Tag Archive | "dekonstruierte Pizza"

Stadtkinder kochen dekonstruierte Pizza

Tags: , , , , ,

Stadtkinder kochen dekonstruierte Pizza


Ich könnte mich ja immer kringeln vor Lachen, wenn selbsternannte Nahrungsinfluencer oder Orthorektiker aller Arten behaupten, sie hätten jetzt die einzig wahre Alternative zu einem Pizzateig gefunden: Glutenfrei, low carb, fettarm, whatever, zudem super gesund. Mag ja alles sein, aber wenn wir mal ehrlich sind: Schmeckt meistens beschissen. Von ausgeklügelten und sauteuren Hefeteigalternativen einmal abgesehen, ist das Meiste Mumpitz. Besonders, wenn dafür arme, unschuldige Kreuzblütler wie Brokkoli oder Blumenkohl herangezogen werden. So leckeres Gemüse, und dann tut man ihm das an?! Nee. Aber was tun, wenn man tatsächlich an Zöliakie leidet oder sich kohlenhydratarm ernähren, aber auf Pizzagenuss nicht verzichten möchte?

Den Boden weglassen. Bevor mir jetzt irgendwelche Italiener auflauern und mich verkloppen wollen: Ich weiß, ich weiß, es ist nicht das Gleiche. Natürlich nicht. Aber man kann es machen und deshalb werde ich es auch machen. Ich dekonstruiere eine Pizza und keiner kann mir was. Ätsch!

Es geht los: Ofen vorheizen, und zwar mit Ober-/ Unterhitze auf 200°C. Dann mische ich 200g Frischkäse mit 75g geriebenem Mozzarella und würze die Masse ein bisschen. Etwas Salz, Pfeffer, italienische Kräuter – fertig. So gleichmäßig wie möglich verteile ich das Zeug auf dem Boden einer Auflaufform (in meinem Fall einer runden mit 20cm Durchmesser). Dann bereite ich mir eine schmackhafte Tomatensauce zu, auch die würze ich mit dem, was ich für italienisch halte und was mir gut schmeckt. Etwa 350ml Sauce sollten es sein. Die verstreiche ich nun vorsichtig auf dem Käse-Matsch – nicht gießen, damit die Massen sich nicht vermischen. Darauf streue ich weitere 25g geriebenen Käse. Nun geht‘s an die Kür, erlaubt ist, was gefällt. Ich persönlich mag es nicht so überladen und habe mich deshalb nur für eingelegte Chilischeiben und Salami entschieden. Das verteile ich optisch ansprechend auf meinem Konstrukt und schiebe es dann für 20 Minuten in den Ofen. Danach erhöhe ich die Temperatur auf 250°C und schalte die Grillfunktion ein. Heraus kommt eine wunderbar duftende Form voll Lava – aufpassen, dass man sich den Schnabel nicht verbrennt! Diesen Dip kann man nun mit allem aufschaufeln, was einem beliebt. Rohe Paprika, Tortillachips, Weißbrot – ganz egal. Ich habe mich für selbstgemachte Cracker entschieden. Die sind sehr lecker und zudem vegan und glutenfrei, damit wir wenigstens ein bisschen gesund unterwegs sind. Es empfiehlt sich natürlich, sie im Vorfeld zu machen, damit man direkt losfuttern kann. Dazu mahle ich 150g Sonnenblumenkerne in der Kaffeemühle fein, gebe dann noch 50g Sesam dazu (ich habe schwarzen und weißen gemischt), einen Esslöffel getrocknete Kräuter, einen Esslöffel Ketchup, etwas Salz, einen Esslöffel Olivenöl sowie drei Esslöffel Wasser. Den so entstandenen Brei streiche ich auf Backpapier, „schneide“ ihn in Rechtecke und trockne das Ganze bei 160°C Umluft für gute 20 Minuten im Ofen. Die naturgemäß dünneren Randstücke sind sehr wahrscheinlich schon nach 15 Minuten fertig – gut drauf achten und gegebenenfalls schon rausnehmen. Wenn die Cracker aus dem Ofen kommen, sind sie noch ein bisschen weich, härten aber beim Abkühlen noch nach, so dass sie sich hervorragend zum Aufschaufeln des Pizzakonstrukts eignen.

Das Rezept reicht mehr als gut für zwei Personen (dann hat es allerdings ein Fresskoma zur Folge). Und ja, ich weiß, es ist keine Pizza. Ja, ja, ja. Aber egal, wie man es stattdessen nennen möchte, es schmeckt ganz schön gut, was ich irgendwie wichtiger finde.

IH

Abgelegt unter Einkauf & Genuss, Stadtkinder kochenKommentare deaktiviert für Stadtkinder kochen dekonstruierte Pizza


Partner