Stadtkinder kochen gedeckten Apfelmuskuchen

Ich glaube, für jeden Menschen gibt es Lebensmittel, die er eigentlich mag, aber trotzdem nicht in seinen Ernährungsplan integriert hat. Bei mir ist das Obst. Gemüse, das ja, je mehr, desto besser. Aber Obst? Irgendwie nicht. Dabei spricht nichts gegen eine schöne Apfelsine! Das Schälen einer Honigpomelo betreibe ich mit Freude und chirurgischer Präzision, aber essen muss ich sie nicht unbedingt. Gelüstet es mich einmal nach einem Apfel, verspüre ich direkt Angst, ich könnte schwanger sein, denn solch ungewöhnliche Gelüste kommen bei mir eigentlich nicht vor. Apfelkuchen. Apfelkuchen geht. Am allerliebsten sogar Apfelmuskuchen. Wird mal wieder Zeit, einen zu backen.

Dieses Rezept habe ich für meine treue Backform ausbaldowert – diese hat die seltsamen Maße 33×22,5cm. Glücklicherweise gibt es im Internet Backformenrechner, die einem die korrekten Mengenangaben ausspucken, wenn man die Eingangs- und gewünschten Endmaße eingibt. An dieser Stelle nur grob: Meine Backform entspricht einer großen Auflaufform, die kann man prima für diesen Kuchen verwenden.

Zunächst widmen wir uns dem Mürbeteig, der muss nämlich eine Stunde im Kühlschrank ruhen, bevor wir ihn ausrollen und in Form bringen können. Das ist eine blöde Tätigkeit, die überhaupt keinen Spaß macht, aber besser von der Hand geht, je weniger der Teig klebt, also: Kühlzeit = wichtig.

Wir nehmen 350g Mehl, 1 Tütchen Backpulver, 70g gemahlene Mandeln, 85g braunen Zucker, einen Teelöffel Vanillezucker, 2 Eier, 3 EL Milch und 175g kalte Butter in Würfeln. Ist der Teig fertig, teilen wir ihn in zwei gleich große Portionen, formen Rollen daraus und legen sie, in Frischhaltefolie eingewickelt, in den Kühlschrank. Nach einer Dreiviertelstunde können wir uns so langsam der Füllung widmen. Diese besteht aus einem Kilo Apfelmus, zwei Äpfeln, etwas Zimt, wenn man möchte (ich möchte), und anderthalb Tüten Vanillepuddingpulver. Die Äpfel werden geschält und in kleine Würfel geschnitten, während das Apfelmus (ggf. mit Zimt) in einem Topf aufkocht. Vorsicht, das kann und wird spritzen! Dann rühren wir die Äpfel unter. Das leere Apfelmusglas spülen wir mit etwas Wasser um und fangen dieses Wasser auf. Mit sieben Esslöffeln davon verrühren wir das Puddingpulver klumpenfrei, mischen es unter die Apfelmasse und lassen das Ganze für dreißig Sekunden blubbernd aufkochen, bevor wir es ganz von der Hitze nehmen.

Den Mürbeteig rollen wir nun auf die Größe der Backform aus, die untere ein kleines Bisschen größer, um einen kleinen Rand hochziehen zu können. Um dafür zu sorgen, dass sich das Backpapier, dieses sperrige Biest, meinem Willen unterwirft, knülle ich es erst zusammen und mache es dann nass, so lässt es sich problemlos in die Form bugsieren. Darauf kommt dann erst die untere Teigplatte, dann die Apfelmusfüllung und oben drauf – ein kleiner Balanceakt – die zweite, minimal kleinere Teigplatte. Vorsichtig andrücken und ab damit in den Ofen, und zwar bei 160°C Umluft für 50 Minuten. Schon nach kurzer Zeit fängt es an, verführerisch nach Butterspekulatius zu riechen, aber wir müssen noch ein bisschen durchhalten. Nach Ablauf der Backzeit muss der Kuchen vollends erkalten, ehe es weitergeht. Der Apfelmuspudding muss ja auch erst mal fest werden. Ist das geschehen, bepinseln wir unser Meisterwerk mit einem Guss aus 200g Puderzucker und 4-5 Esslöffeln Zitronensaft. Und auch, wenn das eine enorme Selbstbeherrschung voraussetzt: Der Kuchen schmeckt erst so richtig gut, wenn er über Nacht im Kühlschrank durchgezogen ist.

Obst ist einfach eine super Sache!

IH


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