Letztens habe ich irgendwo gelesen, dass „Pizza“ das einzige Wort ist, das überall auf der Welt verstanden wird. Ein Welt-Wort! Völlig zu Recht, denn Pizza geht einfach immer. Hauptsache, sie ist gut. Und da streiten sich die Gelehrten, denn was eine gute Pizza ausmacht, ist letztlich immer eine Geschmackssache. Aber aus diesem Grund hat jedes einzelne Pizzalokal auch seine Daseinsberechtigung, völlig egal, wie viele es davon geben mag. Und, hurra!, heute testen wir wieder eins.
Der Goetheplatz ist nun nicht gerade the place to be, aber für ein Essen kann man das schon mal auf sich nehmen. Zumal, wenn’s um Pizza geht! Das Lokal selbst ist ziemlich schlicht eingerichtet. Dunkle Möbel, keine korbumflochtenen Chiantiflaschen oder rot-weißen-Tischdecken, keine physischen Speisekarten. Per QR-Code gelangen wir zur Auswahl, die tatsächlich gigantisch ist und neben Pizza auch hausgemachte Pasta, Baguettes, Suppen und Salate bietet, aber deswegen sind wir nicht hier. Wir möchten Pizza!
Auffällig ist, dass der Preis hier deutlich höher ist als bei den meisten Mitbewerbern. Ebenso auffällig ist aber, dass die Komposition der Pizzen auch ausgefuchster ist, als man es sonst so kennt. Klar, man bekommt die Klassiker und wenn man will auch Pizza Hawaii, genau so aber eben auch Zutaten wie Pistazien-Pesto, Trüffelsalami oder Fior di Latte und Qualität kostet eben.
Wir entscheiden uns für Pizza die Burratina (16,90€). Ohne Tomatensauce, dafür mit hausgemachtem Basilikum-Pesto, Rucola, frischen Datteltomaten, Karotten, Parmesan, Olivenöl, Crema di Balsamico und obendrauf frische Burrata, dazu gibt’s Orangen-Soda, echt italienische Orangenlimonade mit Orangenzesten drin (3,40€).
Außerdem nehmen wir zu einem Moretti-Bier (3,80€) eine Pizza di Maurizio (19,90€). Ebenso mit Pesto, Rucola und Parmesan, zudem belegt mit Roastbeef und mit Olivenöl sowie Crema di Balsamico garniert.
28 Zentimeter soll der Durchmesser sein, allerdings wirken die Pizzen deutlich größer. „Au Backe“ sage ich, „hat das jemals ein Mensch geschafft?“ „Klar!“ lacht der freundliche Chef (ob das wohl Maurizio ist?) „Die Meisten wollen sogar eine Zweite essen. Durch die lange Ruhezeit von mindestens 48 Stunden stopft der Teig nämlich nicht.“
Optisch hätten wir uns das nicht schöner vorstellen können: Der Boden ist ganz dünn und am Rand der Pizza sehen wir herrliche dunkle Blasen, es gibt reichlich Rucola und Parmesan, sowie, zumindest in einem Fall, eine ganze Knolle Burrata. Auch bei der anderen Pizza wurde am Belag nicht gespart: Mehr als genug Rucola und Roastbeef! Glücklicherweise wurden die Pizzen bereits vorgeschnitten, denn vor lauter Belag hätte man beim Selbst-Schneiden seine liebe Mühe gehabt.
Geschmacklich sind beide Pizzen sehr gut. Der dünne Boden schmeckt weder hefig noch keksig, sondern einfach reif, das hausgemachte Pesto ist wirklich ausgezeichnet. Einzig die Burrata ist innen etwas zu fest, aber da man so etwas von außen nicht erkennen kann, ist das wohl kaum die Schuld des Kochs.
Fazit: Authentische italienische Pizza mit besten Zutaten – und davon reichlich – die ihr Geld wert ist. Allerdings ist sie so dünn, dass sie den Lieferprozess (denn: Ja, Maurizio’s Pizzamanufaktur ist auch auf den gängigen Lieferportalen vertreten) kaum ofenheiß überstehen wird. Aber irgendwann zwischen 17.00 und 04.00 Uhr kann und sollte man sich durchaus einmal Zeit nehmen, um sich hier eine Pizza zu gönnen. Es lohnt sich wirklich.
Maurizio’s Pizzamanufaktur
Goethestraße 50
30169 Hannover
www.mauriziospizzamanufaktur.de
Täglich 17:00 – 04:00 Uhr
IH, Fotos Gero Drnek





Wenn es Läden seit sehr langer Zeit gibt, hat das wahrscheinlich gute Gründe. Qualität könnte – und sollte – einer davon sein. Nun ist es aber auch möglich, dass Lokale von Zeit zu Zeit den Betreiber wechseln. Ein guter Anlass, um also immer mal wieder zu prüfen, ob‘s denn noch schmeckt.
Was wir trinken möchten? Wissen wir nicht, eine Karte wäre hilfreich gewesen. So lassen wir uns von der Servicekraft unsere Optionen nennen. Wo die Homepage noch eine große Auswahl regionaler Biersorten versprach, bleibt am Ende doch nur Gilde vom Fass (2,50€, 0,2l). Gut, dann das und eine große Cola (4,50€, 0,5l). Beidem mangelt es auffällig an Kohlensäure, aber wir bekommen zu unseren Getränken dann auch eine Speisekarte. „Jedes Schnitzel von Hand geklopft und fein angebraten“ steht in der Karte, die sich mit der aus dem Internet nur partiell überschneidet, sowohl in der Auswahl, als auch im Preis. Wir entscheiden uns also für das Cordon bleu mit Bratkartoffeln und Beilagensalat (18,90€ + 3,50€ für die Bratkartoffeln) sowie für die Currywurst mit Pommes (9,90€).
Das Essen kommt recht zügig und sieht erst mal super aus. Wir zweifeln nicht daran, dass das Cordon Bleu hausgemacht ist, denn das ist deutlich erkennbar. Handwerklich gibt es hier rein gar nichts zu bekritteln. Das sieht bei den Bratkartoffeln schon ein bisschen anders aus, sie sind leider recht fettig und bieten nur wenig Röstaromen. Der Beilagensalat ist frisch und kommt à part, das verwendete Joghurtdressing allerdings ist zu homogen um hausgemacht zu sein, aber sei‘s drum. Jetzt zum Geschmack: Das Fleisch ist von guter Qualität, perfekt gegart, weder zäh noch grau, sondern exakt so, wie es sein soll. Allerdings ist das ganze Gericht recht unterwürzt, der verwendete Schinken wie auch der Käse (mutmaßlich Mozzarella) bringen kaum Eigengeschmack, so dass der Hauptgeschmacksträger die in Butterschmalz gebackene Panierung bleibt. Auch den Kartoffeln hätte etwas mehr, zumindest Salz und Pfeffer, nicht geschadet.
Von der Currywurst haben wir kein hausgemachtes Exemplar erwartet – das ist, im wahrsten Sinne, eine Schweinearbeit, die man dann auch nicht zu diesem günstigen Preis anbieten könnte. Sie ist gut, außen knusprig und innen saftig, es gibt auch genug Sauce für die Pommes.
Um in Stimmung zu kommen, bestellen wir erst mal Aperitif. Welch kapitaler Fehler! Also, nein, eigentlich nicht, aber sowohl der Limoncello-Spritz als auch der Sbagliato zu je 5,50€ sind derart gut gemeint, dass es uns beinahe vom Stuhl haut. Ein, zwei Schlucke trinken und dann als Dessert aufheben. Schließlich sind wir beim Italiener und wenn die was gut können, dann ja wohl Wein! Passt auch viel besser zum Essen.
Die Weinauswahl ist wirklich exquisit. Wir entscheiden uns für ein Glas Lugana (6,50€) und, weil wir kleine Querulanten sind, auch für ein Glas des südafrikanischen Sauvignon blancs (6,50€) – beide Weine sind sehr gut. Als Gruß aus der Küche kommen kleine Brötchen aus Pizzateig mit einer Kräutermayonnaise und einer Paprika-Auberginenpaste, bevor dann ziemlich schnell die Hauptgerichte serviert werden.
Gegrillte Tintenfischtuben mit Salat und Bratkartoffeln (oder wahlweise auch Rosmarinkartoffeln) zu 15€ und eine Pizza Quattro Formaggi (13,50€). Letztere hat in etwa die Größe eines Wagenrades – man muss schon sehr hungrig sein, um sie vollständig aufessen zu können. Die Käseauswahl darauf allerdings ist hochwertig und gut abgestimmt.
