Stadtkinder kochen italienisch

„Gar kein Problem. Überhaupt keins!“ Immerhin haben wir alles schon mal ge… tja, gegessen. Wir wissen also, wie es schmecken muss und das ist eine gute Voraussetzung.

Beginnen wir mit dem Vitello Tonnato – zumindest mit der Brühe. Diese besteht aus einer Zwiebel, einer Möhre, einem Stück Knollensellerie (alles gewürfelt), zwei Lorbeerblättern, einigen Pimentkörnern, einem Teelöffel Salz und je 300ml Wasser und Weißwein. Das kommt alles mit dem Kalbfleisch in einen Topf (etwa 800g aus dem Rücken, alternativ Tafelspitz) und wird langsam erhitzt. Sobald es anfängt zu kochen, schöpfen wir den Schaum ab – den möchten wir nicht haben – und pochieren bei mittlerer Hitze das Tier eine gute Dreiviertelstunde lang fertig. Anschließend lassen wir es in der Brühe abkühlen, bevor wir es – dann erkaltet – herausnehmen. Den Sud passieren wir durch ein Sieb und heben einen Teil davon für die Thunfischsauce auf. Die stellen wir wie folgt her: Wir pürieren eine halbe Dose Thunfisch mit drei Esslöffeln Mayonnaise, zwei Esslöffeln des Kochsuds, einigen Kapern, Pfeffer, Salz, etwas Zitrone und Piment d‘Espellette. Oben noch ein paar Kapern drauf – fertig!

Als nächstes nehmen wir uns das Carpaccio Bresaola vor. Ja, okay. Wir mogeln. Gibt es schon fertig geschnitten und wir richten es einfach nur mit etwas Zitronensaft und Rucola an. Wenn man prahlen will, kann man ja noch ein bisschen drauf rum drücken, damit es aussieht wie selbst gemacht.

Rum drücken, selbstgemacht… da war doch noch was! Ach ja: Die Nudeln!

Die machen wir aber wirklich selber!

Jeweils ein Teil (in unserem Fall 100g) Mehl, Hartweizengrieß und Wasser werden mit einem Teelöffel Salz zu einem geschmeidigen Teig verknetet. Der muss dann erst mal eine Weile ruhen – mindestens eine Stunde. Weil wir unbedingt die Form nachbasteln wollen, wie wir sie im „Little Cortile“ bekommen haben, nämlich Malloreddus (oder auch Gnocchetti sardi genannt), müssen wir erst mal grübeln, googeln und probieren, wie das wohl gehen mag. Recht einfach eigentlich. Mit etwas Mehl rollt man den Teig fingerdick aus und schneidet ihn dann in Stücke von etwa zwei Zentimetern Länge. Wer kein Pastabrett hat, behilft sich mit einer Sushimatte und geht dann folgendermaßen vor: Teigstückchen auf die bemehlte Sushimatte legen und der Länge nach mit dem Daumen herunter drücken und zeitgleich ziehen. So entsteht die gerillte, käferartige Form.

Diese Nudeln brauchen nur wenige Minuten Kochzeit, deshalb bereiten wir sie vor und lassen sie etwas antrocknen – soll gut sein für Nudeln, haben wir gelesen.

In der Zwischenzeit schwitzen wir eine Zwiebel mit einem Drittel der Salsiccia an, fügen dann nach und nach passierte Tomate, etwas Tomatenmark, einen Teelöffel Zucker, etwas Salz und ca. drei Esslöffel Sahne hinzu, ehe wir die restliche Salsiccia knusprig braten und zum Schluss unter die Sauce mischen.

Dazu muss natürlich der „Amalfi“ sein: 4cl Campari, 1dl Grapefruitsaft, eine Grapefruitscheibe, ein paar Eiswürfel und das Ganze dann mit Bitter Lemon aufgießen.

Lecker! Und ganz ohne die schreienden Kinder fremder Leute. La vita é bella!… ist allerdings ganz schön viel Arbeit. Und wie die Küche hinterher aussieht!

IH


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