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Stadtkinder kochen Turtles-Pizza

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Stadtkinder kochen Turtles-Pizza


Ich mache es jetzt auf, das Fass. Was mir nämlich schon lange so richtig auf die Nerven geht, ist dieser Schwanz- beziehungsweise Fladenvergleich: „Hier gibt es die beste Pizza der Stadt!“ „Nein, hier gibt es die beste Pizza der Stadt!“ Verdammte Axt, hat euch euer Psychologe nicht beigebracht, wie man Ich-Botschaften sendet? Dann mach ich das jetzt. Einmal gelernt, gibt es euch die Möglichkeit, die eigene Meinung auszudrücken, ohne andere Menschen zu bevormunden. Ihr sollt ja was kriegen für eure 2,20€ Heftpreis. Also, richtig heißt es: „Ich finde, XY verkauft die beste Pizza der Stadt!“ oder „Die Pizza bei XY schmeckt mir am allerbesten!“. Bitteschön, gern geschehen.

Auch nervig ist ja die Diskussion, was denn alles auf eine Pizza gehört, damit sie noch Pizza heißen darf. „Immer, wenn jemand ein Stück Ananas auf eine Pizza legt, rotiert meine arme italienische Nonna in ihrem Grab!“ Weißt du was: Scheiß auf irgendjemandes tote Omma, wenn dir Ananas auf Pizza schmeckt – bitte sehr. Aber ich komm nicht zum Essen, so viel ist klar.

In den 90ern gab es die Zeichentrickserie mit den Ninja-Turtles. Die aßen sehr gerne Pizza, unter anderem auch so wilde Kreationen wie Würstchen und Bohneneis und ich habe mir damals geschworen, dass ich das mal probiere, wenn ich erst groß genug bin. Von diesem Experiment möchte ich gerne zurücktreten, aber ich habe eine Schwäche für Salz-Dill-Gurken. Und genau die will ich auf eine Pizza legen (fang mich doch, tote Omma!) – was ich jetzt auch tun werde. Wer macht mit?

Zunächst brauche ich eine Sauce. Tomate passt wohl schlecht, also nehme ich eine weiße. Im Grunde ist es eine Art Salatdressing, Ranchdressing, um genau zu sein, aber ich bin optimistisch. Ich mische je 50g Buttermilch, Crème fraîche und Mayonnaise (ja, `türlich mein ich das ernst) mit einem halben Teelöffel gehackten Dill, Salz, Pfeffer, einer halben Schalotte und einer kleinen Zehe Knoblauch (auch gehackt). Die Gurken – zwei Stück, schön groß, nicht geizig sein – reibe ich mit Küchenpapier trocken und schneide sie in etwa 2-3mm dicke Scheiben, die ich sowohl auf Küchenpapier lege als auch damit bedecke, damit sie möglichst trocken sind. Jetzt Speck! Vier Scheiben! Die schneide ich klein und brate sie so halb-knusprig, damit das Fett raus läuft. Die weiße Sauce verteile ich jetzt auf dem Teig, dann den Käse drauf (soviel ich will!). Ich benutze geriebenen Mozzarella. Der hat die an dieser Stelle praktische Eigenschaft, nach nichts zu schmecken. Danach kommen Gurken und Speck dran, bevor mein Kunstwerk für 12 Minuten in den Ofen kommt. Ober-/ Unterhitze, volle Tüte (250°C) auf der untersten Schiene.

In der Zwischenzeit können wir kurz über den Teig reden. Kann man kaufen, ist meiner Meinung nach aber Quatsch. Selbermachen ist meistens besser und günstiger. Knapp ein halber Würfel Hefe reicht für ein Kilo Mehl (es lohnt sich wirklich, Pizzamehl zu kaufen). Wer den Teig etwas voluminöser mag, sollte ihn frisch machen und 2-3 Stunden Gehzeit kalkulieren, wer die Pizza dünn und keksig mag, lässt den Teig am besten über Nacht ruhen. Für meine Pizza brauche ich ungefähr 200g Teig, aber eine Pizza ist ja quasi nichts. Die Hefe wird mit etwa 150ml warmem Wasser, etwas Zucker und 2 EL Mehl vermischt und zehn Minuten stehen gelassen, bis die Lumumpe Blasen wirft. Dann mit dem restlichen Mehl, etwas Salz und einem guten Schuss Olivenöl verkneten und nach und nach gerade soviel handwarmes Wasser dazugeben, dass ein schöner, glatter Teig entsteht.

Ah. Meine Turtles-Pizza ist fertig. Sehr gut. Könnt ihr eurer Oma ruhig verschweigen, aber ausprobieren tut ja nicht weh, oder? Mir schmeckt sie jedenfalls gut, aber vielleicht bin ich auch eine Schildkröte.

IH

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