In der Gretchenstraße in Hannover List verbirgt sich wortwörtlich ein Schmuckstück. In diesem Laden bekommen Hobbybastlerinnen die Möglichkeit, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen. Ob Perlen verschiedenster Farben, Formen und Größen, Zubehör für Ketten und Armbänder oder Glasbausteine für individuelle Tiffanydesigns – hier gibt es alles, was das kreative Herz begehrt.
Bereits im Eingangsbereich lassen zwei gläserne Etageren erahnen, welche große Vielfalt an Schmucksteinen, Perlen und jeglichem Zubehör im Laden zu erwarten ist. Zahlreiche kleine Schälchen mit unterschiedlichen geschliffenen und naturbelassenen Edelsteinen zieren die runden Regale ebenso wie kleine und größere Gefäße mit Kunststoff-, Glas- und Holzperlen. Direkt über der Tür ist ein kleines Fenster, das den farbenfrohen Schriftzug „Tiffany Corner“ trägt.
So gehen aus einem Geschäft gleich zwei kreative Hobbies hervor. Ursprünglich hatte sich Helmut Geers, Gründer und Geschäftsführer von Tiffany Corner & Perlerin, zusammen mit zwei Freunden auf den Verkauf von Tiffany-Glaskunst spezialisiert. „Das war damals, vor 40 Jahren, ein absoluter Renner. Jeder wollte Tiffany-Lampen haben“, berichtet er. Gut fünf Jahre später wurde der Laden „Perlerin“ aufgelöst und von Tiffany Corner aufgekauft. Auf diese Weise haben Geers und seine Geschäftspartner ihr Sortiment ein erstes Mal erweitert. „Tiffany ist in der Zeit rückgängig gewesen und dann haben wir das Geschäft mit den Perlen weiter ausgebaut.“
„Mittlerweile sind wir fast die letzten, die Tiffany überhaupt noch machen, und, was die Vielfalt der Perlen angeht, in Deutschland konkurrenzlos“ lächelt Geers. Neben Edelstein- und Keramikperlen umfasst ihre Auswahl auch Perlen aus Koralle, Horn, Knochen und Perlmutt sowie seltene, sehr alte Perlen, die „vor gut 200 Jahren als Handelsgüter aus Italien nach Afrika gingen und jetzt wieder zurückgekauft werden.“ Hinzu kommen Stoff- und Lederbänder, dehnbare Nylonfäden und Kettenverschlüsse aus (vergoldetem) Silber.
Das Besondere in diesem Laden ist, dass nahezu alles einzeln gekauft werden kann. „Oft brauchen unsere Kundinnen nur eine oder zwei ganz bestimmte Perlen und nicht gleich eine ganze Tüte davon“, erklärt Katarzyna Heinrichs-Geers, langjährige Mitarbeiterin und seit 14 Jahren ebenfalls Geschäftsführerin von Tiffany Corner & Perlerin. „Wenn man reinkommt, schnappt man sich am Eingang eine kleine Schale und kann sich darin seine eigene kleine Perlenkollektion zusammenstellen.“ Parallel werden Anzahl und Preise mit Zettel und Stift notiert, damit „niemand den Überblick über seinen Einkauf verliert.“ Dabei stehen Katarzyna, ihr Mann oder eine der beiden Mitarbeiterinnen gern beratend zur Seite. „Wir bringen alle etwas Kreatives, Individuelles mit.“ Und diese Kreativität geben sie gern weiter. Neben dem täglichen Ladengeschäft, werden bei Tiffany Corner & Perlerin auch Kurse zum Glasperlendrehen, Tiffany-Fensterbilder und Ketten angeboten. Diese Kurse, die sich von wenigen Stunden bis zu zwei Tagen erstrecken, sind sehr beliebt und daher bis auf Weiteres ausgebucht. „Wer aber mal Hilfe dabei braucht, einen Kettenverschluss zu reparieren, oder einen Stein wieder anzukleben, kann einfach vorbeikommen“, so Helmut Geers.
„Bei uns gibt es kein ‚Nein‘ und kein ‚Geht nicht‘“, ergänzt Katarzyna. „Wir machen im Grunde alles, sind aber keine Schmuckdesigner, keine Glaskünstler und auch keine Goldschmiede.“ Den Kundinnen bei Tiffany Corner & Perlerin wird oftmals einfach gezeigt, wie sie ihre Schmuckstücke selbst reparieren können und welche Werkzeuge sie eventuell dafür benötigen. „Das ist ganz viel learning by doing und dabei unterstützen wird gern“, betont Katarzyna. „Wir möchten, dass jeder, der hier rein kommt, am Ende glücklich wieder raus geht!“
● Laura Druselmann
Tiffany Corner & Perlerin
Gretchenstraße 6, 30161 Hannover
Tel.: 0511 345518
E-Mail: info@tiffany-hannover.com
www.tiffany-hannover.com
https://www.facebook.com/tiffanyhannover.de
https://www.instagram.com/tiffanys_corner_/
Öffnungszeiten:
Mo: Ruhetag
Di-Fr: 11-18 Uhr
Sa: 11-15 Uhr

Eine Nähmaschine, einen Kopf voller kreativer Ideen und ein Lager voller Feuerwehrschläuche – mehr benötigt Kerstin Klockow nicht, um stilvolle Accessoires für Zwei- und Vierbeiner herzustellen. Sie bietet ihren Kund*innen nicht nur eine große Auswahl an Unikaten, sondern auch handgefertigte, vegane und nahezu abfallfreie Slow Fashion direkt aus Hannover.
Neben alten Schläuchen, die sie von der Feuerwehr bekommt, nutzt Klockow für ihre Designs auch ausgemustertes Schlauchmaterial direkt aus den Produktionsfirmen. Als Abdecker für Nähte oder farblichen Akzent verwendet sie außerdem Fahrradschläuche, Segeltuch, LKW-Planen oder Mesh. Alle Materialien werden vor der Verarbeitung gründlich gereinigt und „dann sitze ich in der Werkstatt, habe eine riesige, schwere Rolle Schlauch auf meiner Schulter liegen, muss sie mit dem Knie halten und mit beiden Händen runterdrücken, damit beim Nähen alles da bleibt, wo es hingehört.“ Je nach Größe und Schnittmuster arbeitet Klockow zwischen zehn Minuten und einer Woche an einem Produkt.
Inzwischen hat die Lindenerin auch eine eigene Hundelinie aufgebaut: Horst on fire, ihr „Beißwurstimperium“, wie sie es liebevoll nennt. Im Onlineshop bietet sie Leinen und Halsbänder, Futterdummies, To-Go-Trinkschalen und Leckerliebeutel sowie zahlreiche Beißwürste in verschiedenen Farben, Stärken und Größen an. Die Beißwurst „Horst“ als Trainingsspielzeug ist wasserfest, waschmaschinengeeignet und gebissgeprüft, sodass sie bei einer korrekten Anwendung nicht zerkaut werden kann. Hinzu kommt, dass Kerstin Klockow durch die Beißwürste ihre Produktionsreste sinnvoll wiederverwendet: Übriges Material wird in einer großen Maschine geschreddert und dient in dieser Form als Füllung.
So reagiert die Designerin in Zeiten des Klimawandels und zunehmender Umweltbelastung mit ihrem Konzept auf aktuelle Themen. Durch die Verwendung gebrauchter und ausgemusterter Materialien betreibt Klockow in ihrer Werkstatt in Linden Upcycling mit dem Anspruch möglichst wenig Müll zu produzieren und energiesparend zu arbeiten. „Ein Idealismus funktioniert nur, wenn man ihn lebt und genau das verfolge ich: Ich mache ein hochwertiges und nachhaltiges Produkt in Handarbeit hier in Deutschland.“ Das Besondere dabei sei, dass sie dem „robusten und wunderschönen Designelement Feuerwehrschlauch“ neues Leben einhauchen könne und gleichzeitig etwas Gutes für ihre Mitmenschen und die Umwelt tut. So sagt sie über ihre Arbeit: „Es macht mir unglaublich viel Spaß. Ich brenne einfach für Feuerwehrschlauch!“.
In der Fashion-Industrie läuft so einiges gewaltig schief – miserable Arbeitsbedingungen, Überproduktion, Zerstörung der Umwelt. Das Modelabel Lex & Julez möchten einen Unterschied machen: faire, nachhaltige Mode direkt aus der Posthornstraße in Linden-Nord.
„Wenn man Lex & Julez in ein paar Sätzen zusammenfassen müsste, dann steht vorne dran auf jeden Fall ein riesiges Nachhaltigkeitskonzept, verbunden mit zeitlosem, minimalistischen Design und Handwerk“, erklärt Lexi. In das Label, in jeden Arbeits- und Produktionsschritt, fließen die Werte der beiden ein. Im Studium haben sie viel über die Fast-Fashion-Industrie und die damit verbundenen Abgründe gelernt. Für die beiden Freundinnen ist klar – das geht auch anders, das muss anders gehen: fair, nachhaltig und transparent. „Di
Auf Nachhaltigkeit setzen die zwei Freundinnen auch, wenn es um die Materialien geht: Naturstoffe aus Europa und plastikfreier Garn, plastikfreie Verpackungen, plastikfreie Knöpfe. „Da gibt’s bei uns keine Ausnahmen. Das ist herausfordernd“, meint Lexi. „Wir arbeiten ressourcenschonend“, ergänzt sie. Aus Verschnittresten werden zum Beispiel Taschen, Haarbänder und Haargummis genäht. Doch die ressourcenschonende Produktion beginnt schon ein paar Arbeitsschritte früher: bei den Entwürfen für die Schnitte und Detaillösungen. Schon hier wird so entworfen, dass zum Beispiel komplett auf Reißverschlüsse verzichtet werden kann.
Und das ist nicht die einzige Besonderheit bei den Entwürfen von Lex & Julez. „Bereits bei der Schnittentwicklung achten wir darauf, dass unsere Kleidung so größeninklusiv wie m
„Wenn es um nachhaltige Mode geht, hat man, glaube ich, schnell das Gefühl, dass man als einzelne Person keinen großen Unterschied macht. Neben unserer Arbeit als Designerinnen möchten wir darauf aufmerksam machen, dass es eben doch eine Änderung schafft, wenn man sich mit diesem ganzen Konstrukt Fast-Fashion auseinandersetzt, und dass da wirklich viel passieren muss. Findet euren eigenen Weg, irgendwie eine Änderung zu schaffen. Wir würden uns natürlich sehr freuen, davon ein Teil sein zu k