Stadtkinder kochen Kaffeekuchen

Man könnte jetzt eine philosophische Diskussion eröffnen: Wenn ein Kuchen „Kaffeekuchen“ heißt, ist er dann besser geeignet, ihn zum Kaffee zu genießen als anderer Kuchen? Legt man sich etwa fest, dass man dazu nur Kaffee trinken darf, nicht aber Tee, Kakao oder Rinderkraftbrühe (falls man das möchte)? Warum heißt er überhaupt so, zumal gar kein Kaffee drin ist? Existenzielle Fragen, mit denen man dem feinen Hefegebäck eine ordentliche Profilneurose einreden könnte, aber das lassen wir an dieser Stelle und backen lieber, ist ohnehin produktiver.

Für den Teig brauchen wir 375g Mehl, am besten 550er, das normale 405er klappt aber auch. Dann noch 180ml lauwarme Milch, ein Ei, 20g frische Hefe, 60g weiche Butter, 50g Zucker und eine Prise Salz. Aus der zerbröselten Hefe, der Hälfte der Milch und zwei Esslöffeln Mehl bereiten wir jetzt einen Vorteig: alles fix verrühren und an einem warmen Ort 20 Minuten stehen lassen. Im Anschluss kommen die restlichen Zutaten dazu und werden für zehn Minuten geknetet, bis der Teig schön seidig ist. Dann muss er für zwei Stunden gehen, am besten tut er das warm stehend und unter einem feuchten Tuch.

In der Zwischenzeit können wir uns schon mal um die Füllung kümmern. Wir wiegen 200g Quark ab (der Fettanteil ist unerheblich) und lassen ihn in einem Sieb gut abtropfen. Wir wollen ihn so trocken wie möglich haben, da wäre die Molke nur störend. Mit 2 Esslöffeln Zucker, einem Spritzer Zitronen- oder Orangensaft, einem Teelöffel Orangen- oder Zitronenabrieb, einem halben Teelöffel Zimt und einem Dotter vermischt ergibt sich eine schöne Creme. Die lassen wir beiseite stehen. Nicht im Kühlschrank, nachher ist sie zu kalt, der Teig erschreckt sich und schrumpelt herum. Das wollen wir ja nicht.

Nach der zweistündigen Geh-Zeit holen wir den Hefeteig aus der Schüssel und rollen ihn zu einem Rechteck aus, so dass die Platte ungefähr einen halben Zentimeter dick ist. Dann bestreichen wir sie gleichmäßig mit der Füllung, lassen aber einen knapp zwei Finger breiten Rand stehen. Jetzt rollen wir die Teigplatte straff der Länge nach auf und teilen sie längs mit dem Messer, so dass zwei lange Halb-Rollen entstehen. Diese werden jetzt ineinander verdreht, so dass ein Zopf entsteht. Nicht zu locker und nicht zu fest, bitte! Am besten so, dass das Gebilde lang, bzw. kurz genug ist, um in die gefettete Kastenform zu passen, die wir schon bereit gestellt haben. Darin darf der zukünftige Kaffeekuchen nun noch eine Dreiviertelstunde gehen. Hat er das getan, bepinseln wir ihn mit etwas lauwarmer Milch, streuen optional zwei Esslöffel gehackte Mandeln drauf und schieben ihn bei 175°C Ober-/Unterhitze für eine halbe Stunde in den Ofen. Dann ist er ein schöner brauner Riesenmops, darf herauskommen und etwas auskühlen, bevor wir ihn vorsichtig aus der Form holen. Jetzt verpassen wir ihm noch einen Guss aus 50g Puderzucker und etwas Milch. Weil ich wollte, dass der Kuchen wenigstens im Entferntesten etwas mit Kaffee zu tun hat, habe ich dem Puderzucker noch zwei Teelöffel voll Instant-Cappuccinopulver beigemischt, was sich als schmackhaft und empfehlenswert erwiesen hat. Jetzt bleibt nichts weiter zu tun, als das Ding aufzuessen – eine sehr schöne Aufgabe.


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