Tag Archive | "2022-01"

Liebe Leserinnen und Leser,

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Liebe Leserinnen und Leser,


In dieser Ausgabe spreche ich mit Michael über Flucht. Michael hat seinen Namen geändert, er will die Vergangenheit möglichst hinter sich lassen. Trotzdem trifft er sich mit mir und erzählt mir seine Geschichte. Und ich merke, dass ihm das unfassbar schwerfällt, dass er zwischendurch gegen die Tränen ankämpft. „Ich will nicht weinen“, sagt er nicht nur einmal. Michael ist aus Syrien geflohen. Vor dem Krieg. Aber vor allem auch, weil er homosexuell ist und weil er in Syrien nicht frei leben konnte.

Als ich nach unserem Gespräch durch die Stadt zurück in die Redaktion fahre, geht mir eine ganze Menge durch den Kopf. Und schließlich denke ich auch an jene, die hier bei uns gegen Flüchtlinge hetzen. Die möglichst eine Mauer um Deutschland bauen wollen. All diese Rechten und Halbrechten und Besorgten. Mir fällt Margot Käßmann ein, mit der ich am Ende unseres Interviews in der Dezember-Ausgabe über den Hass in unserer Gesellschaft gesprochen habe und über jene Menschen, die von sich behaupten, unsere Kultur zu retten. „… Und diese Szene erklärt, dass sie für Deutschland eintreten würde. Was soll das für ein Deutschland sein? Von was für einem Deutschland sprechen wir? Ist das ein Deutschland, in dem ich leben möchte? In dem Menschen bedroht werden, die ihre freie Meinung äußern. In dem Menschen bedroht werden, die eine andere Hautfarbe haben? Ist das das Deutschland, das eine positive Vision entwickelt? Nein.“ Dem ist rein gar nichts mehr hinzuzufügen.

Viel Spaß mit dieser Ausgabe und ein gutes 2022 wünscht Stadtkind-Herausgeber Lars Kompa

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Über Flucht


In dieser Ausgabe spreche ich mit Michael über Flucht. Michael hat seinen Namen geändert, er will die Vergangenheit möglichst hinter sich lassen. Trotzdem trifft er sich mit mir und erzählt mir seine Geschichte. Und ich merke, dass ihm das unfassbar schwerfällt, dass er zwischendurch gegen die Tränen ankämpft. „Ich will nicht weinen“, sagt er nicht nur einmal. Michael ist aus Syrien geflohen. Vor dem Krieg. Aber vor allem auch, weil er homosexuell ist und weil er in Syrien nicht frei leben konnte.

Als ich nach unserem Gespräch durch die Stadt zurück in die Redaktion fahre, geht mir eine ganze Menge durch den Kopf. Und schließlich denke ich auch an jene, die hier bei uns gegen Flüchtlinge hetzen. Die möglichst eine Mauer um Deutschland bauen wollen. All diese Rechten und Halbrechten und Besorgten. Mir fällt Margot Käßmann ein, mit der ich am Ende unseres Interviews in der Dezember-Ausgabe über den Hass in unserer Gesellschaft gesprochen habe und über jene Menschen, die von sich behaupten, unsere Kultur zu retten. „… Und diese Szene erklärt, dass sie für Deutschland eintreten würde. Was soll das für ein Deutschland sein? Von was für einem Deutschland sprechen wir? Ist das ein Deutschland, in dem ich leben möchte? In dem Menschen bedroht werden, die ihre freie Meinung äußern. In dem Menschen bedroht werden, die eine andere Hautfarbe haben? Ist das das Deutschland, das eine positive Vision entwickelt? Nein.“ Dem ist rein gar nichts mehr hinzuzufügen.

Viel Spaß mit dieser Ausgabe und ein gutes 2022 wünscht Stadtkind-Herausgeber Lars Kompa

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FÜHLdichGUT-Store –  Verkaufs- und Eventfläche rund um Nachhaltigkeit

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FÜHLdichGUT-Store – Verkaufs- und Eventfläche rund um Nachhaltigkeit


Foto: Antonia HaffnerStella Kocademirici hat ihr eigenes Leben radikal umgekrempelt und will jetzt auch andere Menschen für ein nachhaltiges Leben begeistern. Natürlich hat sie dafür die passenden Produkte: Ihr „FÜHLdichGUT-Store“ ist eine Kombination aus Verkaufs- und Eventfläche. Neben dem Angebot von nachhaltigen und fairen Artikeln rund um Mode, Kosmetik und Accessoires finden hier Veranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit und Fair Fashion statt, zum Beispiel Lesungen, Vorträge und Filmabende. Die 31-jährige Gründerin hat ihre Traumladenfläche dafür in der List gefunden und im September 2021 eröffnet.   

Ihren Antrieb schildert die studierte Public-Relations-Expertin, die zuvor in einer Eventagentur gearbeitet hatte, wie folgt: „In meinem Job als Eventmanagerin habe ich Veranstaltungen in ganz Europa geplant, bin viel gereist und geflogen. Natürlich war das eine tolle Erfahrung, aber nachhaltig war das nicht wirklich. Da ich immer wieder versuche, mich und meinen Lebensstil zu hinterfragen, habe ich schnell gemerkt, dass ich mich beruflich umorientieren und etwas tun will, mit dem ich einen positiven Beitrag für die Umwelt leisten kann. Den Wunsch nach Selbstständigkeit hatte ich schon ziemlich lange, nur wusste ich noch nicht so richtig, womit der umzusetzen wäre. Über die Ernährung bin ich dann zur Mode gekommen. Der Griff zu Bio-Lebensmitteln gehört mittlerweile bei vielen zur Normalität. Nachhaltige Mode hingegen wird eher per Zufall gekauft oder überwiegend im Onlineshop bestellt. So wuchs die Idee, einen Ort zu schaffen, an dem es nachhaltige Mode zum Anfassen, Anprobieren und natürlich zum Kaufen gibt. In Eigenrecherche habe ich dann meine Waren zusammengestellt. Das Ergebnis gibt es jetzt in der List!“
Die Entscheidung fiel bewusst für ein Ladengeschäft und gegen einen Onlineshop. Erstens gibt es schon ein sehr gutes Online-Angebot in dem Segment und zweitens ist Onlineshopping nicht unbedingt nachhaltig, vor allem bei den vielen Retouren. Was in den Städten fehlt, sind die Fair-Fashion-Stores, bei denen das Hin- und Herschicken wegfällt. „Außerdem will ich nicht im Lager stehen und Kartons packen, sondern beraten, Fragen zu den Labels beantworten und viel persönlichen Kontakt haben“, betont Stella.
Anderen Gründer*innen macht sie Mut: „Vertrau auf deine Idee! Lass dich nicht von äußeren Einflüssen verunsichern. Bleib dir treu, hol dir Hilfe und nimm sie auch an! Netzwerken ist wichtig. Sich mit anderen Gründer*innen auszutauschen, hilft. Denn so merkt man, dass man mit seinen Problemen nicht allein ist, man kann voneinander lernen und sich gegenseitig helfen. Ich habe im vergangenen Jahr den 2. Preis als Solo-Starterin beim Startup-Impuls, dem Gründungswettbewerb von hannoverimpuls, gewonnen. Wenn hannoverimpuls nicht gewesen wäre, dann hätte mein Konzept sicherlich anders ausgesehen und ich hätte die Umsetzung innerhalb eines Jahres womöglich nicht geschafft. Ich habe deren Beratungsangebot genutzt und zudem auch mehrere Veranstaltungen der Wirtschaftsförderung besucht. So habe ich zusammen mit den Coaches an der Idee gefeilt, Nischen und Marktlücken aufgespürt. Der Wettbewerb hat mir dabei geholfen, mich besser zu strukturieren und meine Idee nach vorne zu bringen. Der zweite Platz hat mich bestätigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin.“

● Jona Daum

Foto: Antonia Haffner

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Tina und Stefan Loth von „Hab Mut, zeig Gesicht” e. V.

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Tina und Stefan Loth von „Hab Mut, zeig Gesicht” e. V.


Der Name des Vereins deutet es an: Hier geht es darum, gegen die Stigmatisierung von Menschen anzugehen, die von einer sehr häufigen Erkrankung betroffen sind: Depression. Gegründet 2019 vom Garbsener Ehepaar Tina und Stefan Loth, möchte der Verein nicht nur informieren und Vernetzungsarbeit leisten, sondern über kulturelle Veranstaltungen auch Gemeinsinn und Freude vermitteln.

2011 gründete das Ehepaar in Bemerode eine erste Selbsthilfegruppe: „Hab Mut, es tut gut”. Beide sind selbst von Depressionen betroffen und aufgrund dessen frühverrentet. „Ich war damals auf der Suche nach einer Gruppe und habe einfach keine passende gefunden”, berichtet Stefan Loth: „Mir waren die, die ich ausprobiert habe, zu distanziert und zu unpersönlich. Ich habe dann überlegt, wie ich das aufziehen würde und das schließlich zusammen mit meiner Frau einfach getan.” Unterstützt wurden die beiden dabei von KIBIS Hannover, der Kontakt-, Informations- und Beratungsstelle im Selbsthilfebereich der Region. „KIBIS hat bei der Suche des Raums geholfen und uns eine Person an die Seite gestellt, die uns beim Aufbau der Gruppe unterstützt hat. Das war wirklich klasse.” 2013 gründeten sie nach ihrem Umzug nach Garbsen eine zweite Gruppe, „Mittendrin – trotz Angst”. „Das war, als hätten die Menschen hier auf uns gewartet, eine unheimlich große Nachfrage”, ergänzt Tina Loth. „Beide Gruppen haben im Prinzip dieselbe Thematik und halten sich bis heute.” Die Gruppen bieten den Mitgliedern eine fast familiäre Atmosphäre, so wie die Loths sich das immer vorgestellt haben. „Wir essen zum Beispiel immer zusammen, wenn wir uns treffen“, so Stefan Loth, „Ich koche dann und das gemeinsame am Tisch Sitzen ist mir ganz wichtig. Dabei kann man auch mal einfach plaudern. Dann machen wir eine Pause und anschließend geht es an die Themen, die gerade dran sind. Für uns ist das eine Möglichkeit, andern zu helfen und ihnen etwas Gutes zu tun.“
Da es über verschiedene Krankenkassen möglich ist, Projektfördermittel für Selbsthilfegruppen zu beantragen, konnten die beiden Initiatoren bald Veranstaltungen planen, die über die reine Gruppenarbeit hinausgingen, in erster Linie Lesungen und Vorträge mit anschließender Diskussion. Aber auch ein Wochenendseminar hat schon stattgefunden. Seit Beginn der Pandemie können die üblicherweise zur Verfügung gestellten Räume in Berenbostel nicht mehr genutzt werden und es wurde prompt auf die privaten Räumlichkeiten der Loths ausgewichen. „Die Gruppen wurden in A und B geteilt, wir haben ein großes Haus und einen Tisch, den wir ganz weit ausziehen können“, lacht Tina Loth: „Das ist natürlich nicht ideal, aber alle sind froh, dass wir uns überhaupt sehen können.“ „Am Bildschirm funktioniert das mit den meisten nicht so gut“, ergänzt ihr Mann, „Während des ganz harten Lockdowns haben wir uns mit einigen auch einzeln zum Spazierengehen getroffen.“ Seit seiner Gründung laufen der Verein und die Gruppen eigenständig nebeneinander, auch wenn es bei den Mitgliedern Überschneidungen gibt. „Unser Verein gibt uns die Möglichkeit, öffentlichkeitswirksam zu sein, während man in den Gruppen eher unter sich bleibt”, so Stefan Loth. Und anders als die Selbsthilfegruppen bietet „Hab Mut, zeig Gesicht” auch Menschen, deren Angehörige an Depressionen erkrankt sind, die also nur indirekt betroffen sind, Information, Orientierung und Austausch. „Wir möchten auch politisch etwas bewirken“, so Stefan Loth: „Für die Versorgung von Leuten, die akute Probleme haben, sind die Wartezeiten, die es zurzeit gibt, eine echte Katastrophe. Da muss dringend etwas passieren.“ Vernetzung ist ein großes Thema des Vereins und man arbeitet mit der Robert Enke-Stiftung, dem Schaumburger Bündnis gegen Depression und auch U 25, der Online-Beratung für Jugendliche der Caritas zusammen.
In Kooperation mit der Stadt Garbsen bietet der Verein das „Mut-Café” an. Im Kulturhaus Kalle – Kultur für alle – trifft man sich einmal monatlich zum lockeren Austausch und bietet Interessierten die Gelegenheit, niederschwellig und unverbindlich dazuzustoßen. Schon fast eine kleine Vereinstradition ist es seit 2020 geworden, Krimilesungen durchzuführen. Der hannoversche Autor Thorsten Sueße, der auch im Verein aktiv ist, las im September aus seinem Psychothriller „Atemlos in Hannover“. Die Autorin Claudia Rimkus war zuvor mit ihrem Krimi „Rabeneck” zu Gast.
„Es ist ja nicht so, dass man ständig depressiv durch die Gegend läuft, nur weil man daran erkrankt ist“, lacht Tina Loth, „Manchmal wollen wir ja auch einfach nur Spaß haben.“

     ● Annika Bachem

Interessierte sind herzlich willkommen.
www.habmutzeiggesicht.de.

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Marina Baranova

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Marina Baranova


Mit 19 Jahren kam die Pianistin nach Hannover, um an der HMTMH bei Wladimir Krainew zu studieren. Heute lebt sie mit ihrer Familie in der List, tritt international auf und hat schon mit Größen wie Giora Feidman gearbeitet. Als Komponistin widmet sie sich der Grenzüberschreitung zwischen klassischer und moderner Musik. Auch die Grenzen der klassischen Aufführungspraxis überschreitet sie und präsentiert ihre Musik auf einer interdisziplinär gestalteten Webseite, wo Bilder, Geschichten und Musik zu einem Gesamterlebnis zusammenfließen.

„Es war damals dramatisch für uns, der Ukraine den Rücken zu kehren, weil klar war, dass das für immer sein würde“, erklärt die Pianistin. Zu dieser Zeit war sie an einen Punkt gelangt, an dem eine weitere Förderung ihres Talents in der Ukraine nicht mehr möglich war.
Beide Eltern sind Berufsmusiker, die Mutter spielt und unterrichtet klassische Musik, der Vater Jazz. „All ihre Freunde waren Musiker, ich wusste lange gar nicht, dass es auch andere Berufe gibt“, lacht Baranova. Natürlich nahmen die Eltern Marina oft mit auf Konzerte und sie fand das eher langweilig – bis sie als Achtjährige erlebt, wie der bekannte Solist Wladimir Krainew Prokofiev spielt: „Das war life changing für mich! Zum ersten Mal sah ich Musik als Bilder vor meinen Augen. Ich hatte das Gefühl, dass er glüht! Ich war wahnsinnig beeindruckt und habe meine Eltern überredet, nach dem Konzert backstage zu gehen. Als er hörte, dass ich auch Klavier spiele, sagte er mir, wenn ich fleißig üben würde, könne ich später bei ihm studieren. Ich habe das sehr ernst genommen. Als ich 18 war – ich hatte inzwischen fleißig geübt – sind wir nach Moskau gereist, wo ich ihm vorspielen durfte. Ich sagte: ‚Da bin ich!‘, aber natürlich konnte er sich nicht erinnern.“ Studieren durfte sie trotzdem bei Krainew, und es war ein Glücksfall für die junge Frau, dass er nicht nur in Moskau, sondern auch in Hannover unterrichtete. Nur ein Jahr später war die Familie nach München übergesiedelt, wo die Eltern auch heute noch leben. Kurz darauf begann Baranova ihr Musikstudium in Hannover. „Dann ging es los mit dem Konkurrenzdruck. Ich bin echt froh, dass ich das erleben durfte, aber auch, dass ich es überlebt habe“, lacht sie. Im Studium nahm sie an unzähligen Wettbewerben teil und gewann sehr viele. Heute sieht sie das eher kritisch. „Klar, für sehr junge Musiker ist Musik noch ein bisschen wie Sport. Man möchte sich messen, gewinnen und feiern. Dass aber die Entwicklung junger MusikerInnen derart auf einer Wettkampfbasis passiert, ist meiner Meinung nach mit verantwortlich dafür, dass die klassische Musik in einer Sackgasse steckt. Man wählt für so einen Wettbewerb ein Repertoire, das gut bei der Jury ankommt, oft bekannte Stücke. Man spielt sie dann so, dass es möglichst jedem gefällt. Das ist weder individuell noch kreativ, sondern ein Kompromiss. Wenn man viele Wettbewerbe spielt, spult man immer wieder dasselbe Programm ab, weil man nichts riskiert und funktionieren muss. Auch morgens um acht in einem leeren Konzertsaal. Wettbewerbe sind leider oft die einzige Chance, an Auftritte zu kommen. Für mich ist es aber essenziell, für ein Publikum zu spielen, nicht für eine Jury. Ich brauche diesen Kontakt und werde sehr stark beeinflusst von der Energie, die aus dem Saal kommt. Irgendwann habe ich mich ganz leer gefühlt und bin sogar nach einem ersten Preis nach Hause gekommen und in ein Loch gefallen. Es ging mir richtig schlecht.“
An diesem Tiefpunkt, der nach Außen hin wie ein Höhepunkt aussah, erinnert Baranova sich daran, wie sie als Kind, noch bevor sie Klavierunterricht hatte, spielerisch ihre Eltern am Klavier imitierte: „Ich habe genau so, wie meine Eltern ihre Notenbücher auf das Notenbrett gestellt haben, meine Bilderbücher dort hingestellt und zu den Bildern improvisiert. Das war, bevor Unterricht und Leistungsdruck dazukamen.“
Als Befreiungsschlag nimmt Baranova ein Album mit Klezmer-Musik auf. Heimlich, denn so etwas wird, genau wie Jazz, von ihren Dozenten nicht goutiert. „Heute hat sich da einiges verändert“, erklärt sie, „aber mein Lehrer war DER Vertreter der russischen Schule. Er war wahnsinnig gut, aber auch sehr konservativ. Ich habe dann angefangen, zu improvisieren und zu komponieren, und es gab kein Halten mehr. Es war wie ein Vulkanausbruch!“
Vor gut einem Jahr, während des ersten Lockdowns, komponierte die Pianistin jeden Tag ein kleines Stück und teilte es digital im Freundeskreis als eine Art musikalischen Adventskalender. „Die Leute waren so dankbar! Ich habe so viel Feedback bekommen, dieser Austausch fühlte sich fast an wie bei einem Konzert.“ Die vielen Rückmeldungen inspirierten Baranova zu ihrem nächsten Projekt, „Bilder einer anderen Ausstellung“, aus dem auch ihr aktuelles Album entstand: Sie bat Freunde und Bekannte, ihr Bilder zu schicken, zusammen mit einem kurzen Text oder einer Geschichte über deren Bedeutung. Sie würde dann zu jedem Bild ein Musikstück komponieren. „Diese Anstöße waren total inspirierend und auch herausfordernd. Mir gefiel die Idee, dass viele Menschen so an den Stücken mitschreiben und sich darin wiederfinden.“ Die Musikerin schickte die ausgewählten Stücke Volodymyr Kompaniets, einem ukrainischen Schriftsteller, der inspiriert von der Musik Texte schrieb, in denen er siebzehn Orte einer Fantasiewelt beschrieb. Genauso schickte Baranova ihre Stücke dem in Leipzig lebenden dänischen Maler Christian Gundtoft. Verblüffenderweise lieferte dieser dann Bilder, die den beschriebenen Orten ähnelten, ohne dass er die Texte zuvor gelesen hatte. „Das war ein Gänsehaut-Moment!“, schwärmt die Künstlerin. „Es war, als hätten beide eine vergessene Welt entdeckt, die ich in meiner Musik beschrieben hatte, und einen ‚Atlas of imaginary places‘, so der Titel des Albums, erstellt.“ Zusammen mit ihrem Mann Damian Marhulets, der ebenfalls Musiker ist, kreiert Baranova nun eine Webseite, die diese im kollektiven Unterbewusstsein existierende Welt darstellen wird. Das Album ist hier eine Insel, zu der täglich neue Inhalte dazukommen, Texte oder Bilder, die in immer feineren Verästelungen diese Welt erlebbar machen werden. Damian Marhulets wird später mit seinem neuen Album den Himmel über dieses Kosmos spannen. Auf die nun folgenden Auftritte ist die Pianistin schon sehr gespannt, genau wie auf ihre weitere Arbeit als Komponistin. „Ich weiß nicht, was ich als Nächstes machen werde, ob es ein klassisches Album wird oder ich mit einem Percussionisten arbeite. Ich werde als Musikerin immer auf der Suche sein, wahrscheinlich ist das meine Konstante.“

      ● Annika Bachem

Mehr Infos unter
www.marinabaranova.com

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Neu in der Stadt im Januar

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Neu in der Stadt im Januar


Foto: Peter PanePeter Pane

Hannover ist wieder um ein Burger-Restaurant reicher: Die erfolgreiche Kette Peter Pane zieht ins Einkaufszentrum Steintor Plaza an der Langen Laube ein. Mit dem neuen „Peter bringt’s“-Store eröffnete am 10. Dezember die erste Filiale in der niedersächsischen Landeshauptstadt. Die Niederlassung mit Delivery- und PickUp-Konzept entsteht auf einer Gesamtfläche von rund 310 Quadratmetern, wobei ein kleiner, gemütlicher Außenbereich ebenfalls zum Restaurant gehört. „Wir freuen uns sehr, nach der erfolgreichen Eröffnung unseres ersten ‚Peter bringt’s‘-Stores in Berlin Wannsee nun auch in Hannover vertreten zu sein und noch mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, im Zentrum der Stadt leckere und qualitativ hochwertige Burger einfach und schnell genießen zu können“, sagt Patrick Junge, Gründer und Geschäftsführer von Peter Pane. Das Delivery- und PickUp-Konzept der „Peter bringt’s“-Filiale umfasst einen Lieferradius von zwei Kilometern, ebenso können die Kund*innen ihre Bestellungen vor Ort über Self-Order-Terminals tätigen. Zu genießen gibt es neben vielen beliebten Klassikern mit Rindfleisch und würzigem Cheddar-Käse auch Landhähnchen-Burger sowie zahlreiche vegetarische und vegane Patties. Salate, kühle Getränke und süße Nachspeisen runden das Angebot ab. Mit einer modernisierten Form des Raumkonzepts im Stil des Peter-Pane-Designs bietet der Store Sitzplätze für bis zu 40 Gäste im Innen- und 44 im Außenbereich. Insgesamt werden 35 Mitarbeitende in der Filiale beschäftigt sein. Lange Laube 6, 30159 Hannover. Öffnungszeiten: 11–22 Uhr. Mehr Infos folgen bald auf www.peter-bringts.de. Foto: Peter Pane

HOTBOXXX öffnet erstes Ladengeschäft im Hauptbahnhof Hannover
Kontaktloser Verkauf von frittierten und süßen Snacks – das gibt es seit Dezember im Hauptbahnhof. Denn dann hat die HOTBOXXX ihr erstes Ladengeschäft eröffnet, in dem sich Kund*innen an insgesamt 15 Klappautomaten Leckereien für zwischendurch ziehen können. „Wir bieten die schnellsten Snacks in Deutschland“, verspricht Tim Lösch, Geschäftsführer der HOTBOXXX GmbH. Auf dem Programm stehen unter anderem Corn Dogs, Kaas Soufflee, Pizza Sticks und Chocolate Cakes. Dabei reicht die Snackauswahl von veganen und vegetarischen Spezialitäten bis zu fleischhaltiger und glutenfreier Kost. Von Woche zu Woche variiert das Speisenangebot überdies – „so haben wir die Möglichkeit, viel auszuprobieren, und es wird nie langweilig bei uns“, sagt Lösch. Preislich sind die Snacks deutlich günstiger als bei den üblichen Fast Food-Ketten: Eine Portion vegane Chickennuggets kostet zum Beispiel nur 2,50 Euro. Die Kund*innen zahlen am Automaten wahlweise mit Bargeld, Karte (kontaktlos) oder per Handy. Die Speisen werden indessen im Hintergrund in der Küche produziert und von dort aus in die Automaten gefüllt. Insgesamt acht Mitarbeitende beschäftigt Lösch – vier davon mit einem Handicap. „Wir wollen Menschen zurück auf den Arbeitsmarkt bringen und Ihnen eine Perspektive bei uns im Unternehmen bieten. So war es von Anfang an klar, dass wir mit der HOTBOXXX einen Inklusionsbetrieb auf die Beine stellen wollen.“ Niki-de-Saint-Phalle-Promenade 57, 30159 Hannover. Öffnungszeiten: So–Do 11–23 Uhr, Fr–Sa 11–01 Uhr. Mehr Infos auf www.hotboxxx.de.

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