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Stadtkinder kochen veganen Indoor-Grillteller

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Stadtkinder kochen veganen Indoor-Grillteller


Die Grillsaison geht los! Das ist toll für alle, die einen Garten haben. Oder zumindest einen Kleingarten. Einen Dauercampingplatz. Oder einen Balkon. Ein altes Ölfass vor der Haustür, ein brennendes Fahrzeug – irgendwas. Für alle Anderen, die ohne den Luxus einer Outdoorzubereitungsmöglichkeit auskommen müssen, ändert sich nicht viel, es sei denn, man lädt sich bei Freunden ein, die über eine verfügen. Aber man kann ein bisschen so tun als ob. Man kann hässliche Shorts und Adiletten tragen und einen unangenehmen, dicklichen Gartennachbarn mit Ruhrpottslang visualisieren, der ständig über den Zaun lugt und pseudo-lustige wie -kluge Kommentare von sich gibt.
Gut, das vielleicht nicht. Besonders nicht bei unserem heutigen Gericht. Da würde er ohnehin nur behaupten, dass wir „seinem Essen das Essen wegessen, haha“. Es gibt nämlich kein Fleisch heute, genauer gesagt, gar nichts Tierisches. Aber es gibt etwas, das einigermaßen nah an einen Grillteller heranreicht. Einen Indoor-Grillteller, wenn man so will. Das Rezept reicht für zwei Portionen.
Wir brauchen einen Block Räuchertofu (ca. 200g), je zwei Esslöffel Zitronensaft und Sojasauce, einen Esslöffel Sesamöl, einen Teelöffel Agavendicksaft oder Reissirup und eine fein gehackte Knoblauchzehe. Den Tofu tupfen wir trocken, schneiden ihn in 12 gleichmäßig große Stücke und verrühren die restlichen Zutaten zu einer Marinade, in der wir die Würfel für mindestens eine Stunde einlegen. Danach wenden wir sie und lassen sie dort für eine weitere Stunde, bevor wir die Stücke gleichmäßig auf Spieße stecken und etwas abtropfen lassen.
Nun geht es an unsere Beilage: 100g buntes Quinoa brauchen wir dafür, bereiten es nach Packungsanweisung zu und lassen es etwas abkühlen. In der Zwischenzeit mischen wir 3 EL Tomatenmark mit einem EL Olivenöl und den Kräutern, die wir mögen, zu einer Paste. Ein Stück Salatgurke, vielleicht zehn, zwölf Zentimeter lang, wird der Länge nach geviertelt, grob von den Kernen befreit, klein geschnitten und gesalzen, um überschüssiges Wasser heraus zu ziehen, was nach etwa einer Viertelstunde geschehen sein sollte. Dies gießen wir nun ab und mischen die Gurken mit dem Quinoa und der Würzpaste.
Der eigentliche Star ist aber die Sesamsauce und dazu kommen wir jetzt:
3 Esslöffel Tahini (Sesampaste) mischen wir mit folgenden Zutaten: Einem Esslöffel Sesamöl, je einem Teelöffel weißem und schwarzem Sesam, je zwei Esslöffeln Zitronensaft und Sojasauce, einer Knoblauchzehe und einer Scheibe Ingwer, beides fein gehackt, einer sehr fein geschnittenen Lauchzwiebel, einigen Flocken Chili und 50ml Wasser. Probieren! Denn je nachdem, wie intensiv die Sojasauce ist, kann das eine ganz schön salzige Angelegenheit werden. Abhilfe schafft da gegebenenfalls ein Teelöffel Agavendicksaft oder Reisessig. Dann allerdings ist diese Sauce ein Knaller. Und so vielseitig einsetzbar! Funktioniert als Dip, Salatdressing… Ich hätte nicht mal ein Problem damit, sie auf Nudeln zu gießen oder gar zu trinken. Aber so weit kommt es heute nicht. In der Pfanne braten wir die Tofu-Spieße von beiden Seiten für etwa drei Minuten. Die Pfanne sollte wirklich sehr heiß sein. Deshalb empfiehlt es sich auf gar keinen Fall, anstelle von Agavendicksaft oder Reissirup Honig zu verwenden, der würde in Rekordzeit verbrennen und die Spieße wären verkohlt und ungenießbar. Unsere sind aber schön braun und knusprig geworden. Wir richten sie zusammen mit dem Quinoa und der Sesamsauce an und sind dann doch froh, dass der Ruhrpott-Gartennachbar nur in unserer Phantasie existiert und nicht leibhaftig vorbeikommt, um uns alles wegzufressen.
IH

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Stadtkinder kochen gebackenen Eierlikörpudding

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Stadtkinder kochen gebackenen Eierlikörpudding


Hurra, bald ist Ostern! Allerdings will jetzt nicht so tun, als wär ich besonders gläubig. Das ist nämlich Quatsch. Jesus und ich haben uns seit meiner Konfirmation nicht mehr gesehen und die liegt mehr als ein Vierteljahrhundert zurück. Wenn ich eine Kirche beträte, würde er mich wahrscheinlich fragen, wer ich bin. Was Ostern angeht, bin ich vollkommen opportunistisch: Mir gefällt, dass man da frei hat, ich mag Gebäck und habe eine ziemliche Schwäche für Eierlikör. Was das Gebäck angeht: Es muss auch kein Hefekuchen in Form eines Osterlamms sein. Wie albern! Versuch mal einer, gleichmäßige Scheiben davon abzuschneiden – klappt nicht! Gleichmäßige Gebäckscheiben gefallen mir viel besser. Und, wie erwähnt, Eierlikör. Auch in Kombination, deshalb gibt es diesen Monat einen gebackenen Eierlikörpudding.

Kurz zum Verständnis: Die Meisten werden sich jetzt wohl diese wabbelige Masse vorstellen – das, was wir hierzulande als Pudding kennen. Tatsächlich handelt es sich aber um einen Pudding nach englischer Art, mehr ein Kuchen. Aber trotzdem eine gute Sache: Eindrucksvoll, aber nicht besonders aufwändig, weder in Arbeit noch in Zutaten. Falls also jemand Zeit für Jesus braucht, kann man prima beides unter einen Hut bringen.

Wir nehmen eine große Gugelhupf- oder Springform. Die größte Vorhandene, denn das Gebäck kriegt ordentlich Volumen. Die fetten wir ein, mit Margarine, Butter oder Backtrennspray, ganz egal, Hauptsache gründlich, und heizen den Ofen auf 170°C Ober-/Unterhitze vor.

Dann brauchen wir vier Päckchen Vanillepuddingpulver, vier Eier, ein Tütchen Backpulver, 200g Zucker (ich nehme immer braunen, weil der sich schöner auflöst), 125ml Sonnenblumenöl und 125ml Eierlikör. Die Eier und den Zucker schlagen wir sehr schaumig auf, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst und die Masse deutlich an Volumen gewonnen hat. Jetzt rühren wir Pudding- und Backpulver, Öl und Likör ein, bis alles gut vermischt ist. Danach warten wir fünf Minuten, bis sich an der Oberfläche der Mischung große Luftblasen zeigen, rühren dann erneut gut durch und gießen den Teig in die gefettete Form, die wir dann in den Ofen schieben. Es wird nicht lange dauern, dass der Pudding Farbe annimmt und vorwitzig über den Rand der Form herauslugt. Soll er ruhig, im Lauf des Backvorgangs merkt er von selbst, dass er zu weit gegangen ist und zieht sich wieder ein bisschen zurück. Je nach Ofen kann es allerdings sein, dass er schnell dunkel wird – da müssen wir aufpassen und ihn gegebenenfalls nach der Hälfte der Zeit mit Alufolie abdecken.

Nach ungefähr 45-50 Minuten ist die Sache schon erledigt: Unser Gebäck kann aus dem Ofen.

Jetzt muss es abkühlen, und zwar mindestens 20 Minuten, bis der Pudding ein bisschen zusammen geschrumpelt ist und wir ihn aus der Form stürzen können. Hier zeigt sich jetzt, wer gründlich eingefettet hat!

Im Anschluss kann das Gebäck mit Puderzucker bestäubt oder mit Früchten garniert werden. Ich persönlich bevorzuge aber die doppelte Dosis Eierlikör – wenn schon, dann auch richtig!

Deshalb mische ich 150g Puderzucker mit 4 Esslöffeln Eierlikör und verteile den Guss auf dem Pudding. Voilà! Fertig! Jetzt noch in gleichmäßige Stücke schneiden und mit anderen Leuten teilen. Teilen ist wichtig. Das ist das, was Jesus auch tun würde und immerhin ist Ostern!

IH

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Stadtkinder kochen gedeckten Apfelmuskuchen

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Stadtkinder kochen gedeckten Apfelmuskuchen


Ich glaube, für jeden Menschen gibt es Lebensmittel, die er eigentlich mag, aber trotzdem nicht in seinen Ernährungsplan integriert hat. Bei mir ist das Obst. Gemüse, das ja, je mehr, desto besser. Aber Obst? Irgendwie nicht. Dabei spricht nichts gegen eine schöne Apfelsine! Das Schälen einer Honigpomelo betreibe ich mit Freude und chirurgischer Präzision, aber essen muss ich sie nicht unbedingt. Gelüstet es mich einmal nach einem Apfel, verspüre ich direkt Angst, ich könnte schwanger sein, denn solch ungewöhnliche Gelüste kommen bei mir eigentlich nicht vor. Apfelkuchen. Apfelkuchen geht. Am allerliebsten sogar Apfelmuskuchen. Wird mal wieder Zeit, einen zu backen.

Dieses Rezept habe ich für meine treue Backform ausbaldowert – diese hat die seltsamen Maße 33×22,5cm. Glücklicherweise gibt es im Internet Backformenrechner, die einem die korrekten Mengenangaben ausspucken, wenn man die Eingangs- und gewünschten Endmaße eingibt. An dieser Stelle nur grob: Meine Backform entspricht einer großen Auflaufform, die kann man prima für diesen Kuchen verwenden.

Zunächst widmen wir uns dem Mürbeteig, der muss nämlich eine Stunde im Kühlschrank ruhen, bevor wir ihn ausrollen und in Form bringen können. Das ist eine blöde Tätigkeit, die überhaupt keinen Spaß macht, aber besser von der Hand geht, je weniger der Teig klebt, also: Kühlzeit = wichtig.

Wir nehmen 350g Mehl, 1 Tütchen Backpulver, 70g gemahlene Mandeln, 85g braunen Zucker, einen Teelöffel Vanillezucker, 2 Eier, 3 EL Milch und 175g kalte Butter in Würfeln. Ist der Teig fertig, teilen wir ihn in zwei gleich große Portionen, formen Rollen daraus und legen sie, in Frischhaltefolie eingewickelt, in den Kühlschrank. Nach einer Dreiviertelstunde können wir uns so langsam der Füllung widmen. Diese besteht aus einem Kilo Apfelmus, zwei Äpfeln, etwas Zimt, wenn man möchte (ich möchte), und anderthalb Tüten Vanillepuddingpulver. Die Äpfel werden geschält und in kleine Würfel geschnitten, während das Apfelmus (ggf. mit Zimt) in einem Topf aufkocht. Vorsicht, das kann und wird spritzen! Dann rühren wir die Äpfel unter. Das leere Apfelmusglas spülen wir mit etwas Wasser um und fangen dieses Wasser auf. Mit sieben Esslöffeln davon verrühren wir das Puddingpulver klumpenfrei, mischen es unter die Apfelmasse und lassen das Ganze für dreißig Sekunden blubbernd aufkochen, bevor wir es ganz von der Hitze nehmen.

Den Mürbeteig rollen wir nun auf die Größe der Backform aus, die untere ein kleines Bisschen größer, um einen kleinen Rand hochziehen zu können. Um dafür zu sorgen, dass sich das Backpapier, dieses sperrige Biest, meinem Willen unterwirft, knülle ich es erst zusammen und mache es dann nass, so lässt es sich problemlos in die Form bugsieren. Darauf kommt dann erst die untere Teigplatte, dann die Apfelmusfüllung und oben drauf – ein kleiner Balanceakt – die zweite, minimal kleinere Teigplatte. Vorsichtig andrücken und ab damit in den Ofen, und zwar bei 160°C Umluft für 50 Minuten. Schon nach kurzer Zeit fängt es an, verführerisch nach Butterspekulatius zu riechen, aber wir müssen noch ein bisschen durchhalten. Nach Ablauf der Backzeit muss der Kuchen vollends erkalten, ehe es weitergeht. Der Apfelmuspudding muss ja auch erst mal fest werden. Ist das geschehen, bepinseln wir unser Meisterwerk mit einem Guss aus 200g Puderzucker und 4-5 Esslöffeln Zitronensaft. Und auch, wenn das eine enorme Selbstbeherrschung voraussetzt: Der Kuchen schmeckt erst so richtig gut, wenn er über Nacht im Kühlschrank durchgezogen ist.

Obst ist einfach eine super Sache!

IH

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Stadtkinder kochen dekonstruierte Pizza

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Stadtkinder kochen dekonstruierte Pizza


Ich könnte mich ja immer kringeln vor Lachen, wenn selbsternannte Nahrungsinfluencer oder Orthorektiker aller Arten behaupten, sie hätten jetzt die einzig wahre Alternative zu einem Pizzateig gefunden: Glutenfrei, low carb, fettarm, whatever, zudem super gesund. Mag ja alles sein, aber wenn wir mal ehrlich sind: Schmeckt meistens beschissen. Von ausgeklügelten und sauteuren Hefeteigalternativen einmal abgesehen, ist das Meiste Mumpitz. Besonders, wenn dafür arme, unschuldige Kreuzblütler wie Brokkoli oder Blumenkohl herangezogen werden. So leckeres Gemüse, und dann tut man ihm das an?! Nee. Aber was tun, wenn man tatsächlich an Zöliakie leidet oder sich kohlenhydratarm ernähren, aber auf Pizzagenuss nicht verzichten möchte?

Den Boden weglassen. Bevor mir jetzt irgendwelche Italiener auflauern und mich verkloppen wollen: Ich weiß, ich weiß, es ist nicht das Gleiche. Natürlich nicht. Aber man kann es machen und deshalb werde ich es auch machen. Ich dekonstruiere eine Pizza und keiner kann mir was. Ätsch!

Es geht los: Ofen vorheizen, und zwar mit Ober-/ Unterhitze auf 200°C. Dann mische ich 200g Frischkäse mit 75g geriebenem Mozzarella und würze die Masse ein bisschen. Etwas Salz, Pfeffer, italienische Kräuter – fertig. So gleichmäßig wie möglich verteile ich das Zeug auf dem Boden einer Auflaufform (in meinem Fall einer runden mit 20cm Durchmesser). Dann bereite ich mir eine schmackhafte Tomatensauce zu, auch die würze ich mit dem, was ich für italienisch halte und was mir gut schmeckt. Etwa 350ml Sauce sollten es sein. Die verstreiche ich nun vorsichtig auf dem Käse-Matsch – nicht gießen, damit die Massen sich nicht vermischen. Darauf streue ich weitere 25g geriebenen Käse. Nun geht‘s an die Kür, erlaubt ist, was gefällt. Ich persönlich mag es nicht so überladen und habe mich deshalb nur für eingelegte Chilischeiben und Salami entschieden. Das verteile ich optisch ansprechend auf meinem Konstrukt und schiebe es dann für 20 Minuten in den Ofen. Danach erhöhe ich die Temperatur auf 250°C und schalte die Grillfunktion ein. Heraus kommt eine wunderbar duftende Form voll Lava – aufpassen, dass man sich den Schnabel nicht verbrennt! Diesen Dip kann man nun mit allem aufschaufeln, was einem beliebt. Rohe Paprika, Tortillachips, Weißbrot – ganz egal. Ich habe mich für selbstgemachte Cracker entschieden. Die sind sehr lecker und zudem vegan und glutenfrei, damit wir wenigstens ein bisschen gesund unterwegs sind. Es empfiehlt sich natürlich, sie im Vorfeld zu machen, damit man direkt losfuttern kann. Dazu mahle ich 150g Sonnenblumenkerne in der Kaffeemühle fein, gebe dann noch 50g Sesam dazu (ich habe schwarzen und weißen gemischt), einen Esslöffel getrocknete Kräuter, einen Esslöffel Ketchup, etwas Salz, einen Esslöffel Olivenöl sowie drei Esslöffel Wasser. Den so entstandenen Brei streiche ich auf Backpapier, „schneide“ ihn in Rechtecke und trockne das Ganze bei 160°C Umluft für gute 20 Minuten im Ofen. Die naturgemäß dünneren Randstücke sind sehr wahrscheinlich schon nach 15 Minuten fertig – gut drauf achten und gegebenenfalls schon rausnehmen. Wenn die Cracker aus dem Ofen kommen, sind sie noch ein bisschen weich, härten aber beim Abkühlen noch nach, so dass sie sich hervorragend zum Aufschaufeln des Pizzakonstrukts eignen.

Das Rezept reicht mehr als gut für zwei Personen (dann hat es allerdings ein Fresskoma zur Folge). Und ja, ich weiß, es ist keine Pizza. Ja, ja, ja. Aber egal, wie man es stattdessen nennen möchte, es schmeckt ganz schön gut, was ich irgendwie wichtiger finde.

IH

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Stadtkinder kochen Rotes Thai Curry mit Seitan

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Stadtkinder kochen Rotes Thai Curry mit Seitan


Wenn es kalt und ungemütlich draußen ist, dann braucht man ein Essen, das einen aufwärmt und ordentlich durchpustet. Thai Curry ist ein solches Gericht und, mit roter Currypaste gemacht, sogar erst mal vegan. Was man dann hinterher rein wirft, liegt natürlich an einem selbst, aber, hey, warum nicht mal vegan bleiben? Dann machen wir es aber auch richtig, oder? Ich mein, so richtig richtig. Mit Seitan. Alles selber gemacht. Okay? Los!

Erst mal brauchen wir SeitanFix-Pulver. Kann man im Reformhaus, Biomarkt und in Asialäden bekommen. Kostet ein paar Euro. Man kann aber auch einfach reines Gluten kaufen, was im Grunde dasselbe ist, nur eben viel günstiger, weil Gluten einen so schlechten Ruf hat. Wer also nicht gerade an Zöliakie leidet und seinem Körper den absoluten Monstermobstersuperschub Protein gönnen will: Gluten.

Also, von diesem Wunderpulver nehmen wir 200g. Gemischt mit der gleichen Menge an Gemüsebrühe, einem Esslöffel Chilisauce, einem Esslöffel Zwiebelgranulat, zwei Esslöffel Hefeflocken, einem Esslöffel Mandel- oder Kichererbsenmehl, einem Esslöffel Öl, einem Esslöffel Essig, einem Teelöffel Salz und einem Teelöffel Knoblauchpaste (oder -Granulat) lassen wir die Küchenmaschine in der Knetfunktion für mindestens 10 Minuten ihren Zauber wirken. 15 wären noch besser, wenn man den Krach so lange aushält. Der so entstandene Teig ruht nun über Nacht im Kühlschrank. Am nächsten Tag wickeln wir den Klumpen in Alufolie und dämpfen ihn für eine Dreiviertelstunde, dann ist er gar. Erst mal an die Seite stellen zum Auskühlen.

Jetzt geht es an das eigentliche Curry. In einem Esslöffel Kokosöl schwitzen wir eine gehackte Zwiebel leicht an und geben dann einen großzügigen Esslöffel rote Currypaste dazu. Schnell verrühren, dass sich alles gut verteilt und nichts ansetzt! Mit dem Inhalt einer Dose Kokosmilch (meist etwa 400g) löschen wir ab und geben noch mal die gleiche Menge an Brühe dazu. Schön aufkochen und ein, zwei Esslöffel Erdnussbutter hinzufügen, die nimmt die Schärfespitze und macht das Mundgefühl etwas breiter. Noch zwei Kaffirlimettenblätter dazu (ganz! Die sind nicht zum Mitessen gedacht!), sowie eine Stange Zitronengras (vorher ein paar Mal ordentlich mit dem Messerrücken draufhauen). Ein bisschen vor sich hin blubbern lassen und in der Zwischenzeit das ausgewählte grüne Gemüse putzen, zerteilen und blanchieren (damit es auch knackig und grün bleibt und nicht matschig und grau wird). Kurz in sprudelnd kochendes Wasser damit, dann in Eiswasser. Wir haben uns für einen kleinen Brokkoli (zwei Minuten blanchiert) und je eine kleine Schüssel Erbsen, grüne Bohnen und Zuckerschoten (je eine Minute blanchiert) entschieden, dazu noch ein paar Champignons. Ist der Seitanklops dann etwas abgekühlt, kann er in schöne Stücke geschnitten und mit Kokosöl in der Pfanne knusprig gebraten werden (Je mehr Fläche, desto knuspriger, deshalb vielleicht keine allzu kleinen Stücke schneiden). Während das passiert, kommen das blanchierte Gemüse und die rohen Champignons in unser Curry. Probieren, das der beste Teil! Es kann sein, dass dem einen oder anderen etwas Salz fehlt: Hier hilft ein guter Schuss Sojasauce oder Fischsauce, von der es mittlerweile auch eine vegane Entsprechung gibt.

Dazu schmeckt ein schöner fluffiger Jasminreis, aber auch ganz ohne Beilage ist es ein tolles Essen. Kleine Anmerkung: Dieses Rezept reicht für vier Personen und ist nicht so dickflüssig wie viele andere Currys. Wer eine solche Konsistenz wünscht, nimmt im Anfangsstadium eine kleine Kelle der Flüssigkeit ab und verrührt sie mit anderthalb Teelöffeln Stärke. Zurück in den Topf und mindestens fünf Minuten köcheln lassen, bis eine sichtbare Bindung erfolgt ist.

IH

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Stadtkinder kochen Brioche

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Stadtkinder kochen Brioche


Dieses Weihnachten hallt so lange nach! In selbstgemachten Adventskalendern, bei Betriebswichtelpartys und auch sonst bei jeder Gelegenheit bekommt man ein Gläschen selbstgemachte Marmelade geschenkt. Immer liebevoll gemeint, oft hübsch verpackt und mit Namen wie „Weihnachtsmarmelade“ oder „Wichtelkuss“. Süß! Der Haken dabei: Was macht man mit, wie in meinem Fall, sieben Gläschen Marmelade, wenn man, auch in meinem Fall, eher der Brot-mit-Butter-und-Salz-Typ ist? Waffeln backen könnte man. Ist aber öde, wird außerdem nie so wie bei Oma oder Mama. Na dann: Wir probieren den TikTok-Hype aus und backen dieses asiatische Milchbrioche nach. Wenn die im Internet das alle können, dann ja wohl wir auch.

Erst mal diese vage Tassenangabe in ein ordentliches metrisches System umwandeln, oder, wie eine ehemalige Kollegin sagte, in preußische Verhältnisse bringen. Aha! Man nehme also 650g Mehl. Ist nicht wenig. Nicht, dass das hinterher ein Stein wird!

Erst mal stellen wir das ohnehin an die Seite und mixen 250 ml Milch, 125ml Kondensmilch, ein Ei, 1EL Trockenbackhefe und einen halben Teelöfel Salz. Mit dem Rührhaken schlagen wir das so lange auf, bis es das Doppelte an Volumen erreicht hat und schön schaumig wird. Danach tauschen wir den Rühr- gegen einen Knethaken (auch „Teigpeitsche“ genannt. Gewusst? Klingt irgendwie fies.) und fügen in drei Etappen das Mehl hinzu. Der Teig sieht ziemlich bröselig aus, aber sobald wir noch 65g zimmerwarme Butter eingearbeitet haben, ist er schön glatt und seidig. Jetzt heißt es erst mal warten, bis die Hefe ihren Job gemacht und der Teig sich verdoppelt hat. An einem warmen Ort mit feuchtem Tuch darüber geht das binnen anderthalb Stunden. Und von wegen doppelt: Wir halbieren die Teigmenge und rollen jede Portion rechteckig aus, ehe wir sie der Länge nach gedrittelt zusammenklappen. Die beiden so entstandenen Laibe schneiden wir jetzt in jeweils acht Stücke und setzen sie eng aneinander in zwei Kastenbrotformen. Wieder warten, noch eine Dreiviertelstunde im Warmen. Immer diese Warterei, ätzend. Wenn die Teiglinge sich dann doch zu ihrer Bestform erhoben haben, pinseln wir sie ein. Und zwar mit einem Esslöffel Milch, den wir mit einem Dotter verschlagen haben. Den Backofen auf 180°C bei Ober-/Unterhitze vorgeheizt, kommen die zukünftigen Brote nun dort hinein, für 25-30 Minuten, bis sie schön goldbraun sind. Sobald sie aus dem Ofen kommen, müssen sie raus aus der Form um zu vermeiden, dass die Außenseite hart wird. Und wie sie da so schön nackig vor uns liegen, bepinseln wir sie noch mal, jetzt aber mit einer Mischung aus einem Esslöffel flüssiger Butter und drei Esslöffeln Kondensmilch. Für den Glanz. Und so schnell kann‘s gehen: Sooo viel Marmelade ist dann plötzlich auch gar nicht mehr übrig. Verrückt!

IH

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