„Think different. Think One World“ – unter diesem Motto leisten der vierköpfige Vorstand sowie 66 Mitglieder und circa 120 Ehrenamtliche Integrationsarbeit in Hannover und der Region. „Bei uns kommen alle zusammen – Geflüchtete, Jugendliche mit Migrationshintergrund, Einheimische – und haben einfach Spaß“.
Vor neun Jahren hat Nelly Hagen, die heutige Geschäftsführerin, gemeinsam mit Parisa Hussein-Nejad dem 2009 von Student*innen gegründeten Verein neues Leben eingehaucht. Heute berichtet sie: „Wie auch 2015/16 flüchten zurzeit unheimlich viele unbegleitete Minderjährige nach Deutschland, die meist sehr verzweifelt und alleingelassen sind. An diesem Punkt setzen wir an“. Inzwischen ist der Verein, der kurz IKJA e. V. genannt wird, freier Träger der Jugendhilfe und unterstützt mit der „Pateninitiative für geflüchtete junge Menschen“ jährlich über 400 neu zugewanderte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sowie Familien.
Die Integrationsarbeit umfasst die Vermittlung von (Lern-)Patenschaften, Beratungs- und Begleitungsarbeit, Deutschunterricht, Nachhilfe und berufliche Integration, aber vor allem Aktivitäten für die Jugendlichen. IKJA e. V. integriert unter anderem in Sportvereine, in Theaterprojekte, Musikunterricht und einen Jugendchor. Für die Zukunft ist zudem eine Kooperation mit einer Hip-Hop-Tanzschule geplant. Derzeit herrsche eine prekäre Situation: Die meisten neu ankommenden Minderjährigen müssen lange in der Notbetreuung von Inobhutnahme- und Notunterkünften bleiben, weil es keine Plätze in der Jugendhilfe gibt. Ebenso fehlen Schulplätze. „Unser Verein versucht, diese Lücke zu füllen und bietet derzeit auch vier Deutschkurse an. Die Jugendlichen sind sehr froh, solche Angebote wahrnehmen zu dürfen, zu lernen und sich integrieren zu können“, betont Hagen, gibt aber auch zu verstehen, dass Integrationsarbeit sehr zeitintensiv ist. „Bei dem, was die jungen Menschen zum Teil erlebt haben, braucht es wirklich Engagement, Hinwendung und viel Ermutigung“, verdeutlicht sie, „Umso mehr freuen wir uns über jeden Menschen, der mit seinen Talenten etwas einbringen kann“.
Mitglied oder ehrenamtliche*r Unterstützer*in bei IKJA e.V. kann jede*r werden. Der größte Bedarf herrsche aktuell im Bereich der Patenschaften. „Unsere Paten sind vor allem Ansprechpartner für die Jugendlichen“, erklärt Hagen. Es gehe hauptsächlich darum, Vertrauen aufzubauen, bei der Bewältigung des Alltags zu unterstützen und ab und zu etwas Schönes gemeinsam zu unternehmen. Auch im Bereich Freizeitaktivitäten seien sie auf der Suche, vor allem nach jungen Leuten, die Spaß daran haben, Unternehmungen mit den geflüchteten Jugendlichen zu machen. „Sowas wie Bowling, Billard, Beachvolleyball im Sommer oder mal ein Picknick“, schlägt Hagen vor. Zusätzlich benötige der Verein Unterstützung bei der Nachhilfe, Wohnraumsuche, beim Fundraising, der Büro- und Öffentlichkeitsarbeit. Die Geschäftsführerin grinst: „Bei uns ist wirklich jede Unterstützung herzlich willkommen“.
Und egal in welchem Bereich, „die Arbeit macht unheimlich viel Freude, weil wir einfach sehen, was wir bewirken“, berichtet Hagen, die selbst überall mit anpackt. „Wir bekommen natürlich mit, was die jungen Leute, die zu uns kommen, schon alles haben durchmachen müssen und umso mehr freuen wir uns, wenn wir sehen, was aus ihnen wird“, führt sie fort und lächelt. Sie erzählt von anfangs verzweifelten und hoffnungslosen jungen Menschen, die inzwischen abgeschlossene Ausbildungen haben, voll im Beruf stehen oder beginnen, ihre eigenen Familien zu gründen. „Es ist so erfüllend, wenn man sieht, dass man positive Spuren hinterlässt“. Nachhaltig, wie sich zeigt: Viele der ehemals Unterstützten sind heute als Unterstützer*innen noch immer Teil von IKJA e. V. „Wir sind wie eine große Familie, kann man sagen“.
Im Fokus der Vereinsarbeit steht stets, „dass wir alle Menschen sind – egal, welche Nationalität und welcher sozialer Hintergrund“, hebt Hagen hervor. Wenn man so intensiv mit verschiedenen Menschen zusammenarbeite, erkenne man, dass die Unterschiede zwischen den Menschen innerhalb einer Nationalität viel größer seien als die Unterschiede unter den verschiedenen Nationalitäten. Bei IKJA e. V. ist jede*r gern gesehen, denn „wir können unheimlich viel voneinander lernen!“.
● Laura Druselmann
Info-Veranstaltung für Ehrenamt-Interessierte: Dienstag, 16. April, ab 17 Uhr
Allgemeine oder projektbezogene Spenden an:
IBAN: DE38251900010621662501
BIC: VOHADE2HXXX
IKJA e. V.
Am Graswege 1, 30169 Hannover
Tel.: 051110594992
Mobil: 017620326900
www.ikja.eu
E-Mail: info@ikja.eu
Nelly Hagen
E-Mail: n.h@ikja.eu
Mobil: 0152 24392890

Diese Selbsthilfegruppe ist anders: Hier gibt es keine klischeehaften Treffen in Klinikatmosphäre – im Gegenteil: „Wir wollen mit unseren Aktionen und Workshops Mut machen, den Krebs in den Hintergrund rücken und den Frauen schöne Momente bereiten“, erklärt Mareen Bongartz, Vorstandsmitglied des Pinke Zitronen e.V. Unter dem Motto „Lust auf Leben“ bietet der Verein Selbsthilfe 2.0 für junge Brustkrebspatientinnen.
Im selben Boot sitzen einige der Vereinsmitglieder wortwörtlich. Eines der sportlichen Angebote der Pinken Zitronen ist das Drachenbootfahren. Ansässig im Hannoverschen Kanu-Club von 1921 e.V. gibt es die Amateursportmannschaft, Pink Dragonistas, die in den vergangenen Jahren sowohl den deutschen Meistertitel geholt als auch Europa- und Weltmeisterschaften in der Pink Paddling Sparte gewonnen hat, und die Hannover Pinkx, eine Fun-Sport-Gruppe für Einsteigerinnen. „Drachenbootfahren ist nicht nur medizinisch gut für Brustkrebspatientinnen, weil es den Lymphfluss anregt, sondern hat auch eine tolle Symbolkraft“, schildert Bongartz, die selbst lange Zeit mit den Pink Dragonistas gepaddelt ist. Die Frauen beschäftigen sich mit den gleichen Thematiken, haben die gleichen Sorgen und Ängste und sitzen gemeinsam mit Gleichgesinnten im Drachenboot. „Du schaltest nicht nur alles andere aus, du empfindest auch ein extremes Gemeinschaftsgefühl und merkst, du bist nicht allein.“ Zusätzlich zu den zwei Paddel-Teams, gibt es die Lauf- und Walking-Gruppe Pink Runners und die YogaLemons. Außerdem wird die Möglichkeit geboten, an Tanzworkshops und am jährlichen Muddy Angel Run teilzunehmen. Abseits von ihren Sportangeboten gehen die Pinken Zitronen zusammen ins Upcycling-Bastelzimmer, ins Malcafé, zum Action-Painting, treffen sich zum Kochen oder Backen. Einmal im Monat kommen sie zum gemeinsamen Frühstück im Café Mezzo in der Oststadt zusammen.
Auch an die Kinder von Brustkrebspatientinnen wird bei den Pinken Zitronen gedacht. Die so genannten LemonKids sind Stärkungsgruppen, in denen Kinder und Jugendliche mit Gleichaltrigen und unter psychoonkologischer Betreuung zielgruppengerechte Workshops abhalten können. Zusätzlich gibt es gelegentliche Familienausflüge, um den Kindern eine Auszeit vom Alltag zu ermöglichen. „Wir waren schon zusammen im Wisentgehege und im Zoo, sind mit Hannover 96 und mit den Recken vernetzt“, berichtet Bongartz und erzählt, dass die Kinder beim Handball bereits Spalierstehen durften.
Ehrenamtliches Engagement – Der Wunschbaum im Freiwilligenzentrum Hannover
„Die Gemeinschaft, die Dankbarkeit, die man da spürt – das ist wirklich schön“, meint Constance. Knapp 500 Wünschen werden so dieses Jahr erfüllt. „Wir merken einfach, dass der wirtschaftliche Druck auf viele Familien größer geworden ist. Auch aus den Quartieren bekommen wir widergespiegelt, dass dieses Projekt wirklich ein wichtiger Beitrag ist, weil die Familien sich sonst schlicht und ergreifend diese Geschenke nicht leisten könnten“, betont Kurt. Möglich ist das ganze aber nur durch Bürger*innen, die zu Weihnachtselfen werden. „Die Bereitschaft zum Schenken ist weiterhin groß. Das beweist, dass es schon noch Solidarität in der Gesellschaft gibt. Und das ist schön und sehr beruhigend zu wissen“, meint Constance.
Den Wunschbaum gibt es seit 2006. Entsprungen ist diese Idee aus einer Weihnachts-Päckchen-Aktion, bei der es darum ging, alleinerziehende Mütter zu unterstützen. „Und das hat sich dann entwickelt. Ein Rest ist von diesem Projekt immer noch übriggeblieben“, erklärt Kurt. Die Päckchen sind inzwischen zu Säcken geworden. „Spenden sind natürlich auch immer sehr willkommen. Je mehr Spenden, desto mehr kann in den Weihnachtssäcken mitgegeben werden“, erklärt Constance.
Nächstes Jahr feiert das Freiwilligenzentrum 25-jähriges Jubiläum. „Ich bin den ganzen Protagonist*innen sehr dankbar, die dazu getragen haben. Und zuallererst natürlich den Ehrenamtlichen. Ehrenamt ist tatsächlich nie out.“
Wer anderen Menschen helfen möchte und Blaulichtthemen spannend findet, ist bei den Johannitern genau richtig. Ganz vielseitig können hier ehrenamtlich Helfende ihre Expertise und Zeit einbringen. Marcellina ist eine von ihnen – sie ist Jugendbetreuerin bei den „Kurzen“ und beim Katastrophenschutz tätig.
„Mich macht das einfach glücklich, wenn ich Menschen lächeln sehe, dieses Danke zurückbekomme und einfach weiß, dass es diesen Menschen jetzt besser geht“, erzählt Marcellina. Die 20-Jährige macht gerade ihre Ausbildung als Kinderkrankenschwester, in ihrer freien Zeit engagiert sie sich ehrenamtlich bei den Johannitern. Als Jugendbetreuerin setzt sie sich mit den „Kurzen“, mit Kids zwischen fünf und zwölf Jahren, jeden Dienstag auf kreative Weise mit Erster Hilfe auseinander. Dazu gehören nicht nur theoretische Kenntnisse, sondern auch praktische Übungen.
„Wir haben zum Beispiel Organpuppen, mit denen sich die Kinder das ein bisschen besser vorstellen können, was man überhaupt für Organe hat“, erzählt sie. Das Angebot ist für die „Kurzen“ kostenlos. „Mir macht es einfach Spaß und Freude, den Kindern das alles beizubringen und zu sehen, wie schnell die Gruppen zusammenwachsen. Und auch zu sehen, wie jedes Kind wächst und wie vielseitig die sind“, erzählt Marcellina.
Für die Arbeit als Jugendbetreuerin muss die Juleica-Ausbildung, die Ausbildung zur Jugendleiter*in abgeschlossen werden. „Um bei der Jugend mitzumachen, muss man auf jeden Fall Spaß an der Arbeit mit Menschen haben, kommunikativ sein und Menschen gerne etwas beibringen wollen“, erklärt sie. „Wenn man gerne etwas mit Kindern macht, medizinisches Interesse hat, Menschen helfen möchte, dann kann man sich sehr gerne bei uns melden. Alle sind hier herzlich eingeladen. Ob bei der Jugend, der SEG oder anderen Bereichen – wir suchen immer Leute, die uns unterstützen wollen und freuen uns über Verstärkung!“
Beim Kreofant können sich die Kids einfach nur kreativ ausleben. „Es ist immer ganz entspannt. Keiner wird zensiert, keiner wird beurteilt. Das gefällt mir hier gut, wie die Kinder wertgeschätzt werden“, erzählt die ehrenamtliche Marianne. Die 72-Jährige ist gelernte Erzieherin und ehemalige Fachlehrerin an der Berufsbildenden Schule, wo sie Erzieher*innen, Heilerziehungspfleger*innen und Heilpä