Zugegeben: Wir haben kaum Ahnung von türkischer Küche. Aber wir wissen, was uns schmeckt und wo wir das herbekommen. Also auf zum türkischen Lebensmittelhändler unseres Vertrauens, wo wir sowohl Fleisch als auch Gemüse und Kräuter in einer Qualität bekommen, hinter der sich jeder handelsübliche Supermarkt verstecken kann.
Wir beginnen einfach: Türkischer Joghurt wird mit Salz, Pfeffer, frischer Minze, Knoblauch und grüner Gurke zu erfrischendem Cacik, während wir einen guten Stich Butter (ca 1 EL) mit einem halben Teelöffel gemahlenen Cumins und einer Stange Lauchzwiebel (in feine Ringe geschnitten) im Topf angehen lassen. Dazu kommen anderthalb Esslöffel Tomatenmark, etwas Zucker, Salz, Pfeffer, Chili und schwarzer Sesam. Mit etwa hundert Millilitern Wasser wird das Ganze glatt gerührt und vom Herd genommen. Hier hinein geben wir etwa 100g (Trockenzustand) gequollenen Bulgur und etwas gehackte Petersilie. Schmeckt warm (ja, tatsächlich sogar auch heiß!), aber auch kalt. Ist wahrscheinlich nicht im Geringsten türkisch, schmeckt aber gut und stellt uns deshalb zufrieden.
Nun geht es ans Fleisch. Ganz ehrlich: Man vergibt sich nichts, wenn man die entsprechenden Gewürzmischungen nimmt, die es zu kaufen gibt. Im türkischen Lebensmittelmarkt findet man für jedes Fleisch in jeder Konsistenz und Darreichungsform eine Gewürzmischung. Einfach mal bei den Mitarbeitern nachfragen, die kennen sich aus. Nach der Beratung sind auch wir schlauer:
Auf 300 Gramm Lammhack kommen gute 4 Esslöffel der „Adana-Sis“ Mischung und zwei Esslöffel Semmelbrösel, um die Mischung etwas lockerer zu machen. Daraus werden nun Köfte geformt, die zwischen vier und fünf Minuten im Kontaktgrill, bzw. 2 – 2,5 Minuten von jeder Seite in der Pfanne gebraten werden. Sobald der Fleischsaft anfängt auszutreten, haben sie die perfekte Konsistenz und können verzehrt werden. Dann sind sie noch schön saftig und kein Bisschen trocken. Das gleiche Ziel haben wir auch für unsere Lammkoteletts: Die werden gesalzen und beidseitig mit je einem Teelöffel der Lamm-Gewürzmischung, Kuzu Baharati, eingerieben, bis sie gut damit bedeckt sind. Dann wandern sie für ebenfalls zwei Minuten pro Seite in die Pfanne – danach sind sie innen immer noch perfekt rosa!
Klar: In der heimischen Pfanne herrschen natürlich etwas andere Temperaturen als auf dem Holzkohlegrill, das macht die Sache etwas berechenbarer und wahrscheinlich auch einfacher. Dennoch kann man, wenn man sich mit entsprechenden Zutaten, vor allem aber mit den entsprechenden Würzmitteln eindeckt, ohne weiteres einen gemischten Grillteller nachbauen. Ob man sich diesem Aufwand aber wirklich stellen möchte, das sei jedem selbst überlassen.
IH


