„Lass uns irgendwas Ausgefallenes kochen!“
„Noch besser wäre, wir erfinden was!“
„Etwas noch nie Dagewesenes!“
„Artischocken-Burger!“
„Geritzt!“
So oder ähnlich hat es sich zugetragen. Etwas ganz Gesundes sollte es sein und Artischocken sind besonders gut für die Leber, perfekt also. Und wo wir gerade so fancy-schmäncy unterwegs sind, backen wir auch gleich die Brötchen selbst. Und zwar aus gelaugtem Blätterteig! Wer kann, der kann. Was so aufregend klingt, ist Grunde ganz einfach. Den Blätterteig kaufen wir, denn ihn selbst zu machen, ist eine Affenarbeit, das muss nicht sein. Als Erstes stellen wir eine 5%ige Natronlauge her – klingt wahnsinnig professionell, oder? Auf einen halben Liter Wasser kommen 25g Haushaltsnatron, ein Mal aufkochen (das sprudelt ordentlich) und ausschalten, wenn es zu sprudeln nachlässt. Die Lauge darf maximal lauwarm sein, ehe sie auf den Teig gestrichen wird. Dann stechen wir mit einem entsprechend großen Ring aus dem Teig Kreise aus, die wir, mit etwas zeitlichem Abstand, drei Mal mit Lauge bepinseln und schließlich mit Körnern bestreuen, bevor sie bei 180°C für eine gute Viertelstunde in den Ofen wandern. Alles, was an Teig übrig bleibt, lässt sich übrigens sehr schön zu Laugenkonfekt verarbeiten, das man dann abends beim Netflixen inhalieren kann. Nach etwas Herumprobieren haben wir festgestellt, dass uns Zwiebelgranulat mit schwarzem Pfeffer und zu gleichen Teilen Honig und Senf mit etwas Sesam drauf am besten schmecken.
Nun geht es an die Artischockenböden. Die werden von der restlichen Pflanze getrennt. Dazu die Blätter vorsichtig einzeln abzupfen, bis man mit bloßen Fingern nicht mehr dazwischen kommt. Dann etwa drei Zentimeter oberhalb des Blütenstempels gerade runter schneiden und das „strohige“ Innenleben vorsichtig entfernen (solange lässt man den Stiel dran, ist einfacher. Übrigens: Je länger der Stiel, desto saftiger die Artischocke, am besten gleich beim Kauf drauf achten). Die Blätter kann man noch weiterverwenden; wenn sie dickfleischig genug sind, kann man sie prima in Essigwasser blanchieren und wie ein Profi-Franzose ausschlürfen, aber das ist eine Geschichte für ein anderes Mal, liebe Stadtkinder. Wer Artischockenböden aus Glas oder Dose nehmen möchte, sollte sie gut abtropfen lassen, bevor sie gesalzen, gepfeffert und mit etwas Zitronensaft bespritzt werden. Anschließend braten wir sie mit Olivenöl in der Pfanne – in der Grillpfanne, um genau zu sein, das gibt so hübsche Streifen! Nach dem Garen geben wir noch ein bisschen Zitronenzeste darauf, ehe wir sie mit einem Salatblatt, etwas Gurke, Tomate sowie der Burgersauce unseres Vertrauens auf den mittlerweile ausgekühlten Gebäckstücken platzieren.
IH






