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bonataxi: Die Erfindung der Langsamkeit Oder: Ruhe bitte!

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bonataxi: Die Erfindung der Langsamkeit Oder: Ruhe bitte!


Die Erfindung der Langsamkeit. Oder: Ruhe, bitte!“ lautet der Titel von Maura Eccos Bild aus dem Jahr 2021, das zu seinem Zyklus „Friedhof – Ein Ort, der mich erdet“ zählt. Entstanden ist es im japanischen Sapporo, wo Ecco die Vorzüge der naturalistischen Pleinairfotografie für sich entdeckte.

Ecco fotografierte die gemächlich auf den Strand zurollenden Wellen kopfüber. Durch diesen turnerischen Kunstgriff bekommen sie die Anmut(ung) eines Vorhangs, der sich auf den Bühnenboden senkt, um zu signalisieren, dass nun Ruhe herrschen möge. Wie nappiert ergießen sich die Wellen von oben nach unten. Eine reduzierte Farbpalette, die sich auf Blau-, Grau- und Weißtöne konzentriert, überlässt dem eleganten Schwung des Wasserspiels den Vortritt im Buhlen um die Aufmerksamkeit des Betrachters.

In seiner Einfachheit erinnert das Foto an Höhlenmalerei, was nicht zuletzt dem Umstand zu verdanken ist, dass Ecco ein zartes Gespür für die Vorhangform entwickelt. Sublim codiert er die archaische Kraft des Meeres, als ließe sich diese vom Fallen eines Bühnenvorhangs zähmen, und schafft damit ein gleichermaßen bukolisch wie transzendent wirkendes Amalgam. Das Verknüpfen der Motive Vorhang und Meer mag überdies als Reminiszenz an Maurice Risch, den Mitbegründer der französischen Maritim-Soziologie, gelten.

Die Aufnahme wurde zuerst als großformatiger Fotodruck auf Holz veröffentlicht, damit ein kontemplatives Eintauchen in das Bildmotiv das Nachspüren des zentralen Bildthemas, nämlich Ruhe, erleichtert. Der Künstler verbildlicht hier Ruhe, jedoch nicht notwendigerweise Friedhofsruhe.

bonnataxi@gmx.de

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bonnataxi: Bizarre Blüten, schockgefrostet

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bonnataxi: Bizarre Blüten, schockgefrostet


bonnataxi – hinter diesem Künstlerkollektiv verbergen sich der Fotokünstler Maura Ecco und der Kunstvermittler Gerry Linda.
Ecco, das Enfant terrible der Coming-of-Age-Fotographier, hat eine Phase der Selbstfindung durchschritten, die in eine radikale künstlerische Neufindung mündete.
Das  Destillat seines Schaffens sehen wir hier, wie immer verständlich erläutert von Gerry Linda:

Bizarre Blüten, schockgefrostet

„Bizarre Blüten, schockgefrostet“ – so der Titel von Maura Eccos aktueller Arbeit. Aufgenommen im alaskischen Anchorage mitten im Winter, sehen wir drei Streichhölzer, die große Ähnlichkeit zu Spargelstangen aufweisen. Schattenlos, und dennoch nicht ohne Körper, stehen sie im Frost, während samtweiche Vanilletöne Hand in Hand mit dem blassen Mispelgelb der Streichholzköpfe gehen. Graue Weißtöne verleihen dem Bild sinnliche Tiefe und lösen eine beinahe meditative Seherfahrung aus. Doch die Idylle trügt.

Auf seine ganz eigene Art visualisiert Ecco hier Defizite in der Lebensmittelindustrie, konkret: die Spargelernte mit ihren oft prekären Begleiterscheinungen. Mit dem Kunstgriff, die skulpturale Form des Gemüses beizubehalten, ihm jedoch in Gestalt der Streichhölzer ein komplett neues Gesicht zu geben, verschiebt Ecco die Grenzen der Lebensmittelfotografie.

Er widersteht hierbei dem Impuls, realen Spargel abzulichten, wenn er Dilemmata der Spargelproduktion sichtbar machen möchte. Stattdessen wählt er ein Objekt, das als weniger „vornehm“ beleumundet ist. So hat ein Streichholz Nutzen nur für einen kurzen Moment, bevor es achtlos entsorgt wird. Spargel hingegen gilt als der König unter den Gemüsen, stolz und edel. Warum Ecco diesen Zusammenhang konstruiert, bleibt letztlich im Vagen.

Die Angst des Künstlers vor der weißen Leinwand bleibt überdies erkennbar. Ecco hat in Alaska in seine inneren Abgründe geschaut. Unübersehbar eine Hommage an den großen Experimentalfilmer Gerhard Höllerich und sein Monumentalwerk „Die Frau mit der goldenen Syrenke“.

bonnataxi@gmx.de

 

 

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