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Der Freundeskreis im Gespräch mit Joachim Wehrmann und Torsten Lippelt von Business 4 Kids

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Der Freundeskreis im Gespräch mit Joachim Wehrmann und Torsten Lippelt von Business 4 Kids


Was kann man sich denn unter Business for Kids vorstellen?

Joachim Wehrmann: Im Jahr 2009 hatte ich die Idee, einen Verein zu gründen, um Kindern in Not zu helfen. Aber nur für Hannover und in der Region. Ich weiß: Es gibt ganz viel Not auf der Welt. Aber es gibt auch sehr viele lokale Bedürfnisse hier in der Region. Ich bin auf dem Dorf groß geworden. Da guckt man erst dort, was man machen kann, bevor man in die Kreisstadt geht. Damit bin ich groß geworden – und so habe ich auch gedacht: Ich muss hier im Bereich bleiben. Von den 20 Leuten, denen ich gesagt habe, dass ich einen Verein dafür gründen möchte, haben dann 16 zugesagt – allesamt Unternehmer. Den Vereinsnamen Business for Kids habe ich spontan ersonnen und alle fanden ihn gut. Bei unseren regelmäßigen Treffen haben wir besprochen, was wir wollen und was nicht. Und letztlich auch genau das gemacht, was wir vorhatten. Natürlich haben wir nach ein paar Jahren nochmals an den Stellschrauben gedreht und geschaut, was nicht ganz so gut läuft. Wir sind also wie ein Unternehmen vorgegangen, diesen Anspruch hatten wir. Dann haben wir ein Event veranstaltet: 100 mal in 100 Stunden rings um den Maschsee laufen. Das brachte uns eine unglaubliche Aufmerksamkeit. Im ersten Jahr hatten wir dann gleich 140 Mitglieder. 2014 haben wir mit dem Bau eines 540 Quadratmeter großen Maschsee-Floßes mit zeitgleich 460 Menschen darauf sogar einen Weltrekord nach Hannover geholt. Business for Kids hatte da schon 400 Mitglieder. In der Spitze haben wir 589 Mitglieder gezählt – das war sehr erfolgreich. Ich bin immer sehr hinter den Mitgliedern hinterher. Denn wenn Du Projekte fördern willst, musst du auch Geld dafür haben. Wir benötigen also möglichst viele Mitgliedseinnahmen. Die lagen dann in der Spitze schon mal bei 40.000 bis 45.000 Euro, plus Sponsorengelder. Im ersten Jahr haben wir so schon über 100.000 Euro verteilt. Aus dem Mitgliederkreis kam dann wiederholt die Frage: „Warum machen wir kein eigenes Projekt?“ Als ich 2019 mit meiner damals 4½-jährigen Enkeltochter in die Schwimmschule gegangen bin, habe ich gelesen, dass 2018 in Deutschland 26 Kinder im Vorschul- und Grundschulalter ertrunken sind. 2023 waren es bundesweit insgesamt sogar 46 im Alter von 1 bis 20 Jahren. Das ist ein gesellschaftliches Versagen. Das geht so nicht. Da müssen wir mehr tun. Und letztendlich sind es die Kinder aus finanzschwachen Haushalten. Ich sage bewusst nicht „sozial schwache“!. Im Vorstand haben wir besprochen, dass wir was tun müssten, um Kindern aus armen Familien zu ermöglichen, dass sie Schwimmen lernen können. Aktuell kostet so ein Kurs 147 Euro. Wir haben uns dann schlau gemacht. Und wer nun eine BuT-Bescheinigung vorlegen kann, zahlt nur zehn Euro. Business for Kids zahlt die Differenz von 137 Euro. Die zehn Euro sind uns gar nicht so wichtig. Aber wenn Menschen gar nichts bezahlen müssen, dann ist ihnen das mitunter auch nichts wert. Im Moment zahlen wir aus Mitgliedsbeiträgen und Sponsorengeldern. Die Firma Rossmann hat kürzlich 10.000 Euro für unser Schwimmprojekt gespendet. Letztes Jahr begleitete uns die Sparda Bank Stiftung dabei, derzeit sind wir für 2026 mit der Bürgerstiftung im Gespräch. Bisher haben schon 1.802 Kinder durch Business for Kids so ihr Seepferdchen- und Bronzeabzeichen erlangt. Und insgesamt haben wir bislang rund 875.000 Euro an Fördergeldern gesammelt für einen positiven Einfluss auf das Leben der Kinder hier

Was waren denn vor den Schwimmkursen die Ziele?

JW: Wir bieten nicht nur individuelle Hilfe. Wir wollen unsere Gesellschaft durch die Unterstützung von Kindern und deren Entwicklung stärken. Denn die Zukunft der Gesellschaft liegt in der richtigen Betreuung und Förderung der Kinder. Dazu gehört sowohl die Hilfe in der Not, als auch die Förderung von Talenten, was ganz wichtig ist. Auf hoher Ebene beispielsweise den Mädchenchor Hannover. Dieser ist weltweit bekannt und reist entsprechend viel. Wenn die Kinder aber in die Schweiz fahren oder nach Vietnam, sind da immer zwei oder drei Eltern, die sich dies finanziell einfach nicht leisten können. Denen helfen wir in der Regel. Da geht mir das Herz auf, wenn ich die höre. Oder auf anderer Ebene: Ein geflüchtetes Mädchen brauchte dringend eine neue Brille, das Amt übernahm aber nur einen Teil der Kosten. Da haben wir gesagt: „Kein Problem, natürlich machen wir das. Das Kind braucht eine Brille.“ Für ein Kinderferienlager haben wir außerdem mal 4.500 Euro bereitgestellt. Jetzt liegt uns gerade ein Antrag aus Uetze vor, da geht es um Hilfe für sogenannte Systemsprenger. Also Kinder, die weit weg von jeder Norm sind, die nur Theater machen … Da werden wir

wahrscheinlich auch unterstützen. Bei Projektanträgen müssen wir bloß immer genau wissen, um was es geht. Bisher haben wir 116 Projekte gefördert, darunter Löwenzahn, die sich um trauernde Kinder kümmern, oder die Klinikclowns, bei denen jetzt alles gut läuft. Vor drei Jahren hatte ich eine Herz-OP – und wer steht an meinem Bett? Die Klinikclowns. Mir sind die Tränen gekullert, so gerührt war ich. Bei drei Projekten habe ich aber auch das Geld zurückgefordert, nachdem wir es überprüft haben. Da wurde es zweckentfremdet ausgegeben. Bei einem gemeinnützigen e.V., der Geld haben wollte, bat ich um die Einnahmenüberschussrechnung. Die Reaktion war: „Die geht Sie überhaupt nichts an!“ Natürlich geht die mich was an! Bei einem eingetragenen gemeinnützigen Verein hat jeder das Recht, Unterlagen einzusehen. Und wir haben ein Finanzamt. Die überprüfen uns regelmäßig. Wenn wir Gelder zweckentfremden, könnten wir Schwierigkeiten bekommen und auch unsere Gemeinnützigkeit verlieren. Deshalb ist das ganz wichtig, sich genau an die Regeln zu halten.

Kommen wir mal zu dir …

Torsten Lippelt: Ich arbeite als Journalist und Pressefotograf für mehrere Verlage in und um Hannover. Vor etwa zehn Jahren habe ich Joachim Wehrmann kennengelernt, als es verschiedene karitative Projekte gab, die von Business for Kids gefördert wurden – auch mit Hilfe von Ikea zum Beispiel, einem der großen Spender. Das fand ich schon sehr interessant damals. Zu Jahresbeginn bin ich nun von ihm angesprochen worden, ob ich nicht Interesse daran hätte, die Pressearbeit mitzugestalten, um das Projekt voranzubringen. Es freut mich, wenn ich dafür nun werben kann. Nicht nur, um zu helfen, sondern auch um selbst etwas für die Gemeinschaft zu geben. Da ich gute Erfahrungen mit den Bereichen gemacht habe, in denen sich der Verein engagiert, habe ich zugesagt. Als mein Sohn noch im Grundschulalter war, begleitete ich als Elternteil seine Klasse zum Schulschwimmunterricht. Und stellte fest, dass zum Schluss immer noch bis zu 30 Prozent aller Kinder nicht Schwimmen gelernt hatten. Entweder weil die Zeit nicht ausreichte oder die Eltern das nicht unterstützt haben. Es kann nicht sein, dass alljährlich Kinder deshalb ertrinken, weil sie nicht schwimmen können. Dazu kommt: Wer aus einem Land stammt, wo das Baden aus Freizeitgründen nicht üblich ist, der hat oft keinen Bezug zum Wasser. Das ist anders als hier in Norddeutschland.

JW: Darf ich das ergänzen? Es sind seit 2015 knapp drei Millionen Geflüchtete zu uns gekommen, darunter ganz viele Kinder. Dem ist das auch geschuldet, wenn die Nichtschwimmerzahlen steigen. Aber es gibt noch andere Gründe: Früher hatten wir alle Schwimmunterricht. Da waren immer zwei Lehrer dabei. Heute tun die sich schwer – aufgrund der Haftung. Wenn irgendeine Kleinigkeit passiert … Lehrer sagen: „Ich kann das gar nicht leisten. Ich kann die Verantwortung nicht für 20 Kinder übernehmen, wenn wir schwimmen gehen. Ich bin Lehrer, aber kein Schwimmlehrer.“ Und dann gibt es auch Anfahrtsprobleme. Die Mühlenberger Schule etwa. Wenn die mit der Straßenbahn zum Schwimmen fahren würden, könnten sie eine halbe oder Viertelstunde schwimmen – mehr nicht. Denen haben wir das Geld für ein Fahrzeug organisiert, damit die mit der ganzen Gruppe dann hinfahren können.

Neben den Schwimmkursen bietet ihr auch die „Bärentreffen“ an …

TL: Events wie das „Bärentreffen“, bei dem Gruppen von Kindern zu Sportveranstaltungen eingeladen werden, stärken den Gemeinschaftsgeist und schaffen Freude bei den Kleinen. Diese Veranstaltungen haben auch Multiplikatoreffekte, indem sie das Bewusstsein für die Arbeit des Vereins fördern. Mein erster Pressetermin war das Bärentreffen, an dem eine Gruppe von …

JW: … 29 Kindern und sechs Erwachsenen …

TL: …vom Sozialwerk Vinnhorst in die ZAG Arena teilnahmen, um sich dort ein Handballspiel von den

Recken anzugucken. Sie bekamen nicht nur einen Fan-Schal geschenkt und waren ganz begeistert, dass sie sich ein Handballspiel angucken konnten, sondern dass sie auch diese ganze Atmosphäre erleben konnten. Wenn 10.000 bis 12.000 Leute in so einer Halle sind und dann alle jubeln und ihre Schals hochhalten – das ist schon eine tolle Stimmung …

JW: Der Eintritt war kostenfrei, pro Schal haben die Recken uns nur fünf statt 15 Euro berechnet. Das war ganz toll und super Bei Hannover 96 waren wir vor ein paar Jahren, das waren sechs Euro. Das war auch super günstig, dort mit den Kindern hinzugehen. Da waren wir insgesamt 40 oder 50. Wobei ich kein Typ bin, der alles umsonst haben will. Ich sage: „Nee, wir zahlen das, alles gut.“ Wir waren mal beim Sozialdezernent der Stadt

Hannover. „Was kann ich für Sie tun“, fragte er. Da habe ich gesagt: „Wir sind mal gekommen, um zu

fragen, was wir für Sie tun können.“ Das ist mir auch wichtig.

Wie verhält sich das denn mit den Zielen von Business for Kids: Geht es alleine darum,

bestimmten Kindern was Gutes zu tun – oder gibt es ein breiteres Ziel, geht es auch um

die Gesellschaft insgesamt …?

JW: Wenn mich jemand fragt, warum ich das mache, dann sage ich: „Komm doch mal mit zum Schwimmen.“ Dann kommen die Kinder, man nimmt denen die Angst, vor dem Tauchen etwa. und wenn sie zum Schluss ihr Abzeichen machen, dann ist das wunderschön. Das sind so Highlights: Dann haben sie das Abzeichen, stehen ganz stolz da, haben absolut leuchtende Kinderaugen … Also mir war es immer ein Anliegen, Kindern zu helfen, etwas Gutes tun. Das geht mir so ans Herz. Und das ist alles unsere Zukunft. Wenn wir die nicht vernünftig betreuen und unterstützen auf ihrem Weg, sondern alle nur unser eigenes Ding machen, dann kann die Welt später nicht funktionieren. Es geht nicht.

Ihr lebt ja nicht nur von Mitgliederbeiträgen, sondern auch von den erwähnten

Sponsoren … und Spenden … Wie läuft es denn da seit 2009. Wie ist da so die

Entwicklung?

JW: Gut. Man muss ja Geschichten erzählen, die ans Herz gehen, um die Mitmenschen zu inspirieren. Und so eine Geschichte erzähle ich dem Sponsor: Ich gehe mit Leuten essen – und dann machen die einfach mit und

schicken Geld. Die Einzel-Mitgliedschaft kostet 60 Euro, Firmenmitgliedschaften 120 Euro … oder nach Ermessen. Porsche ist auch Mitglied bei uns. Als erstmals deren Jahresbeitrag einging, stand da was? 911 Euro! Dem 911er halt angepasst…halt Carrera. Da haben wir uns auch sehr gefreut. Oder Gartenmöbel Ludwig. Denen habe ich die Porsche-Geschichte erzählt. Und dann? Die Firma ist 1932 vom Opa damals gegründet worden, in Hemmingen. Und was kriegen wir? Großvaters Jahr: 193,20 Euro.

TL: Bei Gartenmöbel Ludwig fällt mir ein: Das Interessante ist, dass man teilweise nicht weiß, ob nicht bei einer Veranstaltung, die relativ wenig Geld über die Spendensammlung selbst einbringt, trotzdem Multiplikatoreffekte eintreten. Weil halt viele Leute dabei sind und das Projekt so überhaupt erst kennenlernen. Bei Gartenmöbel Ludwig haben wir im Anschluss an unsere aktuelle Mitgliederversammlung mit Ralf Schnoor, dem „Wer wird Millionär“-Gewinner, der in Linden das Café K leitet, ein Table Quiz veranstaltet. Er hatte sich freundlicherweise bereit erklärt, dies ehrenamtlich für den Verein zu machen – und hat auch seine leckeren Pralinen zur Verfügung gestellt. Da waren dann über 90 Gäste, die mitgerätselt haben und so auch an das

Projekt herangeführt worden sind. Die haben den Abend natürlich auch was gespendet, aber das Interessante ist eben der Multiplikatoreffekt, wenn die Leute dann sagen: „Mensch, da war was, davon habe ich noch nie etwas gehört, und das ist eine gute Idee. Da engagiere mich dann selber auch mal!“ Also man kann sowas nicht immer direkt in Euro messen, was so eine Spendenveranstaltung bringt …

JW: Also was wir gemerkt haben: Vor Corona kannten uns ganz viele – und nach Corona: „Noch nie gehört …“ Jetzt haben wir sehr viel Gas gegeben seit letztem Jahr, Veranstaltungen gemacht, dieses Jahr auch schon – und jetzt werden wir wieder bekannter. Hier und da gibt es Rückfragen und es kommt so was wie. „Können wir was zusammen tun?“ Wie mit Ralf Schnoor. Der ist so nett, das ist so ein freundlicher Mensch. Man muss einfach freundlich sein zu den Menschen und dann kriegt man auch Freundlichkeit zurück. Ich mache

sehr viel im Verein und dafür danke ich meinem Vorstand: Wenn ich ihn brauche, ist er sofort da. Und es ist sehr harmonisch bei uns insgesamt. Es gibt auch mal Reibereien, aber alles auf einer guten Ebene. Wenn wir Vorstandssitzung machen, essen wir immer zusammen. Und wenn man zusammen isst und redet, ist das immer gut. Und zusammen essen mit den Menschen ist auch toll.

Wer euch unterstützen möchte, der müsste spenden?

JW: Ja, bitte. Wir hatten mal vor Jahren in der Ernst-August-Galerie einen Stand. Zu uns kam jemand, der machte sein Portemonnaie auf – und darin war nur ein einzelner 5-Euro-Schein. Dem hätte ich fast gesagt: „Bitte behalten Sie Ihr Geld, Sie brauchen es selber.“ Ich habe es angenommen und das war die schönste Spende, die ich je bekommen habe. Der wollte das geben, von ganzem Herzen. Das hat mich sehr angerührt. Der Verein arbeitet auch aktiv daran, neue Mitglieder und Sponsoren zu gewinnen, um seine Projekte zu finanzieren.

TL: Wir freuen uns, wenn Mitglieder auch aktiv dabei sind, beispielsweise wenn für eine Veranstaltung etwas vorzubereiten ist. Dann kann es nicht schaden, wenn man jemanden hat, der mal mit anfasst.

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Der Freundeskreis im Gespräch mit Bianka Bradler & Greta Garlichs

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Der Freundeskreis im Gespräch mit Bianka Bradler & Greta Garlichs


Diesen Monat haben wir uns mit Bianka Bradler vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Hannover und Greta Garlichs, der Landesvorsitzenden der Grünen, getroffen. Gesprochen haben wir über soziale Arbeit, ehrenamtliches Engagement und die Stimmung im Land …

Erzählt doch einmal, wer ihr seid und was ihr macht …

Bianka Bradler: Ich vertrete den Paritätischen Wohlfahrtsverband Hannover. Dort bin ich schon ziemlich lang und habe als Einrichtungsleitung für die Kontaktstelle KIBIS, für die Selbsthilfegruppen, angefangen. Inzwischen bin ich seit Jahren für unsere Mitgliederförderung zuständig. Der Paritätische ist ja ein Dachverband von gemeinnützigen und sozialen Organisationen. Unsere Mitglieder sind also Vereine, gGmbHs und andere gemeinnützige Organisationen, die alle im Sozialen tätig sind. Wir haben in Hannover und der Region ca. 190 Mitglieder, die alle Themen abdecken, von jung bis alt: also kleine Kindergärten, Waldorfkindergärten, Jugendzentren, Jugendeinrichtungen, Elterninitiativen, Beratungsstellen wie Violetta … Dann die Einrichtungen aus der Behindertenhilfe, die den Paritätischen schon sehr lange begleitet. Die Lebenshilfe ist ein wichtiger Begriff: Die sind von Anfang an dabei. Es gibt es mittlerweile auch viele Einrichtungen in der psychosozialen Betreuung, wie Beta oder Balance, und Organisationen aus der Regenbogenfamilie – wie den Andersraum –, die Mitglieder bei uns sind. Und die Suchthilfe wäre zu erwähnen: z. B. die Paritätische Suchthilfe Niedersachsen, vormals STEP. Das war schon immer eine Tochter-GmbH des Paritätischen, was sie mit dem neuen Namen ein stärker nach vorne stellen wollten. Die Suchthilfe ist – auch im Selbsthilfebereich – ein wichtiges Thema für uns. Überhaupt die Selbsthilfe, die ein buntes Spektrum abdeckt: von trauernden Eltern, allergiekranken Kindern bis hin zu psychisch Kranken, Kaufsüchtigen … Und abschließend ist da die Pflege, ambulante Pflege, stationäre Pflege: Große Wohnstifte wie die GDA, das Eilenriedestift oder kleinere Seniorenvereine … Lions Malstudio ist etwa eine ganz spannende Einrichtung, wo Senior*innen gemeinsam malen, um der Einsamkeit vorzubeugen. Das klappt wunderbar, die blühen richtig auf.

Wie schaust du auf die Entwicklung über die Jahre?

BB: Der Paritätische wächst langsam, aber kontinuierlich. Das hat sicher auch damit zu tun, dass soziale Einrichtungen stärker erkennen, dass sie im Prinzip eine Art Lobbyismus brauchen: jemanden, der sie vertritt und als Sprachrohr fungiert. Und die schlechte Finanzierung für soziale Einrichtungen ist ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt: Die Kampagne „Investieren statt Kaputtsparen“ unterstütz(t)en wir ausdrücklich. Die macht deutlich, dass es gemeinnützige Organisationen – insbesondere wenn sie sogenannte freiwillige Leistungen anbieten – sehr schwer haben: z. B. Jugendzentren. Es steht in keinem Gesetz drin, dass mehr Jugendzentren vorgehalten werden müssen. Dementsprechend schlecht ist die Finanzierung. Und die Stadt Hannover hat nun gesagt, dass sie im nächsten Doppelhaushalt eigentlich nicht kürzen, aber auch nicht erhöhen wollen – was de facto eine Kürzung bedeutet: Die Energiekosten steigen – und die Lohnkosten. Überall steigen die Tarife, im sozialen Bereich auch. Und kleine Träger können nicht einfach sagen: „Kein Problem, kriegst du mal 10 % mehr.“ Mittlerweile ist der Arbeitsmarkt ein Arbeitnehmermarkt geworden, was ich persönlich sehr gut finde. Aber das heißt auch, dass kleine Vereine in Konkurrenz z. B. mit der Stadt stehen. Diesen Spagat können viele Organisationen nur noch ganz schlecht aushalten.

Kommen wir zu dir …

Greta Garlichs: Ich bin seit 2023 Parteivorsitzende der Grünen in Niedersachsen – und war vorher Vorsitzende der Grünen im Stadtverband Hannover. Ich war zwar immer engagiert, aber war lange nicht politisch, erst recht nicht parteipolitisch. Anpacken ist mein Ding, ob im Sportverein, beim Jugendorchester oder für queere Bildung… Etwas für die Gemeinschaft zu tun und zu schauen, wo es noch etwas gibt, was man voranbringen kann: Das macht Spaß und schweißt zusammen, weil man gemeinsam etwas bewegt und real etwas besser wird.
Leider bekomme ich immer wieder mit, wie schwer es Menschen gemacht wird, die sich engagieren und wie rau die gesellschaftliche Stimmung geworden ist. Beides sind Dinge, die mich politisiert und letztendlich auch in eine Partei gebracht haben. Probleme muss man benennen, aber dabei nicht bleiben, sondern auch schauen, wie es besser geht und was man dafür tut.
Ich habe in Hannover zu Zeiten der rot-grünen Einigkeit einen Stadthaushalt mitverhandelt und erinnere mich, wie wir da mit uns gerungen haben, weil eigentlich so viele Bereiche mehr Förderung verdient und gebraucht hätten, und wir so viel mehr finanzieren wollen, weil wir ja wissen, wie wichtig genau diese Infrastruktur für eine starke Stadtgemeinschaft ist.

BB: Das weiß ich, das ist schwierig …

GG: Ja, vor allem, weil Kommunen sehr begrenzt sind in ihrem finanziellen Spielraum und strikte Vorgaben einhalten müssen, die ihnen die Luft für Investitionen abschnürt. Genau diese Investitionen in ein modernes, gut aufgestelltes Hannover bräuchte es gerade sehr dringend. Und gleichzeitig drückt der Bund den Kommunen immer mehr Aufgaben auf, während ihnen immer weniger Geld zur Verfügung steht. Diejenigen, die zuerst darunter leiden, sind dann genau diese Bereiche, über die wir heute reden: Soziales, Sport, Gleichstellung, Klimaschutz, Integration, Teilhabe, Kultur. Dort wird als erstes gekürzt, weil vieles davon sogenannte freiwillige Ausgaben sind. Die sind aber kein nice-to-have, sondern das Herzstück einer funktionierenden Kommune. Wir brauchen eine andere Haushaltslösung. Das wären ja Investitionen, die sich auszahlen im Sinne unserer Stadt. Das Menschliche einmal beiseite gelassen: Wenn ein Kind in Armut aufwächst – und das tut derzeit jedes fünfte Kind in Deutschland – sind die gesellschaftlichen Folgekosten deutlich höher als bei einer finanziellen Unterstützung, die die besten Startchancen gegeben hätte. Als reiche Industrienation sollten wir doch ermöglichen, dass jedes Kind sein Potential entfalten kann. Da brauchen wir aber den Bund, dort liegt das Thema hauptsächlich.

BB: Und diese Stimmung, die du erwähntest, wird sich noch verstärken, je weniger wir in die Jugend von morgen investieren. Wenn man den Rechtsruck jetzt verhindern will, dann muss man auch dafür sorgen, dass gesellschaftliche Spannungen abgebaut werden.

GG: Auf jeden Fall! Und das werden sie eben nicht, wenn es so weitergeht. Es wird so getan, als sei kein Geld da: immer an den Stellen, wo es jene trifft, die eh schon benachteiligt sind. Das stimmt aber nicht. Es bräuchte jetzt mehr soziale Ausgaben, nicht weniger.

BB: Und der Arbeitsmarkt wird sich wohl dahingehend entwickeln, dass immer weniger Menschen bereit sind, in die soziale Arbeit zu gehen. Wir werden irgendwann einen Mangel an Sozialarbeiter*innen haben. Man hat jetzt schon festgestellt, dass viele Leute aus der Pflege abwandern. Das wird verheerend.

GG: Und es wird immer schwerer gemacht. Seit dem Klatschen vom Balkon hat sich nicht genug getan: Die Hoffnung, dass sich gesellschaftlich etwas bewegt und den Menschen mehr Anerkennung auch in Form von gutem Lohn gezollt wird, hat sich nicht erfüllt.

Diese zu Beginn der Pandemie diskutierten Umverteilungsmöglichkeiten haben sich ja ziemlich schnell wieder zerschlagen.

GG: Was fast schon etwas bizarr ist, denn die Umverteilung findet statt, aber von unten und der Mitte nach oben. Das kann man mit Zahlen belegen …

BB: Ja, das nennt man Wirtschafts- und Neoliberalismus …

GG: Genau. Diejenigen, die sich am wenigsten wehren können, werden gegeneinander ausgespielt. Dann ist da noch die berühmte Schere, die auseinander geht, und der Mittelstand, der erodiert. Wenn so etwas wie das Aufstiegsversprechen nicht mehr gilt, zweifeln viele zurecht an Politik und ob sie versucht, gerecht zu sein. Im Endeffekt geht es darum, dass wir die Gesellschaft zusammenhalten und Chancen bieten für Menschen und Entwicklung, nicht, dass Politik nur am zanken ist und von den Sonntagsreden bei den Menschen wenig ankommt. Da müssen sich alle an die eigene Nase fassen. Aber es geht nicht nur um die politischen Akteure. Wie sich das gesellschaftliche Klima entwickelt, liegt an jedem Einzelnen. Machen, nicht meckern. Sich informieren, anstatt alles direkt ungeprüft zu übernehmen. Diese riesige Demo für Demokratie, die der Freundeskreis Anfang des Jahres organisiert hat, war zum Beispiel toll …

BB: Und genau das ist es, wo sich unsere Interessen mit denen des Freundeskreises decken: dieser Ansatz, sich für die für die Demokratie in der Stadtgesellschaft einzusetzen, aufzustehen gegen Ungerechtigkeit und ein Zeichen zu setzen … Wir als Wohlfahrtsverband versuchen das, aber es ist gut, wenn es auch aus anderen Richtungen kommt, wie z. B. vom Freundeskreis.

Kommen wir vielleicht doch einmal kurz auf Parteienpolitik zu sprechen: Die Grünen scheinen gerade so eine Art Sündenbockposition einzunehmen, oder?

GG: Ja, klar. Wir haben derzeit einen Politikstil, der sehr einfach von Rechtsextremen ausgenutzt werden kann. Die versuchen, Ängste vor Veränderung zu schüren, behaupten, es würde alles wie früher wenn man sie nur wählen würde, und wir konnten die vorhandenen Sorgen nicht ausräumen und Perspektive und Vertrauen geben. Wir sagen: „Wir wollen Veränderung, um Wohlstand bewahren zu können.“ Und dann wird erst einmal dieses „Wir wollen verändern“ wahrgenommen. Wir sind einfach seit unserer Gründung eine Partei, die den Status Quo auf den Prüfstand stellt. Das macht vielen Angst, gerade jetzt, wo es weltweit immer mehr Krisenherde und Unsicherheit gibt, die Realität immer komplexer zu werden scheint und wir auch an manchen Stellen nicht gut kommuniziert und Fehler gemacht haben. Uns nützt es aber allen nichts, den Kopf in den Sand zu stecken, sondern besser zu werden. Nichts bleibt, wie es ist. Früher war auch nicht alles besser. Und genau dann kommen auch noch diese ganzen Fake News mit rein …

Das Engagement gegen den Rechtsruck, die Empörung über ihn, scheint in Hannover ja recht groß zu sein. Ist das für euch ein Grund zum Optimismus?

BB: Also es ist auf jeden Fall positiv, muss ich sagen. Im letzten Stadtkind sagte jemand, er lebe total gerne hier und sei stolz auf Hannover … Das geht mir auch so. Ich denke, hier ist es schon besser als in MeckPomm, und ich stelle es mir bedrückend vor, in einer Stadt zu leben, wo man Veranstaltungen – wie die erwähnte Demo am Opernplatz – nicht aufsuchen kann, ohne Angst zu haben …

GG: Hannover ist zuhause, ich würde auch nirgendwo anders leben wollen. Ich war gerade in Mecklenburg-Vorpommern für die Europawahl. Es gibt Grund zum Optimismus, aber die Stimmung ist aufgeheizt. Sachliche Gespräche sind oft schwer zu führen. Umso mehr brauchen diejenigen, die unsere Demokratie verteidigen, unsere Rückendeckung. Lasst uns den Osten nicht abschreiben, das hilft nicht weiter.

BB: Dabei habe ich neulich einen Beitrag gehört, in dem es darum ging, ob wir wirklich eine so stark gespaltene Gesellschaft sind, wie das in den Medien manchmal verkauft wird. Und da kam über die Auswertung einer Umfrage raus, dass bestimmte Werte – wie Gerechtigkeit – fast allen Menschen total wichtig sind. Es gab mehrere basisdemokratische Werte, die fast 75 % der Gesellschaft wichtig sind. Das Fazit lautete also, dass wir gar nicht so furchtbar gespalten sind, denn bei dem wichtigen Thema sind die Menschen in Deutschland sich einig. Sie wollen soziale Gerechtigkeit. Schwierig wird es nur bei bestimmten Themen, die sehr emotional besetzt sind.

GG: Sie werden auch emotionalisiert. Das ist der öffentliche Diskurs, wo mehr nach dem Spaltenden als nach dem Verbindenden gesucht wird.

BB: Also die die Heizung, die verboten wird, oder der Veggie Day: Das wird emotional besetzt – da drehen die Leute dann wirklich frei. Aber bei den Sachen, die wichtig ist sind, scheinen die Menschen doch noch sehr gut beieinander zu stehen.

GG: Ich würde das aber so ein bisschen rausnehmen, weil das Themenbereiche sind – wenn es ums Essen und ums Häusle geht –, die sofort emotional sind. Das gleiche bei den Bauernprotesten. Es geht gar nicht nur um den Agrardiesel, es geht um das große Ganze. Es hat sich einfach nur entzündet. Oder bei der Genderdebatte: Mir ist es komplett egal, ob es jemand tut oder nicht.

BB: Es gibt ja auch kein Gesetz, das irgendwas erzwingt. Außer in Bayern, wo das Nicht-Gendern erzwungen wird. Aber ansonsten kann man es machen, wie man will.

GG: Doch, in Sachsen wird das jetzt in den Schulen als Fehler gewertet. Hessen will auch überall die männliche Form vorschreiben. Scheint wohl oberste Priorität zu haben.

BB: Ja, die fangen an einzuschränken. Das ist so absurd: Sie werfen es den anderen noch vor und dabei … Man könnte es doch einfach mal loslassen und sagen: „Ich mache es nicht – und gut ist.“

GG: Vor allem löst es keine realen Probleme. Das hilft niemandem auch nur einen Meter weiter. Lasst den Leuten doch ihre Freiheit und ihre Ruhe. Sprache war schon immer im Fluss

Was hättet ihr denn so für Tipps aus euren verschiedenen Warten, wenn sich jemand ehrenamtlich sozial engagieren will?

GG: Jeder Mensch ist unterschiedlich. Niedrigschwelligkeit ist dabei wichtig. Die Belastungen wachsen und viele sind echt ausgelaugt, habe ich den Eindruck. Wer weniger Geld hat, hat dann nochmal weniger Zeit zur Verfügung – dann schrumpft die übrige Zeit, in der man sich engagieren kann. Das heißt: In jedem Fall sollte einem das, was man tut, naheliegen, damit man dranbleibt. Ob man nun gesellig ist und sich im Sportverein engagiert, oder ob man eher ungern redet, aber besonders gut Dinge reparieren kann und das anbietet … an Orten wie dem Hölderlin in Kleefeld findet man zum Beispiel viele Möglichkeiten direkt im Stadtteil.

BB: Genau. Mein erster Impuls war zu sagen: „Ich habe 190 Organisationen im Hintergrund, für die man sich ehrenamtlich engagieren kann.“ Aber es ist natürlich so, wie Greta gesagt hat: Es muss eine absolute Deckung geben zwischen den Interessen der Leute, ihren Fähigkeiten und dem, was die andere Seite sucht. Und es lohnt sich auf jeden Fall. Alle Leute, die sich ehrenamtlich engagieren, sagen: „Es macht Spaß, es gibt einem was zurück.“ Es ist bereichernd. Gerade auch für Menschen, die sozial womöglich ein bisschen einsam dastehen. Es ist eine Möglichkeit, wieder unter Leute zu kommen, den Horizont zu erweitern, Gutes zu tun …

GG: Es kann natürlich auch anstrengend sein, mit Menschen, mit denen man privat vielleicht nicht befreundet ist, etwas auf die Beine zu stellen. Aber für mich hat es sich immer gelohnt, weil es so viele neue Perspektiven öffnet. Einigeln bringt einen nicht weiter. Und mein Hauptamt – denn mein Ehrenamt ist ja letztlich zum Hauptamt geworden – würde ich um nichts in der Welt tauschen wollen. Man muss eher aufpassen, dass man nicht andauernd die eigenen Grenzen überschreitet und sich ausbeutet.

Wo könnte man sich denn informieren, was gut zu einem passt?

BB: Naja, was unsere Mitglieder angeht, haben wir auf der Webseite ein Mitgliederverzeichnis. Ansonsten gibt es das Freiwilligenzentrum in Hannover, über das ihr auch schon einmal berichtet habt. Da kann man sich melden, hingehen und einen Bogen mit seinen Wünschen ausfüllen …

GG: Wir haben noch die Freiwilligenbörse.

BB: Stimmt, die war jetzt gerade im März. Das ist immer eine schöne Veranstaltung. Es gibt ja das Netzwerk Bürgermitwirkung in Hannover, wo sich viele gemeinnützige Organisationen – von der Stadt unterstützt – im Netzwerk verbinden. Und die machen alle zwei Jahre zum Jahresanfang eine Börse, auf der Infostände sind, wo man sich Organisationen angucken, alles erklären lassen, Material mitnehmen kann …

Vielleicht noch ein Schlusswort?

BB: Mehr denn je kommt es darauf an, etwas Gutes für die Gesellschaft zu tun, die Stadtgesellschaft Hannover basisdemokratisch nach vorne zu bringen und die soziale Landschaft gesund zu erhalten und sie nicht kaputt zu sparen.

GG: Genau. Das Gemeinschaftliche und der Zusammenhalt ist total wichtig. Das macht Hannover aus und darauf können wir alle ein Stück weit stolz sei.

● CK

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Der Freundeskreis im Gespräch mit Nico Röger und Martin Polomka

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Der Freundeskreis im Gespräch mit Nico Röger und Martin Polomka


Nico Röger & Martin Polomka

In diesem Monat haben wir uns mit Nico Röger (NR), dem Geschäftsführer von Hannover Concerts, und mit Martin Polomka (MP), dem Geschäftsführer von Trend ID, getroffen und über die Entwicklung von Hannovers Eventszene sowie das Image der Stadt gesprochen.

Fangen wir damit an, dass ihr euch kurz vorstellt: Wer seid ihr und was macht ihr?
MP – Ich bin Martin Polomka, 41 Jahre jung. Ich mache seit über 20 Jahren Veranstaltungen, war zehn Jahre als DJ tätig und habe jetzt seit 14 Jahren die Firma Trend ID. Als DJ bin ich in vielen Diskotheken in Hannover gewesen, dann in Deutschland und auch europaweit. Irgendwann habe ich angefangen, selbst Partys zu organisieren – und habe dann mit meinem Booker zusammen Trend ID gegründet. Wir hatten von Musik über Grafikdesign bis Veranstaltungstechnik so alle wichtigen Bausteine, nur bezüglich Gastro hatten wir gar keine Ahnung. Das hat dann teilweise meine Mutter gemacht, mein Cousin oder mein Onkel. Wir haben also alles von der Pike auf aus der Praxis gelernt und sind dann langsam größer geworden. Angefangen haben wir mit Weihnachtsfeiern für Firmen, dann kam nach acht Jahren die Baggi hinzu, nach zehn Jahren das Palo, nach zwölf Jahren dann das RP5. Und heute machen wir 400 Events im Jahr und haben einen Pool von ungefähr 120 Mitarbeitern, davon 18 feste Mitarbeiter. Wir sind IHK zertifiziert und bilden aus – und nebenbei halte ich Vorträge an verschiedenen Schulen oder Einrichtungen.

NR – Ich bin Nico Röger, 37 Jahre jung, geschäftsführender Gesellschafter von Hannover Concerts. Ich erinnere mich, dass mich Konzerte und das Event Business schon als Kind fasziniert haben. So ist mir eine Anekdote aus der Grundschule im Gedächtnis – die Frage nach unserem Berufswunsch beantwortete ich damals mit „Manager, wie mein Onkel“. Zur Erläuterung: Mein Onkel war Manager von Pur, die damals den deutschen Popmarkt eroberten. Ich durfte dann oft bei den Konzerten dabei sein und habe es von Anfang an geliebt, zumal ich tatkräftig mithelfen durfte – vom Plakate kleben, über Dixi-Toiletten aufstellen bis hin zum Rasen abdecken. Für mich war im Grunde immer klar, dass ich in die Veranstaltungsbranche möchte. Nach der Schule schloss sich einer kaufmännischen Ausbildung im Einzelhandel in einem Mannheimer Sporthaus schließlich eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann an. Die Kontakte nach Hannover kamen über meinen Onkel zu Wolfgang Besemer, dem Gründer von Hannover Concerts und meinem späteren Mentor und Ziehvater, zustande. Wolfgang Besemer und dessen Partner Michael Lohmann führten mich von der Pike auf in das Business ein. Da ich mich in Hannover zudem privat sehr schnell wohlfühlte, wurde ich hier sesshaft.
Seit dem plötzlichen Tod von Wolfgang Besemer gehöre ich der Geschäftsführung des Unternehmens an, das ich 2015 schließlich übernahm. Derzeit veranstalten wir mit einem festen Team von 35 Angestellten jährlich rund 500 Konzerte und Events. Darüber hinaus betreiben wir Veranstaltungsstätten wie die Gilde Parkbühne, die Swiss Life Hall, das Capitol und das Theater am Aegi.

Wenn über die Kultur einer Stadt gesprochen wird, liegt der Fokus oftmals erst einmal auf der Hochkultur, also beispielsweise bei der Opern, den Museen. Wie empfindet ihr eure Sichtbarkeit in der Kulturszene?
NR – Ich glaube, wir tun beide sehr viel für die Kultur in Hannover. Vor allem tragen wir zu einer großen Vielfalt bei. Als Wirtschaftsunternehmen, das einen maßgeblichen Anteil an der Pop Kultur der Stadt hat, müssen wir selbst für Sichtbarkeit sorgen. Das ist unser Job. Im Endeffet leben wir Kultur.
MP – Ich glaube, dass es gar nicht darum geht, Kultur einzunorden in irgendeine Nische, sondern darum, dass wir viele Menschen bewegen. Wir wollen etwas erzeugen, das die Menschen von ihrem Alltag abschalten lässt. Wir wollen eine Plattform schaffen, wo man sich trifft und einfach eine gute Zeit hat. Wir können als Hannover froh sein, dass wir so einen Konzertveranstalter haben. Das ist ein sehr großer Mehrwert gegenüber vielen anderen Städten, denn wir müssen nicht reisen, sondern haben es vor der Haustür. Das muss man zu schätzen wissen, sage ich ganz klar.

Wie sieht das in Zahlen aus? Während der Pandemie gab es ja erhebliche Einschränkungen. Habt ihr euch davon mittlerweile erholen können? Wie blickt ihr auf die Zeit zurück?
NR – Damals, als die Pandemie begann, hat mir kaum jemand geglaubt, als ich sagte, dass uns Covid bis 2026 beschäftigen wird. Jetzt, 2024, spüren wir immer noch die Auswirkungen der Pandemie. Sicher, die Kultur ist zurück, die Veranstaltungen finden statt, die Leute sind bereit, auf Konzerte zu gehen, und haben Spaß … aber es ist trotzdem ein großer Spagat für uns, denn die Kosten sind in allen Bereichen explodiert. Wir reden über stark gestiegene Personal- und Produktionskosten sowie höhere Künstlergagen. Auch das Kaufverhalten der Fans hat sich seit Cotona verändert. 2019 waren wir auf dem Peak. Nahezu jede Show, die wir ankündigten, lief gut. Das hat sich seit dem Restart geändert, das Publikum ist wählerischer geworden. Aber ich möchte mich keineswegs beschweren, der Markt ist dabei sich wieder zu normalisieren und ich blicke voller Freude und Zuversicht in die Zukunft. Ich bin dankbar dafür, dass wir unseren Job wieder ausüben dürfen und weiter an unserer Leidenschaft, an Musik, arbeiten können.
MP – Erstmal hatten wir ein riesengroßes Fragezeichen als die Pandemie losging, da war ja der Stecker gezogen. Du durftest keine Diskothek mehr machen, keine Veranstaltung. Und wir saßen da wirklich erst einmal und dachten: „Okay, das war’s.“ Nach Corona hatten die Diskotheken nochmals einen richtigen Schub: Da wollte man gefühlt alles nachholen. Das war super. Das ging aber nur drei bis vier Monate und dann hat sich das auch relativ schnell wieder normalisiert. Und seit einem Jahr haben die Diskotheken ein riesengroßes Problem in Deutschland. Also von den 1.500 Diskotheken, die in Deutschland organisiert sind, haben dieses Jahr 589 Diskotheken geschlossen – also mehr als ein Drittel aller Diskotheken haben zugemacht. Das ist eine Entwicklung, die natürlich sehr schwierig ist und die wir auch in Hannover merken. Der Gast positioniert sich im Vorfeld klar, was er abends macht: Diese Nachtschwärmer, die erst ins Kino gehen, essen gehen, in eine Bar gehen und dann noch einmal im Palo eine Stunde Party machen – die gibt es nicht mehr. Dadurch bauen wir unsere Läden gerade massiv um. Die Baggi als reine Diskothek gibt es ab September nicht mehr. Es wird mehr eine Eventlocation werden, da wird es auch mal Konzerte gben, da werden Tagungen stattfinden und da wird auch mal gar nichts los sein – weil wir klar sagen müssen, dass „Tür auf und Disco“ momenten zu schwierig ist. Der Altersdurchschnitt liegt bei 18 bis 25 Jahren. Da sind wir genau in dieser Corona-Generation, die gelernt hat, dass es zu Hause auch cool ist. Wir haben zum Beispiel einen Auszubildenden bei uns, der ist 20 und samstagabends mit ein paar Kumpels zu Hause, die kochen, gucken Tiktok und saufen. Das ist ganz anders als in meiner Jugend.

Warum ist denn das Feiern etwas Wichtiges, das auf keinen Fall verschwinden sollte?
MP – Ich sag mal so: Die Leute haben schon immer gefeiert. Das Schöne an dieser Entwicklung ist, dass man hier in Hannover gerade versucht, das Nachtleben ein bisschen neu zu strukturieren. In der Stadt gibt es jetzt auch einen ganz neuen Wettbewerb. Unheimlich viele Bars und Restaurants machen jetzt auch Partys und wir haben dadurch einen neuen Mitbewerber am Markt. Insgesamt kann man diese Situation sehr schwer deuten. Ich glaube, dass sich das Leben generell verändert hat. Nico hat schon gesagt, dass steigende Kosten natürlich auch ein Thema sind. Man schränkt sich ein, man sucht sich seine Highlights raus, die Menschen reduzieren ihren Spaßfaktor, weil das Wesentliche immer teurer wird. Es ist ein Mix aus allem: ein bisschen Corona, ein bisschen die aktuelle wirtschaftliche Situation und vielleicht auch der Markt an sich. Es gibt gerade eine ganz, ganz große Findungsphase in unserer Branche.

Hat sich denn das Verhalten von Konzertgänger*innen ähnlich verändert wie das von Discobesucher*innen?
NR – Ich kann lediglich für den Konzertmarkt sprechen. Der verändert sich permanent. Wie bereits erwähnt, kaufen die Fans gezielter Tickets. Zudem ist das Publikum deutlich sensibler geworden, was sich in Zeiten von Social Media in der Beschwerdekultur widerspiegelt. Wir nehmen das sehr ernst, denn das Wohl, die Gesundheit und Sicherheit unserer Gäste genießen bei uns die höchste Priorität. Diese Veränderungen beim Publikumsverhalten werden zum Beispiel im Sommer immer klarer, weil die Wettersituationen immer unkalkulierbarer sind. Wir müssen Lösungen dafür haben. Gerade erst beim Konzert von Roland Kaiser mussten wir wegen einer Gewitterwarnung praktisch aus dem Nichts den Innenraum evakuieren. Ähnliche Situationen hatten wir seinerzeit bei Ed Sheeran und ganz speziell beim Jahrhundertkonzert von Guns N’ Roses auf dem Messegelände. Unter dem Strich gibt es eine Menge Faktoren, die sich im Laufe der Zeit verändert haben. Man muss sich jeden Tag neu erfinden, neue Ideen, neue Formate entwickeln. Fakt ist, dass ich mich seit Corona stärker mit Gleichgesinnten, Mitbewerbern, Partnern und Kollegen austausche.
MP – Es gibt zum Beispiel auch Künstler*innen, die bei uns Aftershowpartys machen. Das heißt, Sie spielen ein Konzert bei Hannover Concerts und dann gehen sie zum Feiern zu uns. Auch darüber kommen wir immer wieder in Kontakt. Und das ist ja auch gut so, dass man sich – wenn man zusammen in einer Stadt ist – einfach auch mal kurz austauschen kann und hier miteinander wirkt.

Jetzt, da das Stichwort Austausch gefallen ist, kommen wir noch einmal zum Freundeskreis: Mit welcher Intention seid ihr eingetreten und wie ist eure Erfahrung bislang?
MP – Ich wurde von Hajo angesprochen und seitdem bin ich dabei. Dann gibt es mal eine kleine Aktion hier, eine kleine Aktion da – und das unterstützen wir gern. Das, was ich mit Nico habe, benötigen wir ja in mehreren Bereichen der Stadt: ob jetzt Logistik, Infrastruktur, Gastronomie oder was auch immer. Da kann ein Netzwerk wie der Freundeskreis nicht schaden. Es kann nur von Vorteil sein.
NR – Absolut. Natürlich sind der Kontakt, der Austausch und das Miteinander gerade in einer Stadt wie Hannover wichtig. Und deswegen ist Hannover auch so besonders und so schön. Man hat kurze Wege, jeder kennt jeden und so kann man sich über verschiedene Themen austauschen. Das ist einfach super und hilft auch immer. Und am Ende arbeiten wir alle immer an einem Projekt: nämlich die Stadt wunderbar zu machen und etwas Tolles für den Ort, an dem wir leben, zu tun. Ich glaube, Hannover hat in dieser Hinsicht einen Vorbildcharakter. Der Zusammenhalt hier ist spürbar. Das kenne ich ganz anders aus anderen Bereichen und anderen Städten.
MP – Wir haben nur dieses „Hannover-Problem“. Wir machen uns immer kleiner als wir eigentlich sind, alle. Ich habe so viele Freunde und Bekannte, die nach Hannover kommen und eigentlich sagen: „Ey, eigentlich ’ne geile Stadt. Aber ich hatte immer so einen schlechten Eindruck.“
NR – Das habe ich früher schon in Heidelberg gespürt, als ich sagte, dass ich nach Hannover ziehe, wurde ich ungläubig gefragt, warum ich denn ausgerechnet dorthin gehen wolle? Wir müssen viel selbstbewusster auftreten, denn Hannover ist eine wunderbare Stadt. Eine Stadt wie keine andere, aus meiner Sicht. Es gibt unheimlich viel zu erleben.
MP – Bin ich voll dabei. Wenn man sich anguckt, was hier alles passiert: Konzerte, Sportveranstaltungen, Kulturveranstaltungen. Du hast ja eigentlich für die Region Hannover, um die es am Ende ja geht, viel zu viele Angebote. Das liegt aber daran, dass wir einfach ganz gut aufgestellt sind als Stadt. Das muss man mal so klar sehen. Das geht immer ein bisschen unter, weil das für uns irgendwie schon Normalität ist.
NR – Ich war wirklich erstaunt, als ich hierherkam. Ich bin in einem Nachbarort von Heidelberg aufgewachsen und da ist man mal nach Heidelberg gefahren oder nach Mannheim feiern gegangen … Und dann kam ich hier in Hannover an und habe damals in der Steintorfeldstraße direkt hinterm Hauptbahnhof gewohnt. Ich kannte das nicht, dass man jeden Abend unterwegs sein konnte. Ich war total baff. In dieser Stadt ist immer etwas los. Sie lebt und sie hat ein derart vielfältiges Angebot, das in Relation zur Größe und Einwohnerzahl ihresgleichen sucht.
● CK/LD

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Der Freundeskreis im Gespräch im Juli

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Der Freundeskreis im Gespräch im Juli


Diesmal haben wir uns mit Ulrike Duffing (UD), der ehemaligen Koordinatorin vom Haus der Religionen – Zentrum für interreligiöse und interkulturelle Bildung, und dem Künstler und Aktivisten Joy Lohmann (JL) auf der ZuKunst, einem Gemeinschafts- und kulturellen Möglichkeitsraum auf der Ihme, getroffen. Im Gespräch ging es um Zukunftsmodelle, verschiedene Perspektiven und Visionen.

Mögt ihr euch zu Beginn kurz vorzustellen und erzählen, was ihr so gemacht habt und welche Perspektive ihr mitbringt?

Joy Lohmann

JL – Mein Name ist Joy Lohmann und ich begrüße euch recht herzlich auf der ZuKunst, unserem Floating Future Lab. Alles hier ist von unserem Verein, den Makers for Humanity e.V., selbst gebaut: Zuerst das Tiny Float, an Land in der Paul Doorman Schule mit Freiwilligen, dann kamen die Schwimmkörper dazu, zwei AluminiumPontons rechts und links – also ein Katamaran-Prinzip. Und wir haben Solarpanels auf dem Dach, machen also unseren Bordstrom selber. Makers for Humanity sind eine interdisziplinäre, intergenerationelle und multikulturelle Gruppe und bieten an Bord Workshops wie Mantrasingen, Jamsessions und Treffen für Bildung und Gesundheit an, aber auch Kulturbootsfahrten, einen MakerSpace – und auch Konzerte und Onlinekonferenzen hatten wir schon an Bord. Man kann mit eigenen Inhalten herkommen oder Inhalte von anderen aufnehmen – und gerade in so einer fragilen Atmosphäre, so einer selbstgemachten analogen, kreativen Gemeinschaft kommen richtig tolle Ergebnisse zustande und man führt ganz schnell tiefe Gespräche. Schon zur Weltausstellung hatte ich damals ein schwimmendes „Future Lab“ gebaut, das schnell zu einem Symbol, einem Narrativ wurde, das unterschiedlichste interessante Leute anzieht. Die schwimmenden Gärten auf dem Maschteich 2009 waren so erfolgreich, dass ich die folgenden drei, vier Jahre in Indien mit Makers vor Ort ein modulares Schwimminselsystem erfand und entwickelte. Die Nachfrage nach Schwimminseln steigt mit den Meeresspiegeln und Open-Island ist der Bauplan für Menschen in Not, sich selber, günstig und einfach schwimmende Extraflächen zu bauen.

Ulrike Duffing

UD – Was mir sofort auffällt: Bei dem, was du erzählst und was bei mir ankommt, geht es nicht nur um Kunst, es geht um Ernährung, um Architektur und Bauen, um Wasser, es geht um Gemeinschaft und nicht zuletzt um interkulturelles Miteinander. Das verbindet uns. Mit dem Haus der Religionen hier in Hannover habe ich ganz ähnlich wie Joy ein Projekt begleitet. Als ich 2013 auf meine Arbeitsstelle kam war es ein Projekt. Mit diesem Begriff verbindet sich ein Beginn und ein temporäres Ende. Doch inzwischen ist daraus eine Institution geworden. Das Kind ist erwachsen geworden und sozusagen aus den Kinderschuhen herausgewachsen. Auch bei uns war es damals so, dass in die Zukunft gedacht wurde und besonders die Menschen notwendig sind: Wir brauchen Menschen mit diesem gemeinsamen Spirit und wir brauchen ganz viel positive Energie plus Liebe, Geduld und Begeisterung als Schutz, um das Ganze zu bewahren, fortzuführen und es auch an die nächste Generation weitergeben zu können. Das sehe ich hier und das ist bei uns ganz ähnlich gewesen. Es ging einfach darum, das zu denken, was alle anderen nicht denken: nämlich zehn Jahre im Voraus zu denken, in die Zukunft zu schauen. Über ein Jahrzehnt war ich im Haus der Religionen und habe vorher in der evangelisch-lutherischen Kirche einen ganz klassischen Job gehabt, aber ich wollte mehr, ich wollte andere Religionen kennenlernen und auch verstehen und mit ihnen arbeiten. Ich wollte neue Strukturen, auch eigene Strukturen, gestalten und im Team weiterentwickeln.

Bist du denn ein religiöser Mensch? Und wenn ja: als Christin oder hast du dir andere Perspektiven, die du kennengelernt hast, angeeignet?

UD – Als ich das Ganze angefangen habe, war ich evangelisch-lutherische Christin und ein religiöser Mensch – und das bin ich auch heute noch. Es war nicht das Ziel, irgendetwas zu werden oder zu konvertieren, sondern es war das Experimentelle: ich war offen einfach zu schauen, was passiert. Ich wollte mal die Sicherheiten und die Strukturen loslassen, in denen man sonst immer dümpelt, ohne nachzudenken. Auch etwas, das Joy und mich verbindet. Und ja, meine Perspektive ist komplett verändert, nämlich enorm geweitet worden. Als Christin ging mir nichts verloren, aber ich habe reichhaltige Vielfalt hinzugewonnen.

Es scheint so, als würdet ihr an einem Strang ziehen, was die Ziele betrifft, aber ihr habt doch recht verschiedene Formen der der Weltaneignung oder -ausdeutung gewählt. Wenn Kunst und Religion die Oberbegriffe wären: Würdet ihr sagen, dass ihr da anders wahrgenommen werdet? Sieht man sich in der religiösen Ecke eventuell mit mehr Gegenwind konfrontiert als in der Kunstszene?

UD – Es ist natürlich gerade eine ganz gruselige Zeit, da sage ich euch nichts Neues. Also Antisemitismus, Rassismus und die AfD – das ist etwas, das man sich nicht gewünscht hat. Viele Menschen sehen nur noch schwarz und weiß. Die Empathie ist verloren gegangen, die Diskussionskultur. In der Demokratie und gerade bei uns im Haus der Religionen ist der Dialog im Vordergrund. Das Zusammenarbeiten und einander zuhören in den unterschiedlichen religiösen Kontexten ist enorm wichtig. Nur so kommt man zueinander und beginnt einander mit den jeweils verschiedenen Meinungen zu verstehen. Es ist sehr wichtig, denke ich, wieder zu üben zu verstehen, dass es eben verschiedene Positionen gibt. Das ist die Grundlage unserer demokratischen Gesellschaft und danach den Kompromiss zu suchen. Auf Augenhöhe! Ja, es gibt schon sehr viel rauhen Gegenwind, besonders jetzt durch politische Gewalttaten, Terrorangriffe und Kriege.

JL – Ja, ich sehe da eigentlich zwei Entwicklungen. Das eine ist die Verrohung und, dass viele Leute Gefallen an der Provokation und auch am Hass finden. Und das andere, das ist so eine gesellschaftliche Tendenz der Oberflächlichkeit und Bequemlichkeit. Das hat sicher auch mit der Digitalisierung zu tun, dass man das echte Erleben gar nicht mehr richtig lernt. Es muss immer schneller, risikofreier gehen, man legt sich überhaupt nicht mehr fest. Das ist für Kulturveranstalter eine Katastrophe. Man kann überhaupt nicht mehr planen. Hier an Bord versuchen wir eine andere Kultur zu prägen und einzufordern. Die Erfolgsgeschichte des Menschen ist einfach das soziale Miteinander; und daraus entsteht Synergie, daraus entsteht Innovation.

Holt so ein Statement auch die Jüngeren ab?

JL – Das ist kein Generationenbashing … Im Gegenteil möchte ich für die Jugend hier mal eine Lanze brechen, denn wir verdanken der Jugend unglaublich viel. Die Fridays for future beispielsweise kämpfen für uns alle für den Klimaschutz und eine lebenswerte Zukunft. Ich bin bei den Artists for Future und daher in dieser Szene ein bisschen drin und muss sagen: Ich habe unglaublich viele richtig tolle, politische, mutige und engagierte Leute kennengelernt. Junge Menschen, von denen wir viel lernen können. Und aus der älteren Generation gibt es dafür arrogante Häme: Junge Leute überlegen, wie sie ohne Gewalt anzuwenden die existentielle Gefahr deutlich machen können, sprechen dabei letztlich für uns alle, kleben sich persönlich auf Straßen fest und riskieren Strafverfolgung, gesundheitliche Schäden und werden dann als Klimakleber gedisst … Das macht mich unglaublich traurig. Und wenn dann die Bauern mit fetten Traktoren die Autobahnen blockieren, dann fangen die Minister an zu überlegen, was man denen noch Gutes tun kann. Es gibt viel junges politisches Engagement und deswegen freue ich mich sehr, dass man bei der Europawahl bereits ab 16 wählen konnte.

UD – Ja, ich finde es auch gut, wenn sich Jugendliche ihre eigenen Protestformen wählen und laut auf sich aufmerksam machen. Junge Menschen sind erfinderisch und suchen sich ihre eigenen Formate. Das wirkt manchmal drastisch, aber ist vollkommen berechtigt. Sonst fühlen sie sich nicht gesehen und gehört. Mir wäre dazu aber das Wort Verantwortung wichtig. Also die Frage ist ja: Wie funktioniert eine Gesellschaft, die dieses System innehat? Demokratie heißt auch, dass ich mich da hinein üben muss. Ich muss lernen, für etwas Verantwortung zu übernehmen. Es muss Regeln geben. Zunächst übe ich diese Softskills in einer kleinen Gemeinschaft ein, etwa in der Familie. Später in der Peergroup oder wenn ich mit den eigenen Freund*innen zusammen bin. Es muss eine Verständigung geben über die Regeln, die es gibt, und eine gewisse Art von Orientierung. Sonst wird es schwierig im Miteinander. Selbstverständlich kann ich auch ausscheren und die Regeln brechen. Doch dann muss ich dazu stehen und die Verantwortung für mein Handeln übernehmen. Und was nun die Proteste der Jugend betrifft: Das sehe ich genauso wie du. Und das ist auch etwas, was wir früher genauso gemacht haben, in Brokdorf etwa, als wir gegen Atomkraft protestiert und genauso wilde Sachen gemacht haben. Man muss das tun, weil der Sache ja sonst keine Aufmerksamkeit geschenkt wird und man gar nicht vorankommt. Deswegen finde ich das völlig richtig, was du gesagt hast. Möglicherweise hast du es aber auch mit etwas anderen Jugendlichen zu tun. Bei uns sind die Jugendlichen ja immer in einer eher gezwungenen Situation, weil sie eben durch die Schule zu uns kommen. Aber es gibt bei uns einen Schutzraum dafür, dass sie Ihre Meinung sagen können. Und dann hängt an einer nachgebauten Klagemauer etwa ein Zettel mit der Botschaft „Free Palestine“. Ich will jetzt nicht alle Meinungen aufzählen, das ist auch nicht wesentlich, sondern wichtig ist, dass man sich dann zusammensetzen und sagen kann: Wie seht ihr dies oder wie seht ihr das? Also: die Diskussionskultur einüben und jede/r darf ausreden und eine/r hört dem/der anderen zu. Manchmal ist es mühsam. Doch auch „einander aushalten“ gehört dazu.

JL – Was hier auch im Rahmen unserer Kunst aus unserer Perspektive sehr spannend wäre, gerade auch beim Thema Integration: einfach mal in verschiedene Religionen reinzuschauen – zu gucken, was in den Schriften oder auch in der Praxis an gemeinwohlorientierten Praktiken und Regeln existiert. Denn jede Religion beinhaltet ja auch einen Verhaltenskodex, eine Art Spielregel guten Zusammenlebens. Da würde ich mich sehr freuen, wenn wir diese Idee vertiefen und schauen: Was für Potenzial bringen fremde Religionen und aber auch Kulturen in unsere Stadtgemeinschaft ein? Und dieses ganze Wissen aus fernen Kulturen haben wir hier in Hannover. Wir haben die Orte hier, wir haben die Menschen hier, die Geschichten, die Gerichte, die Musik, die Kultur.

UD – Genau, die verschiedenen Orte, Gerichte und Geschichten in unserer Stadt sind jetzt das zweite Standbein unserer Institution. Neben dem Herzstück – unserer multireligiösen Dauerausstellung mit 9 verschiedenen Religions- und Weltausstellungsgemeinschaften – hat das Haus der Religionen ein zweites Standbein: Man setzt sich in eine Straßenbahn oder U-Bahn und kann an einem Tag sämtliche Weltreligionen besuchen. Wir haben mit allen unseren Gemeinschaften den Deal, dass in jeder religiösen Gemeinschaft, die zu uns gehört, jeweils nach vorheriger Verabredung circa 90 Minuten Führung stattfinden. Manchmal gibt es auch etwas zu essen. Es ist wirklich eine spannende Sache, in Hannover umher zu fahren und mal verschiedene Gemeinschaften zu besuchen.

Ihr habt da also schon Kontakte geknüpft und etwas in Planung …?

JL – Ja, neben den Makers for Humanity bin ich auch im Kulturraum Region Hannover e.V. tätig – und mit dem Freundeskreis zusammen führt der Verein sogenannte KulturPerlen-Fahrten durch. Und der übernächste Kulturausflug geht u. a. tatsächlich in das Haus der Religion. Wir wollen unseren Mitbürger*innen mit den KulturPerlen die Möglichkeit bieten, Hannover und die Region auch in der Tiefe wahrzunehmen. Ihr öffnet dafür die Türen, wir bringen die Leute, der Freundeskreis hilft dabei und das Stadtkind schreibt drüber. Fantastisch.

UD – In unserer Stadt gibt es so viele beeindruckende Initiativen, Projekte und Institutionen – häufig werden sie nicht wahrgenommen oder finanziert. Es ist schön, dass wir den Freundeskreis haben, denn manches könnte man noch mehr in den Focus rücken. Ich habe gerade mal 11 Jahre ein Projekt begleitet, dass nun eine feste Institution geworden ist, jetzt aber immer noch finanziell sehr zu kämpfen hat. Es ist wirklich dermaßen ein Klinkenputzen, damit man überleben kann und vielleicht für ein weiteres Jahr eine Stelle finanzieren kann. Wenn du irgendwo einen Antrag auf finanzielle Förderung stellst und du schreibst darin „Wir machen was Kulturelles“, dann wird das garantiert bezuschusst. In dem Moment, in dem du „Religion“ draufschreibst, wird überhaupt nichts bezuschusst. Dabei sind alle Religionen dem Frieden verpflichtet und wir zeigen mit diesem 1. und immer noch einzigen Haus der Religionen in Deutschland, welch „guten Boden“ Hannover hat, auch für die Integration und das kulturelle Miteinander. Und jetzt – und das ist ganz schrecklich und traurig – haben wir diese Kriege … und weil auch Antisemitismus und Rassismus plötzlich ganz oben auf der Agenda in der Politik stehen, gibt es auf einmal Geld, wofür wir ja auch dankbar sind. Aber es ist wirklich ein Trauerspiel, dass wir immer wieder über Jahre und Jahre sparen müssen – sparen, sparen und überall die Klinken putzen –, damit überhaupt diese wenigen Kolleg*innen, die bei uns im Haus arbeiten, bis zum Jahresende finanziert werden können. Im Moment haben wir 1 volle Stelle befristet auf 5 Jahre plus 2 halbe Projektstellen befristet auf 1 Jahr. Doch uns trägt immer noch die Hoffnung, dass es irgendwann mal so weit kommt, dass wir dauerhaft finanziert werden. Ein langfristiges Ziel wäre es, dass vier Stellen finanziert werden. Mit unserer FSJ`lerin und unseren Mitarbeitenden im Praktikum wären das 6 Arbeitsplätze. Das wäre etwas, was für mich wirklich großes Glück bedeuten würde

JL – So einfach ist es leider in der Kultur auch nicht. Aber ich möchte auch
einen kleinen Fokus aus unserer Maker-Perspektive hinzufügen. Und zwar ist es das Ehrenamt. Es muss ja gar nicht alles bezahlt sein, weil es noch mehr Werte gibt als nur Geld. Im Rahmen der Deutschen Nachhaltigkeitsinitiative habe ich mir einige Jahre mit klimapositiven Lifestyles beschäftigt. Na klar, man braucht auch Geld – aber glücklich wird man dadurch nicht, sondern durch nicht-monetäre Werte. Durch freiwilliges Engagement für ein Herzensthema bekommt man beispielsweise wertvolle soziale Kontakte. Man lernt dazu, hat authentische Erlebnisse, tut etwas Gutes. Auch das ist sinnvoll und wertvoll. Klar, das muss alles organisiert werden und dafür braucht es bezahlte Stellen – aber ich möchte einfach nochmals Danke sagen für Hunderttausende, die sich auch unterhalb dieser Schwelle in ihrer Freizeit, neben ihrem Job, neben der Familie engagieren – für ihre Gemeinschaft, für die Kultur, für das, was ihnen am Herzen liegt und uns allen auch eine gute Zukunft beschert.

UD – Das möchte ich gerne bekräftigen. Das ist bei uns ganz genauso. Das Forum der Religionen, der Rat der Religionen, unser Kuratorium, der Vorstand vom Haus der Religionen: alle arbeiten ehrenamtlich bei uns. Daneben gibt es einen hoch engagierten Kreis von Freiwilligen aus den verschiedenen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften, die bei uns im Verein Mitglied sind. Unser Freiwilligenteam hält verlässlich Dienstags und Donnerstags von 16-19 Uhr unsere Dauerausstellung für Einzelbesuchende kostenfrei geöffnet.

JL – Das ist super investiertes Geld, weil die wenigen bezahlten Menschen ein unglaubliches Feld an Toleranz, an Kreativität und an Engagement organisieren. Ich bin der Meinung, so kann man eine Gesellschaft eigentlich viel besser zusammenhalten: Es ist hocheffizient, Geld in Kultur und Gemeinwohl zu investieren.

● CK/LD

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Der Freundeskreis im Gespräch im Juni

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Der Freundeskreis im Gespräch im Juni


Dieses Mal waren wir mit dem neuen Vorstandsteam des Freundeskreises im Gespräch: Konstanze Beckedorf und Hajo Rosenbrock. Die beiden haben uns von ihren Plänen für die Zukunft des Vereins und von möglichen Herausforderungen erzählt.

Sprechen wir zu Beginn kurz darüber, wie ihr zum Freundeskreis und letztlich in den Vorstand gekommen seid…

Konstanze Beckedorf + Hajo Rosenbrock (c) Amanda Reich

KB – Ich bin während meiner beruflichen Tätigkeit als Dezernentin bei der Landeshauptstadt zum Verein gekommen. Die Satzung des Freundeskreises enthält Regelungen, dass der Verein auch jemanden aus einem Dezernat der Landeshauptstadt in den Vorstand berufen kann. Und als ich damals das Kulturdezernat übernahm, bin ich Beisitzerin im Vorstand geworden und bin das bis heute.

HR – Der Turn-Klubb Hannover ist schon lange Mitglied im Freundeskreis. Zunächst war ich als Geschäftsführung und Vorstand der TKH nur über den Verein dabei; war hin und wieder bei einer Versammlung und bin dann auch ehrenamtlich im Kuratorium gelandet. Im Oktober gab es einen Wechsel bei uns im Kuratorium und ich wurde gefragt, ob ich es mir im Sinne des Generationenwechsels vorstellen könnte, Kuratoriumssprecher zu werden. Es war für mich eine Ehre, das mit Konstanze machen zu dürfen. Und so kam es dazu, dass wir gesagt haben, wenn der Verein das auch so möchte, führen wir die Vorstandsgeschäfte in diesem Jahr fort. Seitdem sind wir ganz intensiv drin. Aber auch schon bevor wir Vorstand geworden sind, haben wir, ich glaube die letzten vier Monate, jede Woche jeder individuell ein paar Stunden mehr ehrenamtlich gewirkt, als man das so vorher dachte.

Und jetzt wollt ihr eine neue Ordnung reinbringen?

HR – Wir sind sozusagen gerade dabei. Dieser Verein hat ja viele Mitglieder – die auch gerne unsere Veranstaltungen besuchen. Und wenn ein Verein dann ca. 1.000 Mitglieder hat, dann sind da natürlich viele zur Unterstützung mit dabei. Da Vorsitzender und Geschäftsstellenleitung wechselten, gibt es jetzt viel zu tun …

KB – Es hat ja auch jeder seine eigenen Vorstellungen. Wir haben eine Form der organisatorischen Abläufe vorgefunden – insbesondere in der Geschäftsstelle – und sind nun erstmal dabei, uns einen Überblick zu verschaffen. Hajo macht das ja auch noch neben seiner Hauptberuflichkeit. Und wir haben halt schon so ein paar Punkte gefunden, bei denen wir sagen: „Nein, das würden wir eben gerne auch in den Abläufen einfach ganz anders organisieren und regeln.“ Aber wenn wir mal nicht mehr in der Verantwortung sind, dann werden das Nachfolgende wieder anders machen.

HR – Aber so eine, so eine Geschäftsstelle ist ja nicht das Thema, das nach außen ins Schaufenster gehört. Der Verein muss sich im Moment wieder nach innen neu strukturieren, damit er nach außen so glänzen kann, wie er gerne geglänzt hat. Bis Corona hat er ja auch lange sehr gut geglänzt, aber dann gab es sicherlich eine kleine Delle. Jetzt gibt es wieder tolle, schöne Veranstaltungen – aber der Bereich muss weiter ausgebaut werden: Wir wollen ihn themenmäßig ganz unterschiedlich ausbauen, da können wir gleich einmal drauf blicken. Und wir wollen unsere Mitglieder mitnehmen – und die Stadt, so wie sie ist. Gestern Abend hatte ich zum Beispiel ein Telefonat mit Steffi Eichel darüber, dass wir einen Lauf für die Demokratie machen wollen. Und jetzt überlegen wir, ob wir Anfang Juni einen Termin finden, an dem wir das machen können. Das ist ein Thema, wo wir beide bestimmt nicht gesagt haben: „Ende des Jahres oder nächstes Jahr wollen wir unbedingt einen Lauf der Demokratie machen“. Genauso haben wir am 31.12. nicht gesagt: „Wir wollen hier Demonstrationen für 35.000 Menschen veranstalten …“ Sondern das ist einfach passiert. Wir planen natürlich auch, das Ehrenamt ins Schaufenster zu stellen: andere Leute darin zu ermutigen, sich für diese Stadt einzusetzen – gerne auch im bürgerschaftlichen Engagement. Wir wollen vielen Strömungen aus Hannover eine Stimme geben, so wie es der Freundeskreis eigentlich schon immer gemacht hat: Wir bringen gerne Menschen zusammen. Wir organisieren auch gerne Dinge. Und an der Stelle kann man mit dem Freundeskreis eine Menge planen, wo Menschen zusammenkommen, die es vielleicht auch brauchen, dass andere etwas für sie organisieren. Und das tun wir gerne.

KB – Und wir haben eben beide unsere Netzwerke. Teilweise überschneiden sie sich, aber teilweise sind sie auch unterschiedlich: Ich war ja früher für Kultur, Soziales und Sport zuständig und habe natürlich aus dieser Funktion heraus unglaublich viele Leute in Hannover kennengelernt. Und Hajo über den Sport. Damit sind wir so breit aufgestellt, dass das für den Freundeskreis durchaus ein Gewinn sein kann.

HR – Und wir gehen auch mehr auf unsere Mitglieder zu als es in der Vergangenheit der Fall war, laden auch alle ein, mitzuarbeiten. Aber das Fundament muss gut gesetzt sein, damit die Zukunft auch unabhängig von uns beiden gut funktionieren kann.

KB – Und das merken wir jetzt auch. Die ersten Schritte sind getan. Hajo ist sehr kreativ, was neue Ideen und neue Projekte angeht. Ich zeige mich ein bisschen bei den Mitgliedern … und wir sind in den ersten Austausch mit den Mitgliedern gegangen, haben alle mit einem Mitgliederbrief informiert, der ein unglaublich positives Feedback bekommen hat. Und so ist genau der richtige Duktus. Es ist einfach erstmal wieder wichtig, dass die Menschen, die Mitglied im Verein sind, auch das Gefühl haben, dass sie gesehen werden – und dass ihre Mitgliedschaft durchaus wertgeschätzt wird. Also die Stimmung ist, glaube ich, ziemlich gut.

Das Feedback, das ihr bekommt, stellt euch also zufrieden?

HR – Ja, naja … Es gab ja eine sehr kontroverse Mitgliederversammlung. Es darf, soll und muss ja jeder unbedingt in Vereinsgremien seine Meinung sagen. Bloß: Themen aus der Vorvergangenheit mit Menschen zu besprechen, die damit gar nichts zu tun haben, war für mich ein bisschen befremdlich. Dinge, die jetzt nicht funktioniert haben, dort anzusprechen, das ist richtig. Aber nicht wahrnehmen zu wollen, dass Dinge jetzt gerade im Neuaufbau sind: das ist auch nicht vereinsfördernd. Also da war für mich persönlich die Mitgliederversammlung nicht unbedingt der motivationale Faktor nach vorne, dass ich mich jetzt hier ehrenamtlich total verdinge.

KB – Wir waren aber auch ein Stück weit selbst schuld, weil wir uns gegenüber den Mitgliedern positioniert haben. So fühlten wir uns dann sehr angesprochen, obwohl wir eigentlich wussten, dass wir gar nicht gemeint waren.

Aber umso schöner, wenn jetzt alles gut ist.

HR – Nun ist ja auch alles geklärt und der Übergang funktioniert dank der guten Zusammenarbeit mit Matthias Görn gut. Dennoch ist es viel Arbeit.

KB – Nein, es war auch in Ordnung, dass Kritik geäußert wurde. Und die Kritik, die geäußert wurde, die haben wir aufgenommen. Wir werden die Mitglieder, die diese Kritik geübt haben, aber auch in die Pflicht nehmen. Da kam durchaus der Wunsch: „Wir wollen mehr mit einbezogen werden, wir wollen uns aktiv beteiligen.“ Und das Angebot werden wir machen.

HR – Genau. Wir wollen, dass die Mitglieder eine größere Chance haben, sich zu beteiligen. Dazu werden wir auch ein Zukunftsforum – eine Zukunftswerkstatt oder ähnliches – im Laufe des Jahres bieten, bei dem Ideen, Wünsche und Kritik geäußert werden können. Haltung und Meinung unserer Mitglieder sind uns sehr wichtig.

Kommen wir zu den kreativen Ideen, die ihr angesprochen habt. Was können wir uns darunter vorstellen?

HR – Es gibt ja unterschiedliche Stufen. Erstmal gibt es die niedrig hängenden Früchte, die man relativ zügig umsetzen kann. Und dann gibt es natürlich mittel- und langfristige Dinge. Wir wollen einen Freundeskreis-Podcast machen – und haben mit Jan Egge Sedelies auch einen super Moderator gefunden; jemanden, der vom Fach mit dabei ist und bei uns gerne ehrenamtlich aktiv sein möchte. Dann gibt es ja unseren Stadtkulturpreis; aber wir wollen ein Format aufstellen, dass unabhängig davon Einblicke in die Stadt und die Menschen gibt – einfach eine Veranstaltung, bei der Hannoveraner*innen ihre Erfahrungen teilen. Wir denken an Köpfe, die man nicht so häufig in der Öffentlichkeit sieht. Vielleicht finden wir aber auch mal einen Schauspieler oder Musiker aus Hannover. Wir werden auch eine neue Homepage kriegen. Außerdem treffen sich die Freundeskreis-Mitglieder alle vier Wochen zum Frühstücken. Und wir haben uns gefragt: „Warum kann man das eigentlich nicht mal umdrehen und sagen, dass man auch mal alle vier bis acht Wochen abends was macht?“ Man könnte ja zum Beispiel bei Hannover Gin einmal durch den Keller bis nach oben gehen und eine Gin-Verkostung machen. Vielleicht gibt es auch mal eine Weinprobe. Also unterschiedliche Formate. Und – last but not least – als kurzfristige Sache: Wir denken über eine Freundeskreis-Party im Palo oder in der Baggi nach. Das betrifft eine ganz andere, vergleichsweise junge Zielgruppe. Es geht uns nicht darum, nur die bestehenden Pfade noch besser zu gehen, sondern auch mal rechts und links etwas auszuprobieren. Und wenn etwas nicht funktioniert, dann wird es sicherlich nicht wiederholt. Und wenn was richtig gut funktioniert, dann halt doch.

KB – Und dann darf man auch nicht vergessen, dass der Freundeskreis – das haben wir nicht zuletzt durch die Demo Ende Januar wieder gezeigt – für eine bestimmte Haltung zu den momentanen politischen und gesellschaftlichen Themen steht. Auch da werden wir natürlich weiterhin aktiv bleiben.

HR – Genau, das hatte ich vergessen: Was wir jetzt sofort umsetzen, ist eine Kampagne auf Social Media. Dort kann jeder sagen: „Ich wähle am 9. Juni Europa, weil …“ Und mit einem Testimonial wird ein Foto in eine Grafik von uns eingebettet, so dass wir ganz viele Gesichter – normale Gesichter, Vorbilder oder auch Politiker – zeigen und einfach Menschen darauf hinweisen, dass an dem Sonntag eine wichtige Wahl stattfindet. Ich glaube, zur EU-Wahl sind wir alle dazu aufgerufen, zumindest zu sagen: „Komm, geht wählen, schützt die Demokratie!“ Dieses demokratische Thema liegt uns beiden sehr am Herzen.

KB – Wir hatten am Samstag das Frühstück, von dem Hajo gerade sprach. Und da habe ich auch nochmals auf die Kampagne hingewiesen und habe gesagt, dass der Freundeskreis für eine bestimmte Haltung steht: für Demokratie, für Freiheit … Da hat man gemerkt, dass das auch einen unglaublichen Zuspruch findet. Und nochmals zum unterschiedlichen Altersspektrum: Den Freundeskreis gibt es seit mehr als 30 Jahren. Und es gibt Menschen, die von Anfang an Mitglied mit dabei sind. Aber genauso haben wir jüngere Mitglieder. Wir wollen die jüngere Generation jetzt gerne noch stärker ansprechen und neue Mitglieder dazugewinnen. Dafür brauchen wir auch ein entsprechendes Portfolio an Angeboten. Wer Lust hat, kann zum Frühstück kommen. Aber es ist eben so, dass das Frühstück eher eine Veranstaltung für die ältere Generation ist. Jüngere Generationen, die zum Beispiel Familien mit kleinen Kindern haben, die haben am Samstagmorgen um 9.30 Uhr schlichtweg keine Zeit zum Frühstück zu gehen. Das muss man mal ganz deutlich sagen. Aber die kommen vielleicht gerne zum Feierabend-Gin oder -Wein. Das so umzusetzen, dass sich alle gesehen und wertgeschätzt fühlen, dass sich alle damit identifizieren können: Das ist durchaus auch eine Herausforderung.

● CK/LD

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Der Freundeskreis im Gespräch im Mai

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Der Freundeskreis im Gespräch im Mai


In diesem Monat haben wir uns mit Dr. Vanessa Erstmann (VE), der Vorsitzenden des Jazz Club Hannover, und mit Gudrun Benne (GB), der Geschäftsführerin des Industrie-Club Hannover, getroffen. Mit den beiden Freundeskreis-Mitgliedern haben wir uns über ihre Tätigkeiten, ihre Verbindungen zum Verein und das Image der Stadt unterhalten.

Beginnen wir mit dir, Vanessa: Du bist Vorsitzende und Geschäftsführerin des Jazz Club Hannover, aber das ist nicht dein Hauptberuf, richtig?

Vanessa Erstmann

VE – Genau, meine Arbeit im Jazz Club ist rein ehrenamtlich. Dazu bin ich gekommen, als ich über die Imagearbeit der Stadt Hannover promoviert habe. Das Thema Stadtimage hat mich fasziniert und mit dem Nachlass des ehemaligen städtischen Imagepflegers Mike Gehrke bin ich als Historikerin auf einen spannenden Quellenbestand gestoßen. Gehrke hat von 1972 bis 2004 als Imagepfleger der Stadt agiert und war zeitgleich über Jahrzehnte Vorsitzender des Jazz Clubs. Sein Büronachlass im Stadtarchiv umfasste etwa 300 Aktenordner. Parallel dazu durfte ich rund 200 Aktenordner im Jazz Club einsehen und dort vor Ort forschen. In dem Zuge habe ich mich auch mit der Öffentlichkeitsarbeit und dem Marketing des Jazz Clubs beschäftigt und angefangen, mich im Verein ehrenamtlich zu engagieren. Auch beruflich beschäftige ich mich im weitesten Sinne mit Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. Ich betreibe freiberuflich Markenpflege für unterschiedliche Unternehmen, unterstütze diese bei der Unternehmenskommunikation und arbeite als Historikerin Unternehmensgeschichten auf. Die Identität und Markentradition eines Unternehmens ist ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal, das sich für das sogenannte „History Marketing“ aktiv nutzen lässt.

Mitglied im Freundeskreis bin ich seit 2015 – und seit einem Jahr Kuratoriumsmitglied. Meine Vereinsmitgliedschaften, sei es im Jazz Club oder im Freundeskreis, habe ich immer als ein Ventil gesehen, um mich für die Stadt einzusetzen und sie voranzubringen – vor allem im Hinblick auf die Imagearbeit.

Also könnte man sagen, dein Interesse für Hannovers Image und seine Geschichte war nicht nur wissenschaftlicher Natur, sondern auch ein persönliches Anliegen?

VE – Ja, auf jeden Fall. Ich finde Stadtmarketing letztendlich total spannend – beruflich, aber auch privat. Als gebürtige und begeisterte Hannoveranerin interessiere ich mich vor allem für das Image meiner Heimatstadt. Ich lebe gerne in dieser Stadt und wollte immer herausfinden, woran es liegt, dass so viele Hannoveranerinnen und Hannoveraner meinen, sich gegenüber Außenstehenden für ihren Wohnort rechtfertigen zu müssen. Meine Fragestellungen waren zum Beispiel: Wie funktionieren Stereotype? Wie kann man diesen mit Imagearbeit begegnen? Geht das überhaupt? Oder hat Hannover, das wirklich über Jahrzehnte eine ambitionierte Imagearbeit betrieben hat, die Anfänge der Stadtwerbung verpasst?

Dann kommen wir jetzt zu dir, Gudrun. Vor dem Industrie-Club warst du am Hannover Airport tätig. Magst du uns von deinem Werdegang erzählen?

Gudrun Benne

GB – Ich komme nicht aus Hannover, sondern bin in Georgsmarienhütte geboren, bei Osnabrück. Ich bin gelernte Bankkauffrau und habe in Münster/Westfalen BWL studiert. Danach war ich in diversen Positionen bei der DB Cargo, dem Güterverkehr der Deutschen Bahn, beschäftigt und habe im Anschluss mehrere Jahre als Unternehmensberaterin gearbeitet. 2005 kam ich dann zum Hannover Airport. Über verschiedenste Umwege – das Rhein-Main-Gebiet, München und auch das Ausland – bin ich dann in Hannover gelandet. Mich hat aber nicht die Stadt gereizt, sondern die Aufgabe als Marketingleiterin am Flughafen Hannover. Die Tätigkeit war sehr vielfältig und interessant. Ich habe dabei u. a. eine Markenpositionierung mit einem Relaunch durchgeführt und freue mich sehr, dass es das Logo immer noch gibt. Die Markenbildung verbindet mich u. a. mit Vanessa. Dann bekam ich 2012 – nach sieben Jahren am HAJ – die Chance, die Geschäftsführung des Industrie-Club Hannover zu übernehmen. Dort bin ich nun seit über zehn Jahren, als erste Geschäftsführerin, tätig und beschäftige mich mit der Vernetzung von Unternehmen, genauer gesagt mit der Vernetzung der oberen Führungskräfte der Mitgliedsunternehmen. Schon durch meine Tätigkeit am Flughafen habe ich viele interessante Unternehmen im Großraum Hannover kennengelernt. Der Wirtschaftsstandort ist sehr attraktiv. Viele tolle Unternehmen, die auch Mitglied im Industrie-Club sind, sind hier ansässig und bieten zahlreiche Arbeitsplätze. Doch Hannover und die Region haben noch viel mehr zu bieten: beispielsweise Forschung und Wissenschaft, Kunst und Kultur, Erholung und Sport.

Bezüglich meiner Mitgliedschaft im Freundeskreis kann ich nur unterstreichen, was Vanessa schon gesagt hat. Auch ich will die Stadt voranbringen und mich aktiver einbringen. Und so bin ich im März 2020 – während der Corona-Pandemie – Mitglied geworden. Ehrenamtlich bin ich seit November 2022 im Kuratorium und seit Oktober 2023 im Präsidium des Kuratoriums des Freundeskreises tätig.

Der Jazz Club ist durch seine regelmäßigen Konzerte und Events sicherlich vielen Leuten bekannt. Den Industrie-Club kennt man vermutlich nur, wenn man Mitglied ist oder werden möchte. Woraus besteht eure Arbeit?

GB – Wir sind ein Wirtschaftsnetzwerk, das aus Unternehmensmitgliedern besteht. Die Unternehmensvertreterinnen und -vertreter wollen sich vernetzen, haben Interesse an der Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes, wollen sichtbarer, bekannter werden. Wir bieten eine attraktive Plattform für den Austausch von Wissen, Erfahrungen und Meinungen. Wir organisieren für unsere Mitglieder regelmäßig hochkarätige Veranstaltungen zu aktuellen Themen – z. B. zur Fabrik der Zukunft oder New Work. Wir nutzen dafür verschiedene Formate: mal sind es reine Vortragsveranstaltungen, mal Diskussionsrunden oder auch Betriebsbesichtigungen. Es gibt immer einen Veranstaltungsteil, in dem wir in den inhaltlichen Dialog einsteigen, und einen Teil, bei dem das persönliche Netzwerken erfolgt. Wir prägen durch unsere Arbeit auch das Bild der Stadt. Wenn bspw. eine Mitarbeiterin neu nach Hannover kommt und ihr Arbeitgeber Mitglied im Industrie-Club ist, dann können wir dazu beitragen, dass sie sich in Hannover schneller einlebt und sich hier wohl fühlt.

VE – Ich finde das wunderbar, was Ihr im Industrie-Club macht. Man muss auf den Wirtschaftsstandort achten. Das ist ganz wichtig für Hannover. Ich habe mich erst kürzlich wieder mit der hannoverschen Wirtschaftsgeschichte beschäftigt. Im Rahmen eines meiner diversen Projekte unterstütze ich das Niedersächsische Wirtschaftsarchiv dabei, den eigenen Auftritt zu modernisieren und Unternehmen für den Umgang mit ihren historischen Unterlagen zu sensibilisieren. Das ist dringend notwendig, denn viele Unternehmen haben eine Scheu, sich entweder mit ihrer eigenen Geschichte zu beschäftigen oder aber ihre Unterlagen abzugeben. Die verschwinden dann, werden entsorgt oder im feuchten Keller vergessen. Und das ist ganz bitter, denn dadurch verlieren wir einen Teil unseres wirtschaftlichen Gedächtnisses. In Niedersachsen wurde das Wirtschaftsarchiv übrigens erst 2005 gegründet, während das Pendant in Nordrhein-Westfalen auf eine hundertjährige Geschichte verweisen kann.

GB – Odo Marquard hat gesagt „Zukunft braucht Herkunft“. Die Vergangenheit sollte den Grundstein für die weitere Entwicklung in der Zukunft legen. Der Industrie-Club Hannover, 1887 als „Fabrikanten-Verein“ in Linden gegründet, hat eine lange Tradition, ist sich seiner Werte und Wurzeln bewusst und verändert sich ständig. Die Transformation macht auch vor Vereinen nicht halt.

In Bezug auf den Klimawandel?

GB – Die Veränderungen haben auch mit dem Klimawandel zu tun, mit Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft, Dekarbonisierung – aber auch mit der zunehmenden Digitalisierung, der demografischen Entwicklung und den Veränderungen der Gesellschaft.

VE – Überhaupt jemanden zu finden, der sich ehrenamtlich engagieren mag, ist an der einen oder anderen Stelle nicht mehr so einfach, wie ich höre. Ich bin froh, dass wir das Problem im Jazz Club nicht haben, sondern uns über regen Zulauf freuen können. Ich persönlich erfahre eher, dass ich mich regelmäßig für mein ehrenamtliches Engagement rechtfertigen muss, dabei ist es so bereichernd und zugleich wichtig für eine gut funktionierende Gesellschaft.

Zwischen dem Freundeskreis und dem Industrie-Club scheint es viele Analogien zu geben …

GB – Ja, sicher. Beide haben eine Vereinsstruktur, eine interessante Historie und bringen Menschen zusammen, damit etwas Positives entsteht. Das gilt übrigens auch für den Jazzclub. Die persönliche Begegnung zwischen Menschen steht bei allen dreien im Mittelpunkt, sei es mit einem musikalischen, wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Schwerpunkt. Die Menschen werden Mitglied im Freundeskreis, weil sie gemeinsam etwas für die Stadt tun möchten, weil sie sich im Bürgerverein lebendig zeigen wollen, weil sie sich mit anderen austauschen, was unternehmen und etwas Neues kennenlernen wollen.

Mögt ihr zum Abschluss des Gespräches positive Erfahrungen eurer Mitgliedschaft im Freundeskreis mit uns teilen?

VE – Etwas, das sich aus meiner Forschung ergeben hat, ist die Erkenntnis, dass Hannover nicht den Beginn der Imagearbeit verschlafen hat, sondern dass damals der Verkehrsverein, der Vorgänger des Freundeskreises, die Stadt nach vorn gebracht hat. Ich fand es sehr schön, dass die Initiative aus der Stadtbevölkerung heraus gekommen ist. In genau der Tradition sehe ich mich und die heutigen Mitglieder des Freundeskreises. Das heißt: Was mich von Anfang an sehr beseelt hat, war diese gemeinsame Hannover-Liebe. Und da erinnere ich mich an viele schöne Momente. Bei den Veranstaltungen verspüre ich immer diese besonderen Vibes – und ich schätze auch die Bedeutung des Bürgervereins, dass man gemeinsam etwas für seine Stadt erreichen kann, wenn man sich zusammensetzt.

GB – Ich stimme dir zu. Das sind, wie du sagst, Vanessa, diese Vibes. Ich habe mich immer sehr willkommen und sehr umarmt im Freundeskreis gefühlt. Dieses Gemeinschaftsgefühl ist wichtig; ich habe es u. a. bei dem vom Freundeskreis initiierten Kundgebungen erlebt. Darauf aufbauend möchte ich mich in den nächsten Jahren weiter aktiv einbringen und den Verein gemeinsam mit den anderen Mitgliedern weiterentwickeln. Hannover ist attraktiv und hat viele Schätze. Diese noch stärker zu „polieren“, damit die Bürgerinnen und Bürger und auch die Menschen, die – beispielsweise als Touristen – zu uns kommen, (noch) Hannover-verliebter werden: Das würde ich mir wünschen.

● CK/LD

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