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VERLOSUNG: 3 x 2 Karten für „The Making of Pinocchio“

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VERLOSUNG: 3 x 2 Karten für „The Making of Pinocchio“



Wir verlosen 3 x 2 Karten für „The Making of Pinocchio“ am 02.07.2023 im Ballhof 1
Alle Infos hier:
https://www.theaterformen.de/programm/the-making-of-pinocchio
Und so einfach geht’s:
Eine Email an gewinnen@stadtkind-hannover.de mit dem Betreff Pinocchio mit vollem Namen als auch den des/der Begleiterin im Text.
Die Gewinner*innen werden per Email benachrichtigt. (Die Daten werden bei uns zum Ende der Verlosung wieder gelöscht.)
Teilnahmebedingungen:
– Die Verlosung endet am 29.06.2023 um 23:59 Uhr.
– Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
– Pro Teilnehmer*in wird nur ein Preis vergeben. Mehrfachgewinne sind nicht möglich.
– Der Gewinn ist weder austausch- noch übertragbar. Auszahlungen sind ausgeschlossen.
– Die Gewinner*innen werden aus allen Einsendungen per Losentscheid ermittelt.
– Durch die Teilnahme an der Verlosung akzeptieren die Teilnehmenden diese Teilnahmebedingungen.

Und wir freuen uns über folgen und „liken“ auf unseren social-media-Kanälen und über neue Abos 🙂
#supportyourlocalartists #supportyourlocalstadtkind #Gewinnspiel #Verlosung #Hannover

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Kulturhafen e.V.

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Kulturhafen e.V.


Ehrenamtliches Engagement – Kulturhafen e.V.

Seit Monaten arbeiten die Mitglieder des Kulturhafens auf diesen Tag hin. Es wurde geschraubt, gesägt, gebohrt, geplant, geschwitzt. Die Anspannung ist genauso groß wie die Vorfreude. Der Winterschlaf ist vorbei, die Tore des Kulturhafens öffnen sich wieder…

Es ist verrückt, was wir hier geschaffen haben“, sagt Janis, Teil des Vorstandes im Kulturhafen e.V.
Er sitzt auf einer selbst gezimmerten Bank in der Sonne und schaut dem Treiben auf dem Kulturhafen-Gelände zu.
Zwischen dem Lindener Hafen, Bürogebäuden und einem Wohngebiet liegt das ca. 1.000 Quadratmeter große Open-Air-Gelände, wo später die Künstler*innen Goda Goda, Yowlandi, Crush Hour und Tennisteam musikalisch die neue Saison einläuten werden. „
Henri und ich hatten die Idee mit 16, 17 Jahren.

Wir waren immer Fans davon, unter freiem Himmel Party zu machen, auch tagsüber Programm zu haben und unterwegs zu sein. Wir haben uns gefragt, warum es das in Hannover nicht gibt“, erzählt Janis. „Daraus ist die Idee entstanden, einen Ort für kulturelle Vielfalt zu schaffen. Wichtig war uns dabei immer, ein niederschwelliger Zugang zu Kultur für alle zu sein“, fährt er fort. „Im April 2019 haben wir angefangen, hier rumzubauen. Wir haben uns ein bisschen Werkzeug aus dem Schuppen von Henris Oma geholt und angefangen zu schrauben. Dann kamen immer mehr Freund*innen dazu. Seitdem ist unfassbar viel passiert“, erinnert er sich zurück.

Musik weht über das Gelände, ab und zu werden Janis Erzählungen vom Kreischen einer Säge verschluckt. Die letzten Vorbereitungen, um bald Gäste auf das Gelände zu lassen, laufen auf Hochtouren. „Alle, die hier dabei sind, haben einfach Bock, machen das ehrenamtlich. Das ist wirklich unglaublich, was wir hier für talentierte Leute dabei haben. Sei es handwerklich, musikalisch, künstlerisch, geschäftlich – alles. Während den Veranstaltungen übernehmen die Ehrenamtlichen alle Schichten – die Abendleitung, Barschichten, Kassenschichten und die Awareness-Schichten. Ohne die läuft es hier nicht“, erklärt Janis.

Es ist der Tag der Eröffnung. In einer Stunde öffnet der Kulturhafen für die Besuchenden die Tore. Der Moment, auf den die Vereinsmitglieder seit Monaten hinarbeiten. Auf die kommende Saison stößt das Team des Kulturhafens noch einmal an. Rund 25 Menschen recken ihr Getränk in die Luft. „Leute, ihr seid klasse. Was ihr hier wieder gerissen habt, ist absolut genial. Ich freu’ mich auf die Saison. Auf euch!“, sagt Janis grinsend, prostet in die Runde und schaut dabei in freudige, gespannte und stolze Gesichter. Erst wird gejubelt, dann getrunken. Der Tag kann los gehen. Und schon um 18 Uhr, nur drei Stunden nach Veranstaltungsbeginn, ist Einlassstopp. Der Andrang ist groß, die Schlange vorm Einlass lang. Auf dem Gelände tummeln sich die Menschen, tanzen, stehen an der Bar und bestellen Getränke, sitzen in der Sonne und unterhalten sich. Als letzten Act des Openings spielt Tennisteam – das sind Janis und Henri. Die zwei Freunde, die die Idee für den Kulturhafen hatten, beenden den heutigen Abend. Die Tanzfläche ist inzwischen proppenvoll, auch auf der Bühne, rund um das DJ-Pult drängen sich tanzende Menschen. Die Stimmung ist ausgelassen, die Gäste bewegen sich im Takt der Musik, springen, grölen. Der Abend neigt sich dem Ende zu. Janis und Henri spielen einen der letzten Songs an, ein Edit von Whitney Houstons Klassiker „I Wanna Dance With Somebody“. I wanna feel with the heat with somebody ertönt es aus den Boxen, viele singen mit, liegen sich in den Armen. With somebody who loves me, erklingt es ein letztes Mal. Henri und Janis strahlen, vor ihnen stehen fast 600 Menschen, die jubeln, eine Zugabe verlangen.
Schnell huscht jemand in den Technikcontainer, kommt wieder und drückt Janis ein Megaphon in die Hand.
Er verschafft sich mit der eingebauten Sirene kurz Aufmerksamkeit, grinst über beide Ohren und ruft über das Jubeln und die Zugaberufe der Menge hinweg: „Ihr wisst das doch, bei uns ist immer nur bis 22 Uhr“. Die Menge lacht. „Das war die erste Veranstaltung, die Saison geht gerade los. Lasst uns weiter so schön Party machen. Vielen Dank, dass ihr da wart! Danke an das ganze Team, die das überhaupt erst möglich machen. Danke an alle, das ist wirklich einfach wunderschön. Wunderschönen Abend euch, bis zum nächsten Mal! Ab jetzt jeden Donnerstag und Samstag!“, ruft Janis, doch der letzte Teil geht schon im Jubeln der Menge unter.

Jule Merx

Fotos: Felix Albertin

Kulturhafen e.V.

Eichenbrink 5, 30453 Hannover

Öffnungszeiten Do 18-22 Uhr, Sa 15-22 Uhr

Instagram @kulturhafen.hannover

www.kulturhafen-hannover.de

Eintritt variiert

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Der besondere Laden: Pâtisserie Elysée

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Der besondere Laden: Pâtisserie Elysée


An der Auslage der Pâtisserie Elysée am Vahrenheider Markt kann man sich kaum satt sehen – und kaum satt essen. Fein säuberlich verzierte Tartes und Törtchen, Macarons, Praliné, Eclairs und Croissants buhlen hier um die Aufmerksamkeit der Kundschaft. Das Verlangen, alle essbaren Kunstwerke einmal zu probieren, ist groß …

365 Tage im Jahr, 24 Stunden, rund um die Uhr – in der Backstube der Pâtisserie Elysée ist immer etwas los. Es ist der Ort, an dem täglich die französischen Feinbackwaren mit viel Leidenschaft und handwerklichem Geschick entstehen. Serge Maranzana ist der Maître Pâtissier, der Konditormeister, und verantwortlich für die kleinen zuckrigen Wunder. „Unser Maître Pâtissier ist das Besondere. Er hat sein Handwerk in Paris im berühmten Café Lenôtre gelernt. Dieses französische Handwerk tragen wir in unsere Pâtisserie“, erzählt Christina Hochheuser, die Geschäftspartnerin von Maranzana.

Hochheuser und Maranzana lernten sich vor mehr als zwei Jahrzehnten über ihre damalige Arbeit kennen. „Schon damals haben mich französische Backwaren sehr fasziniert. Die sehen ganz anderes aus als etwa die deutschen Erzeugnisse und auch das Handwerk ist ein ganz anderes“, meint Hochheuser.
Die geteilte Leidenschaft wurde zur Geschäftsidee. Im April 2003 eröffneten sie das Café am Vahrenheider Markt. „Das war schon recht abenteuerlich, weil wir bei null angefangen haben. Wir mussten alles von der Pike an aufbauen“, erinnert sich Hochheuser.
Doch das Geschäft läuft gut, heute haben sich die Beiden einen Namen in Hannover gemacht. „Die Torte, nach der wir uns benannt haben, ist die Elysée-Torte, eine Mousse au chocolat mit einer leichten Himbeernote und dunklem Biskuit. Außerdem ist der Élysée-Vertrag der Vertrag der deutsch-französischen Freundschaft – das prägt unser Unternehmen natürlich ebenfalls sehr“, erklärt Hochheuser. „Wir sind stolz darauf, dass wir schon so lange zusammen arbeiten, dass wir uns verstehen, dass alles klappt. Und das vor allem, weil wir uns respektieren“, betont sie.

Die Freude und Leidenschaft für französische Feinbackwaren trägt der Laden auch nach außen: „In den letzten zwanzig Jahren gab es natürlich sehr viele schöne Momente, aber das Schönste ist die Wertschätzung unserer Kundschaft, wenn jemand begeistert ist, von dem, was wir hier machen.“ Seit 20 Jahren ist die Pâtisserie Elysée am Vahrenheider Markt die Anlaufstelle für qualitativ hochwertige, französische Feinbackwaren – weitere Filialen sind im Laufe der Zeit hinzugekommen. Und auch Großkunden wie etwa Hotels werden mit französischen Leckereien versorgt.

Für die Zukunft haben sie noch einiges vor. „Wichtig ist, dass man immer offen bleibt für neue Ideen und Ansätze. Wir wollen uns weiterentwickeln, vielleicht deutschlandweit unsere Produkte vertreiben. Was bei uns so schön ist: Wir sind klein genug, um Dinge schnell umzusetzen und schnell zu reagieren, wenn besondere Anfragen kommen. Wir verstricken uns nicht in Verwaltungsakten, sondern können sehr schnell etwas Schönes zaubern – das macht einfach Spaß.“

Jule Merx

Pâtisserie Elysée

Vahrenheider Markt 1, 30179 Hannover

Öffnungszeit Mo – Mi & Fr 8-18 Uhr. Do & So 8.30-17 Uhr, Sa 8-17 Uhr

E-Mail mail@patisserie-elysee.de

www.patisserie-elysee.de

Weitere Filialen gibt es auf dem Engelbosteler Damm 26, in der Joachimstraße 6 und in der Großer Hillen 12.

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Randgruppenbeleidigung im Juni

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Randgruppenbeleidigung im Juni


Royalisten

Ist schon klar, so ein König ist super! Folklore ist super! Das schweißt ja auch zusammen, das verbindet, da fühlt man sich als großes Volk. Und das scheint ja irgendwie wichtig zu sein, so ein Volksgefühl. Also hat man die Königin viele Jahre geliebt, und verehrt nun den König – gemeinsam mit den vielen anderen Irren, die für das ganze Theater Millionen ausgeben. Würde das Geld nicht an anderer Stelle ziemlich dringend gebraucht werden, man könnte fast drüber lachen.

Okay, wir wollen ehrlich sein, wir lachen trotzdem drüber. Eine Nation züchtet sich Gossip. Ein bisschen wie die Truman Show, nur in echt. Da gibt es dann eine Familie, deren Mitglieder aufgrund ihrer Abstammung privilegiert sind, die mit dem berühmten goldenen Löffel im Mund geboren werden, denen von Kindesbeinen an kübelweise Puderzucker in den Allerwertesten geblasen wird. Und klar, wenn sie nicht absolut resilient sind, dann degenerieren sie im Laufe der Zeit und werden zu rotwangigen, ungeduldigen Riesenbabys, die bei defekten Füllfederhaltern nervös werden und die auf krude Dinge stehen, worüber man eigentlich gar nichts wissen will, aber trotzdem alles erfährt.

Zwischendurch darf dann mal eine Weltliche in den Zirkus einheiraten, um für ein bisschen frisches Blut zu sorgen. Zur Freude der versammelten Royalisten, der Spanner mit Fähnchen, denn so eine Weltliche ist ja nicht von Kindesbeinen an auf den Job vorbereitet und darum vielleicht ein bisschen dünnhäutig, und eventuell steht sie auch gar nicht auf krude Dinge – und dann fällt die königliche Sippschaft über die Weltliche her. Daran kann man sich als Royalist natürlich wunderbar ergötzen. Es sei denn, jemand stirbt. Dann ist man mal kurz traurig. Aber wenn Prinz Harry dann auf einer Kostümparty als Nazi unterwegs ist, dann muss der gemeine Royalist doch wieder schmunzeln. Humor hat der Junge ja. Trotz der großen Tragödie.

Aber inzwischen ist ja längst wieder alles gut, die Königin ist tot, lang lebe der König mit Queen Camilla an seiner Seite – und wie man so hört, sollen die beiden ja immer noch …. Nein, niemand will das wissen. Bitte, macht keine Fotos. Hört keine Telefongespräche mehr ab. Also, alles ist wieder gut, ein Söhnchen hat sich verabschiedet und mit ein bisschen Dreck geworfen, aber ansonsten läuft die Monarchie-Maschine, die Firma funktioniert, die Medien berichten gerne positiv – und ausschließlich positiv, Kritiker werden wegen Landesfriedensbruchs von der Polizei festgenommen, wer in Großbritannien gegen die Monarchie protestiert, lebt nicht ungefährlich. Man sollte sich vor allem in Acht nehmen vor dem Royalisten-Lynchmob. Alles in schönster Ordnung im Königreich. NICHT!

Royalisten sind wirklich eine Pest. Sag was gegen die Monarchie, und sie versuchen dich mit ihrer Teetasse zu erschlagen. Wobei sie natürlich trotzdem höflich bleiben. Und warum das alles? Um das eigene belanglose Leben verdrängen zu können. Wer einem König zujubelt, fühlt ja beinahe schon selbst wie ein König, oder wahlweise wie eine Königin. Das kann man dann auch gerne jedes Jahr mit 100 Millionen Pfund subventionieren, auf dass die zweitklassige Seifenoper niemals enden möge. Man könnte fast drüber lachen …

VA

Foto: PixelAnarchy / Pixabay.com

 

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Ein offener Brief an die letzte Generation

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Ein offener Brief an die letzte Generation


Liebe Letzte Generation,
ihr müsst jetzt ganz stark sein:
Es bringt nichts.
Euer Protest ist aussichtslos.
Ihr scheitert aktuell, ihr werdet künftig scheitern.
Man wird euch sogar noch mehr ächten, man wird euch immer wieder an den Pranger stellen, euch beschimpfen, euch anfeinden, euch hassen.
Und ja, wahrscheinlich wird man euch demnächst sogar umbringen. Irgendein SUV wird über euch hinwegrollen, am Steuer ein aufgeregter Mensch, der wegen euch zu spät zur Arbeit kommt und dem es einfach mal reicht – weil ihr ihn ja terrorisiert. So wird es kommen, ganz sicher. Was natürlich traurig ist. Denn eigentlich müssten alle Menschen euch verdammt dankbar sein, für euren unermüdlichen und hartnäckigen Einsatz. Sind sie aber nicht. Sie finden eure Aktionen stattdessen „völlig bekloppt“. Weil Menschen speziell sind.
Das müssen wir euch vielleicht kurz erklären.

Also, es gibt Menschen, die informieren sich, die recherchieren die Fakten, die hören ganz genau zu, wenn die versammelte Wissenschaft sich unfassbar einig ist und nachdrücklich warnt, dass wir es alle gemeinsam momentan voll vor die Wand fahren. Solche Menschen sind nach ihrer Recherche alarmiert und angesichts der Tatenlosigkeit von Politiker*innen und vielen Mitmenschen fassungslos. Sie resignieren dann entweder, oder sie fangen an, sich zu engagieren. Und manche, so wie ihr, kleben sich irgendwann auf der Straße fest. Eher so aus Verzweiflung.

Und dann gibt es die anderen, eine große Gruppe, die aus unterschiedlichsten Gründen auf alle Fakten pfeift. Ein Grund kann beispielsweise völlige Verblödung sein. Solche Menschen „informieren“ sich, falls überhaupt, in ihrer Facebook-Gruppe, via Telegram oder sie lesen die BILD. Bei solchen Menschen ist Hopfen und Malz verloren, die würden es selbst dann nicht kapieren, wenn wegen der ständigen Hitze kein Wasser mehr aus dem Hahn kommt, die würden eher folgendes sagen: „Wie kann das denn sein? Es wurde doch immer gesagt, der Meeresspiegel steigt. Aber klar, alles nur Panikmache! Verdammte, verlogene Wissenschaft.“ Diese Menschen finden, dass ihr, liebe Letzte Generation, einfach nur nervt. So ähnlich wie die Grünen, diese verdammten, bevormundenden Besserwisser. Aber ihr seid noch schlimmer, weil ihr nicht nur das Grillen verbieten wollt, und überhaupt alles, was sonst noch Spaß macht, ihr seid noch schlimmer, weil ihr auf irgendwelchen Straßen rumlungert und ehrliche Leute von der Arbeit abhaltet. Wenn die mit euch tun dürften, was sie sich so wünschen und worüber sie im Internet gerne fantasieren, dann würden mindestens einzelne Körperteile von euch auf dem Asphalt zurückbleiben, nach eurer höchst gewaltsamen Entfernung.

Dann gibt es eine weitere große Gruppe, darunter viele Politiker*innen, die sind fast noch gefährlicher als die Idioten. Die kennen zwar die Fakten, aber sie pfeifen trotzdem drauf, zum Beispiel, weil sie gut daran verdienen. Oder weil ihnen die kurzfristige Karriere wichtiger ist. Oder weil sie noch immer an das Märchen vom ewigen Wachstum glauben und sich einfach nichts anderes vorstellen können. Sie sind gefährlich, weil sie zwar etwas tun könnten, aber lieber bremsen, außer natürlich auf der Autobahn. Schlimme Menschen!

Und neben ein paar anderen kleineren Randgruppen gibt es schließlich noch die mit der Todessehnsucht. Das sind Menschen, gar nicht so wenige, die sich auf die Apokalypse freuen. Das eigene Leben ist langweilig, mit so einer handfesten Apokalypse wäre endlich mal wieder richtig was los. Der Weltuntergang ist der beste Freund dieser Menschen. Ein Klimakrieg? Wunderbar!

Also, lauter sehr spezielle Menschen. Und jetzt kommt ihr, liebe Letze Generation, und versucht, mit euren Aktionen in den Köpfen dieser Menschen etwas zu bewegen. Ihr müsst zugeben, die Idee ist schon ein bisschen absurd, oder? Klar, werdet ihr sagen, man darf sich von diesen Leuten nicht abhalten lassen, von den Idioten, den Korrupten und den Lebensmüden. Sie sollten nicht die maßgebliche Instanz sein und die Richtung vorgeben. Tun sie aber. Und darum bringt das alles nichts. Dazu müsste die Kleberei erst zum Massenphänomen werden. Das wird auch passieren, in ein paar Jahren, wenn es zu spät ist. Was schade ist.

VA

Foto: Ryan McGuire / Pixabay.com

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El Kurdis Kolumne im Juni

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El Kurdis Kolumne im Juni


Enthemmte Pop-Liberale

Viele akademische Mittelschichtler nörgeln zurzeit geschmäcklerisch an der „Letzten Generation“ herum, weil die Aktivist*innen sich angeblich wie eine „Sekte“ benehmen würden. Überhaupt sei der ganze Gestus irgendwie „para-religiös“.
Ich verstehe, was damit gemeint ist.
Und ja, dieses Verhalten finde ich auch hin und wieder unangenehm. Aber meine Güte, ich finde sehr viele Dinge unangenehm, ohne sie gleich komplett ablehnen oder mich darüber erheben zu müssen.
Zum Beispiel kann ich die Partei-Loyalität vieler Politiker*innen kaum ertragen – also die Praxis, dass eigentlich kluge und vernünftige Leute jeden dummen Partei- oder Regierungsbeschluss verteidigen oder sogar versuchen, ihn als Fortschritt zu verkaufen. Wo doch jeder sehen kann, dass er Mist ist.
Die Wahrheit ist meistens: Sie konnten sich einfach nicht durchsetzen oder wurden mal wieder vom Koalitionspartner über den Tisch gezogen. Trotzdem stellen sie sich hin und sagen: Das ist ein guter Kompromiss! Nee, ist es nicht. Aber mehr war halt nicht drin. Warum kann man das nicht zugeben? Und obwohl mir das auf den Senkel geht, gehe ich wählen. Immer wieder. Weil ich manche dieser Politiker*innen trotzdem kompetent finde und glaube, dass sie wirklich Gutes bewirken wollen. Ähnlich geht es mir mit der „Letzten Generation“. Mir gefällt nicht alles an ihnen, aber sorry: Sie haben einfach recht. Es muss was passieren. Und zwar jetzt. Zudem habe ich nichts gegen radikale Aktionen, wobei ich Straßenblockaden und das Verspritzen von ein bisschen Farbe, ehrlich gesagt, nur mäßig radikal finde.

Das Gejammer vieler Autofahrer*innen empfinde ich hingegen als extrem albern: Selbst im unblockierten Alltag kommen die Automobilisten mit ihren Karren oft nicht voran, weil der Verkehr sich selbst zum Erliegen bringt. Rollen sie dann doch mal, cruisen sie im Anschluss stundenlang auf Parkplatzsuche durch‘s Wohnviertel. Werden also quasi von ihren Mitparkern blockiert. Was soll also die Aufregung um ein paar Leute, die den üblichen Verkehrs-Wahnsinn nur geringfügig wahnsinniger machen? Dazu kommt: Ich habe beschlossen, die „Letzte Generation“ mindestens so lange zu verteidigen, wie die Kampagnen-Maschine im Axel-Springer-Haus gegen sie raucht und rattert.

Aktivisten von der Fahrbahn loszureißen & wegzutragen ist eindeutig zulässig, auch wenn das wegen des Klebers zu erheblichen Handverletzungen führen sollte“. Das twitterte kürzlich Ulf Poschardt, die Strafrechts-Professorin Elisa Hoven zitierend. Dem Zitat stellte der WeltN24-Chefredakteur allerdings einen eigenen Satz voran: „notwehr ist keine selbstjustiz“. Im bekannten modisch-hippen Poschi-Kleinschreib. Wodurch er klarmachte: Das ist seine Meinung, seine Schlussfolgerung aus den Äußerungen Hovens.

Nochmal deutlich: In einer Situation, in der immer mehr amoklaufende Autofahrer*innen glauben, sie hätten das Recht, gewaltlose Demonstranten*innen zu treten, zu schlagen, an den Füßen über den Asphalt zu schleifen oder anzufahren, findet Poschardt es offensichtlich legitim, wenn Blockierende „erheblich“ verletzt werden. Notwehr eben. Nur nebenbei: Von den angegriffenen Demonstrant*innen hat sich bis jetzt keine*r ge(not)wehrt, niemand hat zurückgeschlagen oder -getreten. Was ich sehr bewundernswert finde. Zurück zu Poschi und seinem Arbeitsgeber:

Ich glaube, dass Springer damals (…) oft journalistische Standards verletzt hat. Und sicherlich auch ein gesellschaftliches Klima erzeugt hat, in dem Aggressionen in bestimmten Schichten der Bevölkerung gegen (…) diese Bewegung verstärkt wurden.“ So gab Poschardts Chef, der milliardenschwere Springer-Mogul Mathias Döpfner vor einiger Zeit herum-eiernd zu, dass Springer an den Schüssen auf den APO-Aktivisten Rudi Dutschke im Jahr 1968 eine Mitschuld trägt.

Aber der Springer-Verlag von heute sei nicht mehr der Springer-Verlag von damals, betont Döpfner. Stimmt. Im Gegensatz zu damals heizen keine grau beanzugten Reaktionäre mit Kriegshintergrund die Stimmung gegen die Demonstranten an. Die heutigen Aggressionsverstärker sind enthemmte Pop-Liberale, die vor allem beleidigt sind, dass es Menschen gibt, die sie und ihre Statussymbole einfach nur albern finden. Nochmal @ulfposh: „bürgerkinder als neid-brigaden – weil es bequemer ist zu randalieren und vom elfenbeinturm bejubelt zu werden, als hart zu arbeiten um sich prada, rolex oder louis vuitton zu gönnen.“ Poschardt beweist jeden Tag aufs Neue, dass es möglich ist, mehr FDP-Klischee zu sein als Christian Lindner himself. Respekt!

Hartmut El Kurdi

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