Das offensichtlich Beste an den kalten Monaten ist die hohe Verfügbarkeit der Südfrüchte, insbesondere der Zitrusfrüchte. Als Mutter aller Zitrusfrüchte gilt die Pampelmuse. Als man diese einmal mit einer Mandarine kreuzte, entstand dabei eine Orange. Und als diese Orange dann mit der Pampelmuse rückgekreuzt wurde, wurde so die Grapefruit geboren.
Aber was genau ist eine Pampelmuse (abgesehen davon, dass ihr Name phonetisch furchtbar unästhetisch ist)? Im Großen und Ganzen das, was seit ein paar Jahren supertrendy ist: Pomelo.
Lecker, das Zeug! Was nur nervt, ist, dass das Schälen einer solchen Frucht ungefähr 5 Jahre dauert und dabei Unmengen Abfall produziert werden. Das verleidet es einem ein bisschen, so ne gelbe Kugel zu kaufen. Was aber wäre, wenn man das ganze Außenrum nicht wegwürfe, sondern es weiterverarbeiten könnte? Nose to tail, sozusagen, nur halt das Pflanzenäquivalent dazu. Muss doch gehen! Wir haben das mal ausprobiert – und siehe da: Großartig!
Zuerst mal: Heiß waschen. Aus Gründen (offensichtlich ist Umweltschutz keiner davon) sind Pomelos meist ja noch in Folie verpackt. Dennoch sollte jegliches Pesti-Herpi-Warzi-Plastikzeug von dem Obst gespült werden, damit man nicht aus Versehen etwas Ungesundes isst. Jetzt schön gereinigt, entfernen wir mit dem Sparschäler die gelbe Schale. Aber wirklich nur die gelbe – das weiße Gummizeugs brauchen wir noch an anderer Stelle. Die Schale kommt auf Küchenkrepp und für 5 Minuten in die Mikrowelle, bis sie schön knusprig ist. Mal durchbrechen – wow! Was für ein Aroma! Zermörsert oder in der Kaffeemühle gemahlen und pur oder hinterher mit Zucker oder Salz gemischt, ist das ein tolles Gewürz – und ein hübsches, kleines Geschenk!
Nun geht’s dem weißen Zeug an den Kragen. Wie schmeckt das eigentlich im Rohzustand? Bitter! Trotzdem: Wir pulen es vom Fruchtfleisch ab und schneiden es in Würfel. Anschließend kochen wir die schwammartige Substanz etwa 8 Minuten lang. Dann ist sie gar – und noch schwammförmiger. Den ganzen Quatsch gießen wir durch ein Sieb ab und spülen anschließend noch zwei Mal mit kaltem Wasser durch, bis das zunächst hellgrüne Wasser klar bleibt. Jetzt sind die Bitterstoffe raus. Und wie man das mit Schwämmen so macht: Das Wasser will ausgedrückt werden. So bleibt nicht viel mehr als eine große Handvoll über, aber das ändert sich gleich wieder: Wir lösen 500g Zucker in 500ml Wasser auf und lassen die Lösung kurz sprudelnd aufkochen. Dann fügen wir die weißen Schwammstückchen hinzu und rühren eifrig. Prompt saugen die sich natürlich wieder mit dem Zuckersirup voll, aber das war auch der Plan. Sobald das geschehen ist, drehen wir die Hitze am Herd runter und lassen die Würfel langsam trocknen und karamellisieren. In regelmäßigen Abständen rühren, bis sie merklich schrumpfen und eine mattweiße Zuckerpatina annehmen.
Bonbons, Gewürz und natürlich das Fruchtfleisch – wenn das mal keine optimale Verwertung ist!
IH




