Die Grillsaison geht los! Das ist toll für alle, die einen Garten haben. Oder zumindest einen Kleingarten. Einen Dauercampingplatz. Oder einen Balkon. Ein altes Ölfass vor der Haustür, ein brennendes Fahrzeug – irgendwas. Für alle Anderen, die ohne den Luxus einer Outdoorzubereitungsmöglichkeit auskommen müssen, ändert sich nicht viel, es sei denn, man lädt sich bei Freunden ein, die über eine verfügen. Aber man kann ein bisschen so tun als ob. Man kann hässliche Shorts und Adiletten tragen und einen unangenehmen, dicklichen Gartennachbarn mit Ruhrpottslang visualisieren, der ständig über den Zaun lugt und pseudo-lustige wie -kluge Kommentare von sich gibt.
Gut, das vielleicht nicht. Besonders nicht bei unserem heutigen Gericht. Da würde er ohnehin nur behaupten, dass wir „seinem Essen das Essen wegessen, haha“. Es gibt nämlich kein Fleisch heute, genauer gesagt, gar nichts Tierisches. Aber es gibt etwas, das einigermaßen nah an einen Grillteller heranreicht. Einen Indoor-Grillteller, wenn man so will. Das Rezept reicht für zwei Portionen.
Wir brauchen einen Block Räuchertofu (ca. 200g), je zwei Esslöffel Zitronensaft und Sojasauce, einen Esslöffel Sesamöl, einen Teelöffel Agavendicksaft oder Reissirup und eine fein gehackte Knoblauchzehe. Den Tofu tupfen wir trocken, schneiden ihn in 12 gleichmäßig große Stücke und verrühren die restlichen Zutaten zu einer Marinade, in der wir die Würfel für mindestens eine Stunde einlegen. Danach wenden wir sie und lassen sie dort für eine weitere Stunde, bevor wir die Stücke gleichmäßig auf Spieße stecken und etwas abtropfen lassen.
Nun geht es an unsere Beilage: 100g buntes Quinoa brauchen wir dafür, bereiten es nach Packungsanweisung zu und lassen es etwas abkühlen. In der Zwischenzeit mischen wir 3 EL Tomatenmark mit einem EL Olivenöl und den Kräutern, die wir mögen, zu einer Paste. Ein Stück Salatgurke, vielleicht zehn, zwölf Zentimeter lang, wird der Länge nach geviertelt, grob von den Kernen befreit, klein geschnitten und gesalzen, um überschüssiges Wasser heraus zu ziehen, was nach etwa einer Viertelstunde geschehen sein sollte. Dies gießen wir nun ab und mischen die Gurken mit dem Quinoa und der Würzpaste.
Der eigentliche Star ist aber die Sesamsauce und dazu kommen wir jetzt:
3 Esslöffel Tahini (Sesampaste) mischen wir mit folgenden Zutaten: Einem Esslöffel Sesamöl, je einem Teelöffel weißem und schwarzem Sesam, je zwei Esslöffeln Zitronensaft und Sojasauce, einer Knoblauchzehe und einer Scheibe Ingwer, beides fein gehackt, einer sehr fein geschnittenen Lauchzwiebel, einigen Flocken Chili und 50ml Wasser. Probieren! Denn je nachdem, wie intensiv die Sojasauce ist, kann das eine ganz schön salzige Angelegenheit werden. Abhilfe schafft da gegebenenfalls ein Teelöffel Agavendicksaft oder Reisessig. Dann allerdings ist diese Sauce ein Knaller. Und so vielseitig einsetzbar! Funktioniert als Dip, Salatdressing… Ich hätte nicht mal ein Problem damit, sie auf Nudeln zu gießen oder gar zu trinken. Aber so weit kommt es heute nicht. In der Pfanne braten wir die Tofu-Spieße von beiden Seiten für etwa drei Minuten. Die Pfanne sollte wirklich sehr heiß sein. Deshalb empfiehlt es sich auf gar keinen Fall, anstelle von Agavendicksaft oder Reissirup Honig zu verwenden, der würde in Rekordzeit verbrennen und die Spieße wären verkohlt und ungenießbar. Unsere sind aber schön braun und knusprig geworden. Wir richten sie zusammen mit dem Quinoa und der Sesamsauce an und sind dann doch froh, dass der Ruhrpott-Gartennachbar nur in unserer Phantasie existiert und nicht leibhaftig vorbeikommt, um uns alles wegzufressen.
IH


