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Stadtkinder kochen gebackene Avocado

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Stadtkinder kochen gebackene Avocado


Mein Freund ist ein wirklich guter Mensch. Oft rettet er Obst und Gemüse beim Gemüsehändler vor dem Wegwerfen. Kann schon mal vorkommen, dass ich mich plötzlich ratlos mit einer Palette sehr reifer Mangos konfrontiert sehe, aber es gibt deutlich schlimmere Marotten, die ein Mensch haben kann. Letztens erzählte er mir, er habe etwas adoptiert. Ich gleich so: „Geil! Alpaka? Waschbär? Gürteltier? Was Niedliches?“ – voller Vorfreude. Und er: „Na ja, fast. Avocados.“ „Was für ein Unsinn, eine Avocado braucht überhaupt keine Eltern!“ Langer Rede kurzer Sinn, via Crowdfarming hat er die Patenschaft für einen Avocadobaum übernommen und am Horizont nahte die Lieferung der fettigen Knubbel. Ich gestehe, ich war anfänglich etwas enttäuscht, weil nichts drolliges Vierbeiniges bei uns wohnen würde sondern bloß Obst mit einer streng terminierten Verweildauer. Und dann noch Avocado! Man kennt das doch: Einmal kurz den Müll raus bringen, wieder rein kommen und in der Zwischenzeit war die Avocado reif. Und jetzt hatten wir acht Stück dieser unberechenbaren Dinger. Acht! Was zum Henker soll man bitte mit acht Avocados anstellen? Kein Mensch kann in kurzer Zeit so viel Guacamole essen, ohne danach böse kotzen zu müssen.

Ich hab mir da was überlegt:

Ich nehme zwei Stück und pro Frucht eine kleine Kartoffel. Des weiteren brauche ich eine Dose Kichererbsen, Olivenöl, Knoblauch, 4 Esslöffel Semmelbrösel, je einen Esslöffel Erdnussbutter, Sojasauce und Butter, Zitronensaft sowie einige Gewürze.

Die Erdnussbutter vermische ich mit drei Esslöffeln Olivenöl, einer beherzten Prise Salz, einem Teelöffel Paprikapulver, einem Teelöffel Harissapaste und einem ordentlichen Schuss Srirachasauce. Die so entstandene Lumumpe wird jetzt mit den Kichererbsen vermischt. Diese wurden zuvor abgegossen, sauber gespült und mit Küchenpapier getrocknet. Dann kommt der Kram auf ein Backblech, schön verteilt, und darf bei 220° Grad 25 Minuten backen. Zwischendurch rühre ich mal um, damit die Kichererbsen von allen Seiten knusprig werden.

In der Zwischenzeit zerdrücke ich die gekochten (kalten!) Kartoffeln mit einer gehackten Knoblauchzehe und einem Esslöffel Sojasauce zu einem feinen Brei. Dann hebe ich das Fruchtfleisch der beiden Avocados unter und schmecke den Brei mit etwas Zitronensaft ab. Beim Auskratzen der Früchte ist wichtig, dass die Schale ganz bleibt, die brauchen wir nämlich jetzt: Das Kartoffel-Avocado-Gemisch kommt zurück in die Schalen. Die bereitgestellten Semmelbrösel werden ein bisschen gesalzen, mit Chilipulver gewürzt und anschließend mit geschmolzener Butter (Margarine geht auch, dann ist der ganze Quatsch sogar vegan) vermengt, auf den Avocadohälften verteilt und ein bisschen angedrückt. Ich habe sie auf eine Muffinform aus Metall gelegt, so ließen sich die eiförmigen Dinger gut ausbalancieren. Kaum sind die Kichererbsen raus aus dem Ofen, kommen die Avocados bei gleicher Hitze für 12 Minuten rein. Danach sollten die Brotkrumen obenauf eine schöne goldene Färbung angenommen haben. Ja? Dann raus aus dem Ofen, mit einer Handvoll Kichererbsen bestreuen, etwas Zitrone darüber träufeln und servieren. Schmeckt super! Das Interessante dabei ist, dass die Avocado durch das Backen eine fluffige Konsistenz annimmt – ganz erstaunlich! Macht aber auch extrem satt. Wer seine Portion nicht aufisst, kann sich die Leftovers zu späterer Stunde aber noch aufs Brot schmieren, schmeckt auch ganz vorzüglich. Und das alles mit adoptierten Avocados! Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie anders geschmeckt hätten, wären es meine eigenen gewesen.

IH

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