Mitten im Stadtzentrum, verborgen hinter tristen Fassaden liegt ein Ort, an dem Farben vermeintlich zum Leben erwachen. Seit 48 Jahren bietet das Lions Malstudio hier Kurse an, in denen Senior*innen die Möglichkeit bekommen, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Von Öl- und Aquarellmalerei, über Acryl- und Mischtechniken bis hin zu Zeichnen und Kolorieren wird eine bunte Palette an Malgruppen geboten.
Gemeinsam kreativ werden, einander inspirieren und etwas Schönes schaffen – das ist es, was das Lions Malstudio seinen Mitgliedern verspricht. Auch die Vorstandsmitglieder sind selbst in Malgruppen aktiv. „Wenn ich nach meinen Kursen nach Hause gehe und es ist ein schönes Bild entstanden, bin ich ganz beseelt“, strahlt Rita Scribelka, zweite Vorsitzende des Vereins. Das Malen im Lions Studio sei nicht nur eine schöne Freizeitbeschäftigung, sondern verändere auch den Blick auf die Umgebung. „Ich sehe die Welt in Bildern und bin auch ein bisschen offener für das, was mich umgibt“, so Linda Mull, Vorstandsbeisitzerin. Die Schönheit auch in den kleinen Dingen im Alltag zu entdecken, mache deutlich zufriedener, denn „bei uns darf man sich künstlerisch richtig ausleben“.
Für einen jährlichen Beitrag von 240 Euro können die Vereinsmitglieder 40 Wochen im Jahr je zwei Stunden pro Woche unter professioneller Anleitung malen. Das ursprüngliche Konzept zielte darauf ab, dass Senior*innen von Studierenden der Kunsthochschule unterrichtet werden und auf kreativem Weg eine Brücke zwischen den Generationen gebaut wird. Inzwischen unterrichten im Lions Malstudio keine Studierenden mehr, sondern fünf erfahrene Dozentinnen aus verschiedenen Kunstrichtungen, darunter Künstlerinnen aus der Ukraine, Serbien und Russland.
Während der Malgruppen steht nicht nur das kreative Schaffen im Fokus, sondern auch die Geselligkeit. Menschen ab 50 Jahren kommen zum Zeichnen oder Malen zusammen, lernen einander dabei kennen und können auf diese Weise auch ihre sozialen Kontakte pflegen. Neben Kaffee und Tee gibt es gelegentlich auch mal ein Stück Kuchen. „Was unsere Vereinsarbeit nämlich auch ausmacht, ist der gegenseitige Austausch und das Miteinander.“
Neben den regelmäßig stattfindenden Kursen werden außerdem gemeinsame Ausflüge unternommen. Wenn es zum Beispiel eine interessante Ausstellung in Hannover oder der Umgebung gibt, organisiert das Vorstandsteam einen Besuch für die Vereinsmitglieder. Und bei gutem Wetter geht es auch mal nach draußen: „Im Sommer waren wir mit der Aquarellmalgruppe am Steinhuder Meer und haben den Tag damit verbracht, die Umgebung künstlerisch wiederzugeben“, berichtet Mull.
Wer außerhalb der Kurszeiten mal einen Stil oder eine andere Maltechnik ausprobieren möchte, hat an Freitagen und Samstagen die Möglichkeit, einen Workshop im Lions Studio zu besuchen. Hier werden den Teilnehmer*innen beispielsweise Monotypie und Kohlezeichnungen nähergebracht. Dieses Angebot richtet sich an alle, die Interesse an einer künstlerischen Tätigkeit haben – ohne Altersbeschränkung und auch ohne Mitgliedschaft. Darüber hinaus kann in die regulären Malgruppen regelmäßig „reingeschnuppert“ werden.
Damit diese Angebotsvielfalt auch in Zukunft noch viele Senior*innen in Hannover für sich nutzen können, wünschen sich die Frauen aus dem Vorstand finanzielle Unterstützung für den Verein. Nur auf diese Weise sei es möglich, die Mitgliedschaftsbeiträge auf der aktuellen Höhe zu belassen. Auch, wer Interesse daran hat, Malgruppen oder Workshops anzubieten, sei im Lions Studio herzlich willkommen. „Wir freuen uns über alle, die zu uns kommen, Zeit bei uns verbringen, mit uns malen oder uns unterstützen.“
Laura Druselmann
Vernissage der jährlichen Ausstellung:
02.02.2025, 11 Uhr
Stadtteilzentrum Ricklingen
Lions Malstudio Hannover e.V.
Kurt-Schumacher-Str. 18, 30159 Hannover
Tel.: 0177 4946461
E-Mail: info@lionsmalstudio.clubdesk.com
www.lionsmalstudio-hannover.de
Instagram: lions_malstudiohannover




Chancengleichheit, Integration, Vielfalt – für das und vieles mehr steht Märchenkoffer e.V. seit nunmehr zehn Jahren. Angefangen mit einem Theaterworkshop und Märchenlesestunden, ist aus dem Herzensprojekt von Alexandra Konopleva inzwischen eine Gemeinschaft aus rund 100 Ehrenamtlichen erwachsen, die täglich ein abwechslungsreiches Programm bieten.
Um einer solchen Entwicklung entgegenzuwirken, haben die studierte Musikpädagogin und ihr Team in Vahrenwald einen Raum geschaffen, in dem Kinder und Jugendliche „bilingual glücklich“ werden können. Zwischen 9 und 11 Uhr sind die Räumlichkeiten für Mütter mit Kleinkindern geöffnet, die sich vor Ort austauschen und gemeinsam spielen können. Anschließend wird bei einem offenen Treff zusammen gegessen und Unterstützung bei Hausaufgaben geboten. Ab 16 Uhr finden verschiedene Kreativprojekte statt. Im kommenden Schuljahr wird es unter anderem Kurse mit einem 3D-Drucker sowie mit VR-Brillen geben, die spielerisch zum Lernen genutzt werden können. Abends stehen die Türen des Märchenkoffer e.V. zum Austausch auch für junge Erwachsene offen. „Bei uns ist jede*r herzlich willkommen!“
Das Programm findet an sieben Tagen die Woche entweder in der Herkunftssprache der Anwesenden oder zweisprachig auf Russisch, Polnisch, Ukrainisch, Arabisch oder Türkisch und Deutsch statt. Für geflüchtete Kinder und jene mit einem speziellen Förderbedarf gibt es außerdem Deutsch-Lernangebote. Jährlich werden rund 40 Kleingruppenprojekte und etwa 50 Wochenendworkshops organisiert. Hinzu kommt ein umfangreiches Ferienprogramm mit teils mehrtägigen Gruppenfahrten und internationalen Kooperationen mit ähnlichen Organisationen. Im Fokus steht hierbei neben dem Lernerfolg vor allem, dass alle Spaß haben. „Wir legen einen wirklich großen Wert auf informelle Bildung, aber nicht wie im Schulalltag, sondern spielerisch“, erläutert Konopleva. Die Kinder und Jugendlichen werden regelmäßig gefragt, wo ihre Interessen liegen und welche Ansprüche sie an das Märchenkoffer-Programm haben. „Uns ist es wichtig, dass die Kinder sich aktiv beteiligen möchten und motiviert sind, zu lernen“.
Zukünftig soll das Angebot um weitere Sprachen und Projekte ergänzt werden. Hierzu sind vor allem größere Räumlichkeiten und mehr Ehrenamtliche nötig. „Die Nachfrage ist sehr groß, aber vieles können wir noch nicht abdecken“, bedauert Konopleva. Sie wünscht sich, Leerstände in der Stadt für Projekte von Märchenkoffer e.V. nutzen zu können und, dass „Geflüchtete aus unterschiedlichen Ländern aktiver werden und sich ehrenamtlich engagieren“. Auf diese Weise „tun sie etwas für andere und auch für sich selbst“. Das Team rund um Alexandra Konopleva setzt sich derzeit aus Menschen mit vielen verschiedenen Wurzeln zusammen, darunter Pädagog*innen und Künstler*innen, aber auch Ärzt*innen und Ingenieur*innen, die ihre individuelle Lebenserfahrung teilen. „So lernen die Kinder und Jugendlichen eine Vielzahl von Menschen kennen, die auch gerade dabei sind, sich zu integrieren, oder schon gut integriert sind – ein großer Mehrwert“ und Grund dafür, in Zukunft „noch größer und noch bunter zu werden“.
Schon seit über 30 Jahren verbirgt sich hinter den Fassaden eines Wohnhauses in der Calenberger Neustadt ein Ort zum Wachsen und Wohlfühlen. In der Kindertagesstätte Zappelige Zebras e.V. stehen Bedürfnisorientierung und die individuelle Betreuung jedes Kindes an erster Stelle.
Bei den verschiedenen Aktivitäten wird stets darauf geachtet, dass sich jedes Kind wohlfühlt und den Ablauf mitgestalten kann. Außerdem lernen die Kinder, ihre persönlichen Bedürfnisse und Grenzen zu erkennen und zu kommunizieren. „Wenn wir etwa merken, dass einem Kind etwas nicht gefällt, dann regen wir dazu an, das Problem zu äußern und zusammen nach einer Lösung zu suchen. Wir fragen die Kinder beispielsweise auch, bevor wir sie wickeln, ob das für sie in Ordnung ist und von wem sie gewickelt werden möchten“, erklärt Schecker. Auf diese Weise sollen die Kinder schon von klein auf lernen, dass ihre individuellen Bedürfnisse wahrgenommen und respektiert werden.
Seit 25 Jahren fördert das Freiwilligenzentrum Hannover (FWZH) bürgerschaftliches Engagement in Stadt und Region. Durch die Kooperation mit 700 gemeinnützigen Organisationen sowie die Initiierung eigener Projekte konnten inzwischen über 10.000 Ehrenamtliche in rund 1.000 verschiedene Einsatzbereiche vermittelt werden. Nun steht ein neues Projekt auf der Agenda: Brücken bauen – Generationen verbinden.
