Stadtkinder kochen gebackenen Eierlikörpudding

Hurra, bald ist Ostern! Allerdings will jetzt nicht so tun, als wär ich besonders gläubig. Das ist nämlich Quatsch. Jesus und ich haben uns seit meiner Konfirmation nicht mehr gesehen und die liegt mehr als ein Vierteljahrhundert zurück. Wenn ich eine Kirche beträte, würde er mich wahrscheinlich fragen, wer ich bin. Was Ostern angeht, bin ich vollkommen opportunistisch: Mir gefällt, dass man da frei hat, ich mag Gebäck und habe eine ziemliche Schwäche für Eierlikör. Was das Gebäck angeht: Es muss auch kein Hefekuchen in Form eines Osterlamms sein. Wie albern! Versuch mal einer, gleichmäßige Scheiben davon abzuschneiden – klappt nicht! Gleichmäßige Gebäckscheiben gefallen mir viel besser. Und, wie erwähnt, Eierlikör. Auch in Kombination, deshalb gibt es diesen Monat einen gebackenen Eierlikörpudding.

Kurz zum Verständnis: Die Meisten werden sich jetzt wohl diese wabbelige Masse vorstellen – das, was wir hierzulande als Pudding kennen. Tatsächlich handelt es sich aber um einen Pudding nach englischer Art, mehr ein Kuchen. Aber trotzdem eine gute Sache: Eindrucksvoll, aber nicht besonders aufwändig, weder in Arbeit noch in Zutaten. Falls also jemand Zeit für Jesus braucht, kann man prima beides unter einen Hut bringen.

Wir nehmen eine große Gugelhupf- oder Springform. Die größte Vorhandene, denn das Gebäck kriegt ordentlich Volumen. Die fetten wir ein, mit Margarine, Butter oder Backtrennspray, ganz egal, Hauptsache gründlich, und heizen den Ofen auf 170°C Ober-/Unterhitze vor.

Dann brauchen wir vier Päckchen Vanillepuddingpulver, vier Eier, ein Tütchen Backpulver, 200g Zucker (ich nehme immer braunen, weil der sich schöner auflöst), 125ml Sonnenblumenöl und 125ml Eierlikör. Die Eier und den Zucker schlagen wir sehr schaumig auf, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst und die Masse deutlich an Volumen gewonnen hat. Jetzt rühren wir Pudding- und Backpulver, Öl und Likör ein, bis alles gut vermischt ist. Danach warten wir fünf Minuten, bis sich an der Oberfläche der Mischung große Luftblasen zeigen, rühren dann erneut gut durch und gießen den Teig in die gefettete Form, die wir dann in den Ofen schieben. Es wird nicht lange dauern, dass der Pudding Farbe annimmt und vorwitzig über den Rand der Form herauslugt. Soll er ruhig, im Lauf des Backvorgangs merkt er von selbst, dass er zu weit gegangen ist und zieht sich wieder ein bisschen zurück. Je nach Ofen kann es allerdings sein, dass er schnell dunkel wird – da müssen wir aufpassen und ihn gegebenenfalls nach der Hälfte der Zeit mit Alufolie abdecken.

Nach ungefähr 45-50 Minuten ist die Sache schon erledigt: Unser Gebäck kann aus dem Ofen.

Jetzt muss es abkühlen, und zwar mindestens 20 Minuten, bis der Pudding ein bisschen zusammen geschrumpelt ist und wir ihn aus der Form stürzen können. Hier zeigt sich jetzt, wer gründlich eingefettet hat!

Im Anschluss kann das Gebäck mit Puderzucker bestäubt oder mit Früchten garniert werden. Ich persönlich bevorzuge aber die doppelte Dosis Eierlikör – wenn schon, dann auch richtig!

Deshalb mische ich 150g Puderzucker mit 4 Esslöffeln Eierlikör und verteile den Guss auf dem Pudding. Voilà! Fertig! Jetzt noch in gleichmäßige Stücke schneiden und mit anderen Leuten teilen. Teilen ist wichtig. Das ist das, was Jesus auch tun würde und immerhin ist Ostern!

IH


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