Grüne Wiesen, glückliche Kühe, fröhliche, betrunkene und zahnlose Menschen – so stellt man sich Irland in seinen schönsten Träumen vor. In Wahrheit aber gibt es U2 und Guinness – wenn wir das Ganze mal auf die erfolgreichsten Exportprodukte herunterbrechen wollen. Und beide sind echte Geschmackssache. Ich wollte nicht mal dann eine U2-Platte haben, als Apple sie ungefragt auf meinem iPhone platzierte und mit Guinness kann ich auch nicht viel anfangen. Aber im März ist St. Patrick’s Day, ein guter Tag, um sich noch einmal mit der irischen Kultur auseinanderzusetzen, zumindest mit dem Bier, die Musik ist für mich einfach nicht auszuhalten!
Zunächst werden Karotten gewürfelt, zwei Stück, in schönstem protestantischen Orange, sowie zwei Zehen Knoblauch und eine Zwiebel fein gehackt. Das Gemüse wird dann mit 2 Esslöffeln Butter gute fünf Minuten sautiert. Immer schön umrühren, damit nichts ansetzt.
Danach kommt Mehl in den Topf. Jawohl, Mehl. Und zwar eine dreiviertel Tasse voll.
Dabei kommt es im Grunde nicht darauf an, ob es ein Kaffeebecher nach heutigem Maßstab ist oder das, was unsere Großmütter für Kaffeetassen hielten. Wichtig ist nur, dass während des ganzen Rezepts dieselbe Tasse benutzt wird, damit die Proportionen stimmen.
Zurück zum Mehl: Rein damit in den Topf und rühren. Ohne Unterlass, eine gute Minute lang. Dann wird das Ganze mit einer Tasse Milch und vier Tassen Brühe abgelöscht, gut verrührt und darf dann etwa zwanzig Minuten vor sich hin köcheln.
Runter damit vom Herd und etwa fünf Minuten abkühlen lassen, dann kommt der Zauberstab zum Einsatz. Vingardium Leviosa! – so’n Quatsch, gemeint ist natürlich der Pürierstab. Alles gründlich pürieren, bis weder Gemüse- noch Mehlklümpchen vorhanden sind und eine sämige Textur erreicht ist. Den Topf wieder auf den Herd stellen und nur noch sanfte Hitze einschalten.
Jetzt kommt das Bier ins Spiel: Man nehme eine Drittel-Literflasche Guinness und gieße sie unter ständigem Rühren in den Topf. Im Anschluss portionsweise insgesamt 2 ½ Tassen geriebenen Cheddar hinzufügen (endlich was Irisches nach meinem Geschmack) und rühren, rühren, rühren, bis alles schön homogen vermischt und der Käse geschmolzen ist. Kein Rezept für schwache Sehnenscheiden! Nun werden noch ein halber Teelöffel Salz, zwei Esslöffel mittelscharfer Senf und ein halber Teelöffel Gentleman’s Maggi – also Worcestersauce – hinzugefügt.
Abschließend die Suppe bei geringer Hitze noch eine Viertelstunde etwas eindicken lassen.
Fertig! Schmeckt so irisch, dass mir fast ein grüner Zylinder wächst! Dazu empfehle ich den lautstarken Genuss der Musik von The Pogues und irisches Sodabrot. Das geht so:
500g Mehl werden mit 4 Esslöffeln Butter, je 2 Teelöffeln Natron und Weinsteinbackpulver, einer Prise Salz, einem Teelöffel Zucker und 350g Buttermilch vermischt, dann zu einem zähen, klebrigen Laib geformt und bei 190°C 35-45 Minuten gebacken. Um zu verhindern, dass es zu trocken wird, empfiehlt es sich, ein Schälchen mit Wasser auf den Boden des Backofens zu stellen. Klingt es beim Klopfen auf den Boden des Brotes hohl, ist es fertig (ich finde, das sollte zwischenmenschlich auch als Indikator akzeptiert sein) und will noch warm verspeist werden.
Happy St. Patrick’s Day und immer einen Topf voll Suppe am Ende des Regenbogens!
IH



