Der Freundeskreis im Gespräch im März

In diesem Monat haben wir uns mit Stephan Molitor (SM), einem der ärztlichen Geschäftsführer der Sophienklinik, und mit Marko Volck (MV), dem Pressesprecher und Leiter der Unternehmenskommunikation der Hannoverschen Volksbank unterhalten. Im Gespräch haben uns die beiden Freundeskreis-Mitglieder erzählt, was sie an dem Netzwerk schätzen, wie sie dazu gekommen sind und welche Ziele sie verfolgen.

Erzählt uns doch zu Beginn einmal, wer ihr seid, was ihr macht, wie ihr dazu gekommen seid …

SM – Mein Name ist Stephan Molitor. Ich vertrete die Sophienklinik Hannover und bin einer der beiden ärztlichen Geschäftsführer. Ich vertrete mit anderen Kollegen die innere Medizin: Mein Schwerpunkt ist die Behandlung von Allergien und in Zusammenhang stehenden Atemwegserkrankungen. Die Allergologie ist neben der Orthopädie – hier verfügen wir über ein Endoprothetikzentum –, der Sportmedizin und der Schmerztherapie auch ein Schwerpunkt in diesem Haus …

Könnten wir zur Geschichte des Hauses vielleicht auch noch etwas erfahren?

SM – Die Sophienklinik – oder vielmehr das Grundstück der Dieterichsstraße – hat durchaus eine interessante Geschichte: Sie ist inzwischen 73 Jahre alt und ist nach dem Krieg quasi aus den Trümmern entstanden. Als dieses Grundstück seinerzeit verkauft wurde, war die Bedingung des Verkäufers, dass die Klinik Sophienklinik heißt, weil seine Tochter Sophie hieß und damals an diesem Ort im Bombenhagel umgekommen ist. Nach 66 Jahren in der Dieterichsstraße und später auch noch in der Omptedastraße sind wir 2017 in dieses moderne Haus umgezogen. So viel zur Klinik. Was meinen Werdegang betrifft, so habe ich einen Teil der Ausbildung in Hannover gemacht, war allerdings auch noch in anderen Städten – darunter Hamburg, Essen, auch Kapstadt –, aber dann hat es mich wieder hierher zurückgetrieben. Hannover ist eine Stadt, die ich inzwischen sehr zu schätzen gelernt habe. Sie ist sehr vielfältig und bietet eine hohe Lebensqualität: ganz viel Grün und kurze Wege. Hannover weist sowohl in kulturellen Dingen alles auf, was das Herz begehrt, als auch in sportlichen Dingen. Es mangelt hier eigentlich an nichts.

Kommen wir zu dir …

MV – Ich bin Marko Volck und seit 2005 als Pressesprecher bei der Hannoverschen Volksbank tätig. Ich habe ursprünglich Bankkaufmann gelernt und dann Zusatzqualifikationen als Kommunikationswirt und Bankbetriebswirt gemacht. Es passt also ganz gut, dass ich ein bisschen mit den Zahlen umgehen kann und mir Kommunikation auf die Fahne geschrieben habe. In der Hannoverschen Volksbank ist unser Bereich im Vorstandsstab angesiedelt und wir haben die Pressearbeit, also Medienkontakte, wir haben das Thema Netzwerke in Hannover und wir haben unsere Stiftungen, mit der wir in Hannover vielfältige Projekte unterstützen können. Vor 20 Jahren haben wir zudem angefangen, die Sterne des Sports auszuschreiben: Das ist ein Ehrenamtspreis für Sportvereine. Durch diese Ausschreibung bin ich heute auch ehrenamtlicher Vizepräsident des Stadtsportbundes. Dann bin ich außerdem im Kuratorium vom Special Olympics Niedersachsen und in der Jury der Behindertensportler-Wahl für Niedersachsen … und für Hannover sitze ich bei der Hannover Marketing und Tourismus GmbH im Beirat. Und wenn man dann gleich in mehreren Netzwerken ist, dann ist das, so finde ich, eine große Chance, um weitere Anknüpfungspunkte zu finden.

Im Hinblick auf’s Netzwerken ist ja eine Mitgliedschaft im Freundeskreis naheliegend. War denn die Mitgliedschaft eher eine berufliche oder eher eine private Entscheidung?

MV – Also einmal ist es die berufliche Seite, dass ich viele Kontakte über den Freundeskreis habe – die natürlich auch in anderen Netzwerken unterwegs sind, im Freundeskreis jedoch alle in ihrem Engagement für Hannover an einem Strang ziehen. Und das halte ich für eine tolle Sache und bin daher auch privat gerne dabei und investiere meine Freizeit, etwa im Kuratorium.

SM – Auch bei mir ist es sowohl eine private wie auch eine berufliche Entscheidung. Ich hatte ja vorhin schon gesagt, dass ich Hannover sehr schätze; und daher kommt meine persönliche Bereitschaft, an dieser Stadt und ihrer Entwicklung mitzuarbeiten. Und von Seiten der Sophienklinik her ist es so, das wir uns als ein Schwerpunkthaus in dieser Stadt begreifen, als ein Haus mit spezialfachärztlicher Versorgung: Wir sind für diese Stadt da, nehmen in den meisten Versorgungsstufen teil und insofern ist es natürlich auch unsere Aufgabe, sich entsprechend für die Stadt zu positionieren. Und die Sophienklinik ist ja ein Belegkrankenhaus mit Ärzten aus über 50 Arztpraxen, die über die Stadt verteilt sind; und diese haben auch selbst viele Ambitionen in dieser Stadt.

Gibt es bestimmte Ziele, die ihr anvisiert?

SM – Ja, das Image der Stadt sollte weiter gestärkt werden. Das ist eine ganz, ganz wichtige Aufgabe. Wir sind davon überzeugt, dass wir hier in einer tollen Umgebung leben und arbeiten, aber genau das sollte noch stärker transportiert werden. Ich erlebe immer wieder, dass Menschen aus anderen Ländern und anderen Städten, die hier in Hannover sesshaft werden, entdecken, wie toll diese Stadt ist und welche Vorteile sie hat. Das sollten wir mehr nach außen tragen.

MV – Und ich bin quasi der Beweis, dass das funktioniert: Ich bin nämlich waschechter Hannoveraner und hier eigentlich nie weggekommen, sondern habe mein ganzes Leben hier in Hannover verbracht. Ich bin Hannover extrem verbunden und liebe diese Stadt. Kann ich nicht anders sagen. Es ist wirklich toll, hier zu wohnen. Ich brauche ungefähr fünf Minuten bis zur Eilenriede und kann dort Sport machen, kann Radfahren in Hannover und mehr. Aber das sind alles Sachen, die natürlich noch ein bisschen ausgebaut werden könnten. Auch die Attraktivität der Stadt insgesamt, finde ich: Wir haben sicherlich auch in der Innenstadt einiges zu tun bezüglich Weiterentwicklung. Und ich glaube, wenn man da immer mal wieder ein paar Signale setzen kann, auch aus Richtung des Freundeskreises zum Beispiel, dann ist das eine gute Sache.

Beim Stichwort ‚Signale setzen‘ muss ich gerade an die 200-Jahre-Veranstaltung der Sparkasse Hannover, also der Konkurrenz, denken. Welche Beispiele wären denn für die Volksbank zu nennen?

MV – Erstmal muss man ja eins sehen: Wir sind eine regionale Bank. Wir sind in Hannover und in der Region Hannover unterwegs mit Niederlassungen in Hildesheim und in Celle. Und wir sind eine Genossenschaftsbank, das heißt, wir sind nicht gewinnorientiert wie eine Großbank, die für ihre Aktionäre Gewinne erzielen muss. Wir sind für die Förderung unserer Mitglieder da und weiten unsere Unterstützung sogar auf die gesamte Region aus. Zuletzt haben wir zum Beispiel aus unserer Gewinnsparlotterie fast 300.000 Euro in der Region Hannover und in unseren Niederlassungen ausgeschüttet, die für Projekte von Vereinen und Institutionen genutzt werden können. Und pro Jahr unterstützen wir mit 1,3 Millionen Euro durch Sponsoring, Spenden und andere Förderungen verschiedene Aktionen im Sport, in der Kultur und Sozialbereichen.

Gibt es da Äquivalenzen bei der Sophienklinik?

SM – Ja, wir arbeiten an vielen Projekten mit. Ein Leuchtturmprojekt von uns ist zum Beispiel die ökologische Ausrichtung. Das Gesundheitswesen produziert sehr viel CO2, mehr als der gesamte Flugverkehr. Wir haben unser Haus danach ausgerichtet, möglichst wenig CO2auszustoßen. Außerdem sind wir als Haus im Stadtteil sehr verankert. Wir bringen uns in verschiedene, immer wieder aufpoppende Projekte ein und sind entsprechend im Sport verwurzelt. Wir beteiligen uns auch sponsoringmäßig an verschiedenen hannoverschen Sportveranstaltungen sowie auch an kulturellen Veranstaltungen.

Ich nannte ich die Sparkasse Hannover gerade als Konkurrentin der Volksbank. Kann man das so sagen?

MV – Natürlich stehen wir im Wettbewerb mit der Sparkasse, wobei wir uns aber beide als regionale Player sehen und wir von der Volksbank es auch sehr schätzen, dass die Sparkasse ganz viele Projekte in Hannover unterstützt. Das ist wirklich aller Ehren wert. Und das machen wir eben beide – und das ist gut. Wenn es dann allerdings ums Bankgeschäft geht, sind wir ganz klar Wettbewerber. Es ist aber, glaube ich, auch gut für die Region, dass es einen Wettbewerb gibt.

Und wie sieht das bei Kliniken aus? Ist das eigentlich ein auch von Konkurrenz geprägtes Verhältnis?

SM – Ja, auch da gibt es Konkurrenz, je nach Fachgebiet natürlich. Es gibt allerdings auch, muss man betonen, viele Gemeinsamkeiten. Gerade in der aktuellen Gesundheitslandschaft und gesundheitspolitisch bedingt arbeiten wir mit anderen Kliniken zusammen. Besonders mit der MHH, wo wir eine gemeinsame Abteilung betreiben. Außerdem nehmen wir an der Notfallversorgung der MHH teil. Also es gibt definitiv Synergieeffekte. Der Kampf um Patienten – so ich nenne das jetzt mal theatralisch – ist aber natürlich irgendwo präsent.

Wenn ihr nun einmal auf eure bisherige Zeit im Freundeskreis zurückblickt: Sind die Vorstellungen, mit denen ihr Mitglied geworden seid, bisher erfüllt worden?

MV – Ich finde es sehr gut, dass der Freundeskreis immer zu Themen Stellung bezieht, eine klare Meinung hat und immer für diese Gemeinschaft einsteht. Der Freundeskreis kann den Blickwinkel seiner Mitglieder auf Hannover und zu diesen Themen öffentlich gut vertreten. Das finde ich sehr wertvoll und von daher sind wir gerne dabei.

SM – Ich kann dazu natürlich noch gar nicht so viel sagen, weil wir erst am 1. Februar Mitglied geworden sind. Ich könnte aber etwas dazu sagen, was uns bewogen hat … nämlich, dass die Sophienklinik eine Institution ist, die diese Stadt nach vorne bringen will. Das war eigentlich das Hauptmotiv, beizutreten. Aber natürlich auch das Netzwerken, das gehört auch mit dazu.

Es gibt ja gerade die großen Demos gegen Rechts, die unter anderem in Hannover stattfinden und auch etwas Gemeinschaftsstiftendes haben, was mir beim Stichwort Netzwerken gerade in den Sinn kommt. Ist das etwas, in das man sich als Institution dann gern einklinkt?

SM – Unbedingt. Wir haben hier in der Klinik Beschäftigte aus über 32 verschiedenen Nationen. Das heißt, wir haben tagtäglich mit Menschen zu tun, die aus verschiedenen Ländern, verschiedenen Nationen, verschiedenen Erdteilen kommen. Wir empfinden das als eine sehr positive Erfahrung, aber sind umso mehr negativ berührt von dem, was im politischen Umfeld und auch in der Republik passiert. Deswegen empfinden wir diese Demonstrationen natürlich als sehr wichtig. Das war ja in Hannover auch ein großer Erfolg, wenn ich an den Opernplatz denke. Ich selbst war auch da und fand es sehr bemerkenswert, wie viele Menschen dort waren. Das war ein eindeutiges Zeichen und das tut der Stadt gut.

MV – Da kann ich für die Hannoversche Volksbank und auch für mich selbst nur zustimmen. Haltung zu zeigen und Stellung zu beziehen, ist uns wichtig und das machen wir auch. Wir haben zum Beispiel die ganzen Posts im Social Media-Bereich geteilt, weitergegeben und geliked. Das ist eine ganz wichtige Geschichte, ein ganz wichtiges Zeichen. Ich war auch echt super stolz auf die Hannoveraner, dass da 35.000 Menschen auf dem Opernplatz waren. Und natürlich war auch das Netzwerk wieder vertreten. Der Freundeskreis steht nicht allein, sondern TKH und andere Vereine sind mit dabei und alle ziehen an einem Strang – motiviert und koordiniert durch den Freundeskreis. Das ist super.

Laura Druselmann / Christian Kaiser


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