Hanoi und Hannover sind sich gar nicht so unähnlich: Zum einen phonetisch, zum anderen gibt es auch hier relativ viele Zweiräder und eine seltsame Verkehrsführung und zum Dritten bekommt man alle Zutaten für vietnamesisches Essen auch in Hannover. Das sind ziemlich gute Voraussetzungen, also los:
Wir beginnen mit den Sommerrollen: Statt des gebratenen Hühnchens bevorzugen wie pochierte Hühnerbrust – das heißt, wir lassen das Fleisch in heißer, aber nicht siedender Flüssigkeit (in unserem Fall Brühe) gar ziehen, so behält es mehr Saft und Geschmack. Nach dem Abkühlen zerpflücken wir das Fleisch mit zwei Gabeln. Die Karotte wird erst geviertelt und dann in Juliennes, gleichmäßig dünne Streifen, geschnitten. Auch den Salat schneiden wir in schmale Streifen und geben ihn zu Karotten und Fleisch. Die Reisnudeln werden in einer Schale mit kochendem Wasser übergossen und drei bis vier Minuten ziehen gelassen, bis sie gar sind. Auch sie sollten abkühlen, ehe sie zur Fleisch-Gemüse-Mischung gegeben werden. Weil wir Kräuter mögen, fügen wir noch ein paar Blätter Koriander und etwas feingeschnittene Jungzwiebel hinzu und vermischen das Ganze.
Jetzt geht’s ans Rollen: Wir nehmen die großen Reisblätter – die kleinen sind für Frühlingsrollen – und legen je eins auf einen Teller mit Wasser, so dass es einige Sekunden einweichen kann. Danach wird es mit der rauen Seite nach unten auf eine feuchte Unterlage (z.B. ein nasses Geschirrtuch, sofern es sauber ist) gelegt. Dann kommen ca. 2 EL der Füllung der Länge nach auf das untere Drittel des Reispapiers, rechts und links werden die Enden eingeklappt und das Ganze dann aufgerollt. Man sollte darauf achten, dass sich die fertigen Rollen nicht berühren, da sie sonst zusammenkleben. Für das Limettendressing pressen wir 2 Limetten aus und mischen den Saft mit einem Esslöffel Zucker, zwei Esslöffeln Reisessig, etwas gehacktem Knoblauch und Ingwer, sowie, weil wir es würzig mögen, einem Spritzer Fischsauce. Die riecht zwar nicht so richtig angenehm, rundet den Geschmack aber spürbar ab. Weil’s schön aussieht und gut schmeckt, kommen noch geröstete Erdnüsse oben drauf und fertig ist die Laube.
Als nächstes geht’s an die Garnelen: Wir entscheiden uns gegen das Frittieren und für das Braten, so bleibt alles schön saftig und ist auch nicht ganz so fettig. Die Garnelen werden bis auf das letzte Schwanzglied geschält, entdarmt und vorsichtig mit dem Schmetterlingsschnitt aufgefächert. Dann einfach mit etwas Küchenpapier abtupfen, dann mehlieren, durch verquirltes Ei und Pankomehl ziehen und in heißem Öl von jeder Seite gut zwei Minuten braten. Das reicht völlig, um die Tierchen zu garen und sie nicht zäh werden zu lassen.
Zu guter Letzt geht es an den Salat. Das Dressing, die Karotten und die Reisnudeln haben wir ja bereits, so dass wir lediglich noch ein paar bunte Salatblätter (wir entscheiden uns hier für Wildkräuter), Gurkenstreifen und natürlich den Tofu hinzufügen müssen. Den haben wir bereits am Vortag mit etwas Sesamöl, Essig, Zucker und Fischsauce mariniert, jetzt müssen wir ihn bloß noch in Chiasamen wälzen und einige Minuten lang scharf anbraten, bis er goldbraun ist. Dann richten wir das Ganze noch schön an – mit etwas Koriander und je einem Esslöffel gehackten Erdnüssen und gehackten Röstzwiebeln. Äußerst vietnamesisch und sehr lecker.
IH


