Stadtkinder kochen Schmorgurken

Gurken sind ein wunderbares Gemüse! Zum einen sind sie schön grün. Zum anderen bestehen sie zu einem großen Prozentsatz aus Wasser, womit sie dem Menschen gar nicht so unähnlich sind. Bei vielen Menschen sieht man das auch, wie ich finde. Und immer, wenn man ein Stück Gurke isst und diesen gurkig-melonigen Geschmack auf der Zunge hat, bekommt man das Gefühl, seinem Körper was besonders Gutes getan zu haben.

Es ist richtiggehend eine Schande, dass es noch keine international anerkannte Lobeshymne auf die Gurke gibt, „Kyrie cucumus sativus“ oder so. Du fühlst dich dehydriert? Iss ein Stück Gurke! Müde Augen? Leg Gurkenscheiben drauf. Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse sind träge? Nicht mehr lange: Hier, ne Gurke! PMS? Wie wär’s mit ein paar Cornichons, direkt aus dem Glas?! Einige Internetvideos zeigen sogar, dass man sich mithilfe von Gurken gegen aufdringliche Katzen wehren kann, weil die angeblich Angst vor dem Gemüse haben sollen, aber man soll ja nicht alles glauben, was man im Internet sieht.

Was man aber durchaus glauben darf: Gurken gehören nicht nur in die kalte Küche. Man kann sie auch warm zubereiten, zum Beispiel in Form von Schmorgurken.

Tatsächlich verkaufen viele Super- oder Gemüsemärkte im Spätsommer bis Frühherbst Schmorgurken zum Kilopreis. Mit etwas Glück bekommt man noch welche. Aaaber: Je länger diese Dinger reif herumliegen, desto eher werden sie bitter. Bittere Gurken sind nichts Schönes! Man kann allerdings genau so gut auch Salatgurken verwenden, da besteht die Gefahr des Bitterwerdens nicht.

So oder so: Man braucht ungefähr ein Kilo Gurke, das dann gründlich geschält und entkernt wird. Hier empfiehlt es sich, akkurat zu arbeiten, da auch die Kerne beim Erhitzen bitter werden können. Anschließend schneiden wir die Gurke in mundgerechte Stücke und stellen sie erst mal zur Seite, damit wir uns den anderen Zutaten widmen können.

Wir würfeln eine Zwiebel und eine Zehe Knoblauch sehr fein. Die Zwiebel wird nun mit etwas Öl und einer Handvoll Schinkenwürfeln (oder einem vegetarischen oder veganen Äquivalent) in der Pfanne erst glasig, dann leicht gebräunt, ehe der Knoblauch dazu kommt. Nach weiteren zwei Minuten nehmen wir die Mischung aus der heißen Pfanne und stellen sie beiseite. Jetzt schmoren wir die Gurkenstücke bei mittlerer Hitze so lange, bis sie schön weich und glasig sind, das dauert gute zehn bis 15 Minuten, je nach Größe. Eine Bräunung ist an dieser Stelle nicht erwünscht. In der Zwischenzeit können wir einen großen Zweig Dill fein hacken und warten dann, bis die Gurkenkonsistenz unseren Vorstellungen entspricht. Sobald das der Fall ist, werden die Gurken in der Pfanne so gleichmäßig wie möglich mit einem Teelöffel Mehl bestäubt. Sofort umrühren und dann mit 200ml (ggf. pflanzlicher) Sahne ablöschen. Die Zwiebelmischung wieder hinzufügen und für weitere drei, vier Minuten einkochen lassen. Mit Salz, (vorzugsweise weißem) Pfeffer und Muskat abschmecken und zu guter Letzt noch den gehackten Dill unterrühren. Dazu schmecken sehr gut Salzkartoffeln, oder, wie in unserem Fall, Kartoffelbrei und vielleicht das eine oder andere Fleischbällchen.

Viele behaupten, Schmorgurken seien ein Sommergericht – allerdings ist es, zumindest, wenn man es so zubereitet wie oben – ein ziemlich mächtiges Essen, das viel schöner in den Herbst passt. Und „Schmorgurke“ oder „Fleischbällchen“ sind irgendwie auch ganz süße Kosenamen. Auf ne Art.

IH


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