineering spürt Mängel in Software auf


Wer online shoppt, hat das vielleicht bereits erlebt: Man will etwas kaufen, aber es klappt nicht, denn der Warenkorb hakt oder die Bestellung kann nicht abgeschickt werden. Damit genau das nicht passiert, sollte die Software vorher auf Fehler geprüft werden. Da setzt Baris Avsar mit seinem Unternehmen an: Die AVSAR Test Engineering GmbH spürt seit 2017 erfolgreich Softwarefehler auf.

Der Gründer erläutert seine Geschäftsidee: „Unser siebenköpfiges Team fokussiert sich auf den Bereich von Test-Automatisierung, das heißt unsere Testroboter übernehmen langweilige Routineaufgaben, suchen Fehlerquellen und halbieren somit fast automatisch auch die Prozesskosten. Die Fachkräfte der Kund*innen können sich wieder auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und neue Software-Ideen entwickeln. So helfen wir dabei, die digitale Transformation voranzutreiben und sorgen gleichzeitig für mehr Qualitätssicherung in Unternehmen. Als Webentwickler unterstützen wir außerdem beim Auf- und Ausbau cloudbasierter Automatisierungsplattformen. Wir arbeiten vorwiegend für Unternehmen aus der Versicherungs- und Finanzbranche, aber auch für viele andere. Bisher haben wir über 2.000 automatisierte Testfälle entwickelt und über 1.000 Programmfehler aufdecken können. Das spart unseren Auftraggeber*innen jede Menge Geld, Zeit und Ärger. Meist werden wir schon in der frühen Programmierungsphase hinzugezogen. Denn je früher wir einen Fehler finden, desto günstiger wird es im Gesamtergebnis. Somit sorgen wir dafür, dass Fehler bei Kund*innen gar nicht erst auftauchen. Das erhöht nicht nur die Anwenderfreundlichkeit, sondern auch das Vertrauen in das jeweilige Produkt.“
Auf die Idee, sich mit seiner Idee selbstständig zu machen, kam Baris Avsar schon vor Längerem. Die Vorstellung und das große Ziel von einem eigenen Unternehmen haben ihn immer schon motiviert, nach mehr als sieben Jahren Erfahrung im Bereich Testmanagement war es dann 2017 an der Zeit, seinen Traum zu realisieren. Heute gehört AVSAR Testengineering zu den Marktführern der Testautomatisierung in Hannover. Baris ergänzt zu den Anfängen am heutigen Standort in der HALLE 96: „Meine Frau und ich wohnen in der Nachbarschaft und haben das Kreativzentrum von hannoverimpuls eher durch Zufall entdeckt. HALLE 96 bietet Schaffenden aus der Kultur- und Kreativwirtschaft auf 3.000 Quadratmetern die optimale Umgebung, sich zu entfalten, zu vernetzen und durchzustarten. Jetzt sind wir Mieter und inzwischen schon dreimal innerhalb des Hauses umgezogen, weil wir immer mehr Platz benötigen. Zu Beginn haben wir eine Förderung für die Miete der Büroräume bekommen. Und die sind wirklich cool! Mit diesem Standort ziehen wir junge Mitarbeiter*innen an. Hier gibt es tolle Synergieeffekte und einen super Austausch mit anderen Jungunternehmer*innen.  Durch Netzwerkveranstaltungen haben wir tolle Leute kennengelernt und auch ein Mastermind ins Leben gerufen, um uns über allgemeine Themen rund um Gründungen auszutauschen. Inzwischen sind hier auch echte Freundschaften entstanden. “
Anderen Gründer*innen macht der Unternehmer Mut: „Seid selbstbewusst und achtet auf das richtige Marketing. Geht euren eigenen Weg und lasst euch nicht beirren, wenn andere etwas zu kritisieren haben. Einfach machen und das Ziel nicht aus den Augen verlieren!

Avsar Test Engineering GmbH
Hanomaghof 2
30449 Hannover
Tel. 0511 260 21575
info@avsar-te.de
www.avsar-te.de

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alles ist alles

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alles ist alles


Sie sind Freunde, seit sie zehn, elf Jahre alt sind und haben sich seither nie aus den Augen verloren. Das liegt sicher nicht nur, aber auch daran, dass sie zusammen Musik machen. Der Name ihrer Band, ein Projekttitel von  2013, der damals gar nicht so hintergründig gemeint war, lädt sich ganz von allein mit Bedeutung auf, denn die Musik von Fabian und Edgar lässt sich kaum einem Genre zuordnen: alles ist alles ist (fast) alles? Beliebig ist es nicht, aber der Name schließt auch nichts aus.

Sie waren von der ersten Klasse an auf der gleichen Schule. „Angefreundet haben wir uns aber erst in der fünften“, lacht Edgar. „Das war die Zeit, wo wir angefangen haben, uns für Musik zu interessieren und Platten zu kaufen“, so Fabian. „Im Grunde haben wir uns darüber kennengelernt. Wir mochten deutschsprachigen Rap, der damals in den Kinderschuhen steckte und noch eine echte Subkultur war.“
Mit etwa 15 Jahren nahmen die beiden zusammen mit einem weiteren Freund ihren ersten Song auf und müssen bei der Erinnerung beide grinsen: „Meine Mutter hat noch das Intro eingesprochen, wir hatten alle absurd lange Parts von 32 Zeilen, wo man heute eher 12 machen würde. Das Ding war also ewig lang. Dazu hatten wir unfassbar viele Breaks im Beat, aber das war uns alles eben auch so wichtig! Da es noch gar keine Plattformen für so etwas gab, haben wir den Song tatsächlich nur auf dem Schulhof verbreitet“, erinnert sich Edgar lachend.
Die Hip-Hop-Einflüsse hört man in ihrer Musik auch heute noch, genauso wie eine große Liebe zu ausgefeilten Gitarrensounds. „Als sich langsam anbahnte, dass wir auch jenseits von Hip-Hop zusammen Musik machen wollen, haben wir mit einer E-Gitarre und einer Akustischen losgelegt“, erzählt Fabian.
Seit sie zum Studieren in verschiedenen Städte gingen, nach Berlin und nach Münster, führen die Freunde eine musikalische Fernbeziehung. „Wir haben uns eigentlich immer etwa einmal im Monat getroffen, um Musik zu machen. Dass wir mit dem Computer unser musikalisches Gestaltungsmittel gefunden haben, hat sich natürlich in der Pandemiezeit total bewährt, weil wir uns digital austauschen konnten“, so Fabian.
Es ist gar nicht so leicht zu sagen, an welchem Punkt Edgar und Fabian zu einer Band wurden, weil sie rückblickend, zumindest gefühlt, schon immer zusammen Musik gemacht haben. „Vielleicht war das 2019, als wir das erste Mal einen Song so richtig abgemischt und ausproduziert haben“, so Edgar. „Der hat uns dann so gut gefallen, dass wir beschlossen haben, jetzt mal das ganze Paket durchzuziehen mit einer EP, Spotify, Instagram und eigener Homepage.“ Die EP „Grundrauschen“ ist eine Frucht kreativer gemeinsamer Wochenendarbeit. Das Design der Covers und Videos machen sie selbst, Fabian ist für das Visuelle zuständig und erstellt die Clips, während Edgar am finalen Sound feilt.
Ihre aktuelle EP „Schattenspiele“ entstand im Sommer 2020, als Fabian und Edgar, die mittlerweile als Architekt in Berlin und als Grundschullehrer in Hannover arbeiten, zusammen Urlaub machten.
Und wie klingt „Schattenspiele“? „Wir haben immer ähnliche Elemente, elektrische Gitarren und eine bestimmte Art von Beats, aber unsere Songs sind sehr unterschiedlich, keiner von ihnen lässt sich einem bestimmten Genre zuordnen. Die Stimmung ist eher dunkel, aber die Musik ist schon sehr zugänglich, vor allem dadurch, dass wir jetzt in jedem Song Gesang haben. Bei der letzten EP war das nicht so, da haben wir es „Instrumental Indie Groove“ genannt, damit klar wird, dass wir keine Indierock-Band mit echtem Schlagzeug sind. Aber unsere Songstrukturen sind schon oft recht poppig, von daher sagen wir „Alternative Pop“, erklären Edgar und Fabian. Ihre elektronischen Tracks mit E-Gitarre, akustischer Gitarre, Drumcomputer und Keyboard erzeugen durch mantraartige Loops eine hypnotische Stimmung, deren Sogwirkung durch die Videos  verstärkt wird. Am Live-Konzept feilen die beiden noch. „Wir tüfteln noch an der Form, wie wir das umsetzen können, weil unsere Musik so Computer-basiert ist“, erklärt Edgar, „unser Schwerpunkt lag in der letzten Zeit klar darauf, neue Songs zu produzieren, aber wir arbeiten auch an Ideen für Live-Auftritte. Da wollen wir aber nicht einfach auf einen Knopf drücken. Ich denke, die Songs werden dann anders klingen als auf unseren EPs.“    ● Annika Bachem

Mehr Infos unter
www.allesistalles.com

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Ganesha

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Ganesha


Ein Juli-Abend, warme Luft, der Himmel regenwolkenblau. Von der Terrasse des indischen Restaurants aus sieht man hellen Horizont über dunkelgrünen Hecken, davor tieffliegende Schwalben. Der Weg durch die Gärten hierher ist schön, man sollte ihn zu Fuß wagen, sich den Appetit beim Gehen holen, fremdländische Gewürze schon von weitem erschnuppernd. Das ehemalige Vereinsheim am Ihlpohl wurde frisch gefüllt mit indischem Flair in goldenen Erd- und Farbtönen, es füllen sich die Plätze mit Stamm- und Ganesha-unerfahrenen Neu-Gästen – nun ist es Zeit, hungrige Mägen zu füllen.

Erst sitzen wir auf der Terrasse, die sich an Stirn- und Längsseite des neueröffneten Ganesha-Tempels entlangzieht. Kurz darauf sind alle Außenplätze belegt, der frühe Sommerabend und der gute Ruf des beliebten Restaurants haben die Hungrigen aus den angrenzenden Vierteln Linden und Badenstedt, Stammgäste des alten Standorts am Geveker Kamp in Ahlem und den einen oder anderen Gartenkolonienachbarn hierher geführt. Die quirlige Inhaberin huscht von Tisch zu Tisch und hat für jeden einen fröhlichen Spruch auf den Lippen, ein kupfernes Stövchen dabei oder einen duftenden indischen Rum auf dem Tablett, der schnell über den unerwartet seifigen Zungenbelag des hauchdünnen Papadam (Fladenbrot aus Hülsenfrüchten mit Kreuzkümmel) hinwegtröstet.
Der Mix Pakora, in Kichererbsenmehl-Panade Frittiertes wie Pilze, Blumenkohl und Paneer (für 8,90 Euro) sowie Murgh Pakora, Hähnchenfleisch im Kichererbsenmantel (für 5,40 Euro), wird in Windeseile auf dem Tisch verteilt und ebenso schnell verzehrt. Dem verschiedenartig gefüllten Ausbackteig fügen eine Handvoll frittierter Kräuter und dreierlei Saucen (Pflaume, Minze und Mango) deutlichere Geschmacksunterschiede hinzu, während die Vegetable Samosa (für 4,90 Euro) auch ohne Zusatz auskommen. Die dreieckigen Mehl-Öl-Teigtaschen werden oft mit Resten eines Gemüsecurrys, mit Reis und Kartoffeln, aber auch mit Hackfleisch, Käse, Eiern oder Fisch gefüllt – unsere beinhalten eine würzige Mischung aus Erbsen, Kartoffeln und viel gutem Geschmack.
Um uns auch den Innenraum anzusehen, ziehen wir um. Und landen auf bequemen Kunstlehnsesseln unter Seilzügen, die für Beleuchtung der goldbraun bis orangen warm-reflektierenden Mustertapeten und Ornamente auf Kissen und Wänden sorgen. Die indische Musik dudelt stimmungsvoll aus einer abgetrennten Sitzecke herüber, die Raumverwandlung führt nicht ganz nach Indien, aber doch schon mal weit weg vom Kleingartenheim.
Bald werden die Hauptspeisen aufgetragen und auf besagten Kupfergestellen platziert: Lamm Bhuna (für 14,90 Euro), das gebratenes Fleisch netter Konsistenz mit Paprika, Koriander, Ingwer, Knoblauch und roter Currysauce vereint, und die herausragenden Malai Kofta; indische Käse-Kartoffelbällchen mit pikanter Safran-Cashew-Sauce (für 12,90 Euro), um die sich am Tisch gerissen wird, und das zu Recht. Nicht nur, dass die soften Kugeln mit der sweet-creamy-Sauce selbst ein zartes Träumchen sind, – sie löschen auch die brennende Zungenspitze nach dem Verzehr der zwei Feuerstarter, dem Chicken und Lamm Vindaloo (für 14,90 Euro). „Vindalho“ ist ein beliebtes, scharfes indisches Gericht, das in Velha Goa entstand, das 450 Jahre lang die Hauptstadt der Kolonie Portugiesisch-Indien war. Die Portugiesen brachten eine typische Zubereitungsart für Schweinefleisch mit: das Marinieren in Wein, Knoblauch und Gewürzen, eben „vinha de alhos“. Im traditionellen Vindaloo sind keine Kartoffeln enthalten, es handelt sich hierbei um ein Missverständnis, da „Alu“ (anglisiert „Aloo“) das Hindiwort für „Kartoffel“ ist. Zwei sparsame Kartoffelspalten zitieren als Beilage den kleinen Witz am Rande. Mit Senfsamen, Chilischoten und Pfefferkörnern hingegen wurde nicht gegeizt – die Sauce ist für den einen nicht einmal „sehr scharf“ – wie ausgewiesen – genug, für die andere hingegen schon ein Grund, zum Ablöschen des Gaumenbrandes aus dem milderen Saucentöpfchen des Gegenübers zu löffeln. Man wird es wohl nie allen Recht machen können, es empfiehlt sich, die aufrichtige Selbsteinschätzung beim zweiten Besuch mit Nachdruck bei der Bestellung zu versichern. Ebenfalls dem Selbsttest des geneigten Nachahmers überlassen wir das Paneer Naan (für 4,50 Euro), das überhaupt nicht unser Fall ist, da wir an europäischen Käse gedacht hatten und vom neutralen Krümel-Paneer enttäuscht wurden. Lieber das luftige Garlic Naan (für 4 Euro) mit viel frischem Knoblauch ordern – und sich mit glücklichem Lächeln und ebensolchen Bäuchen auf den Heimweg machen!         ● Anke Wittkopp

Am Ihlphol 20, 30453 Hannover
Tel. 0511 94067250
Öffnungszeiten: Montag geschlossen
Di – Fr 11.30-14.30 und 17-22 Uhr
Sa + So 12-22 Uhr

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Ein letztes Wort im August

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Ein letztes Wort im August


Herr Weil, für diese Ausgabe habe ich die Fragen der Klasse 9c der Leonore Goldschmidt Schule überlassen. Hier kommt Frage 1: Was sind die Gründe dafür, dass die Digitalisierung in den Schulen und für die Schüler*innen so lange dauert? 
Die Digitalisierung in den Schulen ist unterschiedlich schnell vorangeschritten. Einige waren schon zu Beginn der Pandemie sehr weit, andere haben sich dem Lernen mit digitalen Medien langsamer genähert. Das lag teilweise an fehlenden Geräten, teilweise aber auch daran, dass sich Lehrerinnen und Lehrer erst einmal mit dieser neuen Herausforderung auseinandersetzen mussten. Ich habe den Eindruck, dass im letzten Jahr viel geschehen ist in diesem Bereich. In manchen Schulen hat es richtig gut geklappt, eine niedersächsische Schule hat dafür den Deutschen Schulpreis bekommen.

Welche Maßnahmen sind zur Verbesserung eines weiteren potenziellen Homeschoolings geplant?
Erst einmal hoffe ich, dass es im nächsten Schuljahr nicht mehr zum Homeschooling kommen muss, und wenn, dann nur sehr selten. In erster Linie sollen alle Schülerinnen und Schüler wieder in der Schule zusammen mit anderen lernen können. Sollte doch wieder Wechselunterricht notwendig werden, kann man in den meisten Schulen sicher gut an Erfahrungen des letzten Schuljahres anknüpfen. Und in der Zwischenzeit ist oft auch die technische Ausstattung besser geworden.

Sehen Sie Luftfilter in Schulen als eine geeignete Maßnahme an, um bei höheren Inzidenzen ohne Maske Unterricht abhalten zu können?
Auch Luftfilter können nicht alle Viren aus der Luft herausholen. Nach meinen Informationen bleibt die sicherste Methode nach wie vor regelmäßiges, intensives Lüften – und Luftfilter sind dafür eine sinnvolle Ergänzung. Deswegen fördern wir als Land auch die Anschaffung solcher Anlagen.

Für Einige von uns war die psychische Belastung in der langen Zeit des Homeschoolings sehr hoch. Wie sind Ihre Pläne für eine potenzielle nächste Welle, um diese Problematik zu verhindern?
Das kann ich sehr gut verstehen, dass euch das Homeschooling in den meisten Fällen sehr belastet hat. Es ist uns auch sehr schwer gefallen, diese Maßnahme anordnen zu müssen. Ich habe mich in den letzten Wochen mit vielen Schülerinnen und Schülern direkt unterhalten. Sie haben mir berichtet, wie schwierig das zuhause mitunter war. Das wollen wir im neuen Schuljahr so gut wie möglich vermeiden. Dabei setzen wir auf das Maskentragen und auf den Abstand, soweit es möglich ist, und auf ganz viel Lüften. Außerdem wird es noch einmal mehr Tests geben. Und – ehrlich gesagt – hoffe ich sehr, dass sich viele Schülerinnen und Schüler und ihre Eltern gemeinsam fürs Impfen entscheiden. Das ist noch der beste Schutz und ich glaube, unterm Strich überwiegen die Vorteile deutlich.

Viele Schüler hatten durch langsames Internet nicht die Möglichkeit, regelmäßig am Unterricht teilzunehmen. Welche Möglichkeiten sind geplant, um stabiles und schnelles Internet für alle Schüler*innen im Homeschooling zu gewährleisten?
Noch einmal: Vor allem versuchen wir, Homeschooling zu vermeiden – und in Hannover sollte ein gutes Netz auch verfügbar sein. Landesweit haben wir bei der Netzversorgung gute Fortschritte gemacht, aber vor allem in ländlichen Regionen mit wenig Bevölkerung ist noch manches zu tun.

Was halten Sie von einer Impflicht für Schüler*innen?
Von einer Impfpflicht für Schülerinnen und Schüler, aber auch für Erwachsene halte ich nichts. Ich hoffe sehr darauf, dass junge und ältere Menschen selbst erkennen, dass es klug ist, sich zu impfen. Impfen schützt einen selber vor einer Infektion mit dem Coronavirus, es schützt die eigene Familie und die Freunde und Bekannten und es schützt auch unsere Gesellschaft. Insofern kann jede und jeder von Euch etwas dazu beitragen, dass wir diese Pandemie in den Griff bekommen.

Die Schulden des Landes sind im Rahmen der Corona-Krise sehr stark angestiegen. Müssen wir dafür die Zeche zahlen?
Vor etwa zehn Jahren waren wir in einer ähnlichen Situation, nach der sogenannten Weltfinanzkrise. Damals ist es gelungen, dass sich die Wirtschaft schnell wieder erholt hat – und danach auch die Staatskasse. Genau daran arbeiten wir jetzt auch wieder.

Wie werden die Menschen in der Gesellschaft gestärkt, die durch Corona alles verloren haben?
Es gibt sehr große Unterstützungsprogramme, der Staat hat durch eine gemeinsame Anstrengung von Bund und Ländern bereits vielen Betroffenen helfen können. Dennoch ist es natürlich so, dass manche kleine Kneipe und manches kleine Geschäft diese Krise nicht überstanden haben. Das tut mir sehr leid für die betroffenen Menschen und ich wünsche mir sehr, dass es ihnen gelingt, einen Neuanfang zu machen. Ich erlebe auch viel Solidarität unter den Menschen und das ist auch dringend notwendig. Es wird auch auf eure Generation ankommen, ob es beispielsweise die teilweise sehr in Mitleidenschaft gezogenen Innenstädte noch langfristig geben wird. Deshalb meine ganz direkte Bitte: wenn Ihr etwas einkauft, tut das nicht im Internet, sondern geht in den Laden um die Ecke oder fahrt in die nächstgelegene Stadt. Das hilft auch.

Wird es je wieder so werden wir vor der Corona-Krise? Wie ist Ihre Einschätzung dazu?
Vieles wird wiederkommen, da bin ich zuversichtlich. Wir können ja jetzt schon wieder unkomplizierter Menschen treffen, miteinander feiern, verreisen – das alles aber bitte noch sehr vorsichtig. Ob sich die Menschen in Zukunft wie früher die Hand geben werden zur Begrüßung, da bin ich nicht sicher. Und in manchen Situationen werden wir uns vielleicht auch in Zukunft mit einem Mund-Nasen-Schutz wohler fühlen als ohne. Was hoffentlich anders werden wird als vor Corona ist, dass die Menschen gelernt haben, dass sie große Krisen nicht alleine überstehen können. Ich wünsche mir sehr, dass wir uns die neu gewonnene Solidarität unter den Menschen, die sich auch jetzt in den Katastrophengebieten in Rheinland-Pfalz und NRW zeigt, erhalten können für die Zeit danach. Wir brauchen auch für die nächste große Herausforderung enorme gemeinsame Anstrengungen: für eine Überwindung des Klimawandels. Wenn wir nicht alle unser Verhalten ändern, werden wir die massiven Schädigungen der Umwelt nicht beenden können. In diesem Bereich mache ich mir noch viel größere Sorgen über das Erbe, das wir Euch hinterlassen.

Wie wird sich der Unterricht nach Corona verändern? Wird der traditionelle Unterricht z.B. durch digitalen Unterricht abgelöst werden?
Bei meinen vielen Besuchen in niedersächsischen Schulen habe ich den Eindruck, dass der Unterricht sich jetzt schon vielerorts sehr verändert hat. Es ist doch eher selten, dass die Lehrerin oder der Lehrer vorne steht und die Schülerinnen und Schüler hauptsächlich zuhören müssen. Häufig werden Dinge von Euch selbstständig erarbeitet, es gibt viel mehr Gruppenarbeit und mehr individuelles Lernen, je nach eigenem Tempo. Dabei helfen die Lehrkräfte natürlich. Und auch das digitale Lernen wird sicherlich in Zukunft eine größere Rolle spielen.

Für viele wichtige Themen, die uns für das Leben ausrüsten, fehlt in der Schule aktuell die Zeit (z.B. Finanzen, Versicherung, Steuern, Gesundheitswesen, psychische Gesundheit etc.). Insbesondere in Krisenzeiten brauchen wir diese Kompetenzen umso dringender! Wie schätzen Sie die Möglichkeit ein, durch die aktuelle Krise Schule neu zu denken?
Tja, das sehe ich anders. Für mich ist die Schule ein Ort, wo vor allem Bildung vermittelt wird. Nicht unbedingt, wie eine Steuererklärung ausgefüllt wird. Aber sehr wohl so, dass Ihr nach der Schule in der Lage seid, Euch ein eigenes Urteil zu vielen Themen zu bilden und Euch auch über fremde Themen zu informieren. Das sind grundlegende Fähigkeiten, die ich viel wichtiger finde als viele Detailinformationen für den Alltag.

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Lernpraxis Zeddies

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Lernpraxis Zeddies


Bevor ein Kind Nachhilfe bekommt, macht oft die ganze Familie eine harte Zeit durch. Schwierigkeiten in der Schule erzeugen Ärger, Streit, Enttäuschung und Frustration – und das vor allem bei den Kindern, egal in welchem Alter. Schüler*innen, die immer wieder das Gefühl bekommen, den Erwartungen nicht gerecht werden zu können, geraten in einen Teufelskreis aus Versagensängsten und Versagen vor lauter Angst. Hier greift das Nachhilfeangebot der Lernpraxis Zeddies und verfolgt dabei einen therapeutischen, ganzheitlichen Ansatz.

Nachdem sie zunächst Politik und Öffentliche Verwaltung studiert hatte, ließ Maja-Luise Zeddies sich zur Heilpraktikerin für Psychotherapie ausbilden. Während sie ihre Praxis in Hannover aufbaute, gab sie nebenher Nachhilfe und merkte bald, wie sehr ihr diese Tätigkeit lag: „Das wurde schnell ein Selbstläufer und aus meiner Praxis wurde eine Lernpraxis. Und ich habe bald gemerkt, dass es bei Nachhilfe neben den Lerninhalten vor allem darum gehen sollte, herauszuarbeiten, wo für das Kind der Schuh drückt. Kann es sich schlecht konzentrieren oder ist vielleicht der Druck zu groß? Ich habe dann angefangen, Aspekte meiner Ausbildung in die Nachhilfe einzubringen, Entspannungsübungen zum Beispiel, und habe das Konzept der therapeutischen Lernförderung entwickelt. Je nach Alter des Kindes steht bei uns neben den eigentlichen Lerninhalten die Herangehensweise im Fokus. Die kann sehr spielerisch sein oder auf Bewegung basieren. Viele Kinder müssen erst einmal lernen, dass Lernen auch Spaß machen kann. Manchmal müssen sogar die Eltern das erst einmal begreifen. Man kann so manche Textaufgabe auch mit dem Kaufmannsladen nachspielen, und das ist effektiver als das Sitzen vor einem Arbeitsblatt.“
Auf den ersten Standort, den Zeddies 2013 in Vahrenheide eröffnete, folgten bald vier weitere: ein zweiter in Vahrenheide, einer in Vahrenwald, einer in Ricklingen und einer in der List. Ihr Team von mittlerweile 50 Mitarbeiter*innen geht neben den schulischen Inhalten gezielt auf Themen wie Prüfungsangst, Konzentrationsprobleme oder Lernblockaden ein. Die meisten von ihnen sind Lehramtsstudierende. Auf ihre Tätigkeit in der Lernpraxis und das lerntherapeutische Konzept werden sie anhand mehrerer Schulungen vorbereitet.
Für jedes Kind wird anfangs ein individueller Lernförderplan erstellt. Welchem Lerntyp entspricht es? Während die einen besonders gut auf visuelle Inhalte reagieren, hilft es anderen besser, Dinge laut auszusprechen oder mit Bewegungsübungen zu verbinden. Und gerade weil jedes Kind andere Ansprüche hat, gibt es in der Lernpraxis grundsätzlich nur Einzelunterricht. Wichtig ist es Zeddies auch, die Stärken des Kindes herauszuarbeiten und zu fördern, denn aufgrund des Gefühls von Schulversagen geraten diese Stärken oft total aus dem Fokus.
Angeboten werden Nachhilfestunden für alle Fächer und alle Klassenstufen. Der Großteil der Schützlinge der Lernpraxis besucht die Klassen Eins bis Sechs. Eltern mit geringem Einkommen haben die Möglichkeit, sich die Nachhilfestunden ihrer Kinder über das Bildungs- und Teilhabepaket BuT finanzieren zu lassen. Ein besonderer Service der Lernpraxis ist es, dass sie die Familien bei der Antragsstellung und der Kommunikation mit Schulen und Behörden unterstützt und auch dann hartnäckig bleibt, wenn Anträge zunächst einmal abgelehnt werden. „Gerade migrantische Eltern, die noch nicht so gut Deutsch sprechen, sind mit diesen Formularen total überfordert und trauen sich häufig nicht, nach einer Ablehnung Widerspruch einzulegen. Dabei haben gerade diese Kinder eine Förderung oft am nötigsten“, so Zeddies.
„Es ist so tragisch: Die Kinder werden eingeschult und sind total stolz, dass sie jetzt so groß sind. Und dieser anfängliche Schwung geht dann ganz schnell verloren, wenn sie nicht so richtig reinkommen und den Anschluss verlieren. Das ist dramatisch, denn die Schulzeit ist ja noch lang! Die Kinder landen dann bald in einer Schublade: Du kannst das nicht. Wir unterstützen die Kinder dabei, sich da wieder herauszuarbeiten“, erklärt Maja-Luise Zeddies. Unseriöse Versprechungen wie „Mit uns wirst du drei Notenstufen besser in nur sechs Wochen“ macht die Lernpraxis Zeddies nicht. Ihr allererster Nachhilfeschüler aber, den sie in der fünften Klasse kennenlernte, als es schulisch nicht besonders gut lief, hat gerade sein Abitur abgelegt.        ● AB

www.lernpraxis-zeddies.de
Auch in den Ferien ist die Lernpraxis Zeddies geöffnet.

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