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SK essen: Maurizio’s Pizzamanufaktur


Letztens habe ich irgendwo gelesen, dass „Pizza“ das einzige Wort ist, das überall auf der Welt verstanden wird. Ein Welt-Wort! Völlig zu Recht, denn Pizza geht einfach immer. Hauptsache, sie ist gut. Und da streiten sich die Gelehrten, denn was eine gute Pizza ausmacht, ist letztlich immer eine Geschmackssache. Aber aus diesem Grund hat jedes einzelne Pizzalokal auch seine Daseinsberechtigung, völlig egal, wie viele es davon geben mag. Und, hurra!, heute testen wir wieder eins.

Der Goetheplatz ist nun nicht gerade the place to be, aber für ein Essen kann man das schon mal auf sich nehmen. Zumal, wenn’s um Pizza geht! Das Lokal selbst ist ziemlich schlicht eingerichtet. Dunkle Möbel, keine korbumflochtenen Chiantiflaschen oder rot-weißen-Tischdecken, keine physischen Speisekarten. Per QR-Code gelangen wir zur Auswahl, die tatsächlich gigantisch ist und neben Pizza auch hausgemachte Pasta, Baguettes, Suppen und Salate bietet, aber deswegen sind wir nicht hier. Wir möchten Pizza!

Auffällig ist, dass der Preis hier deutlich höher ist als bei den meisten Mitbewerbern. Ebenso auffällig ist aber, dass die Komposition der Pizzen auch ausgefuchster ist, als man es sonst so kennt. Klar, man bekommt die Klassiker und wenn man will auch Pizza Hawaii, genau so aber eben auch Zutaten wie Pistazien-Pesto, Trüffelsalami oder Fior di Latte und Qualität kostet eben.

Wir entscheiden uns für Pizza die Burratina (16,90€). Ohne Tomatensauce, dafür mit hausgemachtem Basilikum-Pesto, Rucola, frischen Datteltomaten, Karotten, Parmesan, Olivenöl, Crema di Balsamico und obendrauf frische Burrata, dazu gibt’s Orangen-Soda, echt italienische Orangenlimonade mit Orangenzesten drin (3,40€).

Außerdem nehmen wir zu einem Moretti-Bier (3,80€) eine Pizza di Maurizio (19,90€). Ebenso mit Pesto, Rucola und Parmesan, zudem belegt mit Roastbeef und mit Olivenöl sowie Crema di Balsamico garniert.

28 Zentimeter soll der Durchmesser sein, allerdings wirken die Pizzen deutlich größer. „Au Backe“ sage ich, „hat das jemals ein Mensch geschafft?“ „Klar!“ lacht der freundliche Chef (ob das wohl Maurizio ist?) „Die Meisten wollen sogar eine Zweite essen. Durch die lange Ruhezeit von mindestens 48 Stunden stopft der Teig nämlich nicht.“

Optisch hätten wir uns das nicht schöner vorstellen können: Der Boden ist ganz dünn und am Rand der Pizza sehen wir herrliche dunkle Blasen, es gibt reichlich Rucola und Parmesan, sowie, zumindest in einem Fall, eine ganze Knolle Burrata. Auch bei der anderen Pizza wurde am Belag nicht gespart: Mehr als genug Rucola und Roastbeef! Glücklicherweise wurden die Pizzen bereits vorgeschnitten, denn vor lauter Belag hätte man beim Selbst-Schneiden seine liebe Mühe gehabt.

Geschmacklich sind beide Pizzen sehr gut. Der dünne Boden schmeckt weder hefig noch keksig, sondern einfach reif, das hausgemachte Pesto ist wirklich ausgezeichnet. Einzig die Burrata ist innen etwas zu fest, aber da man so etwas von außen nicht erkennen kann, ist das wohl kaum die Schuld des Kochs.

Fazit: Authentische italienische Pizza mit besten Zutaten – und davon reichlich – die ihr Geld wert ist. Allerdings ist sie so dünn, dass sie den Lieferprozess (denn: Ja, Maurizio’s Pizzamanufaktur ist auch auf den gängigen Lieferportalen vertreten) kaum ofenheiß überstehen wird. Aber irgendwann zwischen 17.00 und 04.00 Uhr kann und sollte man sich durchaus einmal Zeit nehmen, um sich hier eine Pizza zu gönnen. Es lohnt sich wirklich.

Maurizio’s Pizzamanufaktur

Goethestraße 50

30169 Hannover

www.mauriziospizzamanufaktur.de

Täglich 17:00 – 04:00 Uhr

IH, Fotos Gero Drnek

Maurizio's Pizza Manufaktur

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Stadtkinder essen: Stephanseck

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Stadtkinder essen: Stephanseck


Wenn es Läden seit sehr langer Zeit gibt, hat das wahrscheinlich gute Gründe. Qualität könnte – und sollte – einer davon sein. Nun ist es aber auch möglich, dass Lokale von Zeit zu Zeit den Betreiber wechseln. Ein guter Anlass, um also immer mal wieder zu prüfen, ob‘s denn noch schmeckt.
Auf der langen Liste der „Ach, das gibt‘s schon eeeewig“-Restaurants in Hannover steht auch das Stephanseck in der Südstadt. In schöner Lage zwischen gut gepflegten Altbauten hält diese Institution dort seit vielen Jahren die Stellung. Zu Recht? Werden wir rausfinden.

Der Internetauftritt ist schon mal ganz schön, die dort angebotenen Speisen werden mit Fotos beworben, so dass man direkt Appetit bekommt. Man ist hier sehr stolz auf seine traditionsreiche deutsche Küche – die wohl auch gut ankommt, denn Google-User bewerten das Stephanseck mit durchschnittlich viereinhalb Sternen.
Als wir ankommen und freundlich grüßen, ist noch nichts los. Die Mitarbeiterin schaut uns verwundert an. Komm schon, Gäste in einem Restaurant sind jetzt nicht so unüblich!

Was wir trinken möchten? Wissen wir nicht, eine Karte wäre hilfreich gewesen. So lassen wir uns von der Servicekraft unsere Optionen nennen. Wo die Homepage noch eine große Auswahl regionaler Biersorten versprach, bleibt am Ende doch nur Gilde vom Fass (2,50€, 0,2l). Gut, dann das und eine große Cola (4,50€, 0,5l). Beidem mangelt es auffällig an Kohlensäure, aber wir bekommen zu unseren Getränken dann auch eine Speisekarte. „Jedes Schnitzel von Hand geklopft und fein angebraten“ steht in der Karte, die sich mit der aus dem Internet nur partiell überschneidet, sowohl in der Auswahl, als auch im Preis. Wir entscheiden uns also für das Cordon bleu mit Bratkartoffeln und Beilagensalat (18,90€ + 3,50€ für die Bratkartoffeln) sowie für die Currywurst mit Pommes (9,90€).

Das Essen kommt recht zügig und sieht erst mal super aus. Wir zweifeln nicht daran, dass das Cordon Bleu hausgemacht ist, denn das ist deutlich erkennbar. Handwerklich gibt es hier rein gar nichts zu bekritteln. Das sieht bei den Bratkartoffeln schon ein bisschen anders aus, sie sind leider recht fettig und bieten nur wenig Röstaromen. Der Beilagensalat ist frisch und kommt à part, das verwendete Joghurtdressing allerdings ist zu homogen um hausgemacht zu sein, aber sei‘s drum. Jetzt zum Geschmack: Das Fleisch ist von guter Qualität, perfekt gegart, weder zäh noch grau, sondern exakt so, wie es sein soll. Allerdings ist das ganze Gericht recht unterwürzt, der verwendete Schinken wie auch der Käse (mutmaßlich Mozzarella) bringen kaum Eigengeschmack, so dass der Hauptgeschmacksträger die in Butterschmalz gebackene Panierung bleibt. Auch den Kartoffeln hätte etwas mehr, zumindest Salz und Pfeffer, nicht geschadet.

Von der Currywurst haben wir kein hausgemachtes Exemplar erwartet – das ist, im wahrsten Sinne, eine Schweinearbeit, die man dann auch nicht zu diesem günstigen Preis anbieten könnte. Sie ist gut, außen knusprig und innen saftig, es gibt auch genug Sauce für die Pommes.
Beide Gerichte sind so reichlich portioniert, dass man sie nicht aufessen kann.
Unser Fazit fällt gemischt aus. In der Küche steht auf jeden Fall eine Person, die was kann, so viel ist klar. Aber „hausgemachte deutsche Küche“? Hm. Dafür gibt es doch zu viele Komponenten aus dem Convenience-Bereich. Ja, Convenient-Küche trifft es vielleicht am ehesten. Es ist Soulfood für Fleischliebhaber, für Vegetarier oder sogar Veganer ist es aber wohl eher nicht das erste Haus am Platz.

● IH, Fotos Gero Drnek

Stephanseck
Geibelstraße 35
30173 Hannover
www.stephanseck.de
Mo-Fr.: 16:00-00:00h
Sa-So.: 15:00-00:00h
https://www.facebook.com/StephansEckHannover

https://www.instagram.com/stephans.eck/

 

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Stadtkinder essen: Liners

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Stadtkinder essen: Liners


Die Zeiten, in denen Veganer gefragt wurden: „Und was isst du? Rindenmulch?“ sind zum Glück vorbei. Immer mehr Restaurants bieten ausgeklügelte vegane Gerichte an, die nicht mehr an die lieblosen Salatbeilagen von früher erinnern. In Sachen Fastfood ist es nach wie vor schwierig, fündig zu werden, jedenfalls dann, wenn man die bekannten amerikanischen Ketten nicht unterstützen möchte. In Hannover ist dieses Problem jetzt aber gelöst, denn mit dem Liners ist die Innenstadt nicht nur um ein Lokal, sondern sogar um ein veganes Fastfood-Lokal reicher.
Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, dass das Liners keine fünfzig Meter von dem Ort eröffnet hat, an dem sich bis vor kurzem noch ein McDonald’s befand, nämlich an der Ecke Georg- und Andreaestraße. Hübscher ist das Liners allemal: Grüne Deko und viel Holz mit Sitzplätzen drinnen wie draußen. Wir haben die Wahl, über ein elektronisches Panel oder am Tresen selbst zu bestellen, entscheiden uns aber für letzteres. Die Betreiberin selbst erklärt uns superfreundlich die Unterschiede zwischen den einzelnen Proteinquellen, welches in seiner Faserbeschaffenheit welchem Fleisch oder Fisch ähnelt und so weiter. Ganz schön beeindruckend! Wir entscheiden uns zum einen für ein Menü bestehend aus Cheeseburger, Knoblauchpommes mit Ketchup und einem Kaltgetränk für insgesamt 15,50€. Weil wir neugierig sind, bestellen wir außerdem eine Curryvurst (5,40€) sowie Vish’n’Chips (7,90€). Es dauert nicht lange, dann bekommen wir das Tablett mit unserer Bestellung gebracht. Und an dieser Stelle der einzige Punkt, den wir zu kritisieren haben: Ganz genau wie bei den großen Fastfoodketten ist auch hier alles einzeln in Pappboxen verpackt. Finden wir ein bisschen unnötig, zumal wir vor Ort gegessen haben. Aber wir kennen auch die Küchensituation nicht, vielleicht ist es nicht anders möglich, deshalb ist es nur eine halbe Kritik.
Jetzt aber zum Angenehmen:
Boah, ist das lecker! Die Knoblauchpommes sind unglaublich gut, total aromatisch, knusprig und saftig. Den Ketchup zu benutzen, wäre frevelhaft. Die Sauce für die Curryvurst ist fein gewürzt und schmeckt, wie man sie sich wünscht, aber selten bekommt.

Das vegane Würstchen hat natürlich eine völlig andere Konsistenz als sein fleischiges Pendant, hinterlässt aber beim Verzehr die gleiche Befriedigung. Die Chips zum zugehörigen Vish kommen ohne Knoblauch, schmecken aber trotzdem sehr gut. Sie ruhen in ihrer Box unter dem panierten Vishfilet, was ein bisschen unglücklich ist. Die echt leckere Remoulade befindet sich somit nämlich ausschließlich auf dem Fischersatz. Dieser ist nicht nur hervorragend paniert und gebacken, sondern schmeckt auch noch relativ fischähnlich. Erstaunlich. Mag sein, dass das Hirn sich aufgrund der Optik und dem Geschmack der Remoulade den Rest zusammenphantasiert, ist aber egal, denn das Produkt überzeugt.
Das absolute Highlight ist allerdings der Burger. Das Brötchen ist große Klasse, nicht so pappähnlich wie viele andere Burgerbrötchen. Die Sauce schmeckt hervorragend, besonders in Kombination mit den frischen roten Zwiebeln. Der vegane Käse ist „richtigem“ in Sachen Geschmack und Schmelzverhalten durchaus ähnlich und das Patty aus Pflanzenprotein ist toll gewürzt und schmeckt leicht rauchig. Alles in allem: Punktlandung. Einen ähnlich guten Burger, ob nun mit oder ohne Fleisch, in Hannover zu finden, dürfte nicht ganz einfach werden. Kurzum: Das Liners hat uns Omnivoren überzeugt. Ruhig mal testen!

● IH, Fotos Gero Drnek

Liners
Andreaestraße 2
30159 Hannover
https://liners-lecker.de/
Täglich geöffnet 12:00-21:00 Uhr
https://www.instagram.com/linersfood

 

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Stadtkinder essen: My Mem

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Stadtkinder essen: My Mem


In Hannover gibt es so einige vietnamesische Restaurants und Imbisslokale. Und warum auch nicht? Die vietnamesische Küche ist schließlich eine Gute. Aber deshalb ein weiteres Lokal testen? Ja! Letztens sah ich in den Sozialen Medien den Beitrag eines Bekannten – ohne Ortsangabe – in dem ihm eine gigantische Portion von irgendetwas Dampfendem, phantastisch Aussehendem serviert wurde. Ich schrieb ihm eine Nachricht, „was ist es, ich will es“ und erhielt die Antwort, er habe sich schon einmal durch die ganze Karte gefuttert und alles wäre sehr lecker gewesen. Gut, dann geh ich da hin.
Hier sind wir nun, in der Deisterstraße 24, direkt neben dem Kulturpalast. Alles ist sehr gediegen und schick eingerichtet, mit bequemen Stühlen und soliden Holztischen. Allein das unterscheidet das My Mem schon von einigen anderen Imbissen und Restaurants mit vietnamesischem Essen, wie man fairerweise sagen muss.
Die Karte ist ziemlich groß: Neben vietnamesischen Spezialitätetn werden auch Sushi, gemischte Platten für mehrere Personen und Bowls angeboten.
Ein kluger Mensch hat gesagt: „Bestell zuerst den Aal. Wenn der richtig gut schmeckt, ist der Rest des Sushis auch prima.“ Deshalb: Einmal die Unagi Nigiri, bitte (2 Stück, 5,20€) und Goi Cuon Tom, die klassischen Sommerrollen mit Garnele (6,50€). Beides kommt zügig und ist liebevoll angerichtet. Der Aal ist perfekt gegrillt, mit einer Art Teriyaki-Sauce lackiert und so kompakt mit dem Reis verbunden, dass man das ganze Nigiri mit Stäbchen aufheben und davon abbeißen kann, ohne, dass der ganze Kladderadatsch runterfällt. Sehr angenehm – und sehr lecker. Genau wie die Sommerrollen: Das Reispapier ist zum Bersten gefüllt mit Reisnudeln (die zum Glück nicht untrennbar aneinanderkleben), frischem Gemüse, viel, viel Kräutern und zwei enormen rohen Garnelen. Dazu gibt es das klassische Nuoc Cham, ein Dip aus Limettensaft, Rohrzucker, Fischsauce, Wasser, Chili und Knoblauch. Super gut! Die Rolle kommt halbiert, das macht sie perfekt zum Teilen, denn eine Hälfte davon ist aus Vorspeise wirklich ausreichend.
Dann geht‘s weiter: Wir nehmen einmal gebackene Wan Tans (4 Stück, 6,50€) und Bun Cha Ha Noi (15,90€). Das ist eine Spezialität aus, wie der Name schon sagt, Hanoi. Dabei handelt es sich um einen Teller mit gegrillten Schweinefleischbällchen, Schweinebauch, Salat, Reisnudeln und einer Schüssel Nuoc Cham.
Auf dem Teller ist alles nebeneinander angerichtet, Aufgabe des Gastes ist es nun, dies nach Belieben zu mischen und mit dem Dip zu übergießen. Die Erdnüsse, die zur Garnitur darauf liegen, sind geröstet – das zu erwähnen ist wichtig, weil man sie meist ungeröstet bekommt. So erhält das Gericht aber eine intensivere Note, die gut zum Grillaroma des Fleisches passt. Die Bällchen bestehen aus sehr fein gewolftem Fleisch, das gut abgeschmeckt und schön gegrillt wurde. Der Schweinebauch hätte durchaus noch ein, zwei Minuten mehr auf dem Grill vertragen, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Alles in allem: sehr gut.
Ebenso die Wan Tans: Auch sie sind mit einer sehr feinen Masse aus Garnele, Huhn, Gemüse und Kräutern gefüllt und knusprig gebacken, dazu gibt es einen kleinen, wirklich frischen Beilagensalat und eine süße Chili-Sauce.
Unser Fazit: Ja, es ist vietnamesische Küche und eigentlich nichts, was wir nicht schon anderswo gegessen hätten – aber lange nicht mehr so gut!

● IH, Fotos Gero Drnek

My Mem
Deisterstraße 24
30449 Hannover
www.mymem1407.de
Dienstag bis Sonntag 12:00-22:00 Uhr
Tel: 0174 327 2789 & 0159 016 30717

 

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Stadtkinder essen: Das kleine Museum

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Stadtkinder essen: Das kleine Museum


Gefühlt seit immer, vielleicht sogar, seit Linden noch eine eigene Stadt war, gibt es das Kleine Museum. Glücklicherweise noch immer nicht weggentrifiziert, nicht Studi- oder Hipster- überlaufen und nicht zu einer Shishabar umfunktioniert, steht es wie eine Festung in der Grotestraße, Ecke Ahlemer Straße.

Innen ist es gemütlich bis putzig – mit einigem Erstaunen nehmen wir wahr, dass ein leibhaftiges Krokodil von der Decke baumelt – und zwar eines, das mal gelebt hat. Daneben sitzt ein ausgestopftes Wesen, bei dem wir bis zum Schluss nicht sicher sind, ob es sich um ein großes Marderexemplar oder um einen Vielfraß handelt, während über uns eine geschnitzte Schrumpfkopffigur mit fluffigen Haaren auf einem Regal thront. Ein Kuriositätenkabinett!
Die Deko ist eigenwillig, aber das war sie schon immer.

Anders ist: Seit einiger Zeit gibt es einen neuen Besitzer und somit eine neue Speisekarte. Im Kleinen Museum bezieht man sein Fleisch jetzt von der Nordseeküste, sei es das „Küstenswien“ vom gleichnamigen Lieferanten, als auch das hochwertige Rindfleisch von der Wagyu-Zucht Nordfriesland. Zumindest Letztere beliefert ansonsten auch die Yuppie-Edelhotels auf Sylt und in Sankt Peter Ording, schlecht wird‘s also nicht sein. Allerdings klingt die Speisekarte eher nach gehobener Südstadtküche als nach Linden – wir sind gespannt. Aber weil das Fleisch so weit gereist ist um uns zu sehen, wollen wir es nicht enttäuschen. Wir entscheiden uns aber weder für Wagyu-Gulasch noch für eine Wagyu -Roulade. Das fühlt sich irgendwie so an, als würde man Pavarotti bitten „Old MacDonald had a farm“ zu singen.

Batamog soll‘s geben – und zwar die Wagyu-Variante. Was irgendwie nach Vietnam oder Korea klingt, ist tatsächlich eine hannöversche Erfindung aus den 60ern. In der Urvariante besteht es aus Schweinemedaillons, mit Palmherzen belegt und einer Sambal-Hollandaise garniert.
Hier gibt es das mit Rindersteak, Bratkartoffeln und einem Beilagensalat (26,90€). Wir bestellen das Fleisch medium-rare und bekommen es auch ganz genau so. Hatten wir das zuvor schon mal? Keine Ahnung, aber die Freude ist groß, ebenso wie das Fleischstück. Dessen Qualität ist wirklich herausragend. In anderen Fällen hätten wir uns vielleicht ein Löffelchen mehr Sambal in der Sauce gewünscht, das ist hier nicht nötig – das Fleisch spricht für sich und alles andere wäre Ablenkung.

Auch das „Küstenswien Wiener Art“ kommt mit Salat und Bratkartoffeln (17,90€) und zudem, das sei an dieser Stelle ausdrücklich betont, mit perfekter Garnitur, bestehend aus Zitrone, Kapern und Sardelle. Hat man auch nicht alle Tage! Das Fleisch ist sehr zart (und groß! Groß ist es!) und die Panierung perfekt souffliert.
Dazu gibt es passende Weine (6,90€, 2dl) wie zum Beispiel einen sehr angenehmen Weißburgunder Riesling.

Mit aller Kraft futtern wir uns durch unsere Gerichte – zum Glück haben wir keine Vorspeise bestellt – und sind rundherum selig. Das gute Essen, das kullige Ambiente und der wirklich herausragend herzliche Service verlangen förmlich, dass wir bald wiederkommen. Machen wir auch. Machen wir ganz bestimmt!

Das Kleine Museum
Grotestraße 10
30451 Hannover
0511-21342930
www.daskleinemuseum.eatbu.com

www.facebook.com/KleineMuseum

www.instagram.com/daskleinemuseum_hannover/

● IH, Fotos Gero Drnek

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Stadtkinder essen: Restaurant Safran

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Stadtkinder essen: Restaurant Safran


Am Steintor tut sich ja immer so Einiges – meist sind es Friseur- und Barbershops, die Namen, Äußeres und Inhaber wechseln, aber auch in der Gastroszene geschieht ordentlich was. Kaum zu übersehen ist das neue afghanisch-persische Restaurant Safran. Auch wenn der Name erst einmal verwirrend ist – schließlich gibt es auch noch das Café Safran an der Glocksee, das seit geschätzten 526 Jahren eine Institution in dieser Stadt ist. Die beiden Läden hängen nicht zusammen – da sind wir uns seit unserem Besuch sicher.

Safran macht den Kuchen gel – oder lila? Lila dominiert hier nämlich: Außen ein leuchtendes, innen ein blasseres Lila, das die Wände schmückt. Ganz schön viel Platz hier, immerhin erstreckt sich das Restaurant über zwei Etagen.
Die Karte ist gigantisch groß und ziemlich fleischlastig, das soll aber in der persischen Küche so üblich sein, haben wir uns sagen lassen.

Trotzdem, oder gerade deshalb, testen wir auch eine vegetarische Vorspeise. Kaschko Bademdjan – dabei handelt es sich um gebratene Auberginen in persischer Buttermilchsauce mit gerösteter Minze, Röstzwiebeln und persischen Gewürzen (7,90€). Sehr lecker und cremig, ein spannender Geschmack – unbedingt probieren!
Dazu gibt es einen Blaubeer-Eistee (3,90€). Dieser wird allerdings nicht schnöde in der Hipster-Flasche serviert, in der er verkauft wird, sondern kommt elegant mit reichlich Eis und Spearminze im Cocktailglas.
Außerdem testen wir die Vorspeisenplatte für eine Person (9,90€), bestehend aus zwei gefüllten Weinblättern, einer frittierten Teigtasche mit Gemüsefüllung, einem Schälchen Oliven, einem Falafelbällchen sowie vier Dips: Zwei auf Schafskäse- und zwei auf Labneh-Basis, einem recht stichfesten Joghurt. Alles ist gut abgeschmeckt und wirklich frisch. Wem es nicht abgeschmeckt oder frisch genug ist: Die Servicekraft bringt uns nicht nur Brot, sondern auch einen Teller mit frischen Kräutern wie Minze, Koriander und Petersilie, sowie einigen Stücken Schafskäse zum Nachjustieren der Würze.

Wir haben noch nicht ganz aufgegessen, da kommen schon die Hauptgänge: Ghormeh Sabzi (12,90€), ein klassisch-persisches Schmorgericht mit Kalbfleisch, diverse Kräutern, roten Bohnen und getrockneten Zitronen. Serviert wird es mit wirklich gutem Basmatireis.
Ehrlicherweise sieht das Gericht zum Davonlaufen aus, aber das tun die meisten Schmorgerichte, egal, welcher Küche sie entstammen. Geschmacklich erinnert es ein bisschen an Grünkohl, aus welchem Grund auch immer, aber die Zitronen geben eine interessante exotische Note, die schwierig zu beschreiben ist. Spannend!
Auch das andere Hauptgericht, Djudje Esfenaj (17,90€), kommt mit Reis sowie Grilltomaten. Hier handelt es sich um fein mariniertes und gut gegrilltes Hähnchenbrustfilet (den Spieß, an dem es gegart wurde, hat man in der Küche netterweise schon entfernt) mit einer Sauce aus gebratenem Spinat, frischen Pilzen, Knoblauch und Schafskäse – superlecker, aber auch unglaublich mächtig.

Wir sind ganz schön satt und zufrieden. Beim nächsten Besuch werden wir uns wohl eher auf eine Vorspeisenauswahl beschränken. Zumal dort auch die Auswahl an vegetarischen Gerichten größer ist (als Veganer wird man hier kaum glücklich), die vegetarischen Hauptgerichte muten nämlich seltsam italienisch-international an. Alles in allem aber wirklich gute Küche, die einen Besuch lohnt.

Restaurant Safran
Kurt-Schumacher-Straße 26
30159 Hannover
Montag bis Sonntag von 12:00-21:30 Uhr geöffnet
www.safran-hannover.de

● IH, Fotos Gero Drnek

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