Wir haben uns extra ein Menjou-Bärtchen aufgemalt und Gäste eingeladen, denn eine Sache ist völlig klar: Flammkuchen zu backen macht eine beeindruckende Schweinerei und ordentlich Arbeit. Auf Gäste wirkt das, als hätte man in der Küche ordentlich was drauf. Ideal also, wenn man jemanden aufreißen möchte, zumal Flammkuchen so knusprig und leicht sind, dass man hinterher nicht direkt in ein Fresskoma fällt.
Für sechs großzügige Flammkuchen brauchen wir 500g Weizenmehl. Zusammen mit 10g Salz, zwei Esslöffeln Pflanzenöl und einem Viertelliter Wasser wird daraus ein Teig, der so lange geknetet werden muss, bis er nicht mehr klebt. Danach sollte er sich ausruhen. Nicht im Kühlschrank, denn da würde er zäh. Lieber bei Zimmertemperatur, so wird er sich beim späteren Ausrollen nicht wehren und wieder zusammenziehen. Eine mindestens halbstündige Pause in Frischhaltefolie muss man ihm einräumen, bevor man ihn in sechs ungefähr gleich große Stücke teilt.
In der Zeit kann man ja schon mal den Backofen anheizen (bei Ober-/Unterhitze 250°C, bei Umluft reichen auch 230°C) und sich zusammensuchen, was als Belag oben drauf soll.
Die Basis bildet bei uns immer Sauerrahm, weil das erstaunlicherweise zu fast allem passt. Insbesondere natürlich zu Lauchzwiebeln und Rohschinkenwürfeln – ein Klassiker eben.
Andere Varianten bilden bei uns Thunfisch-Zucchini, bzw. Thunfisch-Jalapeño und auch von der „Birne-Ziegenkäse“-Variante im Le Feu haben wir uns etwas inspirieren lassen. Wir übernehmen da aber lediglich die Preiselbeeren (aus dem Glas, also KEIN Aufstrich, etwa einen Esslöffel davon, ohne Saft). Die Birne tauschen wir gegen einen halben Grannie Smith-Apfel (in dünnen Scheiben, mit Schale)und den Ziegenkäse gegen milden Gorgonzola (etwa 1,5 Esslöffel), oben drauf kommt noch etwas frischer Thymian.
Als nächstes rollen wir die Teigportionen mit etwas Mehl aus. Schön flach, maximal einen halben Zentimeter dick, und legen sie auf mit Backpapier ausgestattete Pizzableche. Andere Bleche tun’s natürlich genauso!
Dann kommt der Belag drauf. Auf jeden Fladen kommen ungefähr zwei gehäufte Esslöffel Sauerrahm (also insgesamt zwei Becher). Den Rahm vorher ruhig etwas durchrühren, damit er geschmeidig und nicht mehr stichfest ist, außerdem geringfügig salzen. Dann wird nach Belieben belegt, der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Man sollte eben nur im Hinterkopf behalten, dass die Flammkuchen vier, maximal fünf Minuten im Ofen bleiben, das heißt: So richtig gar wird in der Zeit eigentlich nichts. Deswegen entweder den Belag hauchdünn schneiden (wie die Äpfel und die Zucchini) oder gleich auf etwas zurückgreifen, was auch roh verzehrt werden kann oder, wie zum Beispiel der Käse, schnell schmilzt.
Dann rein damit in den Ofen – wie erwähnt, viel Geduld braucht es hier nicht. Nach wenigen Minuten, wenn der Rand ein bisschen Farbe bekommen hat, herausnehmen, stilecht in große Stücke schneiden, etwas frischen Schnittlauch und Pfeffer drauf geben und direkt servieren. Unnütz zu erwähnen, dass die Teile relativ schnell kalt werden – und dann schmecken sie eher wie Kekse.
Ein schönes Gericht, das man durchaus von Zeit zu Zeit mal zubereiten kann, was sich aber eher für große Portionen lohnt. Allein oder zu zweit ist man da im Restaurant wahrscheinlich besser beraten. Na, zum Glück gibt’s in Hannover ja eins!
IH



