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Randgruppenbeleidigung: Kontrolletties

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Randgruppenbeleidigung: Kontrolletties


Ja, genau, bleib dran, ich mag das! Schnüffel wie so ein Straßenköter an meinen Hacken rum, weich mir nicht von der Seite. Und stell ruhig deine Fragen: „Kannst du das?“ „Traust du dir das wirklich zu!“ „Schaffst du das?“ „Wie weit bist du denn?“ „Kann man dir noch irgendwie helfen?“ „Bist du dir sicher, dass das klappt?“ „Bist du wirklich sicher?“ „Zeig doch mal, was ist denn schon geschafft?“

Die Kontrolletties dieser Welt sind wirklich eine Pest. „Halt’s Mauls und lass mich arbeiten!“, möchte man sie anschreien. Aber man lässt es. Meistens. Um der liebe Friede willen. Dabei sollte man sie anschreien. Man sollte ihnen laut und deutlich sagen, was sie da eigentlich anrichten. Und dass sie sich gefälligst um ihren eigenen Scheiß kümmern sollen. Sie sorgen für Magengeschwüre, Burnouts und Schlimmeres. Weil sie stressen. Weil sie maximal nerven. Was ist denn falsch mit denen?

Wie kommt man denn auf die Idee, dass alle anderen Menschen unfähig sind? Das nur man selbst die Weisheit mit Löffeln gefressen hat? Dass man das einzige Wesen in der großen weiten Welt ist, das wirklich den Durchblick hat und was zustande bringt, während andere nur so laienhafte und/oder stümperhafte Krüppelergebnisse schaffen? Habt ihr euch mal umgesehen? Habt ihr euch mal gefragt, wer das Auto (ohne euch) gebaut hat, in dem ihr gerade unterwegs seid? Habt ihr euch mal gefragt, wer (ohne euch) das Flugzeug zusammengebastelt habt, das euch nach Malle bringt? Und wer hat eigentlich die Medizin (ohne euch) zusammengerührt, die ihr euch so vertrauensvoll einverleibt, während ihr krank im Büro herumlauft, um die anderen bloß nicht aus den Augen zu lassen. Idioten! Die Welt dreht sich ganz ohne euch. Und wenn ihr einiges Tages das Zeitliche segnet, wird sie sich einfach weiterdrehen.

Da muss doch irgendwas in euer Kindheit falsch gelaufen sein. Seid ihr für jeden Mist gelobt worden und habt nun verinnerlicht, das einzig und allein ihr in der Lage seid, die Dinge wirklich perfekt zu erledigen? So perfekt, dass wirklich niemand auch nur den geringsten Einwand haben kann. Außer ihr selbst, versteht sich. „Ich weiß, das ist schon ziemlich genial, was ich da fabriziert habe und es wird schwer sein, das zu toppen. Aber man muss sich ja auch Ziele setzen.“ Ziele, die in euren Augen andere natürlich niemals erreichen. Weil sie es einfach nicht können. Zu faul. Nicht ehrgeizig genug. Nicht klug genug. Man muss ihnen darum ständig auf den Fersen sein, weil sonst gar nichts funktioniert. Und wenn man es nur ein einziges Mal ein bisschen schleifen lässt, was passiert dann? Genau, alles geht schief. NICHT! Es läuft vielleicht nur ein bisschen anders, als ihr euch das in euren „perfekten“ Hirnen vorgestellt habt. Es gibt nämlich immer mindestens zwei Wege, ihr Vollpfosten!

Aber das könnt ihr euch ja nicht vorstellen. Dazu reicht es nicht. Das Universum ist euer Ego, darüber hinaus existiert nichts. Ihr seid Gott, alle anderen sind nur erbärmliche Insekten, die kopflos auf dem Erdball herumkrabbeln und sich nach Führung sehnen. Nach jemandem, der wenigstens hin und wieder mal einen Blick riskiert, ob es noch gut läuft. Oder ob da schon wieder jemand Bockmist baut. Es nicht hinbekommt. Scheitert. Versagt.

Verdammt, jetzt stehst du schon wieder hinter mit! Was soll das werden. Warum bist du nicht Polizist geworden? Wenn ein Text noch gar nicht fertig ist, brauche ich noch keine klugen Kommentare! Niemand hat gesagt, dass du den jetzt schon lesen sollst! Ja, der wird ja heute noch fertig! Woher soll ich wissen, ob der lustig genug ist? Für dich wahrscheinlich nicht, du hast ja diesen genialen Humor, dafür wird es wahrscheinlich nicht reichen. Weißt du was, dann mach deine Scheiße doch allein! Ich kündige! GAH

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Ein offener Brief… an den Baron von Münchhausen

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Ein offener Brief… an den Baron von Münchhausen


Lieber Baron von Münchhausen, du armer Kerl bist sicher schon ganz wund vom sich im Grabe umdrehen nach dieser erbärmlichen Vorstellung deiner Nachfahren. Baron Merz und Baron Linnemann haben total versagt. Die Kunst des Lügens ist ja, Geschichten so zu erzählen, dass sie zumindest wahr sein könnten. Diese Anfänger haben aber so offensichtlich gelogen, dass es stellenweise kaum auszuhalten war. Du musst in deinem Grab so richtig rotiert sein, oder?

Man stelle sich vor, du hättest damals deine kühnen Geschichten so plump vorgetragen. Niemals wärst du als großartiger Lügenbaron und Meister der Fantasie in die Geschichte eingegangen. Sie hätten dich ausgelacht und aus dem Land gejagt. Du wusstest einfach, wie man mit Witz, Charme und einem Hauch von Glaubwürdigkeit selbst das Unmöglichste plausibel erscheinen lässt. Ein bisschen mehr von deinem Geist im Wahlprogramm der Union und die 3 vorne wäre kein Problem gewesen. Aber was machen deine Nachfahren? Sie übertreiben ohne Scharfsinn, sie stapeln hoch ohne Eleganz, sie laden vollmundig die Kanone, doch die Kugel verfehlt das Ziel. Sie lügen ohne Raffinesse, alle durchschauen das Spielchen problemlos. Subtilität? Fehlanzeige! Selbst dein treues Pferd, das du einst samt halbem Körper aus dem Sumpf zogst, hätte sich mit Grausen abgewandt.

Eigentlich verpflichtet doch Tradition. Ein echter Münchhausen-Lügner lässt die Zuhörer staunen und schmunzeln. Und alle wünschen sich insgeheim, dass die Geschichte wahr sein könnte. Doch bei diesen Herren mit ihren dreisten Behauptungen fragen sich die Zuhörer höchstens, wer den ganzen Scheiß bezahlen soll, wenn irgendetwas davon wirklich wahr werden sollte. Erfundene Zahlen, verzerrte Zusammenhänge, an den Haaren herbeigezogene angebliche Lösungen. Haben die wirklich gedacht, dass das niemand nachrechnet? Dass die Leute so dämlich sind? Ein Lügenbaron unterschätzt niemals sein Publikum. Er hält die Menschen für klug, damit seine Lüge perfekt sitzt und nicht nachlässige Improvisation bleibt. Nicht so Baron Merz und Baron Linnemann.

Was aber am schlimmsten ist. Wenn man schon kein großer Lügner ist, dann sollte man wenigstens ein bisschen Humor mitbringen. Schlecht lügen ist noch kein Beinbruch, wenn man an der richtigen Stelle ein sympathisches Augenzwinkern platziert. Wenn man den Leuten signalisiert: „Klar, ich erzähle euch kompletten Mist, ihr wisst das, ich weiß das, aber der absurde Kram ist doch trotzdem ganz spaßig, oder nicht?“ Doch keine Spur von Humor weit und breit bei deinen Nachfahren.

Sie nehmen sich selbst so ernst, dass ihre Lügen umso erbärmlicher wirken. Keine besonders gute Unterhaltung. Sie sind ganz schlechte Blender. Wir konstatieren den Niedergang der hohen Kunst des gepflegten Flunkerns. Was bleibt uns da noch übrig, verehrter Baron? Ein müdes Lächeln? Ein resigniertes Kopfschütteln? Vielleicht basteln wir dir vor der nächsten Wahl lieber ein Kugellager in dein Grab, damit du wenigstens reibungslos rotieren kannst. In tiefstem Mitgefühl für dein geplagtes Andenken, dein Stadtkind. VK

Ein offener Brief… an den Baron von Münchhausen

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Ein offener Brief… an Friedrich Merz

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Ein offener Brief… an Friedrich Merz


Lieber Friedrich, Gratulation! Jetzt ist es bald geschafft, trotz allem. Was für ein Glück, dass die Vollpfost*innen von der SPD den Olaf ins Rennen geschickt haben. Gegen so eine „Konkurrenz“ kann man es sich leisten, ganz viel falsch zu machen – und wird trotzdem Kanzler. Trotz AfD-Kumpelei, trotz Angelas Rüffel, trotz der galoppierenden Abwesenheit einer tragfähigen Strategie. Unter uns, mit Boris Pistorius wäre die Geschichte wahrscheinlich wesentlich knapper ausgegangen. Wir wissen das. Du weißt das. Die gesamte SPD weiß das – und wird Olaf jetzt schleunigst in die Wüste schicken.

In vier Jahren (vielleicht auch schon eher, man weiß ja nie) werden die Karten dann wieder neu gemischt. Und du wirst mit ziemlicher Sicherheit gegen Pistorius antreten müssen. Oder sogar gegen Anke Rehlinger. Eine Frau … Das wäre wirklich das Worst-Case-Szenario. Also an die Arbeit! Es muss jetzt darum gehen, die Macht zu zementieren. Der Anspruch ist klar: In Deutschland darf nie wieder eine andere Partei als die CDU den Kanzler (nicht die Kanzlerin) stellen. Und ein erster Schritt auf diesem Weg ist eine zweite und dritte Amtszeit Merz. Und möglichst auch noch eine vierte. Angela hat 16 Jahre auf deinem Platz gesessen. Es ist einfach eine Frage der ausgleichenden Gerechtigkeit. Vielleicht schaffst du auch 18 Jahre, das wäre ein neuer Rekord in Deutschland. Du könntest dann mit 87 Jahren mit wirklich stolzgeschwellter Brust in den wohlverdienten Ruhestand gehen.

Aber erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Wie muss es jetzt weitergehen? Es gibt zwei denkbare Wege: Du krempelst die Ärmel hoch, machst einen Strich unter all das, was du im Wahlkampf so rausgehauen hast, suchst dir einen fähigen und willigen Koalitionspartner, und dann arbeitet ihr fleißig und gemeinsam möglichst geräuschlos und sehr effektiv daran, Deutschland so richtig nach vorne zu bringen. Mit echten, nachhaltigen Lösungen, die manchmal unpopulär sind und für manche Menschen auch anstrengend.

Oder du krempelst die Ärmel hoch, machst keinen Strich unter all das, was du im Wahlkampf so rausgehauen hast, suchst dir einen machtgeilen Koalitionspartner und lieferst ab. Die schlechten Ausländer raus und die guten rein, Höchststrafen für Faulenzer und Schmarotzer, keine Geschenke mehr, außer für die Leistungsträger, bloß nicht zu viel Umweltgedöns und ein Hoch auf den deutschen Verbrenner. Und weil klar ist, dass all diese „Lösungen“ auf Dauer ein Schuss ins eigene Knie sind, braucht es ein gutes Marketing für diese Agenda. Wie schafft man es, dass möglichst viele Menschen den ganzen Quatsch glauben? Man sorgt erstens – ganz wichtig – dafür, dass sich im Bildungsbereich möglichst wenig bis gar nichts bewegt. Wozu auch gehört, dass man ein Fach „Medienkompetenz“ an den Schulen verhindert. Zweitens muss weiter die Angst der Treiber in Deutschland sein. Wer keine Angst hat, der denkt am Ende nach, was gar nicht gut wäre. Und drittens darf die Debattenkultur nicht wieder an Niveau gewinnen. Das ist sehr wichtig. Nur so kann man gute Ideen und skeptischen Fragen von der Oppositionsbank ins Lächerliche ziehen, ohne Gefahr zu laufen, in eine echte Diskussion einsteigen zu müssen.

Was es braucht, ist dazu ein gutes Team. Menschen ohne Gewissen, die im Zweifel die Wahrheit bis zur Schmerzgrenze biegen. Die tatsächlich keinerlei Skrupel haben und das Wohl der Menschen jederzeit den eigenen Interessen unterordnen. Da bietet sich ein Jens Spahn natürlich an. Es braucht so einen Bombenleger, gefragt ist diese gewisse Hinterfotzigkeit. Klar, der Markus Söder gehört auch in so ein Team. Aber dreh ihm nie den Rücken zu. Und vielleicht noch die Julia Klöckner. Okay, eine Frau, da bist du skeptisch. Aber in diesem speziellen Fall kann man ja vielleicht mal eine Ausnahme machen. Mit so einem Team sollte es eigentlich ganz gut gelingen, das Niveau in Deutschland weiter zu schleifen. Und ganz nebenbei auch die Grenzen weiter zu verschieben – nach rechts. Denn mal angenommen, die SPD und die Grünen sind auf Dauer nicht machtgeil genug, was dann?

Dann gibt es noch eine andere Option, die schon eine Weile machtgeil mit den Füßen scharrt, jenseits der Mauer. Wir wissen das. Du weißt das. Wenn die nächsten 18 Jahre mit dir als Kanzler realistisch sein sollen, muss auch diese Option irgendwann auf den Tisch. Zum ersten Mal spätestens 2029, wenn die Bilanz deiner ersten vier Jahre sichtbar wird und sich die Menschen noch viel mehr nach Alternativen umsehen werden. Man muss beizeiten bereit sein, Kompromisse zu machen. Niemand hatte jemals die Absicht, eine Brandmauer zu errichten. Das haben immer nur die anderen erzählt. VA

Tiago Sierra Sierratds / Pixabay.com

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Ein offener Brief… an Elon Musk

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Ein offener Brief… an Elon Musk


Lieber Elon, wir sind hoffentlich noch nicht zu spät dran für unsere herzlichen Glückwünsche. Endlich ein fähiger Präsident in den USA! Jetzt musst du beizeiten nur noch diesen orange-glänzenden Geist loswerden, dann kann die Party richtig losgehen. Das ist noch so ein kleiner Wermutstropfen. Dieser nervige Golfspieler, dem man seine Entscheidungen dreimal erklären muss, bevor der ein bekacktes Dekret hinbekommt. Aber okay, wer sich die USA unter den Nagel reißen will, der muss auch ein bisschen leiden. Das ist nur fair.

Alle mächtigen Männer hatten zeitweise einen nervigen Sidekick. Putin hat sich auch eine ganze Weile mit Prigoschin rumschlagen müssen. Wobei, das kann man nicht vergleichen. Donald kocht ja nicht für dich. Aber er erzählt wahrscheinlich zotige Herrenwitze Richtung „Grab ‚em by the pussy“. Auch nicht schön. Oder ist das genau dein Humor? Einerlei, es ist ja alles absehbar. Entweder irgendein Irrer wird sich demnächst erbarmen und trifft nicht nur das Ohr, oder er schmeißt eine blaue Pille zu viel.

Und dann übernimmst du das Ruder. Und musst dafür nicht mal die Demokratie abschaffen, weil sie ja längst abgeschafft ist in den USA. Du machst einfach einen Deal mit J.D. Vance, der bleibt in der zweiten Reihe, wird sehr reich und überlässt dir den Platz im Oval Office. Und dann kaufst du alle, die daran irgendwas auszusetzen haben, und danach wird so richtig Geld verdient. Aber so richtig richtig, ohne ärgerliche Regeln. Das wird ein Spaß. Zwischendurch räumst du noch ein bisschen mit den Demokratien in Europa auf und wer weiß, vielleicht ist die Alice dann so nett und zeigt dir sogar, wie der Hitlergruß richtig geht. Das macht die bestimmt gerne, du hast ja auch noch was gut bei ihr.

Ob du auch Russland kaufen könntest? Nur so eine Idee. Das wäre schon eine Herausforderung, oder? Niemand weiß, wie reich Putin wirklich ist. Vielleicht ist er reicher als du. Den zu schlucken, das wäre mal eine echte Challenge. Kein kleiner Fisch, so wie all die anderen. Noch ein größerer Fisch wäre nur Xi Jinping. Hast du den schon auf dem Zettel?

Wir machen hier nur Vorschläge. Weil wir ahnen, dass du schnell gelangweilt bist. Weil ja alles so einfach ist, wenn man das nötige Kleingeld hat. Wir könnten hier zum Beispiel schreiben, dass wir dich für einen ziemlich durchgeknallten und größenwahnsinnigen Asperger-Patienten halten, der mit seinen Raketen wahrscheinlich nur seine Erektionsstörungen kompensiert. Und falls dich das stört, drückst du einfach ein paar Knöpfe, machst ein paar schnelle Überweisungen und in der nächsten Ausgabe schreiben wir, dass dein IQ nach menschlichen Maßstäben nicht messbar ist und du wahrscheinlich eines Tages als der Mensch in den Geschichtsbüchern stehen wirst, der uns alle gerettet hat.

Alles nur eine Frage des Geldes. Bei unserem Herausgeber, das wissen wir ziemlich verlässlich, würden schmale zwei bis drei Millionen reichen, dann knickt der ein. Ganz sicher. Er sagt zwar, dass er niemals verkaufen würde, aber klar, auch der hat seinen Preis (Wobei die Kiste nicht mal die Hälfte Wert ist. Kleiner Tipp unter Freunden). Alles hat seinen Preis. Du könntest dir einfach mal alle Verlage in Deutschland kaufen, ohne größere Dellen in deinem Portemonnaie. Und dann schreiben alle, dass Adolf Hitler Kommunist war – und nach einer Weile stimmt das. Wäre das nicht ein Spaß? VA

Foto: Arthur Ribeiro Manoeldabomba / Pixabay.com

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Ein offener Brief… an Markus Söder

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Ein offener Brief… an Markus Söder


Foto: Josef A. Preiselbauer / Pixabay.com

Lieber Markus, wir schon wieder! Mit einem Gruß zum neuen Jahr, aufrichtigen Glückwünschen zu deinen genialen Wahlkampfideen und einem beherzten „Weiter so!“. Kann man Wahlkampf eigentlich noch besser machen? Du hast es wirklich verstanden und verinnerlicht: Es gibt grundsätzlich zwei relevante Gruppen in Deutschland. Da sind einmal die Leute, die sich noch verantwortlich fühlen, die nachdenken, die grübeln, die auch mal in einem Faktencheck stöbern. Diese verdammten woken Arschlöcher lesen zwischendurch ein Buch, im Zweifel sogar ein Sachbuch, sie glotzen MAITHINK X im Zweiten und hängen an den Lippen von Professor Harald Lesch. Diese Gruppe ist absolut zu vernachlässigen, weil man sie sowieso nicht kriegt. Die wählen die Grünen oder die Linken oder eventuell aus taktischen Gründen mal die SPD, aber die würden niemals die CDU wählen, oder in Bayern die CSU, sie sind also für deinen Kanzlerplan „Söder-2029“ völlig irrelevant.

Was nicht so tragisch ist, weil sie auch als Wählergruppe zunehmend kleiner und irrelevanter werden. Wahlen gewinnt man mit den anderen. Mit denen, die sich das alles nicht mehr gefallen lassen, die sich ihre Bratwurst nicht verbieten lassen, die überhaupt nicht einsehen, warum ausgerechnet sie im Sommer ihren Pool nicht mit Wasser füllen dürfen, die kurz gesagt diesen ganzen grünen Mist nicht glauben und lieber alles feiern, was ihnen in den Kram passt. Mehr Döner, weniger Ausländer. Echte deutsche Werte und Tugenden. Zwei Geschlechter. Deutsche Ingenieurskunst. Keine absurden Experimente. Das ist die Zielgruppe, die man in Deutschland für sich gewinnen muss.

Diese Leute wollen bedient werden. Sie wollen die richtigen Wohlfühlgeschichten hören. Sie wollen hören, dass sie nicht allein sind und auf der richtigen Seite stehen. Also nicht auf der woken Arschgesichter-Seite. Sie wollen Teil der Mehrheit sein. Weswegen es auch sehr klug ist, beizeiten eine Gruppe als Minderheit und Hassobjekt zu definieren. Jemand muss Schuld haben. Und du, lieber Markus, hast das sehr schön verinnerlicht. Die Grünen sind vom Satan besessen. Sie wollen uns alle mit ihrem veganen Scheiß vergiften. Sie wollen uns das Leben verbieten. Klar, das alles ist auch ein bisschen AfD-Sound, aber es nützt ja nichts. Man kann den Rechten ja nicht einfach dieses herrlich willige Stimmvieh überlassen.

Natürlich weißt du, dass du die Idioten bedienst, die Deppen von der letzten Bank, die egoistischen, verfressenen Arschlöcher, die sich gerne Gartenzwerge in den Vorgarten stellen und bei heruntergelassenen Jalousien sonntags so richtig die Sau rauslassen, bevor es zum Gottesdienst geht. Ganz normale Deutsche eben, die nicht weiter springen als sie müssen und nicht weiter denken als die eigene Nase lang ist. Die einfach gerne alles glauben, was ihnen in den Kram passt. Sie wollen gar nichts wissen. Sie wollen angelogen werden. Sie sehnen sich nach Populismus, nach einfachen Antworten. Soll man sich dem als ambitionierter Politiker verweigern? Im Gegenteil. Man muss genau die Show abliefern, die gewünscht wird. Und dabei ist alles erlaubt, selbst ein Kniefall in Warschau. Das ist nicht „eine der größten Geschmacklosigkeiten“, ein „absoluter Tiefpunkt“ oder „Selbstbesoffenheit“, das ist einfach nur klug kalkuliert. Da sind alle Synapsen genau richtig verdrahtet.

Du lieber Markus, weißt einfach, dass deine Zielgruppe nicht weiß, wer Willy Brandt war, was der in Deutschland für einen Job hatte und dass der sich auch mal in Warschau die Hose dreckig gemacht hat. Du hast nur Respekt gezeigt, davor sollte man Respekt haben. Klar. Wir Södern uns die Welt, wie sie uns gefällt. VA

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Ein offener Brief… an Olaf Scholz

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Ein offener Brief… an Olaf Scholz


Lieber Olaf, was du für ein unfassbarer Fuchs bist! Großartig! Wie sie dir und euch momentan alle auf den Leim gehen. Vor allem die CDU. Ganz großes Kino. Jetzt fühlen sie sich total sicher. Boris hat abgedankt. Du bist der Kanzlerkandidat. Die schlechteste Wahl. Weil du ernsthaft zu glauben scheinst, noch eine Chance zu haben. Völlig irre. Die Union reibt sich die Hände. Da leidet jemand ganz offensichtlich an galoppierendem Realitätsverlust. So einen wird niemand wählen. Der liebe Friedrich muss sich jetzt nur noch zurücklehnen und bis zum 23. Februar den Mund halten. Die Union fühlt sich bereits als sicherer Sieger.

Der erste Teil des Plans ist damit schon aufgegangen. Alles läuft nach Drehbuch. Ein genialer Schachzug. Denn natürlich weißt du, lieber Olaf, dass du keine Chance hast. Dass die SPD mit dir als Kanzlerkandidat wahrscheinlich unter zehn Prozent landen würde. Natürlich weißt du, dass du abdanken musst. Und natürlich habt ihr das alles im Willy-Brandt-Haus längst bis ins Detail durchgesprochen. Der nächste Kanzler wird natürlich Boris Pistorius heißen. Aber dazu muss das Timing stimmen. Und ein Wechsel zu Pistorius wäre jetzt, vor Weihnachten, noch ein bisschen zu früh gewesen. Die CDU hätte während der Feiertage Zeit gehabt, mal nachzusehen, was im Verteidigungsministerium nicht ganz so gut gelaufen ist in letzter Zeit. Oder was Boris möglicherweise damals, als OB in Osnabrück, verkackt hat. Also habt ihr euch entschlossen, sie erst Mitte Januar so richtig kalt zu erwischen.

Vielleicht auch erst Ende Januar. Ein guter Plan. Denn die Leute entscheiden sich ja mittlerweile sehr spontan. Niemand denkt noch groß nach oder liest Wahlprogramme, die meisten machen ihr Kreuz aus dem Bauch heraus. Darum hat die Kandidaten-Rochade noch Zeit. Da dürfen ruhig noch ein paar Tage ins Land gehen. Tage vor Weihnachten, in denen du in Talkshows den grenzdebilen Träumer geben wirst. In denen du von deinen „Erfolgen“ als Kanzler sprechen wirst. Und dass die Leute ja gesehen haben, wie schwierig Koalitionen sind, weswegen du nun auch die absolute Mehrheit anstrebst. Und dann kommen die Feiertage und du wirst dich, so steht’s im Drehbuch, vollständig aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Kein Lebenszeichen bis zum 2. Januar. Niemand wird auch nur irgendwo dein Gesicht sehen.

Aber dann, am 2. Januar, geschäftiges Treiben vor dem Willy-Brandt-Haus. Du wirst dort auftauchen, Boris wird da sein, natürlich auch Stephan Weil und Lars Klingbeil. Saskia Esken nicht, weil ihr der nichts gesagt habt, aus Angst, dass sie sich wieder irgendwo verplappert. Und dann werdet ihr nach ein paar Stunden wieder erscheinen, mit ernsten Gesichtern, und ohne jeden Kommentar in eure Limousinen steigen, während im Hintergrund aus dem Schornstein weißer Rauch aufsteigt. Wobei du vor dem Einsteigen noch schnell Boris die Hand schütteln und ihm freundschaftlich auf die Schulter klopfen wirst. Und die Tage danach: Schweigen. Aber natürlich werden sie in den Medien nicht schweigen. Im Gegenteil. Die Spekulationen werden explodieren.

Und dann, irgendwann Mitte, Ende Januar, wirst du eine Pressekonferenz einberufen und eine Erklärung vom Teleprompter ablesen. „Mein sehr verehrten Damen und Herren, liebe Bürgerinnen und Bürger“, wirst du sagen, „sie alle haben sicher gerätselt in den vergangenen Tagen, was vor sich geht, warum ich über die Feiertage von der Bildfläche verschwunden war. Nun, ich habe sehr viel nachgedacht über sehr große Fragen. Was ist eigentlich meine Aufgabe als Politiker, als Kanzler? Meine Aufgabe ist es, Schaden vom deutschen Volke abzuwenden. Und weil eines wirklich sonnenklar ist, musste ich einen Entschluss fassen. Sie kennen die Umfragen. Mit mir als Kanzlerkandidat würden wir in Deutschland Friedrich Merz als Kanzler bekommen. Das wäre ohne Zweifel ein fürchterlicher Schaden für das deutsche Volk. Und darum ist ganz klar, was ich zu tun habe. Ich ziehe hiermit meine Kanzlerkandidatur zurück und schlage Boris Pistorius vor. Ich erweise damit meiner Partei und dem deutschen Volk einen letzten großen Dienst. Diese Entscheidung krönt meine Bilanz eines sehr erfolgreichen Bundeskanzlers.“ Abgang Olaf. Auftritt Boris. Alles wird gut! Danke, lieber Olaf! VA

Ein offener Brief… an Olaf Scholz

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