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Literarisches: Autor*innenzentrum Hannover


Schreibend ins Gespräch kommen, Kontakte knüpfen oder einfach nur die lang gesuchte Inspiration
endlich finden. Das Autor:innenzentrum Hannover steht seit seiner Gründung im Herbst 2021 für
eine Vernetzung und Weiterbildung aller Schreibbegeisterten in Hannover. Mittels regelmäßiger
Workshops sowie Text- und Schreibwerkstätten ermöglichen sie einen Ort zum Arbeiten und für
fachlichen Austausch. Aber nicht nur das, das Autor:innenzentrum ist ein Treffpunkt, zum
Wohlfühlen, zum Unterhalten oder Diskutieren und vor allem für Kreativität. Ein Gewinn für
Hannovers literarische Szene und die kulturelle Attraktivität der gesamten Stadt.
„Das Autor:innenzentrum ist eine Idee vieler“, erzählt Mitbegründer Burkhard Wetekam. Das
Autor:innenzentrum ist aus einer Initiative von sechs Autorinnen aus Hannover entstanden. Inhaltliche und finanzielle Unterstützung erhält das Netzwerk vom Kulturbüro der Landeshauptstadt, von vielen weiteren bekannten Hannoverschen Autorinnen, wie beispielsweise
Fernando Aramburu, Ulrike Gerold und Wolfram Hänel oder auch Ingo Siegner, sowie von weiteren
Kooperationspartnerinnen und Initiativen. Mittlerweile zählt der Verein rund 90 Mitglieder und nennt das Ihmezentrum sein Zuhause. Der ehrenamtlich arbeitende Vorstand organisiert Workshops, Text- und Schreibwerkstätten. Diese Veranstaltungen geben Impulse für das Schreiben, stellen Kontakte zu Gleichgesinnten her und bieten viele Möglichkeiten des Austauschs. „Wir versuchen meistens, Theorie und Praxis zu verbinden“, erzählt Wetekam und ergänzt weiter: „Wir haben von der Psychologie literarischer Figuren und dem Aufbauen von Spannungsbögen über diskriminierungssensibles oder autobiografisches Schreiben bis zur Verlags- und Agentursuche schon alles dabeigehabt.“ Egal, ob Sachbuch, Tagebuch, Krimi, Lyrik oder Hörspiele, das Autor:innenzentrum bietet vielseitige Perspektiven ohne Barrieren. Dieser Begegnungs- und Identifikationsort ermöglicht vielseitige Vernetzungen und stärkt, dank diverser Fortbildungen, die Nachwuchsförderung. Neugierige Autorinnen aller Genres und Gattungen sind hier herzlich
willkommen. „Wir sind offen für alle und unter unseren Mitgliedern sind interessierte
Anfänger:innen ebenso wie Autor:innen mit zahlreichen Veröffentlichungen.“ Wichtig: Es muss
nicht zwingend nachgewiesen werden, was geschrieben wurde oder nicht. Das Netzwerk hat es sich
zum Ziel gesetzt, Möglichkeiten zu bieten, Impulse zu geben, und damit einen Raum zu schaffen.
Einen Raum für wirklich Alle, denn „jeder Mensch trägt eine ganze Welt in sich und Schreiben ist
eine Möglichkeit, diese Welt sichtbar zu machen“, erklärt Burkhard Wetekam. „Es ist eine echte
Freude zu sehen, wie viel kreative Energie und Impulse entstehen, wenn Menschen, die vorher
allein geschrieben haben, zusammenkommen und einen Austausch beginnen.“ Auch der im letzten
Monat hier vorgestellte Klassenbuch-Verlag ist aus einer Idee im Autor:innenzentrum heraus
entstanden.
Der Plan für die nächsten Jahre heißt, weiterhin möglichst vielen Menschen den Zugang zum
Schreiben zu erleichtern und Hemmungen abzubauen. „Wir hoffen, dass wir in zwei Jahren ein
spannendes Angebot für junge Menschen haben. Und vielleicht sind wir dann dabei, auch räumlich
über die Region Hannover hinaus etwas zu entwickeln.“
Der Mitgliedsbeitrag beträgt 24 Euro pro Jahr – und damit nicht einmal die Kosten von zwei
Monaten des Standard Netflix Abos. Als Netzwerkmitglied können alle Veranstaltungen kostenlos
besucht werden. „Je mehr wir sind, desto nachdrücklicher können wir gegenüber Politik und in der
Öffentlichkeit auftreten.“
Eine gute Möglichkeit zum Kennenlernen ist das Netzwerktreffen „books & drinks“. Mehr Infos
und alle Angebote des Autor:innenzentrums auf www.hannoverschreibt.de. Anregungen oder
Fragen per E-Mail an zentrale@hannoverschreibt.de.

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Literarisches: Kimberly Wehr


Kimberly Wehr schreibt, damit in dieser Welt der Veränderung und Endlichkeit etwas bleibt. Die 22 Jahre junge Autorin veröffentlichte vergangenes Jahr im Eigenverlag ihren Debütroman „Sag meinen Namen“. Der Young Adult Entwicklungsroman erzählt die Geschichte von Emilia, einer jungen Erwachsenen, die vor ihrer Vergangenheit in die Kunst flüchtet, in eine Welt der Farben, die es ihr ermöglicht ihre eigene Art der Sprache zu finden. Wehr schreibt poetisch und sensibel über Verlust, Trauer und Schmerz sowie über die erstickende Qual „Der Schrei“ zu sein. „Für mich sollten Bücher auch immer das Leben widerspiegeln und das ist eben nicht immer nur schön“, erzählt Wehr.

Emilia wird aus ihrem Leben und ihrem Körper gerissen, als ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen. Auch elf Jahre nach dem Schicksalsschlag, wütet in ihr immer noch der Sturm der Vergangenheit. Geprägt von Depressionen, einer posttraumatische Belastungsstörung und Mutismus, der ihr ihre Stimme nimmt, klammert sie sich fortan an die Kunst. Sie ist für sie eine der wenigen Stützen, die ihr geblieben sind. Die Kunst hilft ihr, das Gedankenchaos in ihrem Kopf, zumindest für einen kurzen Zeitraum, zum Schweigen zu bringen. Während einer Kunstausstellung trifft sie auf Nate, der sie fasziniert, ihr Hoffnung gibt und unbekannte Gefühle weckt, die sie weder in Worte noch in Kunst fassen kann. „Sag meinen Namen“ handelt von Freundschaft, Liebe und dem sich ewig drehenden Karussell des Erwachsenwerdens aus Gefühlen, Ängsten und dem schreienden Schweigen.

Die im Jahr 2000 geborene Hannoveranerin, widmete sich bereits früh dem belletristischen Schreiben und anderen Arten der Kunst. Während sie heute als Autorin, Illustratorin, Korrektorin und Rettungssanitäterin arbeitet, verfolgt sie weiterhin ihren Traum Lektorin zu werden. „Die ersten Projekte habe ich in der weiterführenden Schule begonnen“, erzählt die Autorin. Wehr begann mit 18 Jahren, direkt im Anschluss an ihr Abitur, mit ihrer Arbeit an „Sag meinen Namen“. Sie absolvierte zu dieser Zeit ein Freiwilliges Soziales Jahr im Rettungsdienst beim Deutschen Roten Kreuz, wo sie bis heute tätig ist. Vier Jahre später veröffentlicht sie ihren Debütroman, ganz ohne Verlag.

Kunst ist nicht nur die Sprache von Wehrs Protagonistin, sondern auch die ihre. Und so illustrierte sie ganz selbst ihren eigenen Roman, in Form von Kapitelzierden, Szenentrennern sowie Charakterillustrationen, die nicht nur im Roman selbst, sondern ebenfalls auf ihrer Website zu finden sind.Das Selfpublishing war für mich auf jeden Fall eine tolle Erfahrung, denn so konnte ich nicht nur die Illustrationen im Buch abdrucken lassen, sondern über jeden Schritt selbst bestimmen. Alles vom Cover über das Lektorat bis zum Buchsatz ist zwar in Zusammenarbeit mit anderen, sehr lieben Menschen entstanden, aber trotzdem konnte ich meine eigenen Vorstellungen und Wünsche bis zum letzten Detail einbringen“, erklärt Wehr. Trotzdem steht man bei der Entscheidung im Selbstverlag zu veröffentlichen, vor einigen Herausforderungen. Die Autorin ergänzt: „Gerade bei der Aufgabe, das Buch publik zu machen, merke ich oft, dass ich da vollkommen auf mich gestellt bin“.

Derzeit arbeitet die Hannoveranerin an einer New Adult Romance, mit Schauplatz in Schottland. Wehr erklärt: „Auch in diesem Projekt werden uns ein paar ernste Themen begegnen. Für kitschige Liebesromane ohne Tiefe bin ich einfach nicht der Typ“. Neben einem halbfertigen dystopischen Roman arbeitet sie außerdem an Poetry Slam Texten, die auf TikTok veröffentlicht werden und an einigen anderen großen und kleinen Ideen.

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Literarisches: Ruby schreibt zeugs und Seymour Green


Null oder Eins? In „Binärer Ballast“ tragen Ruby schreibt Zeugs und Seymour Green unzensiert den Kampf der Geschlechter aus. In ihrem mittlerweile nicht mehr ganz so neuen Buch schreien und pöbeln sie sich gegenseitig an, reißen Wunden auf, ohne dabei verletzend zu sein, werfen gnadenlos alle Worte und Geschichten ab, die sie schon so lange verfolgen, und bringen auf den Punkt, wie scheiße sich das alles manchmal anfühlen kann. „Binärer Ballast“ ist ein Experiment. Zum Wut ablassen, zum sich liebhaben und zum endlich verstehen und verstanden werden. Von toxischer Männlichkeit bis Feminazi kämpfen sich die beiden Autor*innen durch die Landschaft der binären Geschlechter.

„Kunst soll provozieren und sogar wehtun, das gibt ihr ihren Wert hinsichtlich der Selbstreflexion“, erzählt mir Seymour Green. Und genau das tut „Binärer Ballast“. Das Besondere an der Sammlung aus kleinen Gedichten und Geschichten ist die tiefgründige Ehrlichkeit und erbarmungslose Deutlichkeit, die die beiden Autor*innen an den Tag legen. Sie zeigen Abgründe auf, die meist so verhasst sind, wie der neue Freund der Mutter. Provozierend, brutal und selbstreflektierend nehmen sie kein Blatt vor den Mund, streiten auf harmonische Art und Weise und berichten knallhart, was die Geschlechter voneinander denken und warum das nicht immer positive Gedanken sind. Green erzählt: „Wir haben uns sozusagen gegenseitig die Legitimation gegeben, alles sagen zu können, ohne die Gefühle irgendwie zu entschärfen, das macht das Buch zu etwas besonderem“.

Kennen gelernt haben sich die beiden Autor*innen bei einem Poetry Slam. „Er hat mir von seinem Projekt ‚male emotion‘ erzählt und auch ein paar Texte dazu gezeigt. Einige haben eine starke emotionale Reaktion bei mir ausgelöst, die ich nicht ganz einordnen konnte. Ich habe ihm schließlich vorgeschlagen, ich könnte seine Texte mit meinen Emotionen gegenspiegeln. Gott sei Dank, war er nicht beleidigt, sondern fand die Idee geil“, erzählt die aus Linden stammende Ruby schreibt Zeugs. Bei der Zusammenarbeit fehlte es zwar hier und da an ein bisschen Zeitmanagement und fristgerechten Abgaben, dank ein paar Arschtritten „lief die Zusammenarbeit aber insgesamt trotzdem ziemlich gut“. Der Autor erklärt weiter: „Wir haben uns immer bei Ruby getroffen, sie hat das Bier bereitgestellt und ich die Zigaretten mitgebracht und so haben wir uns gegenseitig unsere neuen Texte vorgelesen und uns weiter gegenseitig inspiriert und abgesprochen, welche Themen wir auf welche Weise aufgreifen wollen“. Ganz natürlich ist es dabei, dass da auch Kapitel herauskommen, die man von seiner Co-Autorin oder seinem Co-Autoren vielleicht manchmal ein bisschen weniger mag. „Von Seymour ist ‚Geteiltes Leid‘ an bestimmten Stellen sehr schwer zu ertragen, obwohl ich sie mittlerweile auch besser verstehe. ‚Es war einmal … eine Pornofantasie‘ ist meine direkte Antwort darauf. Aber ich liebe auch sein Gedicht ‚Geh nicht weg!‘, das geht richtig unter die Haut“, erklärt Ruby s. Zeugs. „Bei Ruby mag ich gerne ‚Das zweite Mal‘, das packt mich besonders, wobei mir ‚Chronische Unterschätzung‘ am wenigsten gefällt“, ergänzt Green.

Ruby schreibt Zeugs, die zudem bei den Lesebühnen „Nachtbarden“ und „Womansplained“ mitwirkt, freut sich über die positive Resonanz gegenüber ihrem gemeinsamen Werk. „Manchmal merke ich, wie Leute bei bestimmten Texten kurz erstarren. Doch es wird auch wirklich viel gelacht. Das Schönste für mich war, als mir neulich jemand sagte, er habe bei meinen Texten so lachen müssen, weil er sich ertappt gefühlt hat“, berichtet die Autorin. Seymour Green ergänzt: „Aber natürlich merkt man teilweise im Publikum, dass Frauen oder eben Männer über bestimmte Dinge nicht lachen, aber das gleichen Ruby und ich dann wieder gegenseitig aus. Wir haben ja auch bewusst provokante Texte, genauso wie wir auch versöhnliche haben.“

Zukünftig könnten sich die beiden Autor*innen auch vorstellen, noch einmal zusammenzuarbeiten, „unser nächstes Projekt wird jedoch versöhnlicher. Obwohl es wirklich Spaß gemacht hat, sich zu streiten …“, erwägt Ruby s. Zeugs. Wobei für Seymour Green erstmal das Schreiben seines neuen Romans ansteht.

„Toxische Männlichkeit trifft auf Feminazi … ganz ohne Filter!“, fasst Ruby s. Zeug den Inhalt von „Binärer Ballast“ zusammen und ergänzt: „Wir verbieten uns nicht gegenseitig den Mund, sondern wir lassen die andere Person ausreden. Das kann manchmal wehtun. Aber das kann auch manchmal lustig sein“. Ruby schreibt Zeugs und Seymour Green zwingen uns zum Zuhören und mit ein bisschen Glück lösen sie zumindest bei ein paar Leser*innen die emotionalen Verstopfungen und vielleicht auch den Zwang, alles als Null oder Eins betrachten zu wollen.

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Literarisches: Mario Bekeschus


Nach dem Erscheinen von Mario Bekeschus’ spannendem Debütroman „Gaußberg“ folgt nun der zweite Teil der lokalen Krimi-Reihe des gebürtigen Braunschweigers. „Hinter Liebfrauen“ handelt vom zweiten Fall des Kommissars Wim Schneider und seinem Team. Mit von der Partie sind ebenfalls wieder die Kolleg*innen des Braunschweiger Kommissariats. Die ungewöhnliche Niedersachsen-Krimi-Reihe bringt durch die städteübergreifenden Ermittlungen und ausgefeilten Charaktere sowohl einen besonderen Reiz als auch eine Versöhnung der rivalisierenden Städte mit sich, bei der Autor Mario Bekeschus erfolgreich als eine Art Brückenbauer fungiert. Und nebenbei widmet er sich gesellschaftskritisch diversen Themen.

Der Ouzo-Liebhaber Wim Schneider kämpft auch im zweiten Teil weiterhin mit gesundheitlichen Problemen und versucht sich auf Kur im Harz zu erholen, um seiner Blasendysfunktion entgegenzuwirken. Währenddessen untersucht Kommissarin Rosalie Helmer einen zweifelhaften Selbstmord in Braunschweig. Doch nicht nur dieser Fall bleibt vorerst mysteriös, auch in der Nähe der Kurklinik ereignet sich ein Unfall,der Rätsel aufgibt. Obwohl beide Fälle unterschiedlicher nicht sein könnten, überschneiden sich plötzlich die Spuren; und die Ermittelnden stoßen bei ihrer Suche nach den Hintergründen auf tragische Frauenschicksale.

Bekeschus, geboren und aufgewachsen in Braunschweig, studierte in Hildesheim und lebt heute in Hannover. Dieses Städtedreieck findet sich ebenfalls in seinen Regionalkrimis wieder. Die immerwährende Rivalität zwischen Hannover und Braunschweig ist kein Geheimnis. Auch Bekeschus hatte nach seinem Umzug von Braunschweig in die Landeshauptstadt mit allerlei Neckereien gegenüber seiner Heimatstadt „Peine-Ost“ zu kämpfen. Seine Krimi-Reihe thematisiert nicht nur diese seit Ewigkeiten andauernden Frotzeleien, sondern lässt die Städte sich einander endlich wieder freundschaftlich annähern. Bekeschus freut sich darüber und erzählt, dass er gerne auf diese Art einen „kleinen Beitrag zur ‚Völkerverständigung‘ beider Städte“ leiste.

Bekeschus schrieb neben seiner Krimi-Reihe, ebenfalls bei der Spendenanthologie „Traumfabrik-Geschichten“ mit und veröffentlichte indessen die Kurzgeschichte „Nebeltal“. Er erzählt: „Ich kann nicht ausschließen, weitere Kurzgeschichten zu veröffentlichen, aber der Fokus liegt aktuell ganz klar auf den Kriminalromanen. Dies auch deshalb, weil meine Niedersachsen-Krimis im Gmeiner-Verlag als Reihe angelegt sind. Band 3 ist bereits fertig gestellt.“ Inspirieren lässt sich der Braunschweiger vor allem durch das Straßenverzeichnis seiner Heimatstadt. „Beide Krimis sind nach bekannten Straßennamen in Braunschweig benannt: Teil 3, in dem auch Hannover wieder eine bedeutende Rolle zuteil wird, nach einem Wohnviertel in Braunschweig.“

Nachdem der Schreibprozess des ersten Bands (mit Unterbrechungen) 7 Jahre andauerte, wurde „Hinter Liebfrauen“ bereits in 9 Monaten fertiggestellt. „Die Idee war da, der Schreibprozess flüssig“, erklärt der Autor mir. Es ist jedoch nicht zwingend notwendig den ersten Teil vorher gelesen zu haben. „Es handelt sich um zwei in sich abgeschlossene Kriminalfälle. Beide Bücher stehen somit für sich. Weil es aber eine Reihe ist, tauchen die Serienfiguren wieder auf. Ich vergleiche das gerne mit dem Tatort als Format“, erzählt Bekeschus. Und auch innerhalb der verschiedenen Teile gibt es Unterschiede. „‚Gaußberg‘ ist eher als klassischer Krimi angelegt, bei ‚Hinter Liebfrauen‘ wird das Subgenre des Gesellschaftskrimis bedient. Es geht nicht nur um den Kriminalfall an sich, sondern auch darum, auf gesellschaftliche Missstände bzw. Abgründe aufmerksam zu machen“, so der Autor der Krimi-Reihe. Bekeschus nimmt in dem überregionalen Krimi verschiedene Gesellschaftsschichten in den Blick, setzt einen deutlichen Fokus auf Diversität sowie gleichgeschlechtliche Liebe und thematisiert gleichzeitig Gleichstellung, Migration, Prostitution und sexuellen Missbrauch.

GMEINER-Verlag

362 Seiten

16 Euro

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Literarisches: Martha Sophie Marcus


Hannover, Mitte des 19. Jahrhunderts: Aus dem kleinen Dorf Linden wurde innerhalb kürzester Zeit der am stärksten industrialisierteste Ort im Königreich Hannover. Verantwortlich dafür war ein einzelner Mann, der der Autorin Martha Sophie Marcus als Vorbild für den Großvater ihrer Protagonistin Sophie in der Historienreihe Novemberrosen“ diente. Der erste Teil „Der Glanz der Novemberrosen“ erschien im Oktober 2021, der abschließende zweite Teil der Historienreihe folgte im März 2022 unter dem Titel „Die Blüte der Novemberrosen“. Die Historienromane der derzeit in Lüneburg lebenden Autorin bringen eine lange und intensive geschichtliche Recherche mit sich. Und es sind genau diese Hintergrundrecherche, die damit einhergehende Detailtreue und das Zeitgeschichtliche Faibel der Autorin, die diese im Goldmann Verlag erschienene Historienromanreihe, aber auch die weiteren Geschichtsromane der Autorin, so einmalig machen.

In der spannenden Reihe vermischen sich reale Vorbilder aus der Vergangenheit Hannovers mit einer fiktiven Geschichte aus der Feder von Martha Sophie Marcus. Die in der Zeit der Industrialisierung spielende Geschichte handelt von sozialer Gerechtigkeit und Liebe – verbotener Liebe … Gleichzeitig ist es auch eine Familiensaga, die mit viel Herz und Spannung die Geschichte der jungen und rebellischen Sophie erzählt, die sich für die unfaire Behandlung der Arbeitnehmenden einsetzt und dabei die Liebe ihres Lebens findet. Doch das ist erst der Anfang.

Aber nicht nur der Zweiteiler „Novemberrosen“ spielt in Hannover. „Ich habe schon vorher Romane geschrieben, die zumindest zum Teil in Hannover spielen, und zwar um die Jahrhundertwende vom 17. zum 18. Jahrhundert“, sagt Marcus und spielt auf zwei ihrer Historienromane an: auf „Mätressenspiel“, bei dem die Herrenhäuser Gärten zum zentralen Handlungsort werden, und auf „Lady Annes Geheimnis“, bei dem Marcus die für sie „faszinierende Tatsache verarbeitet, dass ein Herzog von Hannover zum König von England werden konnte.“

Schon ihr erster Roman „Herrin wider Willen“, der 2010 bei Goldmann erschien, war ein historischer Roman. Es passt also gut, dass die Autorin in Hannover bis zum Magisterabschluss die Fächer Germanistik, Pädagogik und Soziologie mit dem Schwerpunkt auf geschichtlichen Aspekten studierte. Für ein paar Jahre lebte sie als Studentin selbst in Linden und kennt insofern den Handlungsort ihrer Reihe gut. Inzwischen hat sie sich auch in die Genres Kinderbuch und Frauenroman vorgewagt. Unter ihrem Pseudonym Martha Sophie Marcus schreibt sie ebenfalls regelmäßig in ihrem Blog und kündigt auf diesem nicht nur alle wichtigen Neuigkeiten an, sondern gibt Tipps für angehende Autor*innen und setzt sich für mehr Fairness in der Bücherwelt ein. Denn gerade einmal 5 % der Autor*innen können von den Erträgen ihrer Werke leben. Gerade einmal 5-6 % des Verkaufspreises stehen den Autoren zu. Durch neue Ideen wie die des „Autorenwelt Shop“ sollen Autor*innen die Möglichkeit bekommen, einen größeren Anteil der Einnahmen selbst behalten zu können: „Allen, die es sich leisten können, Bücher neu zu kaufen“, erklärt Marcs, „lege ich ans Herz, das vor allem bei Neuerscheinungen auch zu tun. Denn nur gute Verkaufszahlen neuer Bücher bewegen Verlage dazu, weitere Titel der betreffenden Autor*innen herauszubringen“. Man kann also auf vielseitige Art Autor*innen unterstützen. Dazu gehört auch mal, Unmut über eine eingestellte Buchreihe höflich zu äußern oder vielleicht in Erfahrung zu bringen, ob Bücher eventuell verlagsunabhängig erschienen sind, „denn an diesen Büchern, vor allem an den E-Books, verdienen sie am besten“, so Marcus.

Für Neugierige gibt es zudem geheimnisvolle Hinweise auf Martha Sophie Marcus neues Projekt auf www.martha-sophie-marcus.de.

Der Glanz der Novemberrosen:

Goldmann Verlag

440 Seiten

10 Euro

Die Blüte der Novemberrosen:

Goldmann Verlag

472 Seiten

10 Euro

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Literarisches: Susanne Mischke


Der altbekannte Kommissar Bodo Völxen und sein Team sind zurück. Susanne Mischke veröffentlicht direkt zu Beginn des Jahres 2023 den neuen und damit 12. Band der gefeierten Hannover-Krimi-Reihe mit dem Titel „Alle sehen dich“. Völxens spannende Fälle führten ihn bereits zum Maschsee, zur Leine, zu den Kneipen des Steintorviertels, in das Zooviertel und zu vielen weiteren Schauplätzen in und um Hannover. Der Ort des Geschehens des neuen Krimis ist nun die Wedemark. Knapp 15 Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Teils der Buch-Reihe, „Der Tote vom Maschsee“, schreibt Susanne Mischke immer noch über unglaublich spannende und fesselnde Fälle mit authentischen Charakteren und feiert damit auch über die Grenzen von Niedersachsens hinweg großen Erfolg.

In Bodo Völxens Dienststelle herrscht Chaos: Anwärter Joris Tadden soll gleich zwei Kommissare vertreten, die für unbestimmte Zeit ausfallen. Die Frauen schwärmen für den waschechten Friesen, aber Völxen sieht nur die Unerfahrenheit und wünscht sich seine einstige Lieblingskollegin Oda Kristensen zurück. Außerdem schlägt er sich mit der geltungssüchtigen Bloggerin Charlotte Engelhorst herum, die sich verfolgt fühlt. Eigentlich dachte Völxen, er würde für den Rest seines Lebens mit dem Wortschatz des 20. Jahrhunderts auskommen, doch durch Charlotte Engelhorsts „Garten-Vlog“, in dem sie zur Schau stellt, wie sie einen alten Hof in der Wedemark inklusive verwildertem Garten wieder auf Vordermann bringt, muss er wohl oder übel sein Vokabular erweitern. Auch Völxens Frau Sabine ist treue Zuschauerin der Gartenfee. Charlotte Engelhorst fühlt sich bedroht und verdächtigt jeden auf infame Weise. Hat ihr Erfolg sie paranoid gemacht oder ist an den Anschuldigungen gegen einen mutmaßlichen Stalker doch etwas Wahres dran? Kurz darauf verunglücken Personen aus ihrem Umfeld tödlich. Ist ein Follower tatsächlich zum Verfolger geworden? Völxens Team tut alles, um den Fall zu lösen.

Die Spiegel-Bestsellerautorin Susanne Mischke verkaufte bereits 900.000 Exemplare und schreibt neben der seit knapp 15 Jahren wachsenden Bodo-Völxen-Reihe, ebenfalls unter dem Pseudonym Antonia Riepp Mehrgenerationen-Familienromane mit Handlungsort in Italien. Der erste Band der deutsch-italienischen Familiensage „Belmonte“ erschien 2020. Außerdem schreibt die bekannte Autorin viele weitere Kriminalromane sowie diverse Jugendbücher.

Mischke erzählt: „Nie hätte ich gedacht, dass Völxen sich so lange hält, die Fans so treu sind und immer noch neue dazukommen. Das macht mich sehr froh.“ Inspiriert wurde die Bestsellerautorin für ihren neuen Hannover-Krimi durch einen „detaillierten Artikel über die Sorgen und die Nöte von Influencern. Außerdem durch das Thema Sein und Schein und Selbsttäuschung – im Leben wie im Netz“. Doch nicht nur das. Wie bereits bei ihren vorherigen Veröffentlichungen verknüpft die Autorin aktuelle Themen mit fiktiven Geschichten. Sie erzählt: „Ein wenig spielt auch der während des Schreibens gerade ausgebrochene Krieg eine Rolle, erstens, weil mich das selbst sehr beschäftigt hat, zweitens ist die junge Kommissarin Rifkin ja gebürtige Russin, und da die Völxen-Romane auch immer ein Stück Zeitgeschichte sind, kam ich nicht daran vorbei“. Zusätzlich bringt dieser neue Kriminalroman der beliebten Reihe unter anderem durch Joris Tadden eine neue Note mit. Susanne Mischke sagt: „Der wortkarge Friese mit dem analytischen Verstand bringt einen frischen Wind von der Küste ins Team. Natürlich ändert sich dadurch die Gruppendynamik, wie im richtigen Leben auch. Neue Rivalitäten, neue Freundschaften …“. Ebenfalls neu, erklärt die erfolgreiche Autorin: „In diesem Band gibt es ein Kapitel mit einer Rückblende in die Zeit von vor 20 Jahren, also sogar von vor dem ersten Band. Es sind die Anfänge von Völxens Kommissariat, mit Völxen, Oda und Fernando, alle drei noch in der Kennenlern-Phase und mit ganz anderen Sorgen als heute“. Trotzdem bleibt auch vieles beim alten. Das bei allen Kollegen beliebte spanische Restaurant von Fernandos Mutter wird auch Joris Tadden nicht vorenthalten.

Wer befürchtet, dies könne Bodo Völxens letzter Fall gewesen sein, kann aufatmen. Susanne Mischke erzählt mir, „es wird noch mindestens drei Bände geben, ich habe gerade die Verträge unterzeichnet“.

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